Wahrnehmung
"Das Kleintheater Luzern will seine Geschichte sicher aufbewahrt wissen. Die Kleinkunst-Bühne hat am Dienstag ihr aufgearbeitetes Archiv offiziell dem Stadtarchiv übergeben. Bei diesem Akt mit dabei war auch Emil Steinberger, der Gründer des Kleintheaters Luzern.
Bis jetzt war das Archiv des Kleintheaters Luzern ein Luftschutzkeller gefüllt mit unzähligen Ordnern, Kisten und Plakatrollen. Ein Keller, welcher zudem auch immer wieder von Wassereinbrüchen betroffen war.
Mit Hilfe von privaten Geldgebern konnte das Kleintheater nun dieses wilde Archiv aufarbeiten lassen und am Dienstag offiziell dem Stadtarchiv übergeben.
Erinnerungen von Emil Steinberger
Bei diesem Akt zugegen war auch Emil Steinberger, der Gründer des Kleintheaters Luzern. Auch er hatte Stunden im Archiv verbracht und einige seiner Erinnerungen ans Theater wieder aufleben lassen. Für ihn ist klar, dass er nun im Stadtarchiv noch weiter mit den Dokumenten im Stadtarchiv seine Erinnerungen auffrischen will."
Quelle: SR, DRS, 27.9.11
Link zum Radiobeitrag (Schweizerdeutsch)
Bis jetzt war das Archiv des Kleintheaters Luzern ein Luftschutzkeller gefüllt mit unzähligen Ordnern, Kisten und Plakatrollen. Ein Keller, welcher zudem auch immer wieder von Wassereinbrüchen betroffen war.
Mit Hilfe von privaten Geldgebern konnte das Kleintheater nun dieses wilde Archiv aufarbeiten lassen und am Dienstag offiziell dem Stadtarchiv übergeben.
Erinnerungen von Emil Steinberger
Bei diesem Akt zugegen war auch Emil Steinberger, der Gründer des Kleintheaters Luzern. Auch er hatte Stunden im Archiv verbracht und einige seiner Erinnerungen ans Theater wieder aufleben lassen. Für ihn ist klar, dass er nun im Stadtarchiv noch weiter mit den Dokumenten im Stadtarchiv seine Erinnerungen auffrischen will."
Quelle: SR, DRS, 27.9.11
Link zum Radiobeitrag (Schweizerdeutsch)
Wolf Thomas - am Mittwoch, 28. September 2011, 17:03 - Rubrik: Wahrnehmung
Wuppertaler Bühnen: ROST (Trailer), Erinnerungen für die Zukunft von Anne Hirth / büro für zeit + raum from Siegersbusch on Vimeo.
℗ Filmproduktion Siegersbusch, Wuppertal 2011»Ein Mensch muss bei seinem Tod etwas dalassen. Ein Kind oder ein Buch oder ein Bild, ein Haus oder wenigstens eine Mauer, die er gebaut, oder ein Paar Schuhe, die er geschustert. Oder einen Garten, den er angelegt hat. Irgend etwas, das deine Hand anrührte, so dass deine Seele eine Bleibe hat, wenn du stirbst, und wenn die Leute den Baum oder die Blume, die du gepflanzt hast, anschauen, dann bist du da.« (Ray Bradbury, Fahrenheit 451) Was wird von uns bleiben? Was soll bleiben? Was möchten wir jenen, die irgendwann einmal nach uns kommen, über uns erzählen? Rost handelt vom Aufbewahren. Von Gegenständen, Erinnerungen, Hoffnungen, von Weitsicht ebenso wie Ratlosigkeit. Denn was soll das ultimative Archiv für die Nachwelt alles enthalten? Die Mona Lisa? Sicher. Eine Gutenberg-Bibel? Auch. Eine CD von Xavier Naidoo? Mmmh… Aber irgendwann wird auch eine Cola-Dose zum Artefakt, man muss nur lange genug warten. Man hat sich ja schon oft darüber den Kopf zerbrochen, wie und womit man sich denen, die uns nachfolgen, präsentieren will, und hat dabei nicht nur an das Menschengeschlecht gedacht: 1977 schoss man zwei Raumsonden ins All, Voyager 1 und 2, die im Handgepäck eine 500 Millionen Jahre haltbare Datenplatte mit Informationen über die Erde mit sich führten – damit kommt man ein paar Sterne weit. So eine Art interstellare Flaschenpost für extraterrestrische Lebensformen, gefüllt mit den wichtigsten Informationen über die Erde und die sie beherrschende Spezies: uns. Aber wie mache ich einem Klingonen klar, wie ein Erdbeereis schmeckt? Muss mein Urururenkel wissen, wie ein Buch riecht? Und überhaupt – wie archiviert man einen Kuss?
mit Ralf Haarmann
An Kuohn
Silvia Munzón López
Juliane Pempelfort
INSZENIERUNG Anne Hirth //// BÜHNE UND KOSTÜME Alexandra Süßmilch //// MUSIK Haarmann //// LICHT-DESIGN Arnaud Poumarat //// DRAMATURGIE Oliver Held ////
Quelle: Wuppertaler Bühnen, Produktionen
Wolf Thomas - am Dienstag, 27. September 2011, 20:56 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Organic archive from OSSIGENO on Vimeo.
An experimental video clip directed by Polish artist Przemek Skrzypek.Wolf Thomas - am Dienstag, 27. September 2011, 20:36 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
".... Als Kulturreferent ist Wolfgang Suttner heute auch für das gerade erst eröffnete Kreisarchiv ... verantwortlich..... Aber auch das ist eigentlich kein Grund, um unglücklich zu sein. ."
Quelle: derwesten.de, 27.9.2011
Quelle: derwesten.de, 27.9.2011
Wolf Thomas - am Dienstag, 27. September 2011, 20:22 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Wolf Thomas - am Sonntag, 25. September 2011, 17:12 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen

Aus der Besprechung der FAZ vom 24.12.2010 via Perlentaucher:
" .... E.L. Doctorow erzählt in diesem Roman die Geschichte der Brüder Collyer, die es wirklich gegeben hat. Es waren Söhne reicher Eltern, die abgeschieden lebten und sammelten: Zeitungen, Möbel, Geschirr, Instrumente. Als die Polizei sie tot in ihrem Haus fand, mussten sie aus über 100 Tonnen Müll ausgegraben werden. Schon vorher waren sie - gerade wegen ihrer Unsichtbarkeit - eine Boulevardsensation. Doctorow nun, so Rezensent Daniel Haas, befördert die beiden Brüder mit seinem Roman vom Boulevard in die Sphäre der Kunst und Kultur. Er zeichnet sie nicht als Verrückte, sondern als "Archivare" ihrer Epoche. Für Haas ein "ergreifendes" Buch, das ihm wieder einmal zeigt, dass die Literatur wirklichkeitsgesättigter sein kann als das Leben. ...."
Die Frankfurter Rundschau betitelt ihre Rezension vom 16.1.2011 gar mit: "Ein Archiv der ganzen Welt".
Dank für den Hinweis an Prof. Dr. Heribert Prantl auf dem Bremer Archivtag 2011!
Wolf Thomas - am Sonntag, 25. September 2011, 16:43 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen

"Peter Bichsel ist - wie Martin Walser - ein Geschichtenerzähler des Alltags. Doch während Walser von den Sorgen, Nöten und gelegentlichen Freuden des Kleinbürgers in zudem recht umfangreichen Romanen erzählt, schreibt Bichsel in seinen kleinen Geschichten vor allem über „kleine“ Bürger und ihren großen Wunsch, anders, will heißen aufregender, wirklich(er) zu leben. Sicher, auch Walsers an ihrem Alltag leidende Helden sind nicht selten von gerade eben diesem Wunsch beseelt, doch finden sie sich - wie es sich für „richtige“ Erwachsene gehört - mit ihrem Anpassungs- und Mitmacherdasein ab. Ganz anders dagegen bei Bichsel. Als große Kinder bzw. als Kind gebliebene Erwachsene sind seine Hauptfiguren immer auch von Sehnsucht getriebene Träumer. Und so brechen sie aus und auf, verweigern sich hier und da und leben ein Leben, welches das „richtige“ Leben ihnen verwehrt, wenn auch nur in Gedanken.
Zur bereits vorhandenen Gruppe solch lebenssüchtiger Gedankenspieler aus Bichselscher Feder gesellt sich nun ein weiterer hinzu. Er heißt Cherubin Hammer, und das ist auch schon so ziemlich das einzige, was wir w i r k l i c h über ihn wissen. Cherubin Hammer nämlich, den gibt es - wie der Titel des Buches erahnen läßt - gleich zweimal, bzw. wie man bei der Lektüre feststellen kann, eigentlich sogar dreimal. Da ist zum einen jener Cherubin Hammer, der dem Erzähler zufolge tatsächlich Cherubin Hammer hieß und dessen Bild in 54 durchnumerierten, für Prosatexte ungewöhnlichen Fußnoten entworfen wird. Er war, was man gemeinhin einen „richtigen Kerl“ nennt: groß, breit, laut, strahlend, trinkfest und vor Gesundheit strotzend. Als mit allen Wassern gewaschener Unternehmer, der mal im Bau, mal in Wein und Antiquitäten seine Geschäfte machte, warf er mit Hunderternoten um sich, machte seine Sauftouren stets mit dem Taxi, auch wenn die Beizen nur 30Meter voneinander entfernt waren, und schlug gern mal mit der Faust auf den Tisch. Er war präsent - unübersehbar und unüberhörbar.
Ganz anders dagegen jener Cherubin Hammer, dem der Fußnoten-Cherubin-Hammer seinen Namen leiht. Ebenfalls groß und breit von Statur, ansonsten aber dicklich, plump, langsam und schwerfällig, ist dieser zu alledem ein stiller Held. Darüber hinaus hat er, was dem „richtigen“ Cherubin Hammer - zumindest in Bichsels Text - fehlt, nämlich eine „richtige“ Biographie, das heißt eine mit Fakten bestückbare Lebensbeschreibung. Geboren 1926, arbeitete der „ausgebildete und diplomierte Gymnasiallehrer“ im Archiv einer Verwaltung (was in den Augen des Erzählers einer Abschiebung gleichkommt). Er war verheiratet, hatte einen Sohn und ein Haus mit Garten. Jeden Tag trug er einen Stein auf bzw., wie man in seiner Region sagte, in den Berg; warum er das tat, dafür weiß auch der Autor keinen Grund zu finden. Hinterlassen hat er etwas mehr als vierzig schwarze, überwiegend leere Wachstuchhefte, die er allesamt mit dem Titel „Die Tagebücher“ überschrieben hatte. Denn: der Akten lesende und bearbeitende Bürobeamte Cherubin Hammer, der wäre gern sein Leben lang ein Schriftsteller gewesen. Und so ist dieser Kopf-und-Herzenswunsch-Cherubin-Hammer denn auch so etwas wie der dritte Cherubin Hammer in Bichsels Buch. Gleichzeitig ist er der, den eigentlich niemand kannte. Nur ein kleines Mädchen, dem er Geschichten erzählte, und Lydia, der er Gedichte schickte.
Der Inhalt von Bichsels neuem Büchlein derart knapp und deshalb überaus unvollständig zusammengefaßt, mag verwirren. Verwirrung aber ist auch bei der Lektüre der Geschichten selbst angesagt, sie darf sogar als ihr wesentlicher Motor bezeichnet werden. Doch was dem einen wie ein - durch die Fußnoten erhöhtes - Durcheinander und Unordnung erscheinen mag, wird dem anderen ein lustvolles Spielen mit Identität(en) sein. „Biographie“, sie ist auch hier in altvertrauter Manier „Ein Spiel“ von Schein und Sein, von Person und Rolle, von Sollen und Wollen, von (innerer, eigener) Identität und (äußerem, fremdproduziertem) Bild. Peter Bichsel bewegt sich damit in der Literaturtradition von Max Frisch, dem - wenn man so will - „Urvater“ der Identitäts- und Bildnisproblematik in der deutschsprachigen Schweizer Gegenwartsliteratur. (Daß dieses Sich-Bewegen in voller Bewußtheit, wenn nicht gar in erfurchtsvoll-freundschaftlicher Reminiszenz an den 1991 Verstorbenen geschieht, zeigt sich auch gleich in den ersten beiden Zeilen des Buches, die wie ein Echo der ersten Worte des Stiller klingen.) Gleichzeitig aber folgt Bichsel konsequent seiner eigenen Erzähl- und Literaturspur, in der die Identitätsproblematik verquickt ist mit einem spielerischen Sprachskeptizismus.
Nicht zu finden ist der in den zwei lediglich in den Erzählfluß eingeschobenen und durch Kursivdruck auch optisch abgehobenen Geschichten der jeweiligen Frau des jeweiligen Cherubin Hammer. Auffallend ist an beiden Geschichten zudem, daß hier „ordentlich“ bzw. „geordnet“ im Sinne von traditionell erzählt wird und das, obgleich man sich auch hier ein aufregenderes Leben hätte vorstellen können. Im Gegensatz zu den Männern jedoch nehmen die beiden Frauen mit den „gewöhnlichen“ Namen (Rosa Fässler, Bertha Schmied) ihr Erdendasein so, wie es ist. Bildungs-, Zuwendungs-, Zuneigungs- und Zärtlichkeitsverzicht werden akzeptiert, scheinbar ohne daß daraus innere Unruhe oder Unzufriedenheit erwachsen, im Gegenteil.
Am Ende des Buches stellt sich die Frage, wer nun hinsichtlich seines Lebens am meisten zu bedauern ist bzw. wer nun das „wirklichere“ Leben gelebt hat. Es scheint dies jedoch eine Frage, auf die sich keine eindeutige, keine alle vereinende Antwort finden lassen wird. Denn während für die einen „wirklich“ gleichzusetzen ist mit laut, schrill, aufregend, spannend und Ausbruch, bedeutet es für die anderen das mehr oder minder genußvolle, leise Akzeptieren und Sich-Einrichten im alles andere als „lustigen“ Gegebenen. Ob sich dabei allerdings Männer und Frauen - wie im Buch - voneinander unterscheiden, bleibt dahingestellt. Zumindest scheint der Druck nach Selbstbehauptung und Selbstdarstellung mittlerweile die Geschlechter mehr denn je zu einen und gerade deshalb auch wieder, wenn auch anders, zu trennen. Vielleicht aber ist es ja bei Bichsels Geschichte(n) auch eine Frage der Generationen. Trotz aller Schweizbezüge handelt es sich hier jedoch auf keinen Fall um ein allein auf die helvetischen Landesgrenzen beschränktes Dilemma - auch wenn die Initialen von Cherubin Hammer einen solchen Gedanken aufkommen lassen können."
Quelle: Berliner LeseZeichen, Ausgabe 6/99 (c) Edition Luisenstadt, 1999
Dank an Hans Waalwijk (Amsterdam) für den Hinweis auf dem Bremer Archivtag!
Wikipedia-Artikel Peter Bichsel
Wolf Thomas - am Sonntag, 25. September 2011, 13:06 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Othering the Archive from kevin logan on Vimeo.
Wolf Thomas - am Dienstag, 20. September 2011, 20:49 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Ich hab schon länger keinen Text mehr gelesen wie diesen: schwer greifbar und begreifbar, fast physische Schmerzen im Kopf verursachend. Beginnt der erste Kommentar zu Michael Seemanns Text
https://www.ctrl-verlust.net/die-query-und-die-krise-des-archivs/
https://www.ctrl-verlust.net/die-query-und-die-krise-des-archivs/
KlausGraf - am Sonntag, 18. September 2011, 14:53 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
" ..... Ein Archivar, möglicherweise die Thalamus-Hirnregion, vergleicht das ankommende Geräusch einzeln mit den Einträgen in der Bibliothek. Als Ergebnis erhält er die Übereinstimmungsmenge mit allen Einträgen. In der Regel stimmen jedoch mehrere Einträge ähnlich gut, so dass unklar ist, welches Ergebnis das tatsächlich Richtige ist.
Anders beim neuen Modell: der Archivar vergleicht das Gehörte wieder mit den Bibliothekseinträgen. Diesmal erhält er nur wenige tatsächlich relevante Einträge und die Information, wie sehr sich Gespeichertes und Gehörtes unterschieden. Darum werden nur bei unbekannten oder wenig passenden Eingängen große Datenmengen zurückgesendet. ....."
Johannes Faber, Bernstein Koordinationsstelle, auf IDW, 15.9.2011 (via ArchivBib)
Anders beim neuen Modell: der Archivar vergleicht das Gehörte wieder mit den Bibliothekseinträgen. Diesmal erhält er nur wenige tatsächlich relevante Einträge und die Information, wie sehr sich Gespeichertes und Gehörtes unterschieden. Darum werden nur bei unbekannten oder wenig passenden Eingängen große Datenmengen zurückgesendet. ....."
Johannes Faber, Bernstein Koordinationsstelle, auf IDW, 15.9.2011 (via ArchivBib)
Wolf Thomas - am Donnerstag, 15. September 2011, 21:20 - Rubrik: Wahrnehmung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen