Staatsarchive
KlausGraf - am Donnerstag, 3. Februar 2005, 18:49 - Rubrik: Staatsarchive
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https://www.landesarchiv-bw.de/stal/polen/index.htm
Virtuelle Ausstellung des Staatsarchivs Ludwigsburg.
Die französische Julirevolution von 1830 löste eine Reihe weiterer Revolutionen aus, u.a. den polnischen Novemberaufstand. Nach seiner Niederschlagung 1831 flohen viele Polen nach Frankreich, Belgien und England. Wie ganz Deutschland wurde damals auch Württemberg von einer Welle der Polenbegeisterung erfasst. In den damaligen deutsch-polnischen Beziehungen spielte Ludwigsburg eine außergewöhnliche Rolle: Hier entfalteten Polenfreunde nicht nur, wie auch andernorts, rege humanitäre Aktivitäten: Sammeln von Verbandsmaterial und Geld im Polenkomitee, in einer Polenlotterie, in Polenkonzerten. Hier diente das Polenkomitee unter dem unverfänglichen Namen "Häusler'sche Gesellschaft" (benannt nach einem Gastwirt) als Deckmantel einer Verschwörung von Militärs und Bürgern, an deren Spitze der Oberleutnant Ernst Ludwig Koseriz stand.
Virtuelle Ausstellung des Staatsarchivs Ludwigsburg.
Die französische Julirevolution von 1830 löste eine Reihe weiterer Revolutionen aus, u.a. den polnischen Novemberaufstand. Nach seiner Niederschlagung 1831 flohen viele Polen nach Frankreich, Belgien und England. Wie ganz Deutschland wurde damals auch Württemberg von einer Welle der Polenbegeisterung erfasst. In den damaligen deutsch-polnischen Beziehungen spielte Ludwigsburg eine außergewöhnliche Rolle: Hier entfalteten Polenfreunde nicht nur, wie auch andernorts, rege humanitäre Aktivitäten: Sammeln von Verbandsmaterial und Geld im Polenkomitee, in einer Polenlotterie, in Polenkonzerten. Hier diente das Polenkomitee unter dem unverfänglichen Namen "Häusler'sche Gesellschaft" (benannt nach einem Gastwirt) als Deckmantel einer Verschwörung von Militärs und Bürgern, an deren Spitze der Oberleutnant Ernst Ludwig Koseriz stand.
KlausGraf - am Donnerstag, 3. Februar 2005, 18:45 - Rubrik: Staatsarchive
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https://www.ub.uni-freiburg.de/eucor/karten/index-d.html
Ein Kooperationsprojekt des Generallandesarchivs Karlsruhe mit EUCOR-Bibliotheken im Aufbau, aber schon jetzt sind etliche Karten des 19. Jahrhunderts online.
Einige digitale Texte betreffen Tullas Rheinkorrektion.
Ein Kooperationsprojekt des Generallandesarchivs Karlsruhe mit EUCOR-Bibliotheken im Aufbau, aber schon jetzt sind etliche Karten des 19. Jahrhunderts online.
Einige digitale Texte betreffen Tullas Rheinkorrektion.
KlausGraf - am Sonntag, 30. Januar 2005, 04:50 - Rubrik: Staatsarchive
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In der Süddeutschen Zeitung vom 15. Januar wurde Marianne Birthler zum Schicksal ihrer Behörde interviewt. Auszug:
SZ: Kulturstaatssekretär Knut Nevermann hat vorgeschlagen, die Birthler-Behörde aufzulösen und ins Bundesarchiv zu überführen. Die Auflösung ist vom Tisch, das Thema Bundesarchiv wird aber weiter diskutiert. Auch von Ihnen.
Birthler: Das Thema Bundesarchiv ist ja kein Tabu. Aber bevor man das erwägt, muss man sich gut überlegen, ob man diesen weltweit einzigartigen Bestand auseinander reißt. Das Land Sachsen hat angekündigt, seine Akten dann ins Landesarchiv zu holen. Das hieße, viele Betroffenen müssten in mehreren Archiven nach ihren Unterlagen suchen. Stasi-Akten dürfen nach der gültigen Rechtsprechung auch nicht nach normalen Archivstandards genutzt werden, sondern genießen besonderen Schutz.
SZ: Nach der Klage von Helmut Kohl musste das Stasi-Unterlagengesetz geändert werden. Wie mühselig ist es, alle Betroffenen zu benachrichtigen?
Birthler: Die Benachrichtigungspraxis hatte wir ja schon vorher, und ich finde sie berechtigt. Wenn jemand Teile meiner Akte für ein Buch oder einen Artikel benutzen will, möchte ich sie als erste zu sehen bekommen, nicht als letzte. Für die Behörde ist das umständlich. Sehr umständlich. Aber es ist gut begründet.
SZ: Also alles kein Problem?
Birthler: Es gibt Details der Neuregelung, die für uns sehr belastend sind. Früher mussten wir Informationen, die erkennbar durch Menschenrechtsverletzungen gesammelt wurden, etwa durch Abhören, besonders sensibel behandeln. Jetzt ist die Beweislast umgekehrt. Wir müssen ausschließen, dass Menschenrechte verletzt wurden. Wer die Akten kennt, weiß, dass die Quelle der Information oft nicht zu erkennen ist.
SZ: Was bedeutet denn das?
Birthler: Wenn in meiner Akte Dinge stehen, die gar nicht brisant sind, also: "über Birthler wurde bekannt, dass sie drei Kinder hat", müssen solche banalen Sätze jetzt geschwärzt werden, weil wir nicht beweisen können, dass sie aus harmlosen Quellen stammen. Das macht uns ganz große Schwierigkeiten. Es verkennt auch, dass die Stasi insgesamt keine harmlose Quelle war. Bisher haben wir uns daran orientiert, ob eine Information die Persönlichkeitsrechte verletzt. Jetzt geht es primär darum, wie die Stasi die Information bekommen hat.
Siehe auch den Leserbrief von Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung der BStU, Berlin) in der FAZ vom 8.1.2004, Text unter
https://www.augias.net/art_archiv_net_4248.html
SZ: Kulturstaatssekretär Knut Nevermann hat vorgeschlagen, die Birthler-Behörde aufzulösen und ins Bundesarchiv zu überführen. Die Auflösung ist vom Tisch, das Thema Bundesarchiv wird aber weiter diskutiert. Auch von Ihnen.
Birthler: Das Thema Bundesarchiv ist ja kein Tabu. Aber bevor man das erwägt, muss man sich gut überlegen, ob man diesen weltweit einzigartigen Bestand auseinander reißt. Das Land Sachsen hat angekündigt, seine Akten dann ins Landesarchiv zu holen. Das hieße, viele Betroffenen müssten in mehreren Archiven nach ihren Unterlagen suchen. Stasi-Akten dürfen nach der gültigen Rechtsprechung auch nicht nach normalen Archivstandards genutzt werden, sondern genießen besonderen Schutz.
SZ: Nach der Klage von Helmut Kohl musste das Stasi-Unterlagengesetz geändert werden. Wie mühselig ist es, alle Betroffenen zu benachrichtigen?
Birthler: Die Benachrichtigungspraxis hatte wir ja schon vorher, und ich finde sie berechtigt. Wenn jemand Teile meiner Akte für ein Buch oder einen Artikel benutzen will, möchte ich sie als erste zu sehen bekommen, nicht als letzte. Für die Behörde ist das umständlich. Sehr umständlich. Aber es ist gut begründet.
SZ: Also alles kein Problem?
Birthler: Es gibt Details der Neuregelung, die für uns sehr belastend sind. Früher mussten wir Informationen, die erkennbar durch Menschenrechtsverletzungen gesammelt wurden, etwa durch Abhören, besonders sensibel behandeln. Jetzt ist die Beweislast umgekehrt. Wir müssen ausschließen, dass Menschenrechte verletzt wurden. Wer die Akten kennt, weiß, dass die Quelle der Information oft nicht zu erkennen ist.
SZ: Was bedeutet denn das?
Birthler: Wenn in meiner Akte Dinge stehen, die gar nicht brisant sind, also: "über Birthler wurde bekannt, dass sie drei Kinder hat", müssen solche banalen Sätze jetzt geschwärzt werden, weil wir nicht beweisen können, dass sie aus harmlosen Quellen stammen. Das macht uns ganz große Schwierigkeiten. Es verkennt auch, dass die Stasi insgesamt keine harmlose Quelle war. Bisher haben wir uns daran orientiert, ob eine Information die Persönlichkeitsrechte verletzt. Jetzt geht es primär darum, wie die Stasi die Information bekommen hat.
Siehe auch den Leserbrief von Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung der BStU, Berlin) in der FAZ vom 8.1.2004, Text unter
https://www.augias.net/art_archiv_net_4248.html
KlausGraf - am Dienstag, 18. Januar 2005, 12:29 - Rubrik: Staatsarchive
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Seit 14 Tagen besteht es nun, das Sächsische Staatsarchiv, das das bisherige Referat 44 im Innenministerium und die Staatsarchive in Dresden, Leipzig, Chemnitz und Freiberg in einer Struktureinheit in sich vereinigt. Seine Geburt war lange geplant (siehe Sächsisches Archivgesetz vom Stand 16. Juli 1999, welches tatsächlich noch in seiner längst überholten Fassung auf der Homepage der Sächsischen Archive archiviert wird, die letzte Gesetzesänderung finden wir auch im Web), ARCHIVALIA hatte zeitnah darüber informiert. Aus dem ursprünglich aus baden-württembergischen Gefilden anher gebrachten Gedanken einer Landesarchivdirektion wurde ein Landesarchiv, dessen Benennung durch die Legislative noch einmal in Sächsisches Staatsarchiv, wie es einem Freistaat gebührt, verschlimmbessert wurde.
Das mit dem Jahreswechsel entstandenene Sächsische Staatsarchiv setzt sich aus den Dienststellen
Ebenso kurzfristig und kommissarisch erfolgte die Besetzung der Abteilungsleiterstellen für "Personal, Haushalt, Organisation, IuK" sowie "Grundsatz, Recht" der neuen Dienststelle "Zentrale Aufgaben, Grundsatz", der gleichermaßen keine Ausschreibungen voraus gegangen sind.
Es bleibt zu wünschen, dass die neue Behörde recht bald zu einer Transparenz in der personellen Besetzung ihrer Leitungsebenen findet, bevor eine Festschreibung der Geburtsfehler dauerhafte Schäden verursacht.
Das mit dem Jahreswechsel entstandenene Sächsische Staatsarchiv setzt sich aus den Dienststellen
- Zentrale Aufgaben, Grundsatz
- Hauptstaatsarchiv Dresden
- Staatsarchiv Leipzig
- Staatsarchiv Chemnitz und
- Bergarchiv Freiberg zusammen.
Ebenso kurzfristig und kommissarisch erfolgte die Besetzung der Abteilungsleiterstellen für "Personal, Haushalt, Organisation, IuK" sowie "Grundsatz, Recht" der neuen Dienststelle "Zentrale Aufgaben, Grundsatz", der gleichermaßen keine Ausschreibungen voraus gegangen sind.
Es bleibt zu wünschen, dass die neue Behörde recht bald zu einer Transparenz in der personellen Besetzung ihrer Leitungsebenen findet, bevor eine Festschreibung der Geburtsfehler dauerhafte Schäden verursacht.
Item - am Samstag, 15. Januar 2005, 18:08 - Rubrik: Staatsarchive
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Knapp ein Jahr nach der Neuorganisation des staatlichen Archivwesens in Nordrhein-Westfalen stellt sich das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen mit einer neuen Broschüre einer breiten Öffentlichkeit vor.
Eine ausführliche Einleitung bietet den Leser(inne)n Informationen über Organisation und Aufgaben der drei zentralen und vier regionalen Abteilungen des Landesarchivs in den Bereichen Übernahme, Bestandsbildung und Erschließung, Bestandserhaltung, Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit. Ein weiterer Abschnitt der Einführung widmet sich neuen Technologien und neuen Herausforderungen.
Die als regionale Fachabteilungen im Landesarchiv aufgegangenen staatlichen Archive an den Standorten Düsseldorf, Münster, Detmold und Brühl werden umfassend mit ihrer Geschichte und Zuständigkeit, ihrer Beständestruktur und ihren Serviceangeboten vorgestellt. Adressangaben, Hinweise auf Öffnungszeiten, Nahverkehrsverbindungen und weiterführende Literatur machen die Broschüre zu einem praktischen Wegweiser für den Archivbesuch. Darüber hinaus bietet die Publikation ein Verzeichnis aller bis 2004 erschienen Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die reich bebilderte Broschüre kann kostenlos über die vier regionalen Fachabteilungen des Landesarchivs oder über die Abteilung Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit bezogen werden (Kontakt: www.lav.nrw.de).
Dr. Martina Wiech
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Abteilung 2
Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Eine ausführliche Einleitung bietet den Leser(inne)n Informationen über Organisation und Aufgaben der drei zentralen und vier regionalen Abteilungen des Landesarchivs in den Bereichen Übernahme, Bestandsbildung und Erschließung, Bestandserhaltung, Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit. Ein weiterer Abschnitt der Einführung widmet sich neuen Technologien und neuen Herausforderungen.
Die als regionale Fachabteilungen im Landesarchiv aufgegangenen staatlichen Archive an den Standorten Düsseldorf, Münster, Detmold und Brühl werden umfassend mit ihrer Geschichte und Zuständigkeit, ihrer Beständestruktur und ihren Serviceangeboten vorgestellt. Adressangaben, Hinweise auf Öffnungszeiten, Nahverkehrsverbindungen und weiterführende Literatur machen die Broschüre zu einem praktischen Wegweiser für den Archivbesuch. Darüber hinaus bietet die Publikation ein Verzeichnis aller bis 2004 erschienen Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die reich bebilderte Broschüre kann kostenlos über die vier regionalen Fachabteilungen des Landesarchivs oder über die Abteilung Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit bezogen werden (Kontakt: www.lav.nrw.de).
Dr. Martina Wiech
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Abteilung 2
Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Dr. Martina Wiech - am Mittwoch, 12. Januar 2005, 14:01 - Rubrik: Staatsarchive
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Archivar Markus Trüeb teilte freundlicherweise mit:
Für 2005 sind beim online-Angebot des Schweizerischen Bundesarchiv zwei Neuerungen angesagt:
Ab 1.1.2005 sind ist das Schweizerische Bundesblatt seit 1848 online (als Teil des Projektes Online-Amtsdruckschriften). Im Verlauf des Jahres soll der Online-Katalog aufgeschaltet werden.
Allgemeine Informationen dazu unter: https://www.rechtsinformation.admin.ch/Bulletin/Copiur_2_04_d.pdf
Das neue Recherche-Portal des Bundesarchivs findet sich unter: https://virtor.bar.admin.ch (dort Einstieg zum Bundesblatt: https://virtor.bar.admin.ch/de/suc/amt.aspx )
Das Bundesamt für Kultur hat sein neuestes Journal (13/2004) dem Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege gewidmet. Das Heft enthält u.a. Beiträge zu "Kartierte Erinnerung - Archiv und Memopolitik" oder über "Konservatorische Probleme der Fotosammlung". Seit Anfang des Jahres ist es auch online verfügbar: https://www.bak.admin.ch/bak/files/bakjour/bakjour13.pdf
Freundliche Grüsse
Suva
Bereich Administration
Für 2005 sind beim online-Angebot des Schweizerischen Bundesarchiv zwei Neuerungen angesagt:
Ab 1.1.2005 sind ist das Schweizerische Bundesblatt seit 1848 online (als Teil des Projektes Online-Amtsdruckschriften). Im Verlauf des Jahres soll der Online-Katalog aufgeschaltet werden.
Allgemeine Informationen dazu unter: https://www.rechtsinformation.admin.ch/Bulletin/Copiur_2_04_d.pdf
Das neue Recherche-Portal des Bundesarchivs findet sich unter: https://virtor.bar.admin.ch (dort Einstieg zum Bundesblatt: https://virtor.bar.admin.ch/de/suc/amt.aspx )
Das Bundesamt für Kultur hat sein neuestes Journal (13/2004) dem Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege gewidmet. Das Heft enthält u.a. Beiträge zu "Kartierte Erinnerung - Archiv und Memopolitik" oder über "Konservatorische Probleme der Fotosammlung". Seit Anfang des Jahres ist es auch online verfügbar: https://www.bak.admin.ch/bak/files/bakjour/bakjour13.pdf
Freundliche Grüsse
Suva
Bereich Administration
KlausGraf - am Donnerstag, 6. Januar 2005, 19:38 - Rubrik: Staatsarchive
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Update zu: https://archiv.twoday.net/stories/102620/
Sandra Kegel erinnerte in der FAZ vom 5.1.2004 S. 38 an den Ankläger im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess
Die Sammelwut des 1993 in Königstein bei Frankfurt verstorbenen Juristen führte dazu, daß zahlreiche Dokumente, Vermerke, Briefe, Redeentwürfe und Denkschriften aus Nürnberg erhalten sind. Einen Teil davon, die gut sechzig Jahre Holocaust-Forschung umfassen, kommt am 12. Januar bei einem Auktionshaus in Philadelphia zur Versteigerung. Das Konvulut aus Schriften, Fotografien und Karten, das gut 15 000 Seiten umfaßt und erst vor einigen Jahren in Kempners ehemaligem Wohnhaus in den Vereinigten Staaten gefunden wurde, befand sich in Privatbesitz. Zu den bedeutendsten Funden dürfte die Kopie eines Berichts zum "Unternehmen Barbarossa", dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941, gehören. Daneben finden sich Manuskripte etwa für einen Aufsatz "Tausend Wort Recht" aus dem Jahr 1929, zahlreiche Briefwechsel, darunter der mit dem FBI-Chef J. Edgar Hoover Anfang der fünfziger Jahre, schließlich Materialien zum "Warren Report" über die Ermordung des Präsidenten Kennedy.
Als Ankläger in Nürnberg hatte Kempner Zugriff auf das Beweismaterial. Wie er in seinen Memoiren "Ankläger einer Epoche" notierte, hatte er sich die "ausdrückliche Genehmigung besorgt, Kopien all meiner Vernehmungen und Akten mitzunehmen". Von Originalen war dabei wohl nicht die Rede gewesen. Kempner rechtfertigte sich damit, daß er das wertvolle Material vor dem endgültigen Verlust gerettet habe. [...] Zur Ironie der Geschichte gehört es, daß sich seine "geretteten" Unterlagen nun nicht im Museum wiederfinden, sondern auf dem freien Markt, auf dem sich auch Sammler von obskuren NS-Memorabilien finden. Kempners Dokumente stehen zusammen mit Nazi-Flaggen, Offiziersgürteln und Adolf-Hitler-Zigaretten zum Verkauf.
Sandra Kegel erinnerte in der FAZ vom 5.1.2004 S. 38 an den Ankläger im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess
Die Sammelwut des 1993 in Königstein bei Frankfurt verstorbenen Juristen führte dazu, daß zahlreiche Dokumente, Vermerke, Briefe, Redeentwürfe und Denkschriften aus Nürnberg erhalten sind. Einen Teil davon, die gut sechzig Jahre Holocaust-Forschung umfassen, kommt am 12. Januar bei einem Auktionshaus in Philadelphia zur Versteigerung. Das Konvulut aus Schriften, Fotografien und Karten, das gut 15 000 Seiten umfaßt und erst vor einigen Jahren in Kempners ehemaligem Wohnhaus in den Vereinigten Staaten gefunden wurde, befand sich in Privatbesitz. Zu den bedeutendsten Funden dürfte die Kopie eines Berichts zum "Unternehmen Barbarossa", dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941, gehören. Daneben finden sich Manuskripte etwa für einen Aufsatz "Tausend Wort Recht" aus dem Jahr 1929, zahlreiche Briefwechsel, darunter der mit dem FBI-Chef J. Edgar Hoover Anfang der fünfziger Jahre, schließlich Materialien zum "Warren Report" über die Ermordung des Präsidenten Kennedy.
Als Ankläger in Nürnberg hatte Kempner Zugriff auf das Beweismaterial. Wie er in seinen Memoiren "Ankläger einer Epoche" notierte, hatte er sich die "ausdrückliche Genehmigung besorgt, Kopien all meiner Vernehmungen und Akten mitzunehmen". Von Originalen war dabei wohl nicht die Rede gewesen. Kempner rechtfertigte sich damit, daß er das wertvolle Material vor dem endgültigen Verlust gerettet habe. [...] Zur Ironie der Geschichte gehört es, daß sich seine "geretteten" Unterlagen nun nicht im Museum wiederfinden, sondern auf dem freien Markt, auf dem sich auch Sammler von obskuren NS-Memorabilien finden. Kempners Dokumente stehen zusammen mit Nazi-Flaggen, Offiziersgürteln und Adolf-Hitler-Zigaretten zum Verkauf.
KlausGraf - am Donnerstag, 6. Januar 2005, 02:17 - Rubrik: Staatsarchive
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Steuarakten aus der Zeit nach 1945 unterliegen bekanntlich einer 80jährigen Sperrfrist nach Abschluss. Für Hitlers Steuerakte im Hauptstaatsarchiv München gilt das nicht, und so wurde sie denn jüngst ausgewertet und in der Presse verhackstückt, etwa in der SZ:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/908/44864/
https://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/908/44864/
KlausGraf - am Dienstag, 21. Dezember 2004, 21:04 - Rubrik: Staatsarchive
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Bologna. Das Landeshauptarchiv von Schwerin gibt demnächst mittelalterliche Urkunden an die Stadt Bologna zurück, die lange Zeit unerkannt in Schwerin gelagert hatten. Wie die deutsche Botschaft in Rom am Freitag mitteilte, handelt es sich um insgesamt vier Pergament-Dokumente, die in den Jahren 1109 und 1229 in der norditalienischen Region um Bologna ausgestellt worden seien. Sie dokumentierten Immobilienverkäufe und Schenkungen an ein Kloster.
Die Schriftstücke seien erst im vorigen Jahr beim Aufräumen in den Schweriner Archiven zufällig entdeckt worden, hieß es weiter. Wie sie nach Schwerin kamen, sei nicht geklärt. Sie seien in einem Kuvert mit der Aufschrift „Gefunden 1950 auf dem Schweriner Güterbahnhof“ gewesen. Die Urkunden sollen am kommenden Dienstag feierlich übergeben werden. (dpa)
Quelle: Sächsische Zeitung (Samstag, 11. Dezember 2004)
Die Schriftstücke seien erst im vorigen Jahr beim Aufräumen in den Schweriner Archiven zufällig entdeckt worden, hieß es weiter. Wie sie nach Schwerin kamen, sei nicht geklärt. Sie seien in einem Kuvert mit der Aufschrift „Gefunden 1950 auf dem Schweriner Güterbahnhof“ gewesen. Die Urkunden sollen am kommenden Dienstag feierlich übergeben werden. (dpa)
Quelle: Sächsische Zeitung (Samstag, 11. Dezember 2004)
Scheller.V - am Dienstag, 14. Dezember 2004, 11:39 - Rubrik: Staatsarchive
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