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Staatsarchive



"Wieviel Prestige und Ehrlichkeit verbirgt sich hinter der Montage vom neuen Landesarchiv im Duisburger Innenhafen? Ob dieser Bau fertig gestellt wird bleibt offen. Protz oder Schönheit? Verschwendung oder Notwendigkeit? Wenn Justitia schweigt, tanzt das Ruhrgespenst.

Macht euch auf und tanzt euch frei. Surft durchs Netz und recherchiert zum Landesarchiv.

Blogt eure Netzfunde als Kommentar. Wir wollen alles wissen!



Wir sind der Meinung Kunst braucht keine Genehmigung,

Verschwendung aber schon!



Das Ruhrgespenst und sein Affe!



PS: RUHR YORK IS WHERE YOUR HEART IS!"

"Im Korruptionsskandal um den Bau des Landesarchivs in Duisburg haben zwei betroffene Unternehmer offenbar Geld an die Duisburger CDU gespendet. Insgesamt sollen bis zum Jahr 2009 knapp 40.000 Euro an die Partei gegangen sein. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal ermittelt in Sachen Landesarchiv seit über einem Jahr wegen Korruptionsverdachts. Dem Land NRW waren Flächen für den Bau erst vor der Nase weggekauft, dann anschließend für einen höheren Preis angeboten und verkauft worden. Der Chef des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB), Tiggemann, musste wegen der Vorwürfe zurücktreten."
Quelle: WDR.de, Studio Duisburg, Nachrichten 9.11.11.

s. a. WAZRechercheBlog v. 8.11.11, gleichlautend Aachener Zeitung v. 9.11.11, RP, 10.11.11

Zum Themenkomplex "Landesarchiv NRW in Duisburg": s. a. https://archiv.twoday.net/search?q=landesarchiv+duisburg



Das Land Nordrhein-Westfalen erhält ein neues Landesarchiv. Als Standort stand frühzeitig ein Grundstück im Duisburger Innenhafen fest. Dabei blieb es auch, als der Kaufpreis für dieses Grundstück von zwei Millionen Euro auf 30 Millionen Euro gestiegen war. Und damit nicht genug der schlechten Nachrichten für die Steuerzahler: Auch die Baukosten sind inzwischen von 80 Millionen Euro auf fast das Doppelte gestiegen.

s. a. https://archiv.twoday.net/search?q=landesarchiv+duisburg

Laut FOCUS-Online v. 3.11.11 scheint dies so zu sein:
"..... Am 18. Oktober hatte die landeseigene Immobiliengesellschaft BLB dem Verwaltungsrat, einem parlamentarischen Kontrollgremium, auf 21 Seiten dargelegt, warum der umstrittene Weiterbau „im Duisburger Innenhafen“ einen Aufschlag in Höhe von knapp 38 Millionen Euro verschlingen werde. Die Abgeordneten des BLB-Verwaltungsrates reagierten äußerst gereizt auf die neuerliche Kostennote. Nach FOCUS-Online-Informationen stoppten die Politiker aller Parteien zunächst die weiteren Geldflüsse.

Demnach kletterten die Aufwendungen für die Errichtung des Archiv-Speichers auf fast 180 Millionen Euro. Dazu kommen die Ausgaben für den Ankauf der notwendigen Grundstücke in der Größenordnung von rund 19 Millionen Euro. .... Die rot-grünen Überlegungen zum Ausstieg aus dem Archiv-Projekt gehen nicht zuletzt auch auf parteitaktisches Kalkül zurück. Bisher galt das Landesarchiv als überteuerte Hinterlassenschaft der schwarz-gelben Vorgängerregierung. „Wenn wir das Ding aber jetzt trotz der immensen Mehrkosten fertig stellen, ist es ein rot-grünes Projekt. Das will bei uns niemand“, bekennt ein Parlamentarier aus der Koalitionsriege. .... Kalkulatoren machten Anfängerfehler: So hatten die Kalkulatoren vergessen, mehr als eine halbe Million Euro Umsatzsteuer für Rechnungen der zuständigen Architekten einzurechnen. Schlimmer noch: 825 000 Euro beträgt der Mehr-Posten „Eigenleistungen des BLB NRW für Planung und Projektsteuerung“. Auch die Gebühren für Bauanträge, Sondernutzungen und Abnahmen wurden schlichtweg nicht einkalkuliert – ein Anfängerfehler.

Am Ende des ersten Kapitels wartet ein ganz starkes Stück: Das Duisburger Rathaus verlangt für den Verkauf eines kleineren Areals, auf dem der Gesamt-Komplex gebaut wird, einen Nachschlag von 454 000 Euro. Anders gesagt: Die Stadt, die vor allem von dem neuen Landesarchiv profitiert, schröpft das Land nochmals um einen erheblichen Betrag. Damit nicht genug, reiht sich ein Bock an den nächsten: Knapp 700 000 für den Projektsteuerer hatte man genauso vergessen so wie 2,3 Millionen für „Altlasten, Schadstoff- und Baugrundrisiko“. Und das, obwohl der BLB auf einem alten Speditionsgelände und einigen umliegenden Brachen im Duisburger Binnenhafen baut, auf dem sicher kein biologischer Ackerbau betrieben wurde.

Allein der Umbau zweier denkmalgeschützter Hafenkrananlagen nimmt zusätzlich 100 000 Euro in Anspruch. Auch der Kampfmittelräumdienst auf der Suche nach Flieger-Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg schlägt mit mehr als 400 000 Euro zu Buche.

Zu guter Letzt langt auch der Konzern Hochtief ordentlich zu. Der Generalunternehmer hat dem BLB bereits mehr als zwei Millionen Euro wegen Baustillstands in Rechnung gestellt. Allein durch eine Flutung der Baustelle sind 42 Tage ins Land gegangen. Jeder Tag kostet 48 000 Euro.

Skurril und teuer zugleich wird der Rechtsstreit, den der BLB mit den ausgewählten Architekten Ortner und Ortner führen muss. Letztere wehren sich gegen die Landespläne, den Archiv-Speicher mit einer Wärme-dämmverbundfassade auszustatten. Kostenpunkt: 2,236 Millionen Euro. Weitere Risikorückstellungen durch mögliche Architektenklagen beziffert der BLB auf 2,6 Millionen Euro.

Auch die Berechnungen der Bauzeitzinsen waren wohl falsch. 4,5 Millionen Euro kommen oben drauf. Zudem rechnen die BLB-Kalkulatoren mit einer Bauzeitverlängerung von 13 Monaten: Macht knapp sechs Millionen Euro an Zusatzausgaben.
...."


Kommentar:
Dass das Projekt von der Standortwahl angefangen unter keinem guten Stern - dies ist noch gelinde formuliert - stand, dürfte allen klar sein. Die Alternative zwischen Weiter so und Abbruch des Projektes darf gerne durchdacht werden, aber man möge das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren: 3 Abteilungen des Landesarchivs benötigen dringend neuen Raum! Parteitaktische Gründe sollten hinten angestellt werden. Denn der Stopp des Projektes ist nicht nur schwarz-gelb anzulasten. Lediglich die Grünen vermittelten mit Kleinen Anfragen frühzeitig ein Interesse am Projekt. Von einer Kontrolle durch die Opposition kann nicht die Rede sein. Archivbelange sind eben nicht in Wählerstimmen umzurechnen - quasi ein Quotenkiller.

Zur Archivalia-Berichterstattung seit 2007 s. https://archiv.twoday.net/search?q=landesarchiv+duisburg

"Verdacht der Korruption, politische Versäumnisse und die Verschwendung von Millionen Steuergeldern: Seit Ende September nimmt ein Untersuchungsausschuss die Projekte des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) unter die Lupe. Dabei haben die Mitglieder des parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) noch nicht einmal richtig begonnen mit der Arbeit. Die schiere Fülle an zu sichtenden Unterlagen verdammt die Politiker für die nächsten Monate zu ausgiebigem Aktenstudium. 5.000 bis 10.000 Aktenordner, jeder gefüllt mit 300 bis 400 Blatt, schätzt der CDU-Abgeordnete Jens Petersen, gilt es zu bewältigen. Das sind zwischen 200 und 400 Regalmeter. Es wird dauern, bis die Ausschussmitglieder sich durch diesen Berg an Unterlagen gekämpft haben. .... Da ist zum einen der Bau des Landesarchivs in Duisburg. Ein Leuchtturmprojekt sollte es werden, ein architektonisch reizvoller Neubau im Binnenhafen. Die Kosten scheinen bei den Planungen zunächst keine Rolle gespielt haben, und bald explodierten sie auf bis zu 160 Millionen. Einer der Hauptgründe dafür war ein Gerangel um das Grundstück. Es sollte ursprünglich zwei Millionen Euro kosten, wurde dem Land aber von einem Immobilienentwickler vor der Nase weggeschnappt. Später bot jener Immobilienhändler dem Land das Grundstück für fast 30 Millionen an. Der BLB zahlte offenbar anstandslos. .... Der PUA scheut nach den Worten des CDU-Mannes Petersen auch nicht davor zurück, namhafte Landespolitiker als Zeugen zu laden - zum Beispiel die ehemaligen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement, Peer Steinbrück (beide SPD) und Jürgen Rüttgers (CDU). Mögliche Zeugen seien auch der frühere grüne Bauminister Michael Vesper, Ex-Finanzminister Helmut Linssen (CDU) und Ex-Innenminister Ingo Wolf (FDP).
Allerdings werde die Aufarbeitung Zeit brauchen. Unklar ist derzeit noch, mit welchem der vier Fälle die Abgeordneten anfangen wollen. SPD-Mann Markus Töns hatte bereits angekündigt, mit dem Landesarchiv zu beginnen - dem mit Abstand komplexesten Fall. Petersen warnt davor und meint: "Dann taucht der Ausschuss erst einmal ein halbes Jahr zum Aktenlesen ab." Klar ist, dass es Jahre dauern wird, bis der PUA abschließende Ergebnisse vorlegen kann.
"


Quelle: Rainer Kellers, wdr.de, Politik, 27.10.2011
Link zum einen Radiobeitrag von Leo Flamm, WDR 5 Westblick, 27.10.2011

Presseecho:
Ahlener Zeitung, 27.10.11
Rheinische Post, 28.10.2011 mit hübschem Fehler. Denn ich gehe davon aus, dass das Duisburger Stadtarchiv gerne einen Neubau hätte, wenn auch nicht für 190 Mio. €.
s. a. https://archiv.twoday.net/search?q=landesarchiv+duisburg

Lesesaal
Der Lesesaal ist nicht groß, aber gemütlich. Vier Nutzer finden Platz. Quelle: Nomen obscurum, 18.10.2011, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de

"Das Hohenlohe-Zentralarchiv auf Schloss Neuenstein verwahrt die Überlieferung aller hohenlohischen Territorien aus der Zeit des Alten Reichs. Die umfangreichen Bestände bieten reichhaltiges Material zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte des hohenlohischen Landes, des fränkischen Reichskreises, des Reiches und seiner Institutionen wie auch des Adels im allgemeinen. Nach der Mediatisierung der hohenlohischen Fürstentümer 1806 blieb den einzelnen Linien ein umfangreicher Grundbesitz, dessen Verwaltung den Schwerpunkt der späteren Überlieferung ausmacht. Nachlässe zu vielen Mitgliedern des Hauses Hohenlohe ergänzen die Überlieferung.

Mit annähernd fünf laufenden Kilometern Archivgut gehört das Hohenlohe-Zentralarchiv zu den größten Privatarchiven Deutschlands. Das Archivgut ist Eigentum des Gesamthauses Hohenlohe und wird vom Landesarchiv Baden-Württemberg fachlich betreut. Die Nutzung des Hohenlohe-Zentralarchivs steht allen interessierten Wissenschaftlern wie auch Heimat- und Familienforschern offen.

Dieses Album entstand im Sommer 2011 als Begleitprodukt einer Projektarbeit zur Erschließung des Partikulararchivs Oehringen. Aus dessen Beständen stammen auch die meisten Beispiele.

Hohenlohe-Zentralarchiv: https://www.landesarchiv-bw.de/web/47260"


Link zur Dia-Show



"Das Gesamtprojekt Landesarchiv NRW besteht aus drei wesentlichen Programmbauteilen, die funktional und im Wachstum miteinander verbunden sind: Speicherflächen, Büro- und Werkstattflächen des Landesarchivs, sowie zunächst fremdgenutzte Büroflächen, die später zu weiteren Archivflächen umgenutzt werden. Die Herausforderung ist die Wandlungs- fähigkeit einer Gebäudestruktur, die als Ganzes errichtet werden soll und sukzessive umgewandelt werden kann.

Maßstabsgebender Auftakt in Volumen, Gliederung und Höhe ist der historische RWSG-Speicher. Er ist wird in seiner Erscheinung im Wesentlichen unverändert belassen. Ein skulpturaler Neubaukörper bildet sowohl den Bezug zum Speicher als auch zu den anschließenden kammartigen Bürostrukturen im Innenhafen. Die Verbindung von altem und neuem Speicher, von denkmalgeschützter und moderner Architektur, liefert dem Landesarchiv eine spannungsvolle Erscheinung.

Besondere räumliche Gegebenheiten des historischen Speichers werden mit öffentlichen Nutzungen versehen. So lagern sich im Erdgeschoss Foyer-, Ausstellungsbereiche und die Lesesäle an. Im Dachgeschoss wird ein großzügiger Konferenzbereich ausgebildet, der einen guten Blick über die Stadt ermöglicht. Die Bürobereiche der Archivmitarbeiter liegen als verbindendes Bauteil genau im Zentrum zwischen den Magazinflächen im alten Speicher und denen im Neubauteil. Ein zentraler Erschließungsflur durchzieht als Rückgrat alle Geschosse und Gebäudeteile.

Das Material und die Erscheinung der Fassaden stellen Alt- und Neubau in einen spannungsvollen Kontrast und sind doch aufeinander abgestimmt. Dabei wird der historische Speicher mit seinen Ziegelfassaden weitestgehend so belassen und der Neubau im Sinne einer modernen Interpretation des Speichers mit einer changierenden Metallfassade verkleidet. Die Hauptgebäude von historischem Speicher und Neubau werden durch drei große fensterartige Einschnitte nuanciert, nach Lage unterschieden, in der Ausstrahlung verbunden. Die Ausgestaltung diese Einschnitte ist nach Auffassung der Verfasser eine kulturelle Aufgabe. Sie können in unterschiedlicher Form bespielt werden. Von rein farbigen künstlerischen Gestaltungen über historische Zitate bis zu programmierbaren Lichtinstallationen sind unterschiedliche Ausformungen möglich. Hier gehen die präzise Plastizität der Baukörper, der kostbare Inhalt und die kulturelle Botschaft Hand in Hand und strahlen über Hafen, Stadt, Region und Land.

PROJEKTDATEN
Auftraggeber
Kölbl Kruse GmbH, Essen

Planungs- und Bauzeit
Gutachterverfahren mit drei geladenen Architekturbüros
Planung 2007

Größe
BGF Bestand: 11.750 qm
BGF Neubau: 21.200 qm

Mitarbeiter
Zafer Bildir, Richart Büsching, Christian Dieckmann, Ulrich Hundsdörfer, Rüdiger Hundsdörfer, Till Hoinkis, Dorothee Heidrich, Sabine Kovacs, Christoph Lajendäcker, Valentin Niessen, Steffen Wurzbacher"

Quelle: Homepage ASTOC

"... Das Landesarchiv in Duisburg wird offenbar noch teurer als erwartet. Fast 200 Millionen Euro soll der Bau kosten. Der Bund der Steuerzahler rügt den Neubau als Fallbeispiel für Steuerverschwendung. Ursprünglich veranschlagt waren 30 Millionen Euro.


Der Bau des Landesarchivs am Innenhafen wird offenbar noch mal teurer und sprengt fast die Grenze von 200 Millionen Euro. In der SPD-Landtagsfraktion und am Rande einer Kabinettssitzung soll die Zahl 196 Millionen Euro genannt worden sein. Die Düsseldorfer Staatskanzlei dementierte gegenüber der WAZ diese Zahl nicht. Auch im jetzt veröffentlichten Schwarzbuch 2011 des Bundes der Steuerzahler (BdSt) findet das Bauvorhaben unrühmliche Nennung als Fallbeispiel für Steuerverschwendung.

Erst vergangene Woche hatte die WAZ über den Neubau des Landesarchivs berichtet. Die erwartete Bausumme von genannten 170 Millionen Euro hat sich dabei offenbar schon wieder längst überholt. Über die Gründe der weiteren Kostenexplosion gibt es unterschiedliche Mutmaßungen. So sollen sie in zusätzlichen Baukosten wegen der aufwendigen Gründungen am Hafenbecken liegen. Auch eine weitere Risikovorsorge und höhere Bauleitzinsen werden genannt. Der Landesbau-Betrieb BLB räumt Kostensteigerung ein, will die Summe aber nicht bestätigen.
..."

Quelle: derwesten.de, 20.10.11

".... Abzocke beim Landesarchiv
NRW. Im Frühjahr 2010 berichtete die Neue Ruhr Zeitung, dass das Land NRW bereits 2007 geplant hatte, ein altes Speichergrundstück im Duisburger Innenhafen für das neue Landesarchiv zu kaufen. Kosten: 2 Mio. Euro. Unmittelbar vor dem Notartermin verkaufte der Eigentümer sein Grundstück jedoch für 3,8 Mio. Euro an den Essener Projektentwickler Kölb Kruse. Zufall? Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) nahm zu einer entsprechenden Frage des BdSt keine Stellung. Kölb Kruse, die bereits mehrere Projekte im Duisburger Innenhafen verwirklicht hatten, sollten das Archiv nun bauen, das Land wollte das Gebäude mieten. Denn der politische Beschluss, das Landesarchiv am vorgesehenen Standort zu bauen, blieb weiter bestehen; der BLB erhielt keinen Auftrag, innerhalb oder außerhalb Duisburgs nach einer Alternative zu suchen. 3,8 Mio. Euro Miete jährlich waren zunächst vorgesehen, doch dann erhöhte Kölb Kruse die Forderung auf 12 Mio. Euro. Und noch immer hielt das Land am Duisburger Innenhafen fest. Aber anscheinend wurde ihm die Sache allmählich doch zu teuer. Kölb Kruse verkaufte das Grundstück samt einem Nachbargrundstück, das das Essener Unternehmen laut Presseberichten für rund 765.000 Euro der Stadt Duisburg abgekauft hatte. Das Land NRW zahlte die stolze Summe von fast 30 Mio. Euro. Der BLB betont auf Anfrage des BdSt, dass diese Kosten nicht nur die Grundstücke abdeckten, sondern auch „andere Kosten, z. B. für verausgabte Planungsleistungen“. Nach Presseberichten schlug allein der Ausstieg aus dem Mietvertrag mit gut 8 Mio. Euro zu Buche. Auf die Frage, wie sichergestellt werden könne, dass sich solche Vorgänge nicht wiederholen, erklärt der BLB dem BdSt, dass „bei der Anbahnung von Grundstücksgeschäften des Landes typischerweise ein öffentlicher Bekanntheitsgrad unvermeidbar ist, der tendenziell preissteigernd wirkt“. Tendenziell preissteigernd? Das klingt angesichts der Summen und der finanziellen Lage des Landes wie blanker Hohn. Hinzu kommt, dass es nicht bei den ursprünglich veranschlagten Baukosten von 80 Mio. Euro bleibt; inzwischen sind es mindestens 158 Mio. Euro. Mittlerweile ermittelt die Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft in Wuppertal in dem Fall, im Februar 2011 berichteten die Medien in NRW über umfangreiche Razzien – nicht nur in Sachen Landesarchiv. So gebe es einen Anfangsverdacht für Untreue und Korruption auch bei anderen Projekten des BLB. ...."

Quelle: Schwarzbuch 2011

"Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Landtags Nordrhein-Westfalen, der sich mit Vorgängen beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) befasst, hat gestern – wie angekündigt – seinen ersten Beweisbeschluss gefasst.

Auf Grundlage des Gesetzes über die Einsetzung und das Verfahren von Untersuchungsausschüssen des Landtags Nordrhein-Westfalen haben die Abgeordneten beschlossen, Akteneinsicht zu nehmen. Einzelne Ressorts der Landesregierung, weitere Behörden sowie der BLB NRW sollen dazu jetzt entsprechende Akten übersenden.
Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss Bau- und Liegenschaftsbetrieb hat sich am 29. September 2011 konstituiert. Er soll sich unter anderem mit dem Neubau des Landesarchivs in Duisburg, mit dem Erweiterungsbau des Polizeipräsidiums Köln-Kalk, mit dem Bauvorhaben Fachhochschule Köln sowie mit weiteren erkennbar werdenden Sachverhalten, beispielsweise dem Erwerb des Vodafone-Hochhauses, beschäftigen. Vorsitzender des Ausschusses ist Peter Biesenbach (CDU), stellvertretender Vorsitzender ist Markus Töns (SPD).

Hintergrund:
Im Gesetz über die Einsetzung und das Verfahren von Untersuchungsausschüssen des Landtags Nordrhein-Westfalen heißt es in § 14 Abs. 1 (Aktenvorlage, Aussagegenehmigung, Zutrittsrecht): Die Landesregierung und alle Behörden des Landes sowie die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Landes unterstehen, sind verpflichtet, dem Untersuchungsausschuss jederzeit Zutritt zu den von ihnen verwalteten öffentlichen Einrichtungen zu gestatten, die erforderlichen Aussagegenehmigungen zu erteilen und die Akten vorzulegen."

Quelle: Landtag NRW, Pressemitteilung v. 19.10.2011

 

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