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Oeffentlichkeitsarbeit

Ein Beitrag aus dem SWR-Fernsehen zum Thema Wir können alles außer Hochdeutsch "Die Türme von Ravensburg" mit mehreren Kurzinterviews mit dem Leiter des Stadtarchivs, der auch Ratsprotokolle und andere Archivschätze zeigt, brav mit Krawatte und weißen Handschuhen, allerdings leider ohne Ärmelschoner (um die hier kürzlich geführte Diskussion über die Archivarstracht mal aufzugreifen...)

In vier Teilen mehr oder weniger legal bei Youtube zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=2tH3Kr0QvEc
https://www.youtube.com/watch?v=5z9zKp6zYRs
https://www.youtube.com/watch?v=lQo3W8kBc-0
https://www.youtube.com/watch?v=teA9ofk2x7g

Auf so etwas wie den KVK https://www.easykvk.de müssen wir Archivare wohl noch viele Jahre warten. Wer überregionale Themen recherchiert, kann aber bereits jetzt auf Metasuchen bzw. größere Finbdbuchdatenbestände zurückgreifen.

BAM-Portal
https://www.bam-portal.de/
Gemeinsame Suche mit Bibliotheken und Museen. Archive: LA BW, Bundesarchiv, Hessische Staatsarchive (teilweise)

Zentrale Datenbank Nachlässe (Buchesarchiv)
https://www.bundesarchiv.de/zdn/

SED-Archivgut
https://www.bundesarchiv.de/sed-fdgb-netzwerk/

Bundesarchiv Findmittel Online
https://www.bundesarchiv.de/bestaende_findmittel/findmittel_online/index.html

Landesarchiv BW
https://www.landesarchiv-bw.de/

HADIS Hessen
https://www.hadis.hessen.de/
Staatsarchive

Archivportal Niedersachsen
https://www.archivportal.niedersachsen.de/
Staatsarchive und einige Kommunalarchive

Archivverbund MV
https://ariadne.uni-greifswald.de/

Archive NRW
https://archive.nrw.de

Archivdatenbank RLP/Saarland
https://www.archivdatenbank.lha-rlp.de/
Staatliche Archive

Staatsarchive Sachsen
https://www.sachsen.de/de/bf/verwaltung/archivverwaltung/v2/themenportal/67.htm
(ohne übergreifende Suche)

Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Archivportal

S. https://arcana.twoday.net/stories/3949770/
Dort ist ein Gedicht Rudolf Necks abgebildet, das dieser auf dem Vorblatt eines Benutzerbuchs veröffentlicht hat.

Burkhardt, Martin: Arbeiten im Archiv. Praktischer Leitfaden für Historiker. Stuttgart: UTB 2006. ISBN 3-8252-2803-7; 136 S.; € 12,90.

Brenner-Wilczek, Sabine; Cepl-Kaufmann, Gertrude; Plassmann, Max: Einführung in die moderne Archivarbeit. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006. ISBN 3-534-18190-5; 151 S.; € 14,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Anke Löbnitz, Bundesarchiv, St. Augustin
E-Mail:

https://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2007-2-191

"Dass nach längerer Flaute gleich zwei Bücher über Archivrecherchen erschienen sind, zeigt zweierlei: zum einen die zunehmende „Kundenorientierung“ in den Archiven und zum anderen – allen Unkenrufen zum Trotz – ein wachsendes Interesse an ihrer Nutzung. Beide Bücher tragen durch verständliche Darstellungen und einleuchtende Beispiele ihren Teil zu dieser positiven Entwicklung bei. Burkhardts unterhaltsamer Band bietet ein Kompaktpaket und eignet sich besonders für diejenigen, die sich allgemein über die Nutzungsmöglichkeiten von Archiven informieren wollen. Die in Teilen tiefer gehende Darstellung von Brenner-Wilczek, Cepl-Kaufmann und Plassmann zielt dagegen eher auf die Möglichkeiten wissenschaftlicher Nutzung und gibt darüber hinaus auch Hinweise zur Auswertung der Quellen. Beide Bücher sind in jedem Fall zu empfehlen – und die findigen Tipps nicht nur für Einsteiger hilfreich."

Unsere Rezensionen:
https://archiv.twoday.net/stories/3857755/
https://archiv.twoday.net/stories/3756458/

Silke Wagners zeigt während des Münsteraner Skulpturen Sommers ein "Litfasssäulen-Archiv für die Darstellung der weniger beachteten Seiten von Münsters Geschichte". Mehr Informationen und Bilder sind erwünscht.

s.a. https://www.neue-oz.de/information/noz_print/feuilleton/16901600.html

Nach der Einführung in die Archivarbeit (siehe https://archiv.twoday.net/stories/3756458/ ) ist eine zweite Einführung anzuzeigen.

Beide Bücher ergänzen sich gut.

Burkhardt schreibt lockerer und anschaulicher, er formuliert auch öfter Kritikpunkte. Während die andere Einführung bessere Recherchebeispiele enthält, kann Burkhardt mit Angaben zur Archivarbeit in anderen Ländern punkten.

Holzapfl von der Archivschule München moniert zurecht, dass B. die Digitalisierung von Archivgut zu "entgstirnig" sieht:
https://www.sehepunkte.de/2007/02/12061.html

Der positiven Bewertung durch Holzapfl möchte ich mich im übrigen anschließen.

Kaufen muss sich der Benutzer das Büchlein nicht unbedingt, denn wesentliche Teile des Textes stehen auch online bei historicum.net zur Verfügung:
https://www.historicum.net/lehren-lernen/archiveinfuehrung/einleitung/

Dass Archivalia bereits in der dritten Anmerkung zitiert wird, freut uns, ist aber kein Grund für die Beurteilung.

Martin Burkhardt: Arbeiten im Archiv
Praktischer Leitfaden für Historiker
erschienen September 2006
135 Seiten, 10 Abb., Paperback
Uni-Taschenbücher GmbH Stuttgart | ISBN: 3825228037
12.90 EUR

Inhalt
1 Einleitung:
Wem und zu welchem Zweck dieser Leitfaden dient. 9
2 Was ist ein Archiv?11
2.1... im allgemeinen Sprachgebrauch. 11
2.2... im strengen archivfachlichen Sinne. 12
2.3 Woran und wie arbeiten Archivarinnen und Archivare?14
2.3.1Übernahme. 14
2.3.2 Erhaltung. 16
2.3.3 Erschließung. 16
2.3.4 Benutzung. 17
3 Die verschiedenen Archivarten und -träger in Deutschland. 19
3.1 Archive des Bundes. 19
3.2 Staatsarchive (Landesarchive).21
3.3 Kommunalarchive. 22
3.4 Kirchliche Archive. 24
3.5 Herrschafts-, Haus- und Familienarchive. 26
3.6 Wirtschaftsarchive. 27
3.6.1 Unternehmensarchive. 27
3.6.2 Regionale Wirtschaftsarchive. 28
3.6.3 Andere Archive der Wirtschaft. 30
3.7 Archive von Parlamenten, Parteien und Verbänden. 31
3.8 Medienarchive. 33
3.9 Archive an Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen. 33
3.10 Andere Archive. 35
4 Archivreise ins Ausland. 37
4.1 Europäische Union. 38
4.2 Frankreich. 38
4.3 Großbritannien. 40
4.4 Italien, mit Vatikan. 41
4.5Österreich. 43
4.6 Polen. 46
4.7 Russland. 47
4.8 Schweiz. 49
4.9 Spanien. 51
4.10 USA. 54
5 Von der Frage zur Quelle. Der Weg der Recherche. 59
5.1 Wozu ins Archiv?59
5.2 Die richtigen Archive ermitteln. 60
5.2.1 Generelles Vorgehen. 60
5.2.2 Was ein "Bestand" im Archiv bedeutet. 61
5.2.3 Auf der Spur. Provenienzprinzip und Archivfolge. 63
5.2.4 Archivrecherche als Schema und Beispiel. 66
5.3 Wahrung persönlicher Rechte mit Hilfe von Archivalien. 67
5.4 Die richtigen Archive für unterschiedliche Fragestellungen. 69
5.4.1 Forschungsgegenstand: Personen. 71
5.4.2 Forschungsgegenstand: Lokal-/Regionalgeschichte. 73
5.4.3 Forschungsgegenstand: Wirtschaftsunternehmen. 75
5.4.4 Forschungsgegenstand: Nationalsozialismus. 76
6 Wie Sie Archivgut nutzen: Regeln und Verfahren. 79
6.1 Wer Archivgut nutzen darf. 79
6.2 Erste Kontaktaufnahme. 80
6.3 Welche "Dienstleistungen" Archive bieten - und welche nicht. 81
6.4 Archivgesetze und Sperrfristen bei Archivalien. 82
6.4.1 Sperrfristen bei Sachakten. 84
6.4.2 Schutzfristen für personenbezogenes Archivgut. 85
6.4.3 Antrag auf Verkürzung der Sperrfrist. 86
6.5 Andere mögliche Einschränkungen bei der Vorlage von Archivalien. 86
6.6 Benutzungsantrag. 87
6.7 Im Lesesaal. 88
6.8 Gebühren, Auslagen, Reproduktionsgenehmigung und Belegexemplar. 89
6.9 Online-Nutzung von Archivgut. 91
6.10 Freie Nutzung "aller" öffentlichen Unterlagen: Die Informationsfreiheitsgesetze....
7 Die archivischen Find-Hilfsmittel. 97
7.1 Gesamtübersicht über die Bestände. 97
7.2 Findbuch. 97
7.3 Inventar. 99
7.4 Findmittel im Internet. 101
8 Varianz der Archivalquellen. 103
8.1 Texte. Die deutsche Schrift. 103
8.2 Bilder. 104
8.3 Tonträger und bewegte Bilder. 105
8.4 Museale Gegenstände. 106
8.5 Digitales Archivgut. 107
9 Service. 109
9.1 Transkriptionsregeln und ein paar Tipps. 109
9.2 Schriftbeispiele. 111
9.3 Weiterführende gedruckte Literatur. 128
9.4 Im Internet: Archivverwaltungen, Verbände und weiteres Weiterhelfende. 132
Abbildungsnachweis. 136

Der Ausschuss e-Archiv des Vereins Schweizer Archivarinnen und Archivare hat in Zusammenarbeit mit der HTW Chur in Wikipedia ein Portal Archivwesen realisiert. Dieses dient dazu, das in der freien Enzyklopädie repräsentierte Wissen zum Archivwesen zu strukturieren und zugänglich zu machen.

Dem Portal liegt eine Ontologie zur Welt der Archive zugrunde. Diese erlaubt es, aus unterschiedlichen Perspektiven in die Thematik einzutauchen. Die Autoren hoffen mit diesem Modell die Zusammenhänge der zahlreichen archivspezifischen Artikel kenntlich zu machen und so eine erste Repräsentation des Archivwissens bereitstellen zu können.

Sie hoffen auch, dass dieser strukturierte Zugang viele AutorInnen dazu animieren wird, neue Artikel zu unserem Wissensgebiet zu verfassen und so dazu beizutragen, das Wissen zu mehren. [kurzer Projektbericht]

https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Archivwesen

Jens Murken meldet in Jens Murkens "Archivnachrichten", dass Jens Murken Nachfolger von Bernd Hey als Leiter des Landeskirchlichen Archivs Bielefeld geworden ist. Wir werden beobachten können, ob eine Leitungsposition als Kirchenarchivar und eine Blogger-/Newssammeltätigkeit im Auftrag von AUGIAS vereinbar sein werden.

Das ist nicht Jens Murken.

https://archivnachrichten.blogspot.com/2007/06/kirchenarchiv-mit-zukunft-leiterwechsel.html

Inhaltsverzeichnis

Präses Alfred Buß: Grußwort (9)
Vorwort (11)
Wilfried Reininghaus: Grenzen. Ein Problem der Landesgeschichte (15)
Reinhard Vogelsang: Die Privilegien der Stadt und „des landes nottdurft“. Bielefeld 1647-1666 (29)
Ulrich Althöfer: MBCH FECIT – Der Bielefelder Bildschnitzer Bernd Christoph Hattenkerl und der Oerlinghauser Orgelprospekt von 1688 (47)
Vicco von Bülow: „Nachricht vom Zustande der Evangelisch-Reformierten Kirche von Schwerte“. Verhandlungen über das Patronat im Jahr 1715 (59)
Bärbel Sunderbrink: Neue Wege gegen die Armut. Verordnete Modernität und kirchliche Beharrungskraft im Königreich Westphalen (69)
Rolf Westheider: Versmolder Grenzfälle. Religiosität und soziales Leben in katholischer Nachbarschaft (81)
Wolfgang Günther: Renitenz in Spenge. Über den kirchenbehördlichen Umgang mit Abtrünnigen (95)
Eckhard Möller: „Das größte Opfer …, das Missionare tragen und bringen müssen“. Das Gütersloher Missionarskinderheim Johanneum (107)
Kerstin Stockhecke: September 1940: Die „Euthanasie“ und die jüdischen Patienten in den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel (131)
Jürgen Kampmann: „Die DC sucht das Ganze, die BK das Ihre“. Kirchenpolitische Gräben und Grabenkämpfe im Zweiten Weltkrieg im Spiegel der Gelsenkirchener Bekenntniskreissynoden der Jahre 1941 und 1942 (143)
Johannes Burkardt: Die 250-Jahrfeier der Church of the Brethren in Schwarzenau 1958. Ein ökumenisches Großereignis der Nachkriegszeit (167)
Johanna Will-Armstrong: „Neue Aufgaben der Seelsorge“ – Das Proponendum der Evangelischen Kirche von Westfalen von 1958 (181)
Wolfgang Werbeck: Opel- und Ruhruniversität-Ansiedlung in Bochum und ihre Folgen für die evangelische Ortsgemeinde (191)
Thomas Heinrich: Vom beschränkten Sammeln – oder: Warum allgemeine Rücklagen in verfasster Kirche unstatthaft sind (203)
Mechthild Black-Veldtrup: Kirchenarchiv und Staatsarchiv (213)
Beate Sophie Fleck: Evangelische Taufeinträge in einer katholischen Pfarrei im Münsterland. Das Beispiel Olfen (217)
Hans Otte: Feiern eines problematischen Anfangs? Das Beispiel des Kirchenbuchamts Hannover (225)
Norbert Friedrich: Gedächtnisorte der Mutterhausdiakonie – die Archive und historischen Sammlungen in den Mutterhäusern und ihre Bedeutung (245)
Martin Stiewe: Vom Nutzen und Nachteil kirchlicher Archive für die Verkündigung der Kirche (253)
Claudia Brack: Die landeskirchliche Archivpflege in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen (261)
Gabriele Stüber: Strategien und Handlungsmuster einer pädagogischen Öffnung kirchlicher Archive (269)
Bettina Wischhöfer: Lernort Archiv – Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft? (279)
Bärbel Thau: Das Johannesstift in Bielefeld als historischer Lernort (287)
Matthias Benad: „Kommet her zu Mir Alle …“. Eine kurze Führung durch das religiöse Programm der Betheler Zionskirche (297)
Brigitte Gläser und Hans-Rudolf Hermannsen: … retten, was zu retten ist! (315)
Matthias Rickling: Fünf Punkt Zwei – das Gersteinprojekt. Ein Archivbestand macht Karriere (317)
Markus Köster: Vom Nutzen des Spielfilms für die Geschichte (333)
Joachim Radkau: Dreimal Siebenbürgen mit Bernd Hey. Auf den Spuren des Exodus der Siebenbürgendeutschen (345)
Johann Melzer: Bestimmungen und Vorschriften zur Benutzung des Ungarischen Landesarchivs in Budapest Ende des 19. Jahrhunderts (369)
Detlef Stemann und Manfred Wittland: „Man muss die Probleme anpacken!“ – Der Archivar als Handwerker. Erfahrungen aus Magazinersicht (375)
Jens Murken: „Ich weiß nicht, ob ich ein typischer Archivleiter bin“. Ein Interview mit Bernd Hey im Jahre 2003 (379)
Ahnentafel Bernd Hey (400)
Bibliographie Bernd Hey (403)
Autorinnen und Autoren (413)

Info:
Claudia Brack / Johannes Burkardt / Wolfgang Günther / Jens Murken (Hg.):
Kirchenarchiv mit Zukunft. Festschrift für Bernd Hey zum 65. Geburtstag
= Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 10
Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh, 2007.
ISBN 978-3-89534-700-9,
Gebunden. 25 x 17 cm. 416 Seiten. 47 Abbildungen sowie 3 Zeichnungen von Volker Reiche, 29,00 €

"Zodiac. Die Spur des Killers" . Stefan Benzs Besprechung des Films im Darmstädter Echo vom 31.05.2007 lässt den Archivaren aufhorchen: "Der Regisseur täuscht einen Thriller an und breitet die Chronik des vielfältigen Scheiterns aus". Denn dort gibt es statt "Blut und Kugeln ....über zweieinhalb Stunden vor allem Staub und Akten."
Neben dieser Beschreibung unseres vermeintlichen Alltags lässt vor allem das filmische Schicksal der Hauptfigur zumindestens die in einer Partnerschaft lebenden Archivierenden beunruhigt zurück: "Im Laufe der Jahre lernt der Cartoonist eine Frau kennen, die mit den Kindern wieder auszieht, weil sich die Wohnung in ein Archiv und ihr Mann in einen Detektiv verwandelt."

Brenner-Wilczek, Sabine / Cepl-Kaufmann, Gertrude / Plassmann, Max: Einführung in die moderne Archivarbeit
Studium
Darmstadt:WBG 2006. 151 S. mit 5 s/w Abb., kart.

WBG-Preis EUR 9,90
Verlagsausgabe EUR 14,90



Das vergleichsweise preiswerte Bändchen führt in die Arbeit (des Benutzers) von Archiven ein - der Titel ist mehrdeutig (es sei denn, man verträte die Auffassung, Archivare arbeiteten nicht). Es ist gut lesbar, praxisnah und kann dem (vorwiegend studentischen) Adressatenkreis durchaus zur Anschaffung empfohlen werden. Das Buch ist aus gemeinsamen Düsseldorfer Lehrveranstaltungen der Autoren hervorgegangen.

Während Plassmann, seines Zeichen Universitätsarchivar, bieder zunftgerecht formuliert (allerdings gelingt auch ihm ein Geistesblitz: die deutsche Archivlandschaft "monstro simile", was Pufendorf über das Reich sagte), erstaunen die von Cepl-Kaufmann verantworteten Passagen über Recherchestrategien in den Literatur- und Kulturwissenschaften durch Rezeption neuerer kulturwissenschaftlicher Ansätze, ohne in unverständlichen postmodernen Jargon zu verfallen. Sehr originell etwa S. 110f. die rhetorische locus-Analyse zu Thomas Mann. Dem Ruf "Rein in die Archive!" schließt man sich gern an. "Kaum eine Tätigkeit gewährt ein so nachhaltiges Erfolgserlebnis wie die Arbeit im Archiv" (S. 123). Ja, wenn die Archivare nicht wären ...

Das Plus des Bandes sind die praktischen Recherchestrategien zu verschiedenen Themen.

Erfreulicherweise sind die Literaturangaben kommentiert.

Negativ fällt auf:
* Es gibt kein Register, auch das Glossar enthält keine Belege
* Der Band enthält keinen wissenschaftlichen Apparat (Forderung aus didaktischen Gründen, gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten, das ja in Archiven praktiziert werden soll, einfach dazu)
* Kritik wird allenfalls en passant geäußert und fehlt im Abschnitt über die Berufsmöglichkeiten ganz (Archivschule!!!)
* Inspektoren- und FAMI-Ausbildung werden nicht behandelt (keine Angaben zu Berufsschancen und Übernahmemöglichkeiten, kein ergänzender Hinweis auf die "Blätter zur Berufskunde" der Bundesagentur für Arbeit)
* die Bebilderung ist unzulänglich, nur 5 Schriftbeispiele, die nicht im mindesten erläutert werden (als ob da das Provenienzprinzip nicht gelten würde!)
* die Internetadressen sind einfallslos ausgewählt (ARCHIVALIA fehlt selbstverständlich, als ob hier nicht potentielle Archivbenutzer eine Fülle von Anregungen bekommen würden)
* Zur archivischen Erschließungsarbeit reichen die knappen Bemerkungen S. 36 nicht aus, konkrete Verzeichnungsbeispiele mit Enthält- und Darin-Vermerken hätten (ggf. als Faksimile) angegeben werden müssen.

Pure Heuchelei sind für mich die Ausführungen Plassmanns zu "Reproduktionen und Urheberrecht" (S. 43-45). Am besten arbeitet man nun einmal wissenschaftlich mit Kopien, die man ständig zur Verfügung hat, in denen man eigene Lesungen unabhängig von den knappen Archivöffnungszeiten kontrollieren kann (oft exzerpieren Anfänger ja entweder zu wenig oder zu viel). Aber die Kosten für Reproduktionen im Archiv sind prohibitiv hoch! Plassmann ignoriert, dass aus Sicht der Bestandserhaltung nicht das geringste gegen die Lichtbelastung durch Kopieren oder mit Blitz fotografieren eingewendet werden kann - die Schäden entstehen ausnahmslos durch mechanische Vorgänge. Wenn ohne Blitz vom Benutzer selber fotografiert werden kann, ohne das Archivale "unsachgemäß glattzustreichen", spricht nichts dagegen, ihm das auch zu erlauben.

Die Argumente mit der Bestandserhaltung sind im wesentlichen vorgeschoben, wenn Reproduktionen schonend vom Benutzer selbst erstellt werden können. (Gleiches gilt für die Publikationsgenehmigung, die bei gemeinfreien Archivalien nicht erforderlich ist.) In Wirklichkeit geht es doch darum (was nur niemand zugeben möchte), dass Archivare die Nutzung des Archivguts umfassend kontrollieren wollen, dass sie sich nach Gutsherrenart zu Herren über die Überlieferung aufschwingen wollen. Und bei den größeren Archiven kommt hinzu, dass sie gern die teure Fotowerkstatt auslasten möchten.

Inhalt

Einleitung 7
I. Die Entstehung der deutschen Archivlandschaft 12
1. Was ist ein Archiv? 12
2. Mittelalter und Frühe Neuzeit 14
3. Diedeutsche Archivlandschaft seit dem 19. Jahrhundert . . . 19
4. Die deutsche Archivlandschaft - monstro simile? 26
II. Leitfaden für die Praxis 29
1. Vordem Archivbesuch 29
2. Im Archiv 33
3. Rechtsfragen 40
4. Quellenkunde 45
5. Restaurierung und Bestandserhaltung 58
IM. Recherchestrategien in den historischen Wissenschaften 65
1. Wozu Archivarbeit? 65
2. Mittelalter: Deutscher Orden '69
3. Frühe Neuzeit: Schwäbischer Reichskreis 72
4. Das 19. Jahrhundert: Der Aufstand der Schlesischen Weber . 79
5. Zeitgeschichte: Industrielle in Nationalsozialismus und
Nachkriegsdeutschland 87
IV. Recherchestrategien in den Literatur-und Kulturwissenschaften . 93
1. Zur wissenschaftlichen Aktualität von Archiven 93
2. Schlüsselkompetenzen 99
V. Berufsperspektiven 130
1. Das Berufsbild des Archivars 130
2. Ausbildungssituation in Deutschland 133
Glossar wichtiger Fachbegriffe 141
Literatur 147
Internetadressen 151

Rezensionen im Netz:
https://www.rezensionen.ch/buchbesprechungen/einfuehrung_moderne_archivarbeit/3534181905.html
https://www.ordensarchive.at/index.php?option=content&task=view&id=214&Itemid=27&mos_change_template=ordensarchive-forum

 

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