Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 

Kulturgut

Der Steuerzahlerbund mokiert sich wie schon 2005 erneut über den Ankauf des Erbacher Schlosses. Nachzulesen im Schwarzbuch, das es nach Registrierung zum kostenlosen Download gibt:

https://www.loadblog.de/internet/download-schwarzbuch-steuerverschwendung-kostenlos-bund-der-steuerzahler/

Ich meine: Die einzigartigen Erbacher Sammlungen wurden durch den Ankauf für die Öffentlichkeit bewahrt. Der Ankauf muss als langfristige Investition in den Kulturgutschutz gesehen werden und darf nicht an aktuellen Besucherzahlen gemessen werden.

Foto Erbacher, CC-BY

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Erbach_(Odenwald)

https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/fugger

"Zwei herausragende Werke der Buchkunst jetzt neu in der BLO: Das Geheime Ehrenbuch der Fugger und die prachtvoll kolorierte Kupferstichfolge der Fuggerorum et Fuggerarum... imagines liegen als Volldigitalisate und in neuartiger 3D-Version (Beta) vor. "

Das sind die spektakulären Neuerwerbungen der BSB, siehe
https://archiv.twoday.net/stories/5926063/

Update: https://www.youtube.com/watch?v=qmMMMVnNxLI


https://log.netbib.de/archives/2009/10/31/aussonderungen-als-folge-der-rechtschreibreform/

Das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen und dem Bundesarchiv Koblenz die sogenannte CCP(= Central Collecting Point)-Datenbank ins Netz gestellt ( https://www.dhm.de/datenbank/ccp/dhm_ccp.php ). Als Central Collecting Point wird die Sammelstelle für Kunst bezeichnet, die von den amerikanischen Alliierten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in den ehemaligen NSDAP-Parteigebäuden in München eingerichtet worden war. Aufgabe war es, Kunstwerke, die im Deutschen Reich oder in den besetzten Gebieten in der Zeit zwischen 1933 und 1945 geraubt, beschlagnahmt oder über den Kunsthandel verkauft worden waren, aus den Sammeldepots zu holen, im CCP zu inventarisieren, um sie anschließend an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben zu können. Bereits im Herbst 1945 wurde mit der Rückgabe der Objekte in die Herkunftsländer beziehungsweise an Privatpersonen im In- und Ausland begonnen. Bis auf wenige Tausend Objekte konnten schon damals die meisten Kunstwerke zurückgegeben werden, was in der Öffentlichkeit fast nicht bekannt ist. Die CCP-Datenbank enthält die Münchner Hauptkartei, die diese Rückgabeaktion von Hunderttausenden Kunstwerken dokumentiert, sowie circa 300.000 Abbildungen. Die CCP-Datenbank ist mit der Bild-Datenbank zum Sonderauftrag Linz verlinkt. Die Bild-Datenbank weist die Bilder, Skulpturen, Möbel, Porzellan und Tapisserien nach, die Adolf Hitler und seine Beauftragten vom Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts bis 1945 hauptsächlich für ein in Linz geplantes Museum, aber auch für andere Sammlungen kauften oder aus beschlagnahmten Besitz übernahmen. Daneben existiert noch die Lost Art Internet Database, die Kulturgüter erfasst, die infolge der NS-Diktatur und der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs verbracht, verlagert oder – insbesondere jüdischen Eigentümern – verfolgungsbedingt entzogen wurden.

ex: ZKBW-Dialog

Faz.net

Bücher sind eben nicht Lebensmittel, für die eine gemeinnützige Weiterverwendung nahe liegt. Es könnte ja einem ein Cent Profit entgehen, wenn man sie an Organisationen verschenkt, die Bücher an Bedürftige verteilen.

https://www.opus-bayern.de/uni-wuerzburg/volltexte/2009/3546/

Pleticha-Geuder, Eva: Ex Bibliotheca Monasterii Neustatt ad Moenum. Zur Geschichte der Bibliothek von Kloster Neustadt am Main bis zur Säkularisation. In: Kostbare Bücher aus drei alten fränkischen Bibliotheken Bronnbach, Kleinheubach, Neustadt a.M. / Peter Kolb (Hrsg.); Beiträge zur Bibliotheksgeschichte und Katalog des 1985 ersteigerten Bestandes. - ISBN: 3-923959-12-5. - 69 - 112.

Zum Hintergrund:

"Extremer Zeitdruck beherrschte [...] die Versuche fränkischer Institutionen, von der Hofbibliothek der Fürsten von Wertheim-Löwenstein-Rosenberg zu retten, was noch zu retten war. Erst knapp zwei Wochen vor der Versteigerung der 796 Lose bei Sotheby's in München am 4. November 1985 erfuhren Bibliothekare und Archivare davon. Nachzulesen sind Details der sofort eingeleiteten konzertierten Geldsammel-Aktion der Universitätsbibliothek Würzburg im Verbund mit dem Staatsarchiv Wertheim und historischen Vereinen in dem Band "Kostbare Bücher aus drei alten fränkischen Bibliotheken" (1988). Außer der Kleinheubacher fürstlichen Hofbibliothek waren es vor allem die Säkularisationsbestände der Klosterbibliotheken von Bronnbach und Neustadt am Main, die die fränkischen Geschichtsfreunde elektrisierten. Die fieberhaft aufgetriebenen Geldmittel wurden schwerpunktmäßig zur Ersteigerung von Büchern der Benediktiner in Neustadt eingesetzt; von der bibliothekarischen Hinterlassenschaft der Bronnbacher Zisterzienser konnte nur wenig erworben werden. Die baden-württembergischen Landesbibliotheken hatten im Vorfeld bereits abgewinkt - weitere Dubletten mochte man sich nicht einverleiben."

https://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/privbib.htm (Graf 1995)

https://geschichtspuls.de/art1374-schatzfund-in-england-deutsche-archaeologen-warnen-hobbyschatzsucher

https://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/wochennl392009-Freispruch-fuer-Angelika-Reich;art575,2177787

"Ich sag‘ nix, ich muss ja hier noch arbeiten." Die Stimmung unter den Mitarbeitern der Eichstätter Universitäts-Bibliothek war nach dem Freispruch für ihre Chefin Dr. Angelika Reich drei geteilt.

[...] An der Altmühl sollte es [...] darum gehen, die restliche Büchermasse zu sortieren und zu katalogisieren, also entweder dem Eichstätter Bestand einzuverleiben, Doubletten zu verkaufen oder der Staatsbibliothek anzubieten. "Ein an sich lobenswertes Unterfangen", so die Sachverständige Dr. Karin Knabl von der Bayerischen Staatsbibliothek, jedoch mit bis zu 400 000 Bänden auch ein sehr ehrgeiziges Projekt. Bis 2014 sollte der Bestand sortiert sein, hatte der ehemalige Bibliotheksleiter Dr. Hermann Holzbauer als Zeuge vor Gericht erklärt. Und auch wenn es vor dem Schöffengericht in Ingolstadt konkret um den Vorwurf der Untreue nur einer Bücherkiste ging, so wurden doch die Differenzen zwischen ihm und Reich bei der Bewertung der Kapuzinerbestände und des Umgangs mit ihnen deutlich.

Holzbauer hatte verschiedene Lagerstätten angemietet, darunter die so genannten Stibolitzki-Hallen, die er als gut geeignet bezeichnete. Dem hatte seine Nachfolgerin vehement widersprochen, und sie bekam hier Unterstützung durch die Sachverständige Karin Knabl: "Diese Hallen waren ungeeignet, höchstens zur vorübergehenden Lagerung von bis zu fünf Jahren grenzwertig möglich", meinte sie.

Reich hatte vor Gericht erklärt, als sie das Amt im Februar 2005 angetreten habe, habe sie nichts von den unsortierten Kapuzinerbeständen in den verschiedenen Lagerhallen gewusst. "Hätte ich gewusst, was da auf mich zukommt, so hätte ich die Stelle nicht angetreten."

Die ihrer Ansicht nach oft unsachgemäße Aufbewahrung der Bände habe ihr Sorge bereitet. Es sei ihr klar gewesen, dass man zügig handeln müsse, um weitere Schäden zu vermeiden. Auch hier bekam Reich Unterstützung durch die Sachverständige der Bayerischen Staatsbibliothek, die dem vorsitzenden Richter Roland Walentin bestätigte: "Frau Reich hat den Handlungsdruck fachlich richtig erkannt und die Arbeiten forciert, was aus unserer Sicht auf alle Fälle richtig war."

Auch der Vorwurf, dass die Bibliothekschefin wohl zu viel aus dem Kapuziner-Beständen aussortiert habe, konnte Knabl nicht nachvollziehen. Die Aussagen der Sachverständigen wurde im Auditorium der öffentlichen Verhandlung mit einigem Widerwillen, aber auch halblautem "Bravo"-Murmeln quittiert. Der Angeklagten kam es auch zugute, dass sich die als Zeugen geladenen Bibliotheksmitarbeiter in einigen relevanten Detailfragen widersprachen oder sich nicht mehr erinnern konnten.
Oberstaatsanwalt Christian Veh gestand in seinem Plädoyer dann angesichts der teilweise verworrenen Schilderungen der Zeugen auch ein: "Es wäre der Eindruck möglich, dass an der Bibliothek alles drunter und drüber geht."


Kommentar von Eva Chloupek:
https://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/Kommentar-zum-Freispruch-fuer-Angelika-Reich;art575,2178009

Ganz offensichtlich geht es hier auch um unterschiedliche Anschauungen, wie mit historischen Beständen umzugehen ist. Der
ehemalige Bibliotheksleiter Dr. Hermann Holzbauer sieht im neuen Stil seiner Nachfolgerin sein Lebenswerk gefährdet. Ein Teil (Großteil) der Mitarbeiter traut ihrer Chefin alles zu - und sich untereinander nicht über den Weg.

Wo soll das enden? Der Freispruch kann auch ein deutliches Startsignal für einen Neustart sein. Im Sinne der – einmal mehr bundes-
weit im zu grellen Rampenlicht stehenden – Universität und ihrer Bibliothek wäre das nötig. Wobei freilich immer klar sein muss: Die Bibliothek birgt wichtiges Kulturgut, mit dem sorgsam umgegangen werden muss.


Mein Kommentar:

Wir haben in Archivalia äußerst umfangreich über den Eichstätter Skandal berichtet:

https://archiv.twoday.net/search?q=eichst%C3%A4tt

Für mich ist nach den hier zusammengetragenen Informationen klar, dass die Eichstätter Direktorin auch strafrechtlich schwerste Schuld auf sich geladen hat. Aber die "Sachverständige" von der BSB hat sie wohl herausgepaukt, nachdem die BSB bereits bei der fachlichen Beurteilung ein unsägliches Gefälligkeitsgutachten abgeliefert hatte, das schützenswerte historische Buchbestände gewissenlos der Vernichtung und Zerstreuung ausliefert.

Bild: Chloupek, donaukurier.de

Update 14.11.2009: Die Staatsanwaltschaft hat Berufung eingelegt,
https://archiv.twoday.net/stories/6043142/

https://www.pnn.de/potsdam-kultur/213929/

Um die 2,5 Millionen Euro gestiegenen Sanierungskosten zu drücken, schlug die Unternehmungsberatung Pricewaterhouse Coopers vor, den Magazinbestand um fast die Hälfte zu reduzieren, das heißt, 160 000 Medien zu entsorgen. Das erinnerte an „Bilderstürmerei“ und rief prompt zahlreiche Potsdamer auf die Barrikaden. Doch der Sachverstand scheint über das heiße Spiel mit Zahlen zu siegen. Die von der Kulturbeigeordneten Iris Jana Magdowski einberufene externe Expertenkommission unter Vorsitz des Marburger Professors Joachim-Felix Leonhard, lange Zeit Direktor der Universitätsbibliothek Tübingen und ehemaliger Staatssekretär im Hessischen Wissenschafts- und Kulturministerium, kam zu anderen Schlüssen. In einem neunseitigen Empfehlungspapier zur „Zukunftsorientierung der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam“ setzt die Kommission auf auslagern statt ausmerzen. In nur gut sechs Wochen stiegen die Experten in 100 Jahre Potsdamer Bibliotheksvergangenheit hinab und hoben die ureigensten Schätze. Vier Alleinstellungsmerkmale nannte Joachim-Felix Leonhard gestern auf einem Pressegespräch, mit denen Potsdam punkten könne: mit den historischen Beständen der Brandenburgica, der Pädagogik-Literatur aus der gesamten DDR-Ära, der russischsprachigen Literatur und dem DDR-spezifischen Buchbestand, der vor allem sozialgeschichtlich als Forschungsquelle von Bedeutung sei. Denn schließlich ist die Bibliothek am Platz der Einheit nicht nur für die Öffentlichkeit der Stadt von Bedeutung, sondern als Landesbibliothek auch für das wissenschaftliche Arbeiten. „Über Jahrzehnte Gewachsenes verdient in seiner Geschlossenheit bewahrt zu werden“, betonte Prof. Leonhard, der sich bereits beim Umzug des Rundfunkarchivs von Adlershof nach Babelsberg ehrenamtlich engagierte.

https://www.bsb-muenchen.de/Einzeldarstellung.402+M58f53ed0900.0.html

Spektakuläre Neuerwerbung für die Bayerische Staatsbibliothek

Bei den Objekten handelt es sich um das „Ehrenbuch der Fugger“ eine reich illuminierte Renaissancehandschrift des Familienbuchs der Fugger sowie die 1618 vollendete Porträt-Genealogie aller Linien des Hauses Fugger „Fuggerorum et Fuggerarum imagines“, einen hervorragend kolorierten Kupferstichdruck.

[...] Großer Dank gilt dem Haus Fugger, das im Interesse des Kulturgutschutzes äußerst verantwortlich gehandelt hat, indem es die Bücher der Bayerischen Staatsbibliothek exklusiv angeboten hat und dem Käufer bei den Preisverhandlungen sehr entgegen gekommen ist. „Für mich war es von Anfang an ein besonderes Anliegen, dass die Bücher in die Bayerische Staatsbibliothek kommen. Sie werden dort bestens restauratorisch betreut und können unter idealen Bedingungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, so Hubertus Fürst Fugger-Babenhausen. Über den vereinbarten Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.



 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma

development