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Kulturgut

https://194.243.104.179:8084/

https://bibliostoria.wordpress.com/2011/07/25/antiche-biblioteche-ecclesiastiche-veneziane-il-catalogo-del-patrimonio-librario-delle-parrocchie-veneziane/

Incunabula of Ellis Library

https://mulibraries.missouri.edu/specialcollections/incunabula.htm

Albertus Magnus
De muliere forti
Cologne: Heinrich Quentell, 7 May 1499
gehörte der Hofbibliothek Donaueschingen Inc. 6
https://laurel.lso.missouri.edu/record=b6663527~S1 mit 2 Beibänden = Auktionskatalog 1994 S. 17 Nr. 4

Weiß man inzwischen, woher die Monstranz-Gruppe stammt?

Unter anderem eine Darwin-Erstausgabe auf Deutsch von. 1872:

https://www.haaretz.com/print-edition/news/how-did-israel-s-national-library-give-away-a-first-edition-darwin-1.374323?localLinksEnabled=false

https://www.bbc.co.uk/news/entertainment-arts-14155862

The British Library has announced a £9m bid to save the 7th Century St Cuthbert Gospel - the earliest surviving European book - for the nation.

https://britishlibrary.typepad.co.uk/digitisedmanuscripts/2011/07/the-st-cuthbert-gospel.html

https://www.telegraph.co.uk/comment/personal-view/3640682/The-case-of-the-missing-Gospel.html

https://en.wikipedia.org/wiki/Stonyhurst_Gospel

Update: Bettina Wagner in diskus:

dass es sich beim Stonyhurst bzw. St Cuthbert Gospel um "the earliest surviving intact European book" handelt, ist allerdings eher Fundraising-Rhetorik, vgl.:

Bayerische Staatsbibliothek Muenchen: Breviarium Alarici (Clm 22501), 6. Jh:
https://www.bsb-muenchen.de/Latin-Manuscripts.1723+M57d0acf4f16.0.html

Staatsbibliothek Bamberg:
Hieronymus, Sophronius Eusebius / Gennadius / Augustinus, Aurelius: Hieronymus und Gennadius, De viris illustribus. Augustinus, De haeresibus. De cura pro mortuis gerenda. Enchiridion de fide, spe et caritate - Staatsbibliothek Bamberg Msc.Patr.87, Castellum Lucullanum bei Neapel, nach 540
https://bsbsbb.bsb.lrz-muenchen.de/~db/0000/sbb00000166/images/index.html?seite=5&signatur=Msc.Patr.87



https://opus.haw-hamburg.de/volltexte/2011/1299/

1610 ließ der damalige Hamburger Senator Sebastian von Bergen einen Bibliothekskatalog erstellen, der den damaligen Bestand der Bibliothek der S. Johannisschule, der heutigen Gelehrtenschule des Johanneums, aufführt. Dieser Katalog steht heute in einer Kopie in der Staats- und Universitätsbibliothek. Diese Arbeit untersucht, welche Werke aus dem Katalog von 1610 noch existieren. Dazu wurde sowohl im Johanneum als auch in der Staats- und Universitätsbibliothek recherchiert. Da die Bibliothek des Johanneums 1648 in eine öffentliche Stadtbibliothek umgewandelt wurde, aus der 1919 die Staats- und Universitätsbibliothek hervorging, sind im Johanneum keine Werke aus dem historischen Bibliothekskatalog zu finden. Im Bestand der Staats- und Universitätsbibliothek konnten nach durchgeführter Autopsie 11 Werke identifiziert werden, die eindeutig aus dem Bestand der Bibliothek des Johanneums von 1610 stammen.

Eine Bronzefigur von Adriaen de Vries hätte die Sensation einer Auktion in England sein sollen, doch dann zweifelte das Denkmalamt in Wien an den Herkunftsangaben. Jetzt soll Atlas wieder zurück nach Österreich. [...] Wie sich inzwischen herausgestellt hat, lagen dem Bundesdenkmalamt bei der Erteilung der Genehmigung im Frühjahr nicht alle Informationen vor. Nach Auskünften von Brigitte Faßbinder-Brückler, der Leiterin der Ausfuhrabteilung, sei der Antrag für die Exportlizenz vom Wiener Büro des Auktionshauses eingereicht worden. Die Provenienz sei nicht angegeben worden, sondern lediglich, dass die Figur aus dem Besitz einer ungenannten deutschen Familie - es handelt sich um die Grafen Arco-Zinneberg - stamme, die in Österreich einen Wohnsitz habe. Das war freilich nur die halbe Wahrheit.

Dass die Figur zu dem seit 1939 unter Denkmalschutz stehenden Ensemble des Schlosses Sankt Martin gehört, wurde verschwiegen. Trotz eingehender Ermittlungen habe das Bundesdenkmalamt diese Herkunft nicht ermitteln können, zumal die Bronze der Forschung bis dahin nicht bekannt war.


https://www.faz.net/-01zfeo

Siehe auch
https://derstandard.at/1308680779005/Showdown-in-Absurdistan

Trotz mehrfacher Nachfrage seitens der Ausfuhrabteilung (schriftlich? Nein, mündlich.) hatte das Auktionshaus (Der Experte in London? Nein, die Chefin des Wiener Büros.) dazu mit Verweis auf die notwendige Diskretion keine Angaben machen wollen.

Die Eigentümer wüssten laut Christie's von keinem Denkmalschutz (die Populärbibel Wikipedia schon). Von wegen, konterte das BDA prompt, Familie Arco-Zinneberg beziehe vom Landeskonservatorat (OÖ) doch seit Jahren entsprechende Subventionen. Nun könnte sich die Bezirkshauptmannschaft für diese Episode (u.a. Veränderung des Denkmals) mit einer Verwaltungsstrafe (rd. 51.000 Euro) revanchieren.

Man sei ja geradezu vorsätzlich in die Irre geführt worden, polterte das BDA, hob die Ausfuhrgenehmigung mit sofortiger Wirkung auf und leitete ein Wiederaufnahmeverfahren ein. Dienstags feilschten noch die Juristen (BDA & Christie's), Mittwoch Nachmittag ordnete das Kulturministerium die Rückholung an.



Woher unsere Bücher kommen. Provenienzen der Mainzer Stadtbibliothek im Spiegel von Exlibris. Konzeption und Text: Annelen Ottermann, Fotos: Martin Steinmetz (= Veröffentlichungen der Bibliotheken der Stadt Mainz 59). Mainz: Landeshauptstadt Mainz, 2011. 192 S., zahlreiche Illustrationen. 12 Euro

"Provenienzerschließung in Bibliotheken [...] nicht Kür, sondern Pflicht!" (S. 12), heißt es in der programmatischen Einleitung "Woher unsere Bücher kommen - oder: Provenienzerschließung zwischen Dienstleistung und Wissenschaft". Dank Annelen Ottermann gehört die Stadtbibliothek Mainz in Deutschland in Sachen Provenienzerschließung zu den führenden Institutionen. Wie schon 2008 in der Broschüre Rara wachsen nach hebt die Bibliothekarin Schätze im Mainzer Altbestand. Nun geht es um Exlibris aus dem 16. bis 20. Jahrthundert. Das Bändchen (Begleitpublikation zur Ausstellung in der Stadtbibliothek Mainz Februar bis Mai 2011) gibt - reich illustriert - kurze biographische Informationen und Hinweise zum Bücherbesitz von gute 30 porträtierten Exlibris-Eignern, wobei sich der chronologische Bogen von Daniel Brendel von Homburg (1522-1582) bis zu dem 2004 zu früh verstorbenen Historiker Franz Staab spannt. Es sind bekannte Namen wie Helwich, Uffenbach oder Jöcher dabei, aber auch Trouvaillen wie Johann Philipp Orth, dem durch detektivische Kleinarbeit unter Mithilfe der Frankfurter Universitätsbibliothek das Exlibris "Aus dem Orthischen Büchervorrate" zugewiesen werden konnte (Laßbergs Exemplar von Pistorius' Amoenitates mit diesem Exlibris wurde von mir bei der Auflösung der Donaueschinger Hofbibliothek 1999 ersteigert).

Ceterum censeo: In der Flut gedruckter Publikationen gehen Provenienzinformationen unter. Nicht nur aus diesem Grund sollte ein solcher Katalog auch Open Access im Internet bereitgestellt werden. Und: Wir brauchen dringend ein wissenschaftliches Provenienz-Wiki, das Informationen nicht nur zu Exlibris aus den weltweiten Datenbanken und Provenienzangeboten zusammenträgt.



Exlibris-Eigner

17 Daniel Brendel von Homburg
26 Philipp Agricola
33 Georg Artopoeus
44 Christoph Mötzing
51 Georg Helwich
59 Dionysius Campius
65 Heinrich Turnich
73 Johann Christoph Wagenseil
78 Johannes Petrus Schick
83 Christian Leonhard Leucht
87 Zacharias Konrad von Uffenbach
95 Johann Philipp Orth
100 Johann Sebastian Ochs von Ochsenstein und
Heinrich Wilhelm Ochs von Ochsenstein
104 Charles Etienne Jordan
108 Moritz Carl Christian Woog
111 Christian Gottlieb Jöcher
115 David Samuel von Madai
117 Paul Karl Welser von Neunhof
121 Damian Friedrich Dumeiz
127 Johann Christian Gerning
133 Benoni Friedländer und Julius Friedländer
136 Otto Jahn
141 Clemens Kissel
147 Karl August Maria Katharina Wenzel und
Heinrich Christian Ferdinand Wenzel
153 Jacob Moyat
159 Ludwig (Lazarus) Kronenberger
162 Sophie Christ
167 Susanne Faschon
171 Franz Staab



Über Exlibris in Archivalia:

https://archiv.twoday.net/stories/11445459/
https://archiv.twoday.net/search?q=exlibris

Nachtrag: Ein kurzer Auszug aus dem Buch:
https://www.hebis.de/de/1cocktail/cocktail_druck2008.php?ausgabe=2011-2

Der Band ist online:
https://hdl.handle.net/10760/17241

Im Findbuch zum Familienarchiv Schermar im Stadtarchiv Ulm

https://www.ulm.de/sixcms/media.php/29/FamilienarchivSchermarAkten.pdf

findet man auch Hinweise auf die berühmte Schermar-Bibliothek, die vor allem durch ihre Musikhandschriften bekannt ist.

Beispiel:

E Schermar 21

"Notiz über die Erbauungsschrift "Die 24 Alten" des Baseler Franziskaners Otto von Passau (um 1386), 1649 mitgeteilt (an Anton Schermar?) von einem Magister Honold"

Zur Schermar-Bibliothek weiß das Handschriftenarchiv:

"Als die Schermarsche Bibliothek 1977 als Dauerleihgabe in den Besitz der Stadt (Stadtbibliothek) Ulm gelangte, fehlten bereits die im HSA beschriebenen Handschriften sowie einige weitere wertvolle Handschriften und Druckwerke. Sie wurden wohl von dem Stiftungsvorsitzenden der Schermarschen Familienstiftung nach dem 2. Weltkriege verkauft. Hs. Med. 8 soll an ein Antiquariat in den USA verkauft worden sein (Hinweise von B. Appenzeller, 10/2005)."
https://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/ulmb.html

Ross und Reiter nennt dagegen Clytus Gottwald in seinem Katalog der Schermar-Musikalien: Mit RA Albrecht Schad von Mittelbiberach (gest. 1975) hatte man den Bock zum Gärtner gemacht, denn dieser Stiftungsratsvorsitzende hat die Bibliothek "regelrecht geplündert" (S. XXIII, auch S. IXf. zur Geschichte der Bibliothek ist einsehbar) :

https://books.google.de/books?id=NcmpJlkMAEYC&lpg=PR9&ots=OrCCfGLido&dq=anton%20schermar&pg=PR23

Dank des ungetreuen Verwalters ist übrigens die Handschrift der 24 Alten der Schermarbibliothek heute verschollen:

https://www.handschriftencensus.de/hss/Ulm

Otto Wiegandt: Anton Schermar und seine Bibliothek im Ulmer Münster. In: Schwäbische Heimat 5 (1954), S. 159-162 ist online:

https://www.schwaben-kultur.de/cgi-bin/getpix.pl?obj=000000382/00060346&typ=orig (PDF)

Update:
https://archiv.twoday.net/stories/453139221/

https://www.libreka.de/9783110176735/352



Anton Schermar (1604-1681), Begründer der Schermarschen Bibliotheksstiftung

In Ordensarchiven gibt es viel zu entdecken

Linz, 17.06.2011 (KAP) Ordensarchive sind «Gedächtnis und Hilfestellung für das Gewissen einer Gemeinschaft». Das erklärte Abt Maximilian Neulinger vom Benediktinerstift Lambach im «Kathpress»-Gespräch im Zuge der Jahrestagung der Ordensarchive und -bibliotheken im Seminarhaus St. Klara der Franziskanerinnen in Vöcklabruck. Hier trafen sich Ordensarchivare und -bibliothekare diese Woche zum Erfahrungsaustausch und besuchten abschließend das Stift Lambach als gelungenes Beispiel dafür, wie man Räumlichkeiten zu Archivzwecken umbauen kann.

«Viele Menschen suchen in Archiven Stammbäume, Ahnen, Identitäten. Sie erzählen von unserer Geschichte als Gemeinschaft», sagte Abt Neulinger, der zusammen mit einem Angestellten selbst das Lambacher Stiftsarchiv führt. «Archive geben Zeugnis für geschichtliche Fakten und Daten. Und sie regen an, Vergangenes zu bewerten und Gegenwärtiges in Beziehung zu stellen - auch mit den Überzeugungen, die letztlich unsere wahre Identität sind, nämlich das Leben nach dem Evangelium.»

Ein wichtiger Dienst eines Archivs sei es heutzutage auch, «offen zu sein», betonte der Abt. «Kirche steht oft unter dem Generalverdacht des Bunkerns, Mauerns und des Verbergens. Wir haben bewusst ein offenes Archiv, mit dem wir Zugang auch für die Aufarbeitung von unbequemen Fragestellungen schaffen wollen.»

«Ein Archiv birgt vieles: Geordnetes und Ungeordnetes, hier ist immer wieder etwas zu entdecken», so Abt Maximilian. Das Archiv im Stift Lambach umfasst tausend Archivkartons, «noch einmal eine solche Zahl archivarische Handschriften und speziell abgesondert Handschriften des Mittelalters, Papier, Pergament, auch erste Wiegendrucke». «Aber es gibt auch Unikate, Kanonenkugeln, übriggebliebene Kreuzrippen, Uhren aus dem Fundus verstorbener Mitbrüder - alles, was sich sammelt und was die Geschichte hinterlässt», berichtete Neulinger. Zu seinen liebsten Stücken zähle eine Stiftungsurkunde für ein Waisenhaus in Pergament, das mit dem Jahr 1723 datiert ist.

Im Archiv des Stiftes finden auch viele Heimatforscher - vor allem auch aufgrund des hohen Datenbestands an Bildmaterial - sowie Diplomanten und Dissertanten ihre Quellen. Es sei großartig, einen solchen Fundus an «Textzeugen» zu haben und auf diese Weise in Dialog mit einem Schreiber oder einem Illustrator zu treten. Faszinierend sei es, Pergamenthandschriften in der Hand zu halten: «Durch Tausend Jahre verwahren wir eine Information, die auch heute noch lesbar ist, auch wenn Sprache und Schrift speziell sind», hob der Abt hervor und erinnerte daran, dass neue Tonträger wie eine CD oder DVD vielleicht nicht so lange haltbar sein werden.

Kulturelles Erbe auch in Frauenorden

In den meisten Gemeinschaften betreuen Ordensleute die Archive und Bibliotheken. Vor allem in größeren Stiften und Klöstern gibt es zunehmend aber auch mehr Fachangestellte in diesem Bereich, «denn die fachlichen Anforderungen haben sich im Archiv- und Bibliothekswesen in den vergangenen Jahren vor allem durch die Einführung des Computers verändert», erklärte Helga Penz vom «Referat für die Kulturgüter der Orden» der «Kathpress».

Dabei ist die Bewahrung der Archive und Bibliotheken von besonderer Wichtigkeit. «Nicht nur Männerorden, auch die vielen Frauenkongregationen haben ein reichhaltiges kulturelles Erbe zu bewahren», betonte Penz. «Es ist ein spannendes, für die Sozialgeschichte Österreichs auch höchst wichtiges historisches Erbe, das es zu bewahren und vermitteln gilt. Es ist auch wichtig, bewusst zu machen, dass diese Aufgabe nicht nur eine Angelegenheit der alten Stifte ist.»

Ordensbibliotheken: Spiegel der Zeit

«Ordensbibliotheken teilen die Geschichte des Ordens, sie haben die guten Zeiten mitgemacht, haben sich vermehrt besonders in Zeiten, als die philosophisch-theologische Bildung angesetzt hat. Aber sie haben auch die Zeiten der Ordensaufhebungen mitgemacht», erläuterte Manfred Massani, Provinzbibliothekar der Kapuziner in Innsbruck, gegenüber «Kathpress». Unterm Strich sehe man, «was die Ordensgeschichte ausgemacht hat, vor allem das spirituelle Wirken des Ordens ist hier eins zu eins vertreten».

In seinem Vortrag gab Massani eine Einführung, was eine moderne Bibliothek leisten soll. Denn war früher die Klosterbibliothek der einzige Ort im Kloster, an dem Ordensfrauen und -männer ihre Fachlektüre, Nachschlagewerke, aber auch Erbauungs- und Unterhaltungsliteratur benutzten, hat heute jeder seine eigene kleine Handbibliothek.

Die Provinzbibliothek der Kapuziner wurde 1994 gebaut im Zuge der Generalsanierung des Klosters in Innsbruck. Ziel sei gewesen, der Bibliothek des Kapuzinerklosters Innsbruck genug Platz zu bieten und auch Aufbewahrungsort für Bibliotheken aufgelassener Niederlassungen zu sein, berichtete Massani. Durch die Aufhebung von Kapuzinerklöstern der ehemaligen Nordtiroler Kapuzinerprovinz seien ganze Teile von Bibliotheken nach Innsbruck gekommen. Massani sprach damit ein generelles Problem von Orden an, denn durch Klosteraufhebungen und damit verbundenen Bibliothekszusammenführungen entstünden immer wieder Platzprobleme. Diese versuchen die Kapuziner damit zu lösen, dass sie sich Kooperationspartner suchen.

Überlegungen gebe es auch für eine stärkere Zentralisierung, erläuterte Massani. So wäre die Zentralbibliothek der Kapuziner in Rom interessiert daran, vor allem Kapuziner-Dubletten aus dem Altbestand zu erwerben. «Aber es gibt denkmalschutzrechtliche Bedenken, wenn man Kulturgut ins Ausland bringt.» Dabei müsse man aber auch bedenken, dass die Kapuziner ein weltweit tätiger Orden seien und Regionalgeschichte des Ordens immer auch Teil der gesamten Ordensgeschichte sei, merkte Massani an.

Heute umfasst die Bibliothek des Innsbrucker Klosters rund 80.000 Medien, samt eingelagerter Bestände der anderen Kapuzinerklöster komme man auf rund 120.000 Medien, die in der Provinzbibliothek verwahrt sind, so der Bibliothekar. Darunter finden sich u. a. Fragmente des Werkes «Buch des edlen Ritters und Landfahrers Marco Polo» aus dem Jahr 1477 und ein deutschsprachiges Herbarium «Gart der Gesundheit» von Johann Wonnecke von Kaub aus dem Jahr 1485.

Unter den theologischen Werken seien für die Forschung die Predigtwerke von Kapuzinern der Barockzeit interessant, z. B. «Göttlicher Cetechistische Catholische Lehr» von Aemilianus von Grätz aus dem Jahr 1712. In den Werken seien immer wieder für die damalige Zeit fortschrittliche Gedanken wie etwa die Forderungen nach «gerechter» Entlohnung zu finden, sagte Massani. 2001 begann man mit der elektronischen Erschließung der Bestände - diese ist zu rund 75 Prozent erledigt.

«Parzival» bei den Franziskanern

Über die Klosterbibliothek der Franziskaner in Graz, die den historischen Buchbestand der gesamten Provinz enthält, sprachen Gert Janusch und Wolfgang Lang, die ehrenamtlich in der Bibliothek mitarbeiten. Sie umfasst rund 45.000 Bände, davon 13.000 aus der Zeit vor 1700, weiters mehr als 800 Inkunabeln und 440 mittelalterliche Handschriften. Zu den ältesten Stücken zählen Fragmente einzelner Pergamenthandschriften aus dem 9. bis 13. Jahrhundert, die zur Verkleidung hölzerner Buchdeckel dienten und nun nach behutsamer Ablösung als sogenannte Makulaturen existieren, berichtete Janusch. Auch ein vierseitiges «Parzival»-Fragment Wolfram von Eschenbachs aus dem 13. Jahrhundert, ein zweitseitiges Bruchstück von «Willehalm», ebenfalls von Wolfram von Eschenbach aus dem 13. Jahrhundert, sowie ein vierseitiges Fragment der «Christherre-Chronik» finden sich unter den Werken. Die Bibliothek betreibt einen Online-Katalog (https://opac.obvsg.at/fpa).

Redemptoristen: Verschollene Chronik

Der langjährige Provinzarchivar und kundige Ordenshistoriker der Redemptoristen, Pater Ferdinand Zahlner, berichtete über seine Tätigkeit im Provinzarchiv im Provinzhaus in Maria am Gestade in Wien. Leider seien in den Wirren der Revolution von 1848 viele Archivalien verloren gegangen, «darunter auch die wertvolle alte Chronik», so P. Zahlner. «Ebenso sind die Provinzchroniken verschollen. Sie wurden wahrscheinlich während der gefährlichen Zeit des Zweiten Weltkriegs irgendwo versteckt.» Der Umfang des Archivs beläuft sich laut P. Zahlner auf rund 150 Laufmeter.

Weiterer Referenten der Tagung waren Severin Matiasovits - er hat im Rahmen eines vom «Referat für die Kulturgüter der Orden» betreuten Projekts im Jahr 2009 das Archiv der Passionisten an der Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering geordnet und betreut - Monika Würthinger vom Diözesanarchiv Linz und Michaela Follner vom Österreichischen Staatsarchiv. Erwin Rotter von der Rechtsanwaltskanzlei Kuhn informierte über «Datenschutzfragen im Archivwesen».

Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs wurde im Jahr 2004 als Plattform zum Erfahrungsaustausch von Archivaren in Orden und Klöstern gegründet. Seit der Gründung des «Referats für die Kulturgüter der Orden» im Jahr 2010 ist die ARGE Ordensarchive eine Abteilung des Referats, die sich besonders um Weiterbildung und fachliche Beratung in Angelegenheiten des klösterlichen Archivwesens bemüht. (Infos: www.superiorenkonferenz.at)

Quelle: https://www.kathpress.co.at/


https://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=14939

siehe Archäologik

 

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