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Kulturgut

Die geplante Versteigerung von Teilen der Haller Waldauf-Bibliothek sorgt für Wirbel in der Fachwelt und der Salzstadt. [...]

Die Herkunft der bei Zisska & Schauer ange­bo­te­nen Werke beschäf­tigt nun das BDA, der­zeit prüfe die Rechtsabteilung, ob und wel­che Rechtsmittel ergrif­fen wer­den könn­ten, weiß Rampold. Bei Zisska & Schauer rea­giert man mit Verwunderung: Der Bestand stamme aus Deutschland und aus Privatbesitz, sagt Herbert Schauer, Leiter des Auktionshauses. Und: „Wir haben alles unter­nom­men, um die Herkunft zu klären.“

Gegenteiliger Meinung ist der deut­sche Historiker und Archivar an der RWTH Aachen, Klaus Graf, der den Stein in sei­nem Webblog „Archivalia“ ins Rollen gebracht hat. Er schließt aus, dass die Werke „auf lega­lem Weg aus Öster­reich ent­fernt wur­den“ und ist sich „ziem­lich sicher“, dass es sich um die wäh­rend des 2. Weltkriegs ver­lo­re­nen Bestände han­delt. Auf eine Einigung und den „Erhalt die­ses Kulturguts für Tirol“ hofft indes UB-Direktor Martin Wieser: Es wäre ein „immen­ser Schaden“, wür­den die Bestände durch den Verkauf verstreut.


Ganzer Artikel: https://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Freizeit/3608420-2/r%C3%A4tsel-um-kostbaren-haller-b%C3%BCcherschatz.csp

Update zu:
https://archiv.twoday.net/stories/42999544/


Fortsetzung zu https://archiv.twoday.net/stories/42999544/

HALL (Tirol), Fundatio Baldaufica (Waldauff’sche Stiftung) in OFM convent [Brunner 1983; EPG, “Inkunabel.-Reisen in Österreich”, ZfB 33 (1916), 363 sqq.; founded 1509 by Florian Waldauf, imperial councillor, c. 1450-1510]: Ups(a) 1633, 1925, 1084bis; Harv. 948; LCH 239 (1984): 57 (P-725); Klotz 16 (A-1272); Gent; Fft/M (q.v.); Ritm II 3 (A-174); Bod-inc.; YUL G-186 (v. I)

Dieser Eintrag aus Needhams IPI ist von mir in dem oben genannten Blogeintrag schon weitgehend bearbeitet worden. Harv. = Harvard (Katalog Walsh), Fft/M ist Frankfurt am Main, Ritm. bezieht sich auf eine Versteigerung aus der Hermetica-Sammlung Ritmans, Bod-inc = Katalog der Bodleiana, YUL = Yale.

Paul Needham war so liebenswürdig, rasche Hilfe bei fast allen anderen Nachweisen zu leisten.

LCH 239: this is (Firma) Lathrop C. Harper (NYC), Cat. 239, 1984, Printed Books & Bookbindings. No. 57 (Goff P-725 / Hain 169), in contemporary Milanese binding. The provenance is stated as: "Monastic ownership inscription 'Waldaufficae fundationis Ao 1596', eteched armorial bookplate and inscription of Ignatius Weinhart dated 1684."

Klotz 16 = books from the collection of Leonhard L. P. Klotz, Austrian-American banker, d. 1993, sold Christie's London 2 November 1994. Lot 16 (Goff A-1272, in 2 volumes) has provenance as "with engraved bookplate (Fundationis Baldauficae), inscription dated 1596, and library stamp (Ritter-Waldauf-Bibliothek) in both volumes." The item description refers to a work I have not seen: E. Verdross-Drossberg, "Florian Waldauf von Waldenstein," Schlern-Schriften 184 (1958); and also to Brunner's Katalog, 1983.

Ups(a) = Hans Sallander, Katalog der Inkunabeln der Kgl. Universitaetsbibliothek zu Uppsala, Neuerwerbungen seit der Jahre 1907 (Uppsala, 1953):
no. 1633 = GW 4334, with Exlibris, Fundationis Baldauficae; acquired 1952 via Austausch mit Richard du Rietz.
no. 1084bis = Hain 3255*, bound with no. 1633
no. 1925 = Hain 13687*, also bound with no. 1633


Der umfangreiche Genter Katalog ist online (80+ MB!):
https://lib.ugent.be/fulltxt/RUG01/000/009/248/BIB-G-027518-A-5_2010_0001_AC.pdf

Ich finde darin aber nur einen Druck aus dem Franziskanerkloster Hall, keinen aus der Waldauf-Stiftung. Needham könnte diesen dem Bestand zugeordnet haben, da er die Bibliothek irrtümlich als Franziskanerbibliothek ansah.

https://de.zisska.de/online-katalog

Von befreundeter Seite alarmiert, fand ich im Katalog des Auktionshauses Zisska & Schauer nicht nur viele alte Drucke aus dem österreichischen Kloster Michaelbeuern (Land Salzburg), sondern auch weit über 100 Stücke aus der berühmten Haller Waldauf-Bibliothek.

https://de.zisska.de/category/katalog-58/handschriften-buecher/waldauf-bibliothek

Unter dem verkauften Bestand ist eine mittelalterliche Handschrift Nr. 6 [zu ihr https://archiv.twoday.net/stories/43000828/ ] (wobei sich auch Nr. 17 auf Hall in Tirol bezieht) sowie eine Gruppe von 11 Inkunabeln, von denen 7 Klaus Brunner (gest. 2007) in den VÖB-Mitteilungen 2003 auflistete:

https://www.univie.ac.at/voeb/fileadmin/Dateien/Publikationen/VOB-Mitteilungen/vm5620032.pdf

(Klaus Brunner: 64 verschollene Inkunabeln der Ritter-Waldauf-Bibliothek (früher Hall, jetzt Innsbruck). In: Tiroler Heimatblätter Bd. 81 (2006) S. 79-84 liegt mir nicht vor.)

Zisska-Nr. - Hain - Brunner (ggf. ja)

118 - 3166
119 - 3169 - ja
120 - 3170 - ja
124 - 9550 - ja
125 - 5946
135 - 9432 - ja
138 - 16120 - ja
140 - 10854
146 - 11792
147 - 5533 - ja
153 - 12315 - ja

Von den Waldauf-Büchern ist Nr. 120 mit 10.000 Euro am teuersten angesetzt.

[Im Mai 2011 wurden von Zisska neben dem Hrabanus-Maurus 1503 Nr. 206a bereits 9 Inkunabeln der Waldaufbibliothek in alle Welt zerstreut:

https://de.zisska.de/wp-content/uploads/file/katalog/katalog_57_web.pdf

94a - 1243
95a - 3166
95b - 3600 - ja
98a - 8594 - ja
98b - 8792
98c - 10169 - ja
99a - 10569 - ja
106a - 922 - ja
106b - 1436 ]

Die Drucke des 16. bis 18. Jahrhunderts werden unter Nr. 360-470 gelistet, wobei die beiden Konvolute Nr. 473 mit 31 nicht einzeln genannten Werken vor allem des 16. Jahrhunderts und 474 mit 43 Werken aus bibliotheksgeschichtlicher Sicht nur als katastrophal zu bewerten sind, da so eine Rekonstruktion des Bestands nicht möglich ist.

Hain 9009 mit Exlibris Wolfgang Crener wurde bereits 2010 bei Christie`s versteigert:

https://www.christies.com/LotFinder/lot_details.aspx?intObjectID=5370948

Das Stück trug eine Bookplate von Walter Hirst (Needhams IPI gibt zu diesem "noted collector" keine Lebensdaten); weitere Inkunabeln sind über diverse Bibliotheken verstreut:

HALL (Tirol), Fundatio Baldaufica (Waldauff’sche Stiftung) in OFM convent [Brunner 1983; EPG, “Inkunabel.-Reisen in Österreich”, ZfB 33 (1916), 363 sqq.; founded 1509 by Florian Waldauf, imperial councillor, c. 1450-1510]: Ups(a) 1633, 1925, 1084bis; Harv. 948; LCH 239 (1984): 57 (P-725); Klotz 16 (A-1272); Gent; Fft/M (q.v.); Ritm II 3 (A-174); Bod-inc.; YUL G-186 (v. I)

[Ritm II 3 ist
https://www.archive.org/stream/sothebysguide00ritmrich#page/n25/mode/2up

Bod-inc A 466 wurde schon 1859 angekauft
https://www.bodley.ox.ac.uk/csb/bod-inc_Volume_1_A.pdf

Der Lübecker Birgitta-Druck von 1492 in Harvard ist für die Herausgeber-Tätigkeit Waldaufs besonders wichtig

Houghton f Typ Inc 2625 [Original printed edition.] [Imperfect: leaves h3, n3, and n8 are facsimile; a duplicate of n6 is found after n7.] [Without rubrication.] [MS ownership notation inside front cover, "Waldaufficae fundationis A ̊ 1596" (i.e., the library of the Waldauff’sche Stiftung at Hall in the Tyrol); from the library of William Morris, with his booklabel; from the library of Michael Tomkinson of Franche Hall, near Kidderminster, with his bookplate.]
]

[Zu weiteren Inkunabelnachweisen siehe https://archiv.twoday.net/stories/43001084/ ]

Der Aufsatz von Goldschmidt in der ZfB 1916 online:
https://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN338182551_0033&DMDID=dmdlog95

Er erwähnt 70 Inkunabeln der Waldauf-Stiftung, von denen mehrere das gemalte Exlibris des Wolfgang Crener trugen. Nach dem Stiftungsbrief der Waldaufstiftung von 1501 war Wolfgang Crener von Sulzbach, Doktor der geistlichen Rechte, der erste Prediger der Haller Stiftung:

https://wwwg.uni-klu.ac.at/kultdoku/kataloge/38/html/2901.htm
Abdruck:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/jbksak1915/0592

[Nach Schweygers Haller Chronik starb er am 7. Januar 1515:

https://books.google.de/books?id=cVZAAAAAYAAJ&pg=PA21 ]

Needham hat zu ihm nur eine Inkunabel in Yale. Nicht besonders gut informiert zeigt sich die Beinecke-Library (Yale U):

Waldauf (Walluf, Hesse?). Fundatio Baldaufica--Bookplate.
https://hdl.handle.net/10079/bibid/1305297

Aus dem Besitz Creners stammte die bei Christie's versteigerte Inkunabel (siehe oben) und jetzt die Nr. 140 bei Zisska. Außerdem gibt es noch sein Buchzeichen im Ferdinandeum:

https://sammellust.tiroler-landesmuseum.at/objekte/1950b.html

[ Mitteilung von Dr. Rabanser, Ferdinandeum 15.11.2011: "Das von Ihnen angesprochene Crener-Exlibris (Hall, um 1505/10) befindet sich unter der Signatur FB 48779 in unseren Bibliotheksbeständen. Die Aufschrift auf dem Kuvert, in dem sich das Exlibris befindet, lässt die Handschrift eines Bibliothekars aus den 70/80er Jahren des 20. Jh. erkennen, doch eine Suche in den Eingangsbüchern der Bibliothek zu den betreffenden zwei Jahrzehnten blieb erfolglos, weshalb ich Ihnen nicht einwandfrei sagen kann, wann das Blatt in die Bestände integriert wurde. Vermutlich kam das Exlibris im Zuge eines Konvoluts in die Bibliothek und wurde deshalb nicht gesondert aufgelistet." ]

Bei viaLibris ist im Angebot (Antiquariat Inlibris, Wien):

Hrabanus Maurus.De laudibus sanctae crucis opus [.].
Pforzheim, Thomas Anshelm, 1503. - [...] - Vorderer fliegender Vorsatz mit Wurmspur, hinterer fehlt. Etwas gebräunt bzw. fleckig. Aus der Bibliothek des Geistlichen Johann Stadler aus Hall bei Innsbruck (sein eh. Besitzvermerk, dat. 1588, am Titel; sein gest. Exlibris mit eh. Besitzvermerk und Datierung 1612 am vorderen Innendeckel). Hernach, wie durch ein um 1700 angebrachtes gest. Exlibris nachgewiesen, in der Haller Ritter-Waldauf-Bibliothek.


[Angebot von Daniel Good, Beromünster:

https://www.worthpoint.com/worthopedia/1635-scarce-jesuit-poetry-beautiful-engrav-ex

Bidermann, Jakob SJ
Silvulae hendecasyllaborum.
Lucernae, formis Ioannis Hederlin, 1635. Fine engraved Exlibris "FUNDATIONIS BALDAVFICAE" and of Kaspar Stocker Baldauf preacher (1663). Library stamp to title "Ritter v. Baldauf'sche / Stifts- / Bibliotheck/ in / Hall." (Ritter Waldauf library in Hall / Innsbruck). ]

[Bücher aus Waldauf-Provenienz in den Penn Libraries:

https://www.flickr.com/photos/58558794@N07/5453311583/ ]

[1954 erwarb Marston eine Handschrift der Bibliothek, heute Yale U:

https://brbl-net.library.yale.edu/pre1600ms/docs/pre1600.mars077.htm ]

Da mir die Monographie Brunners von 1983 nicht vorliegt, muss ich mich auf die Angaben des Handbuchs der historischen Buchbestände stützen:

https://www.vifabbi.de/fabian?Ritter-Waldauf-Bibliothek_(Hall)

1.1 Florian Waldauf (ursprünglich wohl und wieder im Barockzeitalter: Baldauf; um 1450-1510), der 1495 in Antwerpen den Vorvertrag zur habsburgisch-spanischen Doppelhochzeit gegenzeichnete (De speciali et expresso mandato sacre maiestatis domini Romanorum Regis prefati - nämlich des späteren Kaisers Maximilian - Florianus Waldauf de Waldenstain aules Regius prothonotarius etc.), und seine Frau Barbara ( nach 1510) stifteten mit Urkunde vom 29. Dezember 1501 der Pfarrkirche in Hall eine Marienkapelle, eine Reliquiensammlung und ein Predigtamt. Dem Prediger und einem Meßkaplan stellten sie vier messpuecher bei (nicht mehr vorhanden), item vil gedruckt und gepunden puecher in merklicher anzal zu der heiligen capellen liberei und dem predigambt ... (Garber, s. u. 4.2). Zudem hatte gemäß Verfügung des Stifterpaares die Stadt Hall als Verwalterin der gesamten Waldauf-Stiftung dafür zu sorgen, das alle jar etliche puecher nach anzaigen des predigers zum predigambt gekauft und in der heiligen capellen liberei an ketten gehangen und versorgt werden ... (ebda). Ferner sollten der Bibliothek Bücher aus den Nachlässen der Prediger und Meßkapläne zukommen.

1.2 Entgegen der Anordnung Waldaufs wurde die Bibliothek kaum durch gezielte Ankäufe vermehrt, sondern größtenteils durch die zufällige Übernahme von Büchern und Schenkungen. 53 Prozent der Bände tragen einen Vorbesitzervermerk. Aus der Hand von fünf Predigern sind 491 Titel nachzuweisen, aus dem aufgehobenen Jesuitenkolleg in Hall 235, von anderen ehemaligen Eigentümern (u. a. Damenstift Hall, Geistliche, Schüler) 361. Der bekannteste Vorbesitzer ist Johannes Eck; ein nichtkoloriertes Exlibris (entspricht der zweiten Holzschnittvariante von Ecks Exlibris) in einem Predigtband (Nr. 837 des Kataloges, s. u. 3) bezeugt ihn als vormaligen Bucheigner. Die Titelblätter sind fast durchwegs mit einem Stempel aus dem 19. Jh versehen (Ritter v. Baldauf'sche Stifts-Bibliotheck in Hall). Signaturen dürften die Bücher fünfmal erhalten haben. Ein größerer Teil des Bestandes weist eine Gruppensignatur auf (S - mnemotechnisch für Scriptura, Md für Moralia et dogmatica, H für Homiletica, A für Ascetica, HJ für Historia et Jus, P für Patres und M für Miscellanea).

1.3 Nach 400 Jahren ihres Bestehens und nur fallweisem Zuwachs schien das Interesse am Fortbestand der Ritter-Waldauf-Bibliothek als geschlossener Sammlung verlorenzugehen. Obendrein war das Stiftungsvermögen im Ersten Weltkrieg vollends untergegangen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde eine unbekannte Anzahl wertvoller Hss. und Drucke an Privatpersonen in Hall und Umgebung ausgehändigt, um sie vor der Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten zu sichern. Nach Kriegsende wurde jedoch keines dieser Bücher rückerstattet. In den Nachkriegsjahren ordnete ein Pastoraltheologe aus dem Jesuitenorden die Bibliothek neu und sonderte im Zuge dessen etwa 16 Laufmeter Bücher aus. Es handelte sich dabei hauptsächlich um Drucke aus dem 18. Jh; sie wurden 1964 an ein Antiquariat verkauft.

1.4 Anfang der achtziger Jahre setzten sich u. a. das Bundesdenkmalamt und das Innsbrucker Generalvikariat verstärkt für den Fortbestand der Waldauf-Bibliothek als selbständiger Sammlung und für die Rückführung [en]tfremdeter Bände ein. Der Verfasser des beschreibenden Kataloges der Waldauf-Bibliothek (s. u. 3) verfolgte mit der Bestandsaufnahme dasselbe Ziel. Ätere Inventare und ein Katalogbuch (Mayrhofer, s. u. 4.2 ) dürften nicht (mehr) vorhanden sein. Der Bestand umfaßt heute 127 Laufmeter Bücher, die in einem Magazin in der Waldaufgasse leider ungünstigen klimatischen Bedingungen ausgesetzt sind.


Seit 2003 befinden sich die Bücher als Leihgabe in der ULB Innsbruck, wo sie katalogisiert werden:

https://www.uibk.ac.at/ipoint/news/uni_und_tirol/20030930.html
https://www.uibk.ac.at/ulb/ueber_uns/sondersammlungen/biblibliothek_ritter_von_waldauf.html

"Die Sammlung umfasst 2.056 Titel von Druckwerken in 3.048 Bänden sowie 20 Papierhandschriften, darunter auch 14 Inkunabeln. "

Zu Forian Waldauf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Florian_Waldauf

Kühne
https://books.google.de/books?id=9pu2d2mWXJkC&pg=PA446&dq=florian+waldauf#v=onepage&q=florian%20waldauf

Garber 1915
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/jbksak1915/0479

Honemann im ²VL
https://www.libreka.de/9783110156065/314
(sowie von demselben: Spätmittelalterliche" und "humanistische" Frömmigkeit: Florian Waldauf von Waldenstein und Heinrich Bebel
Honemann, Volker. (2001) - In: Tradition and innovation in an era of change p. 75-98, non vidi)

Noflatscher, Räte und Herrscher, 1999, S. 351 mit zahlreichen Literaturangaben

Weiteres
https://opac.regesta-imperii.de/lang_de/suche.php?qs=waldauf

KOMMENTAR

Eine telefonische Nachfrage beim Pfarrer von Hall, Dr. Jakob Patsch, ergab, dass dort von der Versteigerung nichts bekannt war. Obwohl allergrößte Zweifel bestehen, dass die zwischen 1938 und den 1960er Jahren entfremdeten wertvollen Buchbestände auf legale Weise die Stiftungsbibliothek verlassen haben, hat das Auktionshaus keine Veranlassung gesehen, im Vorfeld auf den rechtmäßigen und legitimen Eigentümer, die Waldauf'sche Stiftung bzw. Pfarrei Hall, zuzutreten. Ein gutgläubiger Erwerb an den mit eindeutigen Besitzvermerken versehenen Büchern kann nicht angenommen werden.

Moralischer, womöglich auch legaler Eigentümer des bedeutenden Teilbestands, der nun auseinandergerissen werden soll, ist die Waldaufsche Stiftung. Siehe auch

https://de.wikipedia.org/wiki/Hehlerei

Die zuständigen österreichischen Stellen werden zu prüfen haben, ob ein juristisches Vorgehen gegen das Auktionshaus Erfolg verspricht. Immerhin steht die Waldauf-Bibliothek unter Denkmalschutz. Der jetzt angebotenene Teilbestand bildet zusammen mit dem Haller nun in Innsbruck aufbewahrten Bestand eine Geschichtsquelle von größter Bedeutung nicht nur für die Geschichte Tirols. Unterschlagung wertvollen Kulturguts darf sich nicht lohnen! Verantwortlich ist höchstwahrscheinlich nicht der ignorante Jesuit, der Drucke des 18. Jahrhunderts aussonderte, sondern diejenigen, die das Kulturgut eigentlich schützen sollten:

Während des Zweiten Weltkriegs wurde eine unbekannte Anzahl wertvoller Hss. und Drucke an Privatpersonen in Hall und Umgebung ausgehändigt, um sie vor der Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten zu sichern. Nach Kriegsende wurde jedoch keines dieser Bücher rückerstattet.

Die UB Innsbruck ist aufgerufen, vor der für den 09. – 11. November 2011 angesetzten Auktion eine detaillierte Erfassung der angebotenen Bücher und insbesondere der beiden nicht katalogisierten Konvolute vorzunehmen.

Ob es gelingen wird, einzelne Stücke für Tiroler Institutionen zu sichern, bleibt abzuwarten.

Dass Zisska sich in schamloser Weise an einem Kulturgut von europäischem Rang vergeht sollte einmal mehr die Öffentlichkeit gegen diese Kulturgutfledderer mobilisieren!

Update: Josef Pauser weist auf meinen Beitrag hin und fordert zurecht: "Die Provenienz der nun­mehr auf­ge­tauch­ten Stücke sollte lücken­los geklärt wer­den."
https://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=17712

Tiroler Tag greift die Causa auf:
https://archiv.twoday.net/stories/49588218/

Update: Die Rettung des Bestands scheiterte
https://archiv.twoday.net/stories/49609348/

Zisska Nr. 366

Gestochenes Exlibris (Christie's)

Buchzeichen des Dr. decretorum Wolfgang Crener (Christies)

Siehe auch
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Waldauf_Library

https://www.rics.org/site/scripts/news_article.aspx?categoryID=236&newsID=2394

Although the core collection is a good representation of the history of the management of property and land in the UK there are some books which are no longer relevant to the profession e.g. First edition of Dr Johnson’s dictionary plus topography books.

We also have duplicate copies of some of the surveying titles. It is therefore planned to focus the collection by selling the non-relevant texts and duplicate copies to fund a project to conserve and catalogue the collection and make it available online.

There will be an auction of these surplus items held by Bloomsbury Book Auctions, the major international book auctioneers with offices in London, New York and Rome, on 20 October 2011 at 24 Maddox Street, London W1S 1PP


Auktionskatalog:
https://www.bloomsburyauctions.com/auction/35845

Einmal mehr: Es gibt im Bereich frühneuzeitlicher Drucke und gewachsener Bibliotheken keine Dubletten und entbehrlichen Bände, die man veräußern kann, ohne dem Ganzen zu schaden. Von daher ist diese Auktion schändlich!

Die Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) ist ein britischer Berufsverband von Immobilienfachleuten und Immobiliensachverständigen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Royal_Institution_of_Chartered_Surveyors

Update: 164 der 171 lots wurden verscherbelt
https://philobiblos.blogspot.com/2011/10/auction-report-recent-sales.html


https://www.medievalists.net/2011/09/08/dozens-of-medieval-finds-reported-in-this-years-treasure-trove-of-scotland/

https://www.copfs.gov.uk/sites/default/files/2010%20-%202011%20TT%20Report_0.pdf

kauf bei netten Leuten, die Bücher verschenken statt wegwerfen.

verschenkbuecher_ahrensburg

12356 Leser fand bis heute der zu den meistgelesenen Beiträgen dieses Blogs zählende:

https://archiv.twoday.net/stories/3351291/

M. J. F. Lucht, Nachrichten über die Bibliothek des Gymnasiums und die in derselben befindlichen Handschriften, in: Bericht über das
Königliche Christianeum in dem Schuljahre von Ostern 1877 bis Ostern 1878, Altona 1878, S. 1-22

Ist online:
https://www.archive.org/details/BerichtUeberDasKoeniglicheChristianeum1877-1878
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bericht_ueber_das_Koenigliche_Christianeum_1877-1878.pdf

Dr. Marx Johann Friedrich Lucht wurde 1804 geboren in Rendsburg, er war Rektor der gelehrten Schule in Kiel und von 1853 bis 1882 Direktor des Christianeums in Altona. Er starb am 2. Juli 1891 (freundliche Mitteilung von Frau Bibliothekarin Felicitas Noeske, Hamburg).

[ https://de.wikipedia.org/wiki/Marx_Johannes_Friedrich_Lucht ]

Zur Bibliothek der Anstalt:

https://agfnz.historikerverband.de/?p=503

https://de.wikipedia.org/wiki/Christianeum#Bibliothek

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Ex_Bibliotheca_Gymnasii_Altonani_(Hamburg)

https://134.76.163.162/fabian?Lehrerbibliothek_Des_Gymnasium_Christianeum

https://www.christianeum.org/ (ganz unten)

Speziell zu den Handschriften:

https://www.handschriftencensus.de/15810

https://books.google.de/books?id=MrkA3682xkYC&pg=PA209&&dq="Marx+Johannes+Friedrich+Lucht"

Foto von Lucht

Nachtrag

Auf ein hübsches Detail zu Lucht machte mich F. Noeske aufmerksam. Auf einer Seite des berühmten Dante-Codex des Christianeums, mit dem sich Lucht befasst hat, steht bei einem Verdammten ganz klein von einer Hand des 19. Jahrhunderts der Name Lucht. Dass Lucht selbst sich hier verewigt hat, ist nicht anzunehmen - war es womöglich ein Schüler, der seinen Lehrer hier verspottete?


https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,782873,00.html

Zur Hege der Rebstöcke zogen mit Hacken und Spaten im Jahr 1563 die Bediensteten des Reichsritters Anton Waldbott von Bassenheim in dessen üppige Weinberge. Plötzlich stieß einer der Arbeiter auf ein Römergrab. Darin lagen Münzen und eine schwarze Urne mit Gebeinen. Dem Adligen reichte der schaurige Anblick nicht. Er ließ den Knochentopf mit einer pompösen Silberfassung verzieren. Nach dem Verschönern prahlte er, das "Gefes" sei echt.

Was es ja nun nicht mehr war.

Der Totenbehälter ist Teil einer Ausstellung im schweizerischen Neuchâtel, die erstaunliche Schwindeleien aus der Geschichte zeigt. Pharaonenbüsten, hergestellt in den verwinkelten Gassen Kairos, sind im Museum "Laténium" ebenso zu sehen wie etruskische Imitat-Vasen und vergoldete Druidensicheln, gefertigt in listiger Absicht.

"L'âge du Faux" - das Zeitalter der Fälschungen - führt in eine Schattenwelt aus kriminellen Künstlern, Hehlern und vom Ehrgeiz besessenen Forschern, die sich nur allzu leicht hinters Licht führen ließen.


Siehe auch
https://www.latenium.ch/flashblocks/data/pdf/age_du_faux_A4.pdf

Das Wort von Adeligen gilt nichts mehr. Die 2003 erzielte Zusicherung, dass die Darmstädter Madonna, Eigentum des Hauses Hessen, in Darmstadt bleiben soll, wird von den einstigen Feudalherren und Unterdrückern kaltschnäuzig gebrochen, weil Schrauben-Würth, Aufkäufer der Donaueschinger altdeutschen Gemälde, mit dem Scheckbuch winkte.

https://www.echo-online.de/nachrichten/kunstundkultur/holbeinmadonna./Ein-Bild-und-seine-Geschichte;art1161,2004092

https://www.echo-online.de/nachrichten/kunstundkultur/Landesregierung-Holbein-Verkauf-ist-kein-Vertragsbruch;art1161,2040278

https://renegadenation.wordpress.com/2011/07/14/holbein-madonna-wird-verkauft/

https://www.echo-online.de/nachrichten/kunstundkultur/holbeinmadonna./Haus-Hessen-verkauft-Darmstadts-Holbein-Madonna;art1161,2000323
"der Kauf wurde durch den Kunstberater Christoph Graf Douglas vermittelt"

In der FAZ schleimt denn auch Frau Gropp
https://www.faz.net/artikel/C30997/holbein-madonna-deutschlands-teuerstes-kunstwerk-30462688.html

https://www.faz.net/artikel/C30840/begehrtes-kunstwerk-keine-hoffnung-auf-verbleib-der-holbein-madonna-in-hessen-30487679.html

https://www.faz.net/artikel/C30745/holbein-madonna-unsere-moeglichkeiten-sind-einfach-gering-30486905.html

Danke an Peter Brunner:
https://plus.google.com/u/0/117546351384071338747/posts/a2DLK6GyT5C



https://de.wikipedia.org/wiki/Darmst%C3%A4dter_Madonna

Blogs und anderes stellt zusammen:

https://archaeologik.blogspot.com/2011/08/internetressourcen-zu-kulturgutraub-und.html

Eigenartig, dass die zwei hochwertigen englischsprachigen (wenngleich eher juristisch ausgerichteten) Blogs, die zum Thema seit langem meinen eigenen Feedreader bevölkern, fehlen:

https://illicit-cultural-property.blogspot.com/

https://theartlawblog.blogspot.com/

Ich empfehle diese nachdrücklich, ohne mir ein Urteil über die mir nicht bekannten anderen Ressourcen, die Schreg nennt, erlauben zu können.

 

twoday.net AGB

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