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Kulturgut

Einen Sturm der Entrüstung löste die Stadt Stralsund aus, als sie im Juni ihre über 400 Jahre alte Gymnasialbibliothek an einen Antiquar verscherbelte. Ganz anders läuft es in Oldenburg. 6290 Euro haben der ehemalige AGO-Leiter Jürgen Herold und sein Nachfolger Frank Marschhausen am Dienstag an die Landesbibliothek übergeben. Damit können nun elf weitere wertvolle Werke der historischen AGO-Bibliothek restauriert werden. [...]

Es befinden sich 500 Bücher des 16. bis 19. Jahrhunderts aus dem AGO-Bestand als Dauerleihgabe in der Landesbibliothek. Es ist eine der ältesten erhalten Schulbibliotheken im gesamten Nordwesten – überwiegend mit Werken antiker Autoren, Literatur zur Sprach- und Literaturwissenschaft, Geschichte, Philosophie und Theologie, darunter Ausgaben der Werke Luthers und des Erasmus von Rotterdam aus dem 16. Jahrhundert, ein Gotenspiegel und spektakuläre großformatige Bände mit alten Stadtansichten Italiens von 1724.


https://www.nwzonline.de/oldenburg/kultur/neuer-glanz-fuer-grossen-schatz-neuer-glanz-fuer-grossen-schatz_a_1,0,3000522705.html

https://altesgymnasium.de/2012/12/neuer-glanz-fur-einen-verborgenen-schatz/

https://fabian.sub.uni-goettingen.de/?Landesbibliothek_%28Oldenburg%29

"Eigentlich sollte das Schloss Bellevue in der französischen Kleinstadt Yvrac noch schöner werden. Doch dann gab es ein Missverständnis – und die mit den Renovierungsarbeiten beauftragte Baufirma machte das Château aus dem 18. Jahrhundert dem Erdboden gleich."

https://de.nachrichten.yahoo.com/schloss-in-frankreich-versehentlich-abgerissen-120205468.html

https://www.guardian.co.uk/world/2012/dec/05/where-did-our-chateau-go

https://www.directmatin.fr/culture/2012-11-30/un-chateau-rase-par-erreur-en-gironde-261168

Quelle: https://www.domainedebellevue.info/galerie.html

Thomas Gerlach berichtet für die taz aus Stralsund

https://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=sw&dig=2012%2F12%2F05%2Fa0090&cHash=586235c7e3eae1373fd561a0fd2ac898

Aufmarsch der Edelfedern: Erst Schmoll (FAZ), dann Briegleb (SZ) und nun der preisgekrönte taz-Redakteur Thomas Gerlach. Während Schmoll vergleichsweise nüchtern und kurz berichtete, ließ sich Briegleb vor den Karren des Antiquars spannen.

Gerlachs Stück ist sicher das sprachlich gelungenste. Die beste Passage fängt gekonnt Stimmung ein:

Nicht weit von Bartels' Büro liegt das Johanniskloster. Backsteinfluchten, ein mächtiger Efeu rankt hinauf, hinter dickem Glas stehen Regale, Bücher, Kartons und an der Tür ein Gruß vom Bürgermeister: "Aus technischen Gründen bis auf Weiteres geschlossen". Da irgendwo wächst der Schimmel durch das kulturelle Erbe, als wär's Roquefort. Dachziegel liegen bereit. Es ist nicht so, dass das Archiv Winterschlaf hält, derzeit wird das Dach gedeckt. Eine Tafel verkündet stolz: "Welterbe erhalten - Zukunft gestalten". Hinter dem Kloster neigt sich das Gelände dem Sund zu. Sein Wasser glänzt beinahe ruhig, und doch scheint es wie eine Bedrohung.

Gerlach erzählt zunächst die Geschichte des Skandals als Marktklatsch:

Im Rückblick klingt das, was selbst die Regionalzeitung nur noch als "Bibliotheksskandal" bezeichnet, wie eine Anekdote von Johann Peter Hebel, die auf dem Alten Markt von Stand zu Stand wanderte: Schon gehört, der Bürgermeister hat das Stadtarchiv schließen lassen. Warum denn das? Weil die Bücher vom Schimmel befallen sind. Vom Schimmel? Ja, ein Antiquar aus Bayern hat den Bürgermeister darauf hingewiesen. Ein Antiquar? Ja, als er die Bücher abgeholt hat. Welche Bücher? Na die Bücher der Gymnasialbibliothek. Die wertvolle Gymnasialbibliothek? Verschimmelt? Dann verscherbelt? So ging der Klatsch. Und dann kam diese Verstockung über den Bürgermeister.

Wenig später macht er deutlich, dass es diesen Marktklatsch nicht gab:

Einen Marktklatsch gab es nicht, tatsächlich interessierten sich die Bürger der 60.000-Einwohner-Stadt kaum für ihre kostbare Bibliothek. Seit 28 Jahren soll niemand mehr hineingeschaut haben. Von "totem Kapital" soll die jetzige Leiterin geredet haben. Der Sturm brach vom Internet aus über die Stadt herein. Klaus Graf, Archivar aus Aachen, erfuhr von Schimmel und Buchverkauf und stellte alles in seinen Blog. Seitdem ist vom "Kulturfrevel" die Rede, von den "Weltkulturverderbern" oder vom "Bibliotheksskandal".

Wenigstens wird die Aufdeckung des Skanals nicht einem Lübecker Rechtsanwalt zugeschrieben wie in einem unsäglichen Artikel der SHZ.

https://www.shz.de/nachrichten/deutschland-welt/kultur/artikeldetail/artikel/luebecker-anwalt-deckt-umstrittenen-stralsunder-buecherverkauf-auf.html

Zitat SHZ: Der Fall hat bundesweit für Aufsehen gesorgt: Das Stralsunder Stadtarchiv verkaufte Tausende von historischen Büchern ohne Ratsbeschluss. Ein Schleswig-Holsteiner hat dafür gesorgt, dass die meisten der im Sommer wohl unrechtmäßig veräußerten Bücher wieder in der Obhut der Stadt Stralsund sind.

Aber so richtig informiert ist auch Gerlach nicht:

Der Verkauf der historischen Bibliothek ist rückgängig gemacht, aber "die Rufschädigung bleibt", sagen Kritiker. Zwar sind die Bücher wieder da, doch ein Teil ist vernichtet. Eine Folge der Lagerung. Im Stadtarchiv waltet der Schimmel. Und das Rathaus schweigt sich aus

Nein, der Verkauf der historischen Bibliothek ist nicht rückgängig gemacht. Nach wie vor werden Stücke auch aus der Gymnasialbibliothek von dem skrupellosen bayerischen Antiquar und seinen ruchlosen Gesellen verscherbelt:

https://archiv.twoday.net/stories/219048320/
https://archiv.twoday.net/stories/219045903/
https://archiv.twoday.net/stories/219045446/

Die jetzt angebotenen Stücke sind höchstwahrscheinlich nicht on der Rückabwicklung umfasst, weil sie in erst jetzt bekannt gewordenen früheren Deals vom Stadtarchiv Stralsund verkauft wurden.

Nach unseren Informationen wurden schon 2010 Bücher aus dem Stadtarchiv Stralsund im Antiquariatshandel angeboten. (Wie die Journaille mehr und mehr ihre Unfähigkeit zeigt, werde ich andernorts schildern.)

[Dazu siehe jetzt auch:

Nach dem umstrittenen Bücherverkauf aus dem Stralsunder Stadtarchiv will die Linksfraktion der Bürgerschaft die Verantwortlichkeiten für die Vorgänge mit einem eigenen Ausschuss klären lassen. Der Linkspolitiker Wolfgang Meyer äußerte am Mittwoch die Vermutung, dass die Stadtspitze bereits seit längerem von dem Schimmelbefall im Archiv wusste. Auch sei der Verkauf von einzelnen Büchern offenbar seit Anfang der 1990-er Jahre gängige Praxis gewesen. „Davon muss die Stadtleitung gewusst haben“, sagte Meyer.

https://www.ostsee-zeitung.de/vorpommern/index_artikel_komplett.phtml?SID=c2517b99657f5ba5b80b8c4e950d7c48&param=news&id=3625248 ]

Nach wie vor erhältlich ist für 295 Euro Stettens Selinde (gedruckt in Augsburg) aus dem Bestand der hochgeschätzten Löwen'schen Bibliothek:

https://www.abebooks.de/servlet/BookDetailsPL?bi=8811130142

Wieso stammt das Buch aus der Stralsunder sogenannten "Barockbibliothek"? Es wird von Peter Hassold, dem Käufer der Stadtarchivbestände, angeboten. Verräterisch ist der Hinweis auf das rote Siegel in der Beschreibung: "Bibliotheksexemplar mit Stempel, Titelblatt mit roten Siegel". Und ich fand das Buch als Teil der Löwen'schen Bibliothek im 1829 gedruckten Stralsunder Bibliothekskatalog.

Wie kommen Bücher der Gymnasialbibliothek in die derzeit noch verkauften Pomeranica? Ganz einfach: Vermutlich wurden schon bei den früheren Deals sogenannte Dubletten oder aber Bücher, die man in Stralsund als entbehrlich ansah (was soll ein in Augsburg gedruckter Ritterroman aus dem 18. Jahrhundert in einer lokal- und regionalgeschichtlich ausgerichteten Dienstbibliothek eines Archivs?) "ausgemistet" und gewinnbringend verscherbelt. Da sich Stadtbibliothek und Gymnasialbibliothek erheblich überschnitten, hat man sogenannte "Doppelstücke" aus der Gymnasialbibliothek dem schändlichen Bücher-Flohmarkt zugewiesen.

Nach wie vor werden kostbare und nach dem Willen der Stralsunder Archivsatzung von 2002 unveräußerliche Bücher aus der Archivbibliothek vertickt, ohne dass die Stadt Stralsund etwas dagegen unternimmt. Das ist der zweite Skandal.

***

Es gilt nach wie vor: Petition unterzeichnen und für sie werben!

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek

Frühere Beiträge:

https://archiv.twoday.net/search?q=stralsund

Update:
https://schmalenstroer.net/blog/2012/12/neues-aus-stralsund/


Die Stadt Stralsund hat Anzeige gegen die suspendierte Leiterin des Stralsunder Stadtarchivs, Regina Nehmzow, erstattet. Damit reagiert die Verwaltung auf den nicht genehmigten Verkauf von 1.000 Büchern aus dem Stralsunder Stadtarchiv im März dieses Jahres. Am Montag war bekannt geworden, dass weit mehr als die bisher bekannten 6.000 Bücher aus dem Stadtarchiv verkauft worden sind.
Nehmzow gerät immer mehr unter Druck

Nach Informationen von NDR 1 Radio MV hat die Leiterin des Stralsunder Stadtarchivs den Verkauf mit ihrer Unterschrift unter dem Vertrag genehmigt. [...] Nach Angaben der Stadtverwaltung sind inzwischen die als vermisst geltenden 20.000 Euro Kaufpreis für die Bücher auf den Stralsunder Konten gefunden worden.


https://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/stralsundbuchschatz113.html

Nach dem Skandal um den Verkauf historischer Bücher aus dem Stralsunder Stadtarchiv soll die bereits vor zwei Wochen suspendierte Leiterin, Dr. Regina Nehmzow (56), fristlos gekündigt werden. In einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung des Hauptausschusses der Bürgerschaft wird am Donnerstag im nichtöffentlichen Teil darüber entschieden.

Den Ausschlag gab für Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) die Entdeckung, dass bereits in den Vorjahren historische Bücher vom Stadtarchiv ohne Beschluss der Bürgerschaft veräußert wurden.


https://www.ostsee-zeitung.de/vorpommern/index_artikel_komplett.phtml?SID=73b0b35d0487774331ad471166d060c0&param=news&id=3624352

***

Es gilt nach wie vor: Petition unterzeichnen und für sie werben!

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek

Frühere Beiträge:

https://archiv.twoday.net/search?q=stralsund


In den allerletzten Tagen haben Hassold und das mit ihm personell verflochtene Augusta-Antiquariat wertvolle Pomeranica seit dem 17. Jahrhundert eingestellt, die offenbar aus dem Stadtarchiv Stralsund stammen.

Beispiele:

https://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=209661208&b=1


Goßmann, Bernh. D. und Superint.
Der danckbare David / Psalm LXXXVI V.12.lz. Im Leich-Sermon / Als der Fürtreffliche und gelahrte Christ / Herr Laurentius Bünsow, hiesigen Gymnasii zu Stralesund hochverdienter Rector, X. Octobr. 1679, sein seeliges Valer genommen / und dessen Leichnam den XV. in sein Marien-Kämmerlein allhie eingesencket worden. Fürgestellet Von Bernh. Großmann / D. und Superint.
[nach diesem Titel suchen]
Stralsund, Gedruckt durch Michael Meder, 1679.
EA. 5 Trauerschriften für L. Bünsow zusammengefasst. 18,5x15 cm. 20 Bll.; 4 Bll.; 3 Bll.; 3 Bll.; 5 Bll. Broschüre mit Papierrücken verbunden. Etwas gebräunt und angestaubt. Kl. handschr. Eintragungen a. d. ersten Titelseite. R-Deckblett dezent gestempelt. Innen gebräunt, sehr sauber. Die ersten drei Seiten mit geknickter oberer re. Ecke. Einige Teile aus der Bindung gelöst.

Leich-Text: Psalm LXXXVI: Ich dancke dir / Herr mein Gott / von gantzem Hertzen / und ehre deinen Namen ewiglich / denn deine Güte ist groß über mich / und hast meine Seele errettet aus der tieffen Höllen. Danach: Ehren-Gedächtnuß. 2. Schrift: Prosperae Memoriae & Honori Supremo Viri Praecellentis & Clarissimi Dn. Laurentii Bunsovii. Gmnysii Stralsund. Rectoris...., Quicquid est, sacrum voluerunt esse Fautores, Collegae et Amici. (J. Jäger; Bernh. Großmann; Joh. Neukrantz; Joh. Baudewien; Chr. Ehr. Charisius; A. Seldan; B. Schäffer; Joh. Kiniker; Chr. Spalthabern; G.-Chr. Lemmius; G. Leveling) 3. Schrift: Wismariensium. (Casparus voigt; S. Reimarus; David Clinth; Michael Freud; Chr. Pagenkopff). 4. Schrift: Monumentum.. Dn. Laurentii Bünsovii... Lugens Collegarum Ordo. Mit einem Beitrag der Schüler des Gymnasiums. 5. Schrift: Cupressus Feralis,... Dn. L. Bünsovii... Dolorsae affectu tegunt B. Defuncti Domestici & quidam cupientissimi Disciputi. Mit Beiträgen von J. B. Beckio, M. L. Rost, Chr. Burmeister, P. Harmens, T. Meier, Joh. G. Staude, Chr. Jägern, Joh. Chr. Creti, J. Chr. von Owstin, H. Chr. Koch, J. Panel, aug. Lemm, H. B. Wulffraht, Ph. Chr. Cantzler, Bl. Gultzow, Joh. Arndt, Gr. Grundis, Matt. B. Piper, Matt. Turing, Chr. Staudius, Joa. Meinecke u. a. Mit einer mehrfach gefalteten Memorandum-Schrift, lose beilieg. Laurentius Bünsow, geb. 30. Oktober 1630, gest. 10. Oktober 1679. Rektor des Gymnasiums zu Stralsund. Mit mehreren geschnittenen Trauer-, bzw. Sargabbildungen im Text.


Zur Textgattung Gelegenheitsschrift
https://archiv.twoday.net/stories/219025094/

Zwei lat. Hochzeitschriften 1661:

https://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=209661173&b=1

Lat. Hochzeitschrift 1661:
https://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=209661174&b=1

***

https://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=209661307&b=1

Auf der Abbildung erkennbar Exlibris der Ratsbibliothek Stralsund

Das Provinzial-Recht des Herzogthums Neu-Vorpommern und des Fürstenthums Rügen., 1837

***

https://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=209661433&b=1


Wöchentliche Rostockische Nachrichten und Anzeigen auf das Jahr 1758. Erstes bis zweiundfünfzigstes Stück.

***

undsoweiter

Siehe schon
https://archiv.twoday.net/stories/219045903/

Es gilt nach wie vor: Petition unterzeichnen und für sie werben!

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek

Frühere Beiträge:

https://archiv.twoday.net/search?q=stralsund


Unter der oben genannten Schlagzeile bringt u.a. FOCUS online die dpa-Nachricht, dass 5278 Bände der mehr als 6000 verkauften am Montag nach Stralsund zurückgebracht wurden und derzeit, wie es hieße, in einem Stralsunder Verwaltungsgebäude untergebracht seien.

https://www.focus.de/kultur/buecher/archive-verkaufte-baende-wieder-in-stralsund-neuer-verdacht_aid_873903.html

Überdies wird berichtet, dass die Staatsanwaltschaft unterdessen "in alle Richtungen" ermittele, da bereits im März diesen Jahres eine Sammlung von 1000 Bänden aus dem Stadtarchiv veräußert worden sei; der Verbleib des Erlöses von 20.000 Euro sei derzeit noch unbekannt, geklärt werden solle, "ob auch Geld auf Privatkonten landete".

Frühere Beiträge zur Causa Stralsund:
https://archiv.twoday.net/search?q=stralsund

Nach wie vor die Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek

UPDATE:

Ein Bericht in der Ostsee-Zeitung vom 3. Dezember 2012 mit mehr Details ist in Auszügen auf der Facebook-Seite der "Petition: Rettet die Stralsunder Archivbibliothek" wiedergegeben:

https://www.facebook.com/rettetarchivbibliothekstralsund/posts/414772048591647

(Anmerkung am Rande: bei dem in der Ostsee-Zeitung erwähnten "gewissen Klaus Graf" im Blog "Archivalia" handelt es sich nicht um eine dubiose Figur, sondern um einen promovierten Historiker und wissenschaftlichen Leiter eines Hochschularchivs. Er betreibt das Blog - dieses hier - und hat die bislang in Deutschland beispiellose Stralsunder Causa aufgedeckt.)

Bei Bassenge:

https://194.25.171.19/bassenge/de/lose.asp?c=J&ANZ=259&pg=11

Schloss Poplitz in Sachsen-Anhalt war der Sitz derer von Krosigk.

Via
https://twitter.com/AndreasP_RV/status/275324852708204544


https://www.welt.de/print/welt_kompakt/kultur/article111576370/Das-dreckige-Geschaeft-mit-der-Kunst.html

"Auch Plünderungen sind ein immenses Problem", sagte Emma Cunliffe im Rahmen ihres für den Global Heritage Fund erstellten Reports über die Lage in Syrien. "Die Diebstähle sind schwer zu verfolgen, aber Händler in Jordanien und im Libanon berichten, dass der Markt von syrischen Kunstgegenständen derzeit überflutet wird."
"Krieg ist gut fürs Geschäft", sagt Farouk mit einem Lächeln. Er und sein Kollege Ahmed sind Händler, die auf eigene, private Rechnung arbeiten. "Wir haben schon mit Kunst aus dem Irak gehandelt", meint Farouk und zeigt auf seinem Handy Fotos von antiken Statuen und Bilder von einem Picasso. "Alles aus den Palästen von Saddam Hussein", fügt Ahmed hinzu.

Mit dem Verkauf syrischer Artefakte haben sie als eine der ersten Geschäftsleute im Frühjahr dieses Jahres begonnen. Als die Lage im sich mehr und mehr ausweitenden Bürgerkrieg immer unübersichtlicher wurde. Mittlerweile wird der Handel von zahlreichen Akteuren betrieben. Darunter sollen die Rebellen wie auch Regierungstruppen sein. Museen in Homs, Hama, Deir Ezzor, Raqqa, Maarat al-Numan und Qalaat Jaabar wurden geplündert


Via
https://archaeologik.blogspot.de/2012/12/syrien-krieg-ist-gut-furs-geschaft.html mit weiteren Hinweisen

Aufgrund von Autopsie konnte festgestellt werden: Dem Türkendruck Nr. 327 der vergangenen Auktion 60, der für 2800 an eine staatliche deutsche Bibliothek ging (BSB?), lag eine Beschreibung von Hassold bei. Dieser ist also der Einlieferer 38. Das Stück wies einen Stempel des Stadtarchivs Stralsund auf und trug die Signatur:

B 8° 1327 Inkunabel

Beschreibung von Zisska unter:

https://de.zisska.de/nr-327-trkenkriege-ausschreiben/600692

Zitat: Einziges nachweisbares Exemplar. – VD 16 D 1192 (kein Standortnachweis, Eintrag nach Sekundärliteratur). – Sendschreiben des römisch-deutschen Königs (späteren Kaisers) Ferdinand I. an die Fürsten des obersächsischen Kreises, Johann Friedrich I. von Sachsen, Markgraf Joachim II. von Brandenburg und Herzog Georg von Sachsen, wegen der Abhaltung eines Reichstags zur Türkenfrage. Erwähnt werden die vorangegangenen Reichstage der Jahre 1530 in Augsburg und 1532 in Regensburg sowie ein Tag der bayerischen Kreisfürsten in Passau. – Die Schrift ist als Faksimile-Nachdruck wiedergegeben in: Werner Bake, Die Frühzeit des pommerschen Buchdrucks im Lichte neuerer Forschung, Pyritz 1934.

Bake berichet über die Auffindung des Exemplars – das hier vorliegende – im Zuge seiner Forschungen zu dem bis dato weitgehend unbekannten Drucker: "Über den Drucker Franz Schlosser, den Mohnike ablehnte und Krause mit einem Beweisstück belegte, wußte man aber im Pommernland und in den Druckgeschichten anderer Länder bisher weiter noch nichts! Erst systematische Suche nach ihm und seinen Arbeiten hatte jetzt das Ergebnis, daß im Mai 1930 in der Ratsbibliothek zu Stralsund zunächst zwei weitere Drucke von ihm gefunden wurden, die, wenn auch nicht ausgiebig, so doch etwas mehr Kenntnis von und über den bisher unbeachteten Drucker brachten und zu eingehender Beschäftigung mit ihm Anlaß boten." Von diesen beiden die Türkenhilfe betreffenden Drucken, die sich als Besonderheiten im Schrank des Bibliotheksdirektors fanden und in den gedruckten Inventaren der Ratsbibliothek nicht aufgeführt sind, konnten keine weiteren Exemplare ausfindig gemacht werden. Auf Grund ihrer frühen Datierung und den aus ihnen gewonnenen typographischen Erkenntnissen zu den Anfängen des Buchdrucks in Stettin sind sie "für die pommersche Druckgeschichte von außerordentlichem Werte" (Bake).


[Ging tatsächlich an die BSB: https://archiv.twoday.net/stories/224319912/ ]

Nr. 2915 vom gleichen Einlieferer stammt sicher auch aus Stralsund;

A. G. von Schwartz Versuch einer Pommersch – und Rügianischen Lehn-Historie, enthaltend die zum Lehn-Wesen dieser Lande gehörige Geschichte und Merckwürdigkeiten, von den ältesten, bis auf heutige Zeiten. 3 in 1 Bd. Greifswald, Struck, 1740. 4º. 10 Bl., 1444 (recte 1448) S., 4 Bl. zwischengeb., 24 Bl. Beschäd. Hldr. d. Zt. (38)

Schätzpreis / Estimate: 200,- €
Ergebnis / Result: 180,- €

Erste Ausgabe. – Niedersächsische LB, Verzeichnis der Schriften über Pommern, 119. ADB XXXIII, 225: "Wertvollstes und umfangreichstes Werk" des Autors, eines Professors der Rhetorik in Greifswald. – Vorderer Vorsatz gestempelt und mit alten Einträgen; durchgegend sporfl., unterschiedlich gebräunt. – Beiliegend das "Lobgedicht auf Stralsund" des Zacharias Orthus in der Ausgabe von Ernst Heinrich Zober (Stralsund 1831; ohne die Ansicht) und eine Sammlung von ca. 50 Reden und Dissertationsschriften mit Bezug zu Stralsund und Pommern.


Nr. 2363 wurde offenbar nicht verkauft (ebenfalls Einl. 38):

PITTELIUS, C.,
Pharascha. Meschichenu theanthropou, ex Mose, prophetis, hagiographis, targum Uzielidae, Onkelos, Hierosolymitano ... Judaeis, Mahumedanis, Arrianis, Photinianis, hostibus Jesu Christi aspondois ac diabolikotatois, omnibusque Satanae Synagogis opposita. (Rostock), Keil, 1664. 1 Bl., 13 S. Buntpapierheftstreifen d. Zt. (berieben). (38)

Schätzpreis / Estimate: 600,- €

Einzige, sehr seltene Ausgabe. – VD 17 7707118A. – Nicht bei Steinschneider, Fürst und Roest. – Zusammenstellung in hebräischer Sprache von Schriftstellen (Paraschot) und Aussagen über den gesalbten Gottmenschen in Texten der Juden, Mohammedaner, Arianer, von Feinden Christi und allen, die aus der "Synagoge Satans" hervorgegangen sind, veröffentlicht von der Universität Rostock, der Stadt Stralsund gewidmet. – Der Autor Cornelius Pittelius (Pittel; 1630-1685) war gekrönter Poet und Konrektor des Athenäums von Güstrow (vgl. Jöcher-A. VI, 316). – Titel in Rot und Schwarz gedruckt (die Anfangsbuchstaben tls. vom Heftstreifen überklebt). – Über den KVK nur drei Ex. nachweisbar. – Leicht gebräunt, vereinzelt fleckig.


Dass auch Nr. 3137 in der Grafiksektion aus der gleichen Einlieferung ebenfalls aus Stralsund stammt, ist dagegen nicht gesichert, ein "Sehr seltener Stammbaum der russischen Herrscher" ca. 1835.

Zum Auktionshaus:

https://archiv.twoday.net/search?q=zisska


In den Neuzugängen von Peter Hassold im ZVAB sind zahlreiche Pomeranica, darunter auch Rarissima, etwa das folgende Stück, das nicht im KVK nachgewiesen ist:

Nizze, Ernst Dr.
Gedächtnisrede auf Dr. Gustav Theodor Stange. Weiland Oberlehrer am Gymnasium zu Stralsund. Am 15. April 1834, dem Tage seiner Bestattung, gehalten im Gymnasium von Dr. Ernst Nizze, Rector und Professor.

Stralsund. Bei w. Hausschildt.1834.
20,5x12 cm. 20 S. Schwarzer, schmuckloser Broschüreinband. Etwas knittrig und angestaubt, sonst gut. Innen leicht gebräunt. Titelseite leicht angestaubt. Ab S. 17 oben mit kl. Wasserrand.

Der hochverehrten Gattin meines entschlafenen Freundes gewidmet.

https://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=209383118&b=1

Es sollte einleuchten, dass dergleichen nicht in Privathand gehört, sondern in eine regionale wissenschaftliche Bibliothek, selbst wenn es im Stadtarchiv Stralsund, das ja derzeit geschlossen ist, in einem weiteren Exemplar vorhanden sein sollte.

Natürlich ist nicht einzusehen, wieso dieses gewiss aus dem Stadtarchiv Stralsund stammende Stück nicht unveräußerlich sein soll. Siehe dazu:

https://archiv.twoday.net/stories/219045446/

***

Es gilt nach wie vor: Petition unterzeichnen und für sie werben!

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek

Frühere Beiträge:

https://archiv.twoday.net/search?q=stralsund


 

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