Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 

Kulturgut

https://www.ez-online.de/ueberregional/kultur/kultur/Artikel952870.cfm

Nicht nur in Eichstätt: Sparzwang und Klosterschließungen bringen wertvolle Ordensbibliotheken in Gefahr

Von Frederik Obermaier

Eichstätt - Die tonnenweise Vernichtung wertvoller Kapuziner-Bücher an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wirft Licht auf eine umfassende Problematik: Der Sparzwang bei Klöstern und Orden stellt nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken eine große Gefahr für wertvolle Büchersammlungen dar. Altbestände würden in Unkenntnis der Möglichkeiten allzu schnell abgegeben und zusammenhängende Sammlungen zerschlagen, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Jochen Bepler.

Deutschlandweit mussten in den vergangenen Jahren zahlreiche Klöster ihre Pforten für immer schließen. Die historisch wertvollen Bestände der zugehörigen Bibliotheken landeten nach Angaben von Klaus Graf, Geschäftsführer des Aachener Hochschularchivs, zwar nicht im Müll wie in Eichstätt, in einigen Fällen aber im Handel. „Man kann davon ausgehen, dass im Jahr zwei, drei Klosterbibliotheken verkauft werden, ohne dass jemand etwas davon erfährt.“ So sollen bei der Auflösung des Redemptoristenklosters Geistingen in Hennef im Jahr 2006 Teile der dortigen Bücherbestände im Online-Auktionshaus ebay versteigert worden sein. Und das, obwohl die Kölner Universitätsbibliothek den kostbaren und großen Altbestand gerne übernommen hätte.

Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel des Klosters Walberberg im Rhein-Sieg-Kreis. Die Dominikanerniederlassung wird zwar Ende dieses Jahres aufgelöst, ihre wertvolle Büchersammlung bleibt jedoch der Öffentlichkeit erhalten. Die rund 156 000 Bände werden von der Diözesanbibliothek Köln komplett übernommen, Besitzer sind nach wie vor die Dominikaner. In ihrer Nachbarprovinz Süddeutschland/Österreich wird ein Verkauf der Bestände ebenfalls ausgeschlossen. „Das, was da ist, ist unveräußerlicher Dominikanerbesitz“, heißt es aus dem zuständigen Provinzialat in Augsburg.

Eine der größten Ordensbibliotheken Deutschlands befindet sich in der Benediktiner-Erzabtei Beuron im Donautal. Ihr Leiter, Erzabt Theodor Hogg, sieht für die Bücherbestände der Benediktiner „keine Gefahr“. Sollten Klöster aufgelöst werden, gingen die Bände an die Bibliotheken anderer Ordensniederlassungen. Die deutschen Jesuiten bewahren ihre Bestände in ihrem Archiv in München, der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt oder ihren Kollegien auf. „Und solange die Häuser, zu denen die Bibliotheken gehören, existieren, werden sie von den Ordensleuten oder durch angestellte Bibliothekare betreut“, sagt Clemens Brodkorb, Archivar der deutschen Provinz der Jesuiten. Der Bestand aufgelöster Häuser werde an neu gegründete Ordenshäuser übergeben, sofern sie nicht schon eine andere alte Bibliothek besitzen.

Für Orden, die ihre Bibliothek nicht mehr erhalten können, ist nach Einschätzung der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) eine Kooperation mit einer Hochschulbibliothek „keine schlechte Lösung“. „Vorausgesetzt die Bücher werden dann auch pfleglich behandelt“, fügt DOK-Pressesprecher Arnulf Salmen mit Blick auf die Eichstätter Universitätsbibliothek hinzu. Dort waren mindestens 100 000 Büchern teils aus alten Klosterbeständen vernichtet worden. Inzwischen befasst sich auch die Ingolstädter Staatsanwaltschaft mit dem Fall.

KOMMENTAR:

Es ist erfreulich, dass dieses Thema durch den dpa-Mitarbeiter soviel Aufmerksamkeit erfahren hat. Eine Korrektur ist vonnöten: Es ist nachgewiesen, dass Bücher aus Geistingen bei ebay versteigert wurden, das ist kein bloßes Gerücht.
https://archiv.twoday.net/stories/1891377/

Das Problem sind nicht die großen und eingeführten Bibliotheken wie Beuron. Gefährdet sind kleine Klosterbibliotheklen wenig bekannter Niederlassungen, die als Geschichtsquelle wenigstens zu dokumentieren wären, bevor man sie durch den Einzelverkauf zerstückelt.

Klosterbibliothek von St. Florian, Österreich (Foto: Stephan Brunker 13.08.2003, GNU FDL, Wikimedia Commons)

Deutschlandradio Kultur, 6.03.2007
Sparzwang bringt Ordensbibliotheken in Gefahr

Auch in Klöstern muss gespart werden - mit teilweise schlimmen Folgen für die dortigen Buchbestände. Aus Geldmangel würden wertvolle Sammlungen allzu schnell abgegeben oder zerschlagen, kritisiert die Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB). In einigen Fällen seien sogar historische Exemplare über das Internet-Aktionshaus e-bay verkauft worden. Die Arbeitsgemeinschaft klagt aus aktuellem Anlass: An der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sind mehr als achtzig Tonnen vermutlich wertvoller Bücher im Reißwolf gelandet, die der Kapuziner-Orden der Hochschule überlassen hatte. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Bibliotheksdirektorin der Universität wegen des Verdachts auf Untreue.

Der Deutschlandfunk brachte hierzu in der Sendung Campus & Karriere vom 06.03.2007 ein Gespräch mit Jochen Bepler zu bedrohten Büchersammlungen in Kirchenbesitz (Autor: Lothar Guckeisen, 05:40 min, mp3), das wir nachfolgend dokumentieren:

(...) Der Fall ist dubios und auch im Moment noch etwas undurchsichtig, aber er wirft auch ein Licht auf ein grundlegendes Problem - das sagt jedenfalls Jochen Bepler, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft katholisch-theologischer Bibliotheken:

B: "... zunächst haben wir es mit Sparzwängen zu tun, denn die kirchlichen Bibliotheken leben von Kirchensteuer und die Entwicklung des Kirchsteueraufkommens ist natürlich allgemein bekannt, das geht stark zurück. Wir haben deswegen entsprechende Personalnäte, Platznöte, Haushaltsnöte, und das wirkt sich u.U. mit einem Rigorismus aus, den man so nicht haben möchte.

Das zweite ist, dass sich sicherlich auch die Ansicht zum "alten Buch" geändert hat; man muss davon ausgehen, dass Bücher, alte Bücher zumal, bis ins 19. Jh. aber vor allem 16. und 17. Jh. individuelle Einheiten sind, also kein Buch dem andern vergleichbar. Die Texte sind gar nicht so sehr entscheidend als das Drumherum: der Einband, die Prägungen, die handschriftlichen Beigaben, ... Wir müssen also immer von Individualitäten ausgehen, die Lebensgeschichte transportiert, und zwar ... des jeweiligen Besitzers und Lesers. Und das ganze gehört natürlich in ein Ensemble, d.h. das Buch, das daneben steht, charakterisiert dieses Buch auch. ... Ein Sammelband Lutherschriften ist an sich schon eine Kostbarkeit, wenn sie das aber wie hier im Hause etwa in einer Jesuitenbibliothek finden, öffnet das einen ganz anderen Interpretationshorizont.

DLF: Sie haben gerade dargestellt, dass diese Bücher natürlich von einem ganz besonderen Wert sind, aber eben auch sehr aufwendig instandzuhalten. Sind denn Klöster und Orden überhaupt finanziell dazu in der Lage? Sie haben eben gerade gesagt, Sparzwang, das sei ein grundlegendes Problem - das wirft ja schon die Frage auf: ist das überhaupt noch zu leisten mit den Mitteln?

B: Für viele Klöster, so fürchte ich, wird es nicht mehr zu leisten sein auf lange Sicht, da sind im Augenblick genau wie in der Kirchenverfassung große strukturelle Wandlungen im Gange; das kann professionell so wohl nicht immer geleistet werden und wird auch in Zukunft abnehmend geleistet werden können. Hier muß die Hilfestellung vor allem der Diözesen, aber auch der Bibliothekare und Bibliothekarinnen speziell kommen, damit die Bestände in ihrer wissenschaftlichen Relevanz erhalten bleiben können.

DLF: In den vergangenen Jahren mussten ja bereits einige Klöster schließen - was passiert denn in der Regel mit den Büchern?

B: Das ist glücklicherweise unterschiedlich. Es kommt auch zu Verkäufen im Einzelnen - leider erfährt man davon erst hinterher, aber im Regelfall können sie in Diözesanbibliotheken übernommen werden, oder ... in staatliche Obhut übernommen werden, und wir können bei manchen Sachen auch dann vorher schon entscheiden, in wieweit die Dinge zu erhalten wesentlich sind oder nicht.

DLF: Der Geschäftsführer des Aachener Hochschularchivs Klaus Graf sagt, dass jedes Jahr so zwei, drei Klosterbibliotheken verkauft werden, ohne dass einer was davon mitbekommt. Ist das nicht auch ein Problem, dass hier eben möglicherweise Missbrauch getrieben werden kann oder zumindest Schlamperei?

B: Die Gefahr besteht immer, aber im Regelfall wird bei den Klosterbibliotheken, vor allem bei den kleineren ... natürlich die wissenschaftliche und erbauliche Literatur, die für den Klosteralltag relevant ist, vorgehalten - diese Bibliotheken sind vom Erhalt her nicht so dramatisch zu beurteilen. Das, was an Altbeständen im kirchlichen Besitz ist, ist im wesentlichen bekannt - da kümmern wir uns auch drum; dann kann man immer noch nicht ausschließen, dass das auch mal in den Handel gerät, aber im Regelfall können die Kolleginnen und Kollegen das einigermaßen auffangen, und wir versuchen es dann öffentlich zugänglich unterzubringen.

DLF: Was da jetzt in Eichstätt passiert ist, die tonnenweise Vernichtung von historischen Büchern, war das ein heilsamer Schock, daß man sagt: wir müssen uns generell etwas sorgfältiger um Klosterbibliotheken kümmern? Was ist da ihr Eindruck?

B: Ein heilsamer Schock sicherlich für die Öffentlichkeit; für die Mitarbeiter und für die Bibliothekarinnen und Bibliothekare ist das im wesentlichen als Problem längst erkannt, und wir versuchen auch, Einfluß zu nehmen, wo immer möglich.

DLF: Finden Sie denn Gehör bei den Kirchen?

B: ... Das ist sehr unterschiedlich. Leider nicht in dem Umfang, in dem es die Bestände rechtfertigen. Wir können uns da durchaus Öffentlichkeit wünschen und eine stärkere Beachtung dieser Probleme, denn das meiste beim bibliothekarischen Berufsstand findet wenig spektakulär statt. Man kann mit den klassischen Tätigkeiten, die notwendig sind, um etwas zu erschließen, d.h. also öffentlich zugänglich zu machen, damit kann man keinen presseöffentlichen Blumentopf gewinnen, sondern nur mit den spektakulären Dingen. Aber hier kommen wir wieder in die Haushaltsschere hinein: die großen Projekte und Einzelstücke, die finden immer ihren Weg in eine öffentliche Beachtung; aber die Ensemble, die auch erst durch Ensemble wirken, die sind schwerer darzustellen und bekannt zu machen.

(Das Gespräch führte Lothar Guckeisen)

https://www.radio.cz/de/artikel/88922

Radio Prag meldete einen Schatzfund in einem Wiener Trödelladen: Comenius' Lateinlehrbuch aus dem 17. Jahrhundert.

Bislang waren nur 2 Exemplare des Buchs von 1654 bekannt.

Das wird doch wohl nicht aus Eichstätt kommen? ;-)

Comenius

Eine abenteuerlich-traurige Geschichte las man eben in INETBIB:

From: Anita Wursthorn
Subject: [InetBib] Bibliothek Erzherzogin Sophie
Date: Tue, 06 Mar 2007 11:01:34 +0100

Liebe Liste,

ich weiß die folgende Geschichte klingt etwas abenteuerlich, aber vielleicht lässt sich noch etwas retten:

1988 wurden in einem Regensburger Antiquariat die Restbestände der
Bibliothek der Erzherzogin Sophie von Österreich * 1805 † 1872
(Schwiegermutter von Kaiserin Elisabeth) entdeckt. Die Bände aus der
Biedermeierzeit konnten nur durch das kleine Signetstempelchen erkannt
werden, das jeweils auf der Rückseite des Vorsatzblattes gedruckt war
und von einem kleinen Seidenpapierchen verdeckt wurde. Es handelte sich
hauptsächlich um Bildungs- und Erziehungsliteratur aus dem 17., 18. und
19. Jahrhundert, etliche Bände enthielten auch Erbauungsliteratur und
Sammlungen von Predigten. Auf einigen Bänden ist auf dem Rücken eine
handschriftliche Signatur angebracht: FC, Großbuchstabe, Kleinbuch-
stabe und eine Nummer. Diese Bände stammten wohl noch aus der
Bibliothek Ferdinand Carls. Die Bände waren noch die einzige
zusammenhängende Bibliothek, die aus der Auktion (Auktionskatalog 1986
von Hartung & Karl) übrig geblieben waren. Der Sammler, der die
Restbibliothek aufkaufte, brachte die Bändchen in seine Wohnung nach
Berlin und hielt sie gut verpackt in gelben Postkartons für einen
weiteren Transport in ein Museum in der Eifel. Durch dieses Museum und
durch Krankheit war er etwa 2 1/2 Jahre abwesend von Berlin. Inzwischen
wechselte das Mietshaus, zu dem die Wohnung gehörte den Besitzer. Der
neue Besitzer lies es im Jahr 2005 entmieten und die Wohnung des Sammlers
zwangsräumen, obwohl die Miete regelmäßig gezahlt worden war. Etwa 5
Tonnen kamen auf den Müll, aber es wurde auch erkannt, dass es sich
teilweise um wertvolle Sammlungen handelte und so wurde der Inhalt der
Wohnung an einen Händler verkauft. Als der Sammler, der als Vositzender
eines Museumsvereins, inzwischen in Kerpen/Eifel ein Gebäude für das
Museum angekauft hatte, wieder nach Berlin kam, war die Wohnung bereits
nicht mehr vorhanden. In dem Jugendstilhaus waren die Wände und Türen
in den einzelnen Etagen herausgerissen worden. Hinter der Altbaufassade
sollten moderne Lofts entstehen, die als solche bereits zum Kauf
angeboten wurden. Auf der Suche nach dem Wohnungsbestand in Berlin
wurde ein Teil der Bücher und Möbel bei einem Kreuzberger Händler
entdeckt und konnte für 30.000 Euro zurückgekauft werden. Die
Biedermeierbibliothek der Erzherzogin Sophie blieb jedoch verschwunden,
ebenso wie zwei zusammengerollte Ölgemälde des Malers Fritz von Wille,
etwa 50 Haushaltsbände der Familie von Gemmingen (von 1710 an), eine
beachtliche Sammlung alter Baedeckers sowie eine Portraitserie der
Preussisch Königlichen Familie Friedrich Wilhelm III. Der Kreuzberger
Händler erwähnte, dass die Bibliothek von einem Berliner Antiquar
aufgekauft worden sei. Ich habe lange in Berlin gesucht, aber nichts
gefunden und hoffe nun, dass dieser Antiquar vielleicht die Möglichkeit
hat, diesen Eintrag zu lesen, oder dass jemand von Ihnen solche Bände
irgendwo gesehen hat. Vielleicht weiß der Antiquar nicht, was er da an
Bestand gekauft hat. Es besteht jedoch immer noch der Wunsch die
Bibliothek zurückzukaufen. Ich habe Herrn Wirz vorgeschlagen das
Anliegen in dieser Liste zu posten und bin auch autorisiert und bereit
für Fragen oder Hinweise die Telefonnummer von Herrn Wirz
weiterzugeben. Vielleícht kann zumindest der Verbleib der Bibliothek
geklärt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Anita Wursthorn

Bernhard Markgraf von Baden lässt nicht locker. Berichte über seine Stuttgarter Pressekonferenz im Haus der Geschichte (sic!) referiert die Badische Landesbibliothek:
https://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/verkauf.php

Salemer Klosterbrand 1697

Aus der Sindelfinger Zeitung zitieren wir:
Für den Fall, dass die Verhandlungen scheitern, kündigte er einen "Plan B" an: "Das Kulturgut wird dann zum Wirtschaftsgut." Er werde dann für Salem Investoren suchen müssen, auch wenn dies äußerst schwierig und im Grunde nicht sein Ziel sei. "Es wurden aber schon früher Schlösser verkauft." Man könne allerdings nicht einfach im Branchenbuch nachschlagen - etwa unter der Rubrik "saudische Schlosskäufer". Der Zug zur Rettung von Salem sei aber noch nicht abgefahren, allerdings müssten die Verhandlungen wieder aufgenommen werden: "Das muss zeitnah geschehen, denn die Banken drängen." Auf ein Datum, etwa das Resultat der Expertenkommission, wollte sich der Unternehmer nicht festlegen. Er müsse einen Weg finden, wie er Salem erhalten und zugleich den persönlichen Ruin der Familie abwenden könne. Details des mittelständischen Betriebs, in dem 120 Mitarbeiter 4000 Hektar Wald, 700 Hektar landwirtschaftliches Gelände und 130 Hektar Reben bewirtschaften, wollte der Generalbevollmächtigte des Hauses Baden nicht preisgeben: "Wir sind keine Gesellschaft, das sind alles Zahlen der persönlichen Steuererklärung meines Vaters." Das Unternehmen sei nach einem 15-jährigen Konsolidierungsprozess jedoch "gut aufgestellt".

Aus einem Vergleich, so das Argument von Prinz Bernhard, ziehe das Land nicht nur den Vorteil, dass es in den endgültigen Besitz von Kunstwerken komme, die "deutlich über 70 Millionen Euro" liegen könnten. Es habe auch die Gewissheit, dass die kulturhistorisch einmalige Anlage im Hinterland des Bodensees dauerhaft gesichert sei. Er könne sich nicht vorstellen, dass das Land das Schloss mit seinen rund 60 000 Quadratmeter Geschossfläche in seinen Besitz übernehmen und erhalten wolle: "Wir können das deutlich günstiger machen."

Mit einem Tag der offenen Tür am 22. April und weiteren Aktionen will das Adelshaus in der Bevölkerung um Verständnis für seine Position werben.

https://www.szbz.de/ueberregional/bawue/Artikel946596.cfm

Bezeichnend ist, dass die Karten über die Lage des Betriebs nicht auf den Tisch gelegt werden. Einerseits gibt man vor, durch das Salemer Münster extrem belastet zu sein, andererseits füttert man die Öffentlichkeit nur mit sorgsam ausgewählten Informationshäppchen. Und die Presse lässt sich von den Homestorys bei Markgrafens
( https://archiv.twoday.net/search?q=homestor ) blenden und fragt so gut wie nie kritisch nach.

Wenn ein Ondit zutrifft, dass US- und kanadische Banken die Hauptgläubiger des Hauses Baden sind, dann ist das Salemer Münster nicht der eigentliche Grund der finanziellen Misere.

Ein paar Fakten:

Das Bundesverfassungsgericht hat es kategorisch ausgeschlossen, dass jemand durch Denkmalschutz quasi enteignet wird. Dem Haus Baden steht vermutlich ein denkmalschutzrechtlicher Entschädigungsanspruch in beträchtlicher Höhe zu.
Beleg: https://archiv.twoday.net/stories/2892308/

Das zuschussbedürftige Salemer Münster muss denkmalschutzrechtlich im Kontext des höchst wertvollen Gesamtkomplexes (Schloss und riesige Latifundien) gesehen werden. Es ist zumutbar, Einkünfte aus anderen Bereichen des Komplexes auf den Erhalt des Münsters zu verwenden.

Das Haus Baden hatte 200 Jahre Zeit, die Herrschaft Salem (mit riesigem Grundbesitz) auszusaugen und es hat dieses auch nach Kräften getan. Wertvoller Salemer Kunstbesitz wurde 1995 verkauft. Schon im 19. Jahrhundert liess sich der unsympathische Grossherzog Ludwig I. die Salemer Bibliothek von der Universität Heidelberg teuer bezahlen.
https://archiv.twoday.net/stories/3248969/

Die reichsständischen Herrschaften Salem und Petershausen waren illegales Raubgut des Hauses Baden in der Säkularisation, kein wohlerworbenes Eigentum. Der erste Grossherzog Karl Friedrich schlug sie kurzerhand seinen Söhnen zu, der badische Staat musste die Landeshoheit ihnen abkaufen. Obwohl klar zur Ausstattung einer Sekundogenitur gehörig (Bodenseefideikommiss als Apanagialfideikommiss) musste das badische Volk bis 1918 die nachgeborenen Söhne des Hauses subventionieren, denn monarchisch gesinnte Politiker wussten es zu verhindern, dass die Einkünfte aus Salem von der Apanage der Fideikommissinhaber abgezogen wurden, was nur recht und billig gewesen wäre. Das badische Volk musste daher bis 1918 mehr Steuern bezahlen als nötig gewesen wäre.
https://archiv.twoday.net/stories/2892308/

1919 wurde der eigentumsrechtliche Status von Salem als Privateigentum des Hauses Baden leider nicht angetastet, obwohl das mehr als angebracht gewesen wäre. Schon allein durch diese großzügige Schenkung hat das Haus Baden jedes Recht verspielt, Ansprüche auf Kulturgut geltend zu machen.

Das Haus Baden hat im 19. Jahrhundert schamlos überhöhte Managergehälter bezogen - es hat allen Grund, heute den Gürtel etwas enger zu schnallen und dem Volk das zu belassen, was des Volkes ist.

Das Zentralantiquariat Leipzig hat sich mit einem Leserbrief in Eichstätt zu Wort gemeldet, um die Eichstätter Aussonderungs-Praktiken zu rechtfertigen:
https://archiv.twoday.net/stories/3143469/#3213206

Dabei hat justament dieses Antiquariat den allergrößten Dreck am Stecken. Die Nazis haben jüdische Literatur vernichtet und auch Ordensbibliotheken beraubt, aber der Anschlag der DDR auf das deutsche historische Bucherbe dürfte erheblich mehr Bücher vernichtet haben. Dirk Sangmeister hat die Verhältnisse recherchiert und in der NZZ publiziert (siehe https://archiv.twoday.net/stories/3264433/ ).

Zwischen 1959 und 1989 gingen der Zentralstelle mehr als sechs Millionen Bücher zu. Die Bibliotheken, denen all diese Bücher zugute kommen sollten, interessierten sich jedoch für nur etwa 700 000 Werke, rund zehn Prozent des Altbestandes. Was geschah mit dem riesigen Rest? Man versuchte, ihn volkswirtschaftlich sinnvoll zu verwerten. Dazu gab es zwei Möglichkeiten: Die eine davon hiess «VEB Sekundärrohstoffverwertung», das heisst auf Deutsch: Ab zum Altpapier. Fast drei Millionen Bücher, überwiegend neuere Literatur, aber auch alte Werke in beklagenswertem Zustand, um die man weiter kein Aufhebens machen wollte, wurden eingestampft und zu Papierbrei vermahlen. Die zweite Möglichkeit war etwas eleganter, vor allem aber sehr viel profitabler: Sie hiess «Zentralantiquariat Leipzig». Gut drei Millionen Bände gingen diesen Weg.

Dem 1959 gegründeten Zentralantiquariat (ZA) waren die alten Bücher eine überaus willkommene Ware, die sich blendend verkaufen liess, aber nicht im Inland, sondern via «Buchexport» an das kapitalistische Ausland. Schon im Mai 1958 war im Leipziger «Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel» dazu aufgerufen worden, «alle Reserven zu mobilisieren, um exportfähige Titel zur Verfügung zu stellen», die dadurch zu erzielenden Devisen sollten «der Verbesserung der Lebenslage der Bevölkerung» dienen.

Die Bibliothekare aus Berlin arbeiteten Hand in Hand mit den Antiquaren aus Leipzig. Man sichtete gemeinsam die Altbestände und zerschlug oft schon an Ort und Stelle die fraglichen Sammlungen, indem man die Bücher kurzerhand auf drei grosse Haufen verteilte: einen für die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände (ZwA), einen für das Zentralantiquariat und einen für die Makulatur. Nachdem 1961 in der Landesbibliothek Dessau 13 500 Bände flüchtig gesichtet worden waren, fiel die Bilanz folgendermassen aus: «1 Tonne ältere Zeitschriften - unbrauchbar. 5 Tonnen Monographien und Serien - an das ZA. 2,5 Tonnen Biographien, Genealogien, Rara, Länder- und Reisebeschreibungen - an die ZwA.» Dass sich jedoch «auch unter angeblichen Makulaturbergen wertvolle Stücke» verbargen, war dem ersten Leiter der Zentralstelle, Gerhard Pachnicke, zwar bewusst, änderte aber wenig an der Praxis.


Das liest sich wie eine Beschreibung Eichstätter Verhältnisse. Auch in Eichstätt gab es drei Haufen. Wo gehobelt wird, da fliegen Späne. Auf Einzelbücherschicksale kann keine Rücksicht genommen werden. Rare alte Drucke oder Unica unter dem Altpapier? Pech!

https://www.buchjournal.de/sixcms/list.php?page=frame_home

»83 Tonnen Bücher als Müll«

Unter der Überschrift ›83 Tonnen Bücher als Müll. Die Universität Eichstätt vernichtet eine Klosterbibliothek‹ veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Feuilleton der Ausgabe vom 21. Februar 2007 (Nr. 44, S. 35) einen Beitrag des Historikers Klaus Graf. Es geht darin um die Entsorgung von schätzungsweise circa 100.000 Büchern und Zeitschriftenbänden aus der 420.000 Einheiten umfassenden Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner in Altötting, die der bayerische Kapuzinerorden 1999 der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt per Vertrag überlassen hat. Die Buchbestände lagerten in Zwischenquartieren und wurden erst in den Jahren 2005 und 2006 gesichtet – ein Teil wurde in die Bibliothek aufgenommen, ein anderer Teil der Altpapierverwertung zugeführt oder verkauft. Graf: »Was ein beispielhaftes Modell für den Umgang mit kirchlichem Kulturgut hätte werden können, geriet zum Desaster.« Noch härtere Urteile bei archiv.twoday.net. Ein weiterer Skandal besteht nach Graf in dem Umstand, daß auch »unbeschädigte Drucke aus der Zeit vor 1800« weggeworfen wurden (»nachweislich«). Der Eichstätter Stiftungsvorstand hat mittlerweile eine Prüfung der Vorgänge durch externe Gutachter angekündigt.
Die Bewertung der Vorgänge muß den Prüfern überlassen bleiben. Bemerkenswert ist jedoch die grundsätzlich abqualifizierende Weise, in der sich Graf in seinem Artikel über den Antiquariatsbuchhandel äußert, an den die Universität Eichstätt Kapuziner-Dubletten abgegeben hat – ein sicher für sich nicht ungewöhnlicher Vorgang. Graf führt als Beleg einen »anonymen Hinweisgeber« und die eigene ZVAB- und Ebay-Recherche an.
Zwei Zitate aus dem FAZ-Text zeigen aber, in welche Richtung die Vorwürfe auch zielen: »[…] man setzte ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit Antiquaren.« »Durch Antiquariatsverkäufe gehen diese kleinen Mosaiksteine zur geistigen Kultur des frühneuzeitlichen Katholizismus verloren.«

Der Antiquariatsbuchhandel gerät so in ein falsches Licht. Die buch- und kulturbewahrende Funktion, die Antiquare ausüben – auch in diesem Fall – wird von Graf nicht einmal ansatzweise gewürdigt. Seit vielen Jahrzehnten gestaltet sich die Zusammenarbeit von Antiquaren und Bibliothekaren als unproblematisch und für beide Seiten vorteilhaft. Wer hierzu Informationen sucht, lese beispielsweise die jüngsten Presseberichte über die geplante Wiedereröffnung der Anna Amalia Bibliothek; ohne den Antiquariatsmarkt hätte für die Weimarer Bibliothek wenig Aussicht bestanden, die Geldspenden sinnvoll einzusetzen und die durch den verheerenden Brand entstandenen Lücken zu füllen. Grafs Artikel bietet demgegenüber nur Polemik und Vorurteile.
SPIEGEL ONLINE (hier...) gibt derweil Äußerungen des Provinzials der bayrischen Kapuziner wieder: Man habe das Vorgehen der Eichstätter Bibliotheksleitung »mitgetragen«. Die Aussage, daß es sich bei den vernichteten Büchern großteils um unbeschädigte Werke des 17. und 18. Jahrhunderts handelte, sei »rational nicht nachvollziehbar«.


Die "buch- und kulturbewahrende" Funktion der Antiquare ist mir seit 1994 (als mich die Versteigerung der Donaueschinger Inkunabelsammlung schockierte) weitgehend entgangen. Mir sind Antiquariate vor allem begegnet, wenn es darum ging, historische Bibliotheken zu fleddern und zu zerstückeln und so Geschichtsquellen zu vernichten. Der Antiquariatsbuchhandel ist ein halbseidenes Gewerbe, in den Randzonen offen zur Kriminalität.

Dass mein FAZ-Artikel nur Polemik und Vorurteile bietet, kann nur jemand so sehen, der geifert. Für meine Verhältnisse war er extrem sachlich.

Ein Sündenregister des Antiquariatsbuchhandels kann man sich anhand der Suchfunktion von ARCHIVALIA zusammenstellen.

Es genügt, auf https://archiv.twoday.net/stories/3264433/ hinzuweisen, einen Beitrag, der die verantwortungslose Zerstörung historischer alter Bibliotheken in der DDR unter tatkräftiger Mithilfe westdeutscher Antiquare thematisiert.

Für die Frage nach dem Eigentum der aus dem Müll geretteten Bücher bedarf es eines Blicks auf den Wikipedia-Artikel Dereliktion:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dereliktion

Dort wird auf einen (inzwischen aus dem Listenarchiv von URECHT verschwundenen, im Internetarchiv aber glücklicherweise noch vorhandenen) Mailinglistenbeitrag von mir verwiesen, der auch die Kulturgut-Thematik anspricht.

Maßgeblich sind aber die detaillierten Ausführungen von Strauch, Archivalieneigentum, 1998, S. 250-255 "Ist archivwürdiges Schriftgut im Altpapier derelinquiert?"

S. 331f. behandelt Strauch die Frage, ob Archivgut zwischen der Kassationsentscheidung und der faktischen Vernichtung von Dritten angeeignet werden kann.

https://www.the-hellboard.de/thread.php?threadid=5598&sid=0e9b4f7974bf03bb14ee0e6397f3ef06

Eichstätter Studis diskutieren.

Die folgende Notiz, die ich am 7.1.2003 in eine kleine nicht-öffentliche Mailingliste gab, ist hinsichtlich der Darstellung der Vorgänge bewusst sehr vage gehalten, um meinen Informanten zu schützen. Ich selbst wurde kurzzeitig von der Polizei "gesucht", da der Stadtarchivar von Ochsenfurt nach dem Telefonat mit mir die Polizei verständigte und es ja nicht ausgeschlossen werden konnte, dass ich als Hehler tätig geworden wäre.

Angesichts der wiederholten Angriffe gegen meine Person, die mir vorwerfen, mir gehe es nur um den Krawall, erscheint es mir angemessen auch denjenigen Fall von 2002 wenigstens umrisshaft zu dokumentieren, bei dem mein Engagement (seit 1994) zugunsten des Schutzes geschlossener Sammlungen zum erfreulichsten Ergebnis führte. Würde ich nur aus persönlicher Geltungssucht agieren, hätte ich mich schon längst mit dem Casus gebrüstet.

Wir hatten in ARCHIVALIA auch einen Fall, bei dem eine ausländische Archivalie aufgrund unseres Hinweises (ich selbst habe daran den geringsten Anteil, BCK hat das Archiv, dem das Stück gestohlen wurde, informiert) von Interpol beschlagnahmt wurde. Um die heiklen Rückgabeverhandlungen nicht zu gefährden, haben wir auf eine weitere Berichterstattung verzichtet.

Kann man hinter den Kulissen ohne Aufsehen für den Erhalt des Kulturguts arbeiten, sollte man das tun. Aber die Öffentlichkeit hat auch ein Recht darauf informiert zu werden, wenn in skandalöser Weise mit Kulturgut umgegangen wird, wie es offensichtlich in Eichstätt geschah. Ein allgemeines Umdenken in den Kreisen der Beteiligten lässt sich nur erzielen, wenn die (Fach-)Öffentlichkeit die Gelegenheit zur Meinungsbildung hat. Da sind auch deutliche Worte angebracht, denn das Werfen von Wattebäuschchen hat noch nie etwas geändert.

***

Zu den beiden folgenden Artikeln aus der Mainpost ist zu ergaenzen:

Der Erwerb eines kostbaren Drucks aus dem 16. Jahrhundert ueber den ZVAB
durch einen Privatmann fuehrte aufgrund des im Buch befindlichen
Besitzvermerks zur Feststellung, dass es sich um einen Bestandteil der
im 16. Jh. an die Stadt Ochsenfurt gestifteten Ganzhorn-Sammlung
handelte. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass es sich um eine
widerrechtliche Veraeusserung seitens der Stadt handelte, wurde ich
eingeschaltet. Nach einem Telefonat mit dem hochbetagten Stadtarchivar informierte dieser die Kripo, die daraufhin erfolgreich ermitteln
konnte. Zwar habe ich ein Dankschreiben des Ochsenfurter Buergermeisters erhalten, das Hauptverdienst aber kommt derjenigen Person zu, die die provenienzgeschichtliche Identifizierung vorgenommen hat - sie moechte anonym bleiben.

Ich finde es erfreulich, dass mein Engagement fuer Kulturgutschutz auch einmal ein so positives Ergebnis erbracht hat.

***

24.10.2002 Ochsenfurt: MaS Bücher [NEWS (msh)]
Diebstahl blieb 15 Jahre unbemerkt

Beute aus Stadtarchiv sollte versilbert werden: Ochsenfurt Aus dem
umfangreichen Archiv der Stadt Ochsenfurt entwendete ein Dieb vor 15
Jahren wertvolle historische Bücher im Wert von mindestens 60000
Euro. Ihr Fehlen blieb unbemerkt, bis ein Bekannter des Diebes sie
jetzt auf dem Kunstmarkt zu Geld machen wollte.
Das Archiv umfasst mehrere tausend Bände in insgesamt neun Räumen, auf
drei Stockwerke verteilt. Die jetzt wieder aufgetauchten Bücher, bei
denen es sich nach Auskunft von Bürgermeister Wesselowsky um religiöse
Traktate handelt, gehörten nicht zu dem Teil des Archivs, der von
Wissenschaftlern der Würzburger Universität in jüngerer Vergangenheit
häufiger benutzt worden war.
Deshalb fiel es auch nicht auf, als acht der 60 Bände umfassenden
Sammlung "Ganzhorn" fehlten, nachdem das Archiv 1987 neu geordnet und
katalogisiert worden war. Die Ganzhorn'sche Bibliothek umfasst nach
Angaben von Stadtarchivar Hans Hohe eine Reihe so genannter
Wiegendrucke, wertvoller Erstausgaben.
Ein heute 49 Jahre alter Mann hatte 1987 als eine von rund einem
Dutzend ABM-Kräften bei der Neuordnung des Archivs mitgeholfen. "Dabei
war ihm wohl nicht verborgen geblieben, dass die mittelalterlichen
Bücher aus der Sammlung 'Ganzhorn' einen beträchtlichen Wert haben,"
sagt Polizeihauptkommissar Wolfgang Glücker. Neben solchen Bänden packte
der damalige Mitarbeiter noch weitere Bücher und Druckwerke ein. Nach
Informationen dieser Zeitung soll ihn seine inzwischen verstorbene
Geliebte dazu angestiftet haben. Der 49-Jährige lagerte seine Beute
jahrelang in Kunststoffboxen im Keller.
Im Dezember letzten Jahres brachte er die Sachen zu einem 66-jährigen
Bekannten in Würzburg. "Die tatsächliche Herkunft des Inhaltes wusste
dieser wohl nicht," meint Glücker. Im Juli und August 2002 versilberte
der Bekannte einen Teil der Bücher. In einem Würzburger Antiquariat
bot er drei Stücke aus der Ganzhorn-Sammlung an.
Der Händler kaufte sie und hatte zwei davon schon wieder weiter
veräußert. Aufgrund eines anonymen Hinweises wurde die Kripo Würzburg
Anfang Oktober auf den Handel aufmerksam. In den darauf folgenden Tagen
konnte das noch vorhandene Buch sichergestellt werden. Über den Händler
gelang es auch, die beiden anderen Exemplare wieder zu beschaffen. Als
der 66-jährige "Buch- Lieferant" Mitte vergangener Woche wieder ein
Stück zum Verkauf anbot, griffen die Kriminalbeamten zu. Bei der
anschließenden Hausdurchsuchung tauchte auch der Rest auf. Der
Festgenommene nannte bei seiner Vernehmung seinen Hintermann. Der
49-Jährige legte bei seiner Vernehmung ein Geständnis ab.
Damit künftig ein Diebstahl nicht mehr so lange unbemerkt bleibt, hat
Bürgermeister Peter Wesselowsky "Zählkontrollen in regelmäßige
Abständen" angeordnet.

Autor: Von unserem Redaktionsmitglied Manfred Schweidler

***
Inkunabel der Ganzhorn'schen Bibliothek


Weitgehend uebereinstimmend die Fraenkischen Nachrichten:
https://www.fnweb.de/archiv/2002/m10/24/nachrichten/20021024_1200916006_29602.htm\ l *** Mainpost 06.02.2002 Ochsenfurt: lire frankenbund* [NEWS (akn)] Spende für Restaurierung der wertvollen Inkunabeln ochsenfurt (lire) Für die Arbeit im Stadtarchiv sind 250 Euro bestimmt, die der Vorsitzende des Frankenbundes Ochsenfurt/Markt breit, Pfarrer Dr. Hans-Ulrich Hofmann, Bürgermeister Peter Wesselowsky überreichte. Er soll zweckgebunden für die Restaurierung der wertvollen Inkunabeln im Stadtarchiv Verwendung finden. Diese so genannten Wiegedrucke stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert und sind Bestandteil der Ganzhorn'schen Bibliothek. Fachleute der Abtei Münsterschwarzach restaurieren nach und nach die Zeugnisse einer glanzvollen Vergangenheit, die Teil des Ochsenfurter Stadtarchives sind. Stellvertretend für seinen Vater, Stadtarchivar Hans Hohe, bedankte sich Gerald Hohe für die Spende. In einem Schreiben an den Frankenbund dankt Stadtarchivar Hohe für die Spende von 250 Euro, die ein Teilbetrag für die Restaurierung eines weitern Bandes sind. Hohe schreibt, dass die Bände völlig zerlegt und gereinigt werden. Erneuert oder ergänzt werden auch die Schließen. Ganzhorns Sammlung umfasste ursprünglich etwa 200 Inkunabeln, 70 Stück sind noch nachweisbar, der Rest ist im 18. Jahrhundert verschwunden. Offenbar sei die Ausleihe nicht kontrolliert worden, vermutet Archivar Hohe. Auf Auktionen werden für Inkunabeln zwischen 5000 und 10000 Euro geboten.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma

development