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Kulturgut

https://zs.thulb.uni-jena.de/servlets/MCRFileNodeServlet/jportal_derivate_00062981/j07-h4-5-rez-1.pdf

Konnte gerade frei aufgerufen werden ...

https://www.haz.de/newsroom/kultur/dezentral/kultur/art2610,126534

Dieser Artikel nennt endlich Ross und Reiter: wer war der Vorbesitzer des von der HAB Wolfenbüttel angekauften Bernward-Psalters?

Der rund 1000 Jahre alte Psalter des Bischofs Bernward von Hildesheim ist die jüngste Erwerbung der Bibliothek. 1,5 Millionen Euro, die vom Land und verschiedenen Stiftungen zur Verfügung gestellt wurden, hat der Band gekostet. [...]
Wegen seines Wertes und seiner Bedeutung wird der neue Bernward-Psalter besonders gewürdigt werden. Im sorgfältig abgeschotteten Bereich über dem Magazin hat jedes Stück noch einmal einen eigenen Tresor. Hier ist auch der Ort, an dem eines der teuersten Bücher der Welt aufbewahrt wird: 16 Millionen Euro hat das Evangeliar Heinrich des Löwen 1983 gekostet. Handschriften dieses Alters sind nur noch sehr selten in Privatbesitz – und entsprechend klein ist der Markt. „Wenn ein solches Buch verkauft wird, geht es immer auch um die Rettung eines Kulturguts“, sagt Heitzmann.

Das Evangeliar wurde beim Auktionshaus Sotheby’s versteigert, der Psalter wurde der Bibliothek vor einem Jahr direkt von einem Antiquar angeboten. Mehr als 200 Jahre war die Handschrift im Besitz der Grafen von Landsberg. Dort sei sie zwar fachgerecht gelagert gewesen, sagt Heitzmann, aber er sieht solche wertvollen Bücher doch lieber in einer der wenigen Bibliotheken, die wie Wolfenbüttel über die Kompetenz eines Handschriftenzentrums verfügen.

Bischof Bernward von Hildesheim (993–1022) hat das Buch für seinen bevorzugten Rückzugsort, das Hildesheimer Kloster St. Michael, in Auftrag gegeben. Neben den 150 Psalmen enthält es eine persönliche Gebetssammlung zu den Kirchenfesten Ostern und Trinitatis. Außerdem findet sich eine Allerheiligenlitanei, aus der die Wertschätzung bestimmter Heiliger abgelesen werden kann, und eine Liste der Reliquien, die in Hildesheim aufbewahrt wurden. „Bernward ist eine zentrale Gestalt im kulturellen Gedächtnis der Region“, sagt Heitzmann. Von dem Gebetbuch aus dem direkten Umfeld des Bischofs erhofft sich der Forscher reichhaltige Erkenntnisse.




In den üblichen Pressemeldungen war ich nicht fündig geworden:
https://www.hab.de/wir/presse/pressemitteilungen/PM_Bernward_Psalter.pdf

Dort wurde nur von einer "Grafenfamilie" gesprochen. Hätte ich alle gründlich durchgelesen, wäre ich auf obige Erwähnung gestoßen. ich wählte freilich einen anderen Weg, den Vorbesitzer herauszufinden.

In Google Book Search suchte ich nach Bernward und Psalterium, was sich als Glücksgriff erwies:

Der dritte Treffer war ein Volltreffer
https://books.google.com/books?id=e1krN25NHlcC&q=bernward+psalterium&dq=bernward+psalterium&hl=de&pgis=1

Der Schnipsel lieferte Schloss Velen als Standort, was dann schnell auf die Grafenfamilie Landsberg-Velen, die auch Schloss Gemen ihr eigen nennt.

In welchem Jahrgang des ZfBB aber befindet sich die Erwähnung?

Die Suche nach Jahrgang erbrachte sofort den Jahrgang 1909:
https://books.google.com/books?hl=de&id=e1krN25NHlcC&dq=bernward+psalterium&q=jahrgang&pgis=1#search

Dieser ist bei DigiZeitschriften "Open Access". Alois Bömer berichtete damals über seine Verzeichnungsarbeiten auf westfälischen Schlossbibliotheken. Da Bömer sagt, dass der Psalter, den er in Velen einsah, dem 1727 gestorbenen Domherrn Korff-Schmising gehörte, ist er wohl kein Säkularisationsgut:

Link

Mulzer geht daher in die Irre:
https://www.boersenblatt.net/161396/template/b4_tpl_antiquariat/

Die Bibliothek Landsberg-Velen steht unter Denkmalschutz, siehe
https://www.ulb.uni-muenster.de/hbw/bibliotheken/balve-wocklum/

Das Stück dürfte gesondert (Wäscheschrank, wie eine Mailkorrespondentin mutmaßt) aufbewahrt worden sein, da es dort nicht erwähnt wird.

Nachtrag: Das Stück war Depositum im Staatsarchiv Münster (s. Kommentar)



Großes Bild:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Bernward_psalter.jpg

https://www.abendblatt.de/daten/2007/10/27/809423.html

Günther ist der führende Handschriftenhändler in Deutschland und wird von Bibliotheksdirektoren hofiert (während ihn die Mitarbeiter der Direktoren in den Handschriftenabteilungen wohl nicht selten als widerlichen Fledderer sehen).

Siehe auch:
https://archiv.twoday.net/stories/692500/


Bei Reiss kam in Auktion 115 am 23. Oktober 2007 als Nr. 66 zum Aufruf (und ging für 600 Euro weg):

Ysenburg-Büdingen. - Fremdenbuch der Gräfin Agnes zu Ysenburg und Büdingen. Meerholz, 1885-1912 (Druckvermerk: Hannover, Feesche, 1883). Gr.-8vo. Mit vielen hundert eigenhändigen Einträgen von Angehörigen deutscher Adelsgeschlechter. 2 bedruckte, 73 mit hs. Einträgen, 19 leere Bll. Lwd. d. Zt.; etwas berieben, Rücken u. Kanten erneuert. (225)

Wertvolles Dokument der hessischen Adelsgeschichte. Gräfin Agnes (1843-1912) war die zweite Gemahlin von Karl zu Ysenburg-Büdingen (1819-1900), die Familie residierte in Schloß Meerholz, das um 1850 von Graf Karl im neogotischen Stil umgebaut wurde (vgl. Lacher/Hanselmann, Schlosskirche und Schloss Meerholz mit Park, Meerholz-Hailer 2004, S. 102 f.). Das Fremdenbuch enthält eine reiche Fülle von Einträgen vieler Angehöriger der mit dem Haus Ysenburg-Büdingen freundschaftlich oder verwandschaftlich verbundenen Familien, darunter die Namen Amelunxen, Battenberg, Baumbach, Castell-Castell, Castell-Rüdenhausen, Erbach, Gagern, Hohenlohe-Schillingsfürst, Knorr von Rosenroth, Lippe-Bieserfeld, Müffling, Reuss, Riedesel zu Eisenbach, Röder von Diersburg, Sayn-Wittgenstein, Schönburg-Waldenburg, Solms-Braunfels, Solms-Wildenfels, Stein-Liebenstein, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Wrangel u.v.m. Beispielhaft herausgehoben seien nur Alice von Hessen-Darmstadt (1872-1918), später als Alexandra Fjodorowna ("Alix") die letzte Zarin von Russland, der Archäologe Eduard Anthes (1859-1922), Graf Wilhelm v. Bismarck (1852-1902) und dessen Gattin Sibylle, geb. v. Arnim (1864-1945), die Großherzöge Ludwig IV. (1837-1892) und Ernst-Ludwig von Hessen (1868-1937), Viktoria von Hessen-Darmstadt (1863-1950) sowie Kaiser Wilhelm II. (1859-1941). - Minimal stockfl., 1 Bl. mit Eckabriß (etwas Verlust), 2 leere Bll. entfernt.



Der 27. Oktober wird zukünftig als "Tag des audiovisuellen Erbes" gefeiert - dieses Jahr zum ersten Mal offiziell. Anlass dieser UNESCO-Initiative war der 25. Jahrestag der Verabschiedung der "Empfehlung zum Schutz und der Erhaltung bewegter Bilder". Der neue UNESCO-Tag soll das audiovisuelle Kulturerbe stärker in das öffentliche Bewusstsein bringen und auf die Notwendigkeit hinweisen, es zu schützen.

Weltweit übernehmen Filmarchive die Aufgabe des Sammelns, der Sicherung und der Präsentation von filmischen Werken. In Deutschland koordinieren die wichtigsten Filminstitutionen Deutschlands ihre Arbeit im Kinematheksverbund. Am „Tag des audiovisuellen Erbes“ stellen sie ihre Arbeit unter verschiedenen Aspekten einer breiten Öffentlichkeit vor.

Zitat von https://filmportal-service.de/unesco.htm

Das Veranstaltungsprogramm ist von dieser UNESCO-Seite aus als PDF abrufbar:
https://www.unesco.de/1795.html?&L=0

https://www.salem-5vor12.de/docs/index.php?docName=startseiteFlash

Die Klosterbibliothek von Salem wurde der Universitätsbibliothek Heidelberg übergeben, heisst es dort. Richtig ist: die Inhaber der Herrschaft Salem haben sich die Bibliothek teuer bezahlen lassen:
https://archiv.twoday.net/stories/3248969/

Das ist nur ein weiteres Beispiel, wie das Haus Baden mit gezinkten Karten spielt.

BNN 24.10.2007

"Beobachter rechnen damit, dass die bis Ende November mit der Klärung von Eigentumsfragen befasste Expertenkommission einen Großteil der Kunstgegenstände als Besitz des Landes deklarieren wird".

https://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/aktuelles/news.php?n=bnn,24.10.2007,2007/presse-bnn071024.jpg,1222,994

Ich rechne auch damit (wenngleich es statt Besitz korrekt Eigentum heissen muss, denn Besitzer ist das Land ja unbestritten).

Zur Salem-Diskussion
https://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/verkauf.php
mein Kommentar:

Das Abkoppeln von Kulturgüterstreit und Salem-Debatte war überfällig. Man kann sich sehr wohl für die Erhaltung von Schloss Salem und den Schutz der Karlsruher Handschriften als geschlossenes Ensemble einsetzen.

Die Karten müssen auf den Tisch. Wenn das Land dem Haus Salem entgegenkommen soll, ist die Voraussetzung, dass die Salem betreffenden finanziellen Fakten lückenlos dem Land zugänglich gemacht werden. Wie bereits unter
https://archiv.twoday.net/stories/3649095/
nachzulesen, behaupte ich:

* Es ist nicht bewiesen, dass die finanzielle Schieflage des Hauses Baden auf die Belastungen durch das Salemer Münster zurückgeht.

* Nach deutscher Rechtsordnung muss sich niemand für ein Kulturdenkmal aufopfern, Eingriffe enteignenden Charakters sind entschädigungslos nicht möglich.

* Salem ist Beutegut, das im Kern rechtswidrig dem badischen Volk vorenthalten wurde.

Siehe auch:
https://archiv.twoday.net/stories/3400131/
https://archiv.twoday.net/stories/3519949/

In Salem befindet sich unersetzliches bewegliches Kulturgut, das in der Diskussion geflissentlich ignoriert wird:

* Ausstattung des Baudenkmals Kloster/Schloss Salem mit Denkmalwert

* Insbesondere der grandiose Archivraum mit barock bemalten Kästen und Schränken:
https://archiv.twoday.net/stories/3254173/

* Ein national wertvolles Archiv (mit dem Nachlass Max von Baden), das aber nicht in das einschlägige Verzeichnis eingetragen ist:
https://archiv.twoday.net/stories/2890191/

* Die ins Denkmalbuch eingetragene Zähringerbildnissammlung, siehe
https://archiv.twoday.net/stories/3175901/

* Die Reste der in der Zähringer Stiftung befindlichen Gemäldesammlung Louis Jüncke aus Baden-Baden, die nach dem Stifterwillen in Baden-Baden ausgestellt sein müsste:
https://archiv.twoday.net/search?q=j%C3%BCncke

* Zahlreiche Schätze aus säkularisierten Klöstern (neben Salem und Petershausen) und aus der Regentenzeit des Hauses Baden, darunter der Thronsessel Karl Friedrichs, siehe Katalog: Carl Friedrich und seine Zeit, KA 1981, S. 168f. Auf der Markgrafenauktion 1995 (sowie in den Folgejahren ohne Aufsehen) wurde längst nicht alles verkauft, was das Haus an Kulturgütern besitzt.

* Die vermutlich in Landeseigentum stehende Waffensammlung aus dem Landesmuseum, die nach Schloss Salem im Zweiten Weltkrieg ausgelagert und nie zurückgegeben wurde (siehe auch https://archiv.twoday.net/stories/3031885/ ). Teile wurden 1995 aus der Markgrafenauktion zurückgezogen.

Diese Salemer Kulturgüter gehören moralisch dem badischen Volk! Sie dürfen bei einer Gesamtlösung nicht unter den Tisch fallen, sondern müssen für die Öffentlichkeit ebenso wie das Baudenkmal Salem gesichert werden.

Weitere Beiträge zu Salem:
https://archiv.twoday.net/search?q=salem

Politisch durchsetzbar wird ein Kauf Salems nur, wenn Prinz Bernhard von Baden seine wirtschaftliche Situation transparent macht und seine Investitionen in das Kloster Salem ebenso offenlegt wie seine Vermögensverhältnisse im In- und Ausland. Denn aus Sicht der Landesregierung kann es Hilfe für Salem nur geben, wenn vor der Öffentlichkeit ein Prinzip eingehalten wird: Ein Adeliger darf bei einer Insolvenz vom Staat nicht besser behandelt werden als ein bürgerlicher Unternehmer.

Der FAZ ist zuzustimmen.

Zur Urheberdiskussion unter den Modedesigner schreibt die Schweizer Sonntagszeitung (s. https://www.sonntagszeitung.ch/dyn/news/trend/804642.html ) u. a.:
".... Das ist deshalb absurd, weil die ganze Industrie auf der Neuinterpretation von schon mal Dagewesenem beruht; mit schöner Regelmässigkeit werden vergangene Jahrzehnte wiederbelebt, die Designer bedienen sich liebend gerne der Vergangenheit, wobei sie dann von «Inspiration» sprechen. Sich nicht mehr im Archiv der Modegeschichte bedienen zu dürfen, würde der Innovationskraft der Mode schaden. Denn es geht nicht um Beständigkeit, sondern um eine Art organischen Prozess. ...."

Die Zeitungen erinnern anlässlich der Verkaufspläne von Schloss Salem an den Fall des Neuen Schlosses Baden-Baden, das einer kuwaitischen Geschäftsfrau gehört:

https://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/verkauf.php


 

twoday.net AGB

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