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Kodikologie

""Turnier-, Kampf- und Fechtbücher" ist die Bezeichnung für diese Sachgruppe seit der Neuaufstellung des Bestandes im 19. Jh. Die alte Nomenklatur der Sachgruppen haben wir bei der Übernahme der Bibliothek Oettingen-Wallerstein beibehalten, bei den Drucken wie bei den Handschriften. Der Terminus "Turnierbuch" entspricht hier sicher nicht der heutigen Verwendung.
Ein solches "Turnierbuch" (das einzige) ist Cod.I.6.4°1 "Thurnyrn und Scharpfrennen", 34 Bl., Federzeichnungen, 1537 [wohl eher ein "Lehrbuch"].

Zu den "Wappenbüchern" aus Gruppe I.7. ist nachzutragen
- Cod.I.7.8°1 Wappenbuch der adeligen Gesellschaft zu Ravensburg, 18. Jh., 30 Bl.
- Cod. I.7.2°6 Wappenbuch, 12 Bl., Süddtld.
- Cod. I.7.4°3 Wappenbuch der niederösterreichischen Regierung 1590-1602, 71 Bl., 16. Jh.

Ebendort Cod. I.7.2°2 das Rüxnersche Turnierbuch in einer auszugsweisen Abschrift mit Wappen, 1643 (nur die ersten vier Turniere) - eine Entdeckung im Rahmen der Beantwortung dieser Anfrage." (Mail vom 16.1.2013).

Siehe auch
https://archiv.twoday.net/stories/233326607/

Update: Handschriftlicher Katalog der Fechtbücher-Gruppe online August 2014
https://www.nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:384-uba002503-0

https://archiv.twoday.net/stories/1022369888/

Die Speyerer HANS-Datenbank

https://217.198.244.66:8080/cgi-bin/hans/regsrch.pl

beschreibt eine von Nikolaus Straub geschriebene lateinische Handschrift.

Mittelalterliche Handschrift
Gymnasialbibliothek Speyer
Standort: Pfälzische Landesbibliothek
Signatur: A.D. 1

Johannes

Lectura super IV libros Institutionum Iustiniani / Johannes

Südwestdeutschland , 1471


Papier . - 320 Bl., vorgebunden 2 Notariatsurkunden Heilbronn 1560, unterz. Nicolaus Straub . -
41 x 28,5 cm . - Schriftraum 28 x 17 cm . - 50-70 Zeilen . - Kustoden und Reklamanten . - Bastarda, jüngere Randglossen von Straub u. a. . - lat. Got. Schweinslederband auf Holzdeckel mit 4 Bünden, rotem geflochtenem Lederkapital und Streicheisenverzierung sowie 13 Stempeln, von denen sich 3 Kyriss Nr. 60 (Ramin, Taf. 123 Nr. 4, 8, 9) zuordnen lassen. .
1982 restauriert von K. D. Lomp, Schlitz


Signatur(en) der Sicherungs- und/oder Schutzverfilmung: MF 943, weiteres Ex. in Gymn.bibl.
Sprache und Schriftsystem: lat.

Explicit: Ego Johannes de Platea ... laudes reddo Jesu Christo saluatori meo. / Amen. Finito quogque Libro reddato gloria Christo (nun fortgesetzt durch Straub) anno domini quadrogentesimo septuagesimo primo die Janio ultimo Januaris Regnantibus In spiritualibus paulo papa 2° anno eius septimo. In temporalibus autem Invictissimo Friderico romanorum Imperatore me nicolao straub in opido heylpron tunc synico generai constitutus. / Quo tempore totus mundus In oppinione erat et Tribulatione porpter regentum tyrannidem. [Dieser Vermerk bezieht sich auf die Burgunderkriege].

Im Einband Missale-Fragment des 11. Jh.s sowie altes Titelschild (18. Jh.)

Literatur:
- Verzeichnet in den Catalogen des Lyceumsbibliothek Speyer von 1828 und 1866 als "Commentar. in institutt. Jusitinian. per Nicol. Straub. 1471. mscr. in fol."


Das Datum 1560 steht wohl für 1460, und generai muss sicher generali heißen, porpter propter usw. Die maßgeblichen Belege zu Straub als Notar stellte Schuler, Notare (1987), S. 450 Nr. 1326 zusammen. Der aus Leonberg gebürtige Kleriker des Speyerer Bistums Nikolaus Straub ist 1466-1501 als Heilbronner Generalsyndikus bezeugt.

Zum Eindruck der Burgunderkriege auf die Zeitgenossen:

https://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege

Der gleiche Straub übersetzte um 1460 die Evangelien ins Deutsche, überliefert in Leipzig, UB, Ms. 35:

https://www.handschriftencensus.de/15195
https://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/sigrefsLeipzig|||Universitätsbibliothek Leipzig|||Ms 35
https://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0516_b007_jpg.htm

Heimo Reinitzer hatte im ²VL 9, Sp. 386f. unter Verweis auf die angeblich ostmitteldeutsche-bairische Schreibsprache die traditionelle Zuweisung des Notars Nikolaus Straub aus "Hall" an Schwäbisch Hall in Frage gestellt. Andreas Deutsch vom Deutschen Rechtswörterbuch konnte jedoch 2010 zeigen, dass es sich um den obigen Straub handelt. Dazu gibt es einige Zeitungsberichte, am besten

https://www.swp.de/gaildorf/lokales/gaildorf/Biblische-Weihnacht-vor-Luther;art5533,1270758

"Der in Hall geborene Heidelberger Rechtshistoriker Dr. Andreas Deutsch wollte es nun genauer wissen. Er wies in seiner aktuellen Forschung nach, dass es in der fraglichen Zeit nur in Schwäbisch Hall einen Notar namens Nikolaus Straub gab. Im Text entdeckte er typisch schwäbische Wörter. Straub stammte aus Leonberg. Ein Schriftvergleich mit den Urkunden, die der Haller Notar hinterließ, zeigte Übereinstimmungen. Den endgültigen Beweis lieferte Straubs Unterschrift. Auf Übersetzung und Urkunden ist sie identisch. Deutsch konnte sicher sein: Vor ihm lag eine echte Haller Bibel!"

Krämers Scriptores haben nur die Leipziger, aber nicht die Speyerer Handschrift.



https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Straub_bibel_leipzig.jpg

Alle vier Berner Twinger-Handschriften sind inzwischen im Handschriftencensus verzeichnet:

https://www.handschriftencensus.de/werke/1906

Das Buch von Jost 2011 liegt mir nicht vor. Am 16. November 2009 (als nicht alle Berner Handschriften im Handschriftencensus vertreten waren und ich an der Vervollständigung der Überlieferung dort arbeitete) übermittelte mir die Burgerbibliothek Bern die folgenden Kurzbeschreibungen von drei Handschriften. Damit möglichst viel Material über diese Handschriften online ist, teile ich diesen Text mit.

ABSCHRIFTEN DER CHRONIK VON JAKOB TWINGER VON KÖNIGSHOFEN
IN DER BURGERBIBLIOTHEK BERN

____________________________________________________________

1.
Königshofen-Chronik und Justinger.
Signatur: Mss.h.h.I.41
Anonyme Chronik der Stadt Bern 1191-1424
Von der Gründung der Stadt bis zur Grundsteinlegung des Münsters 1421 und zur Einnahme
der Grasburg 1424.

Umfang: f. 8r-29r; f. 32r-286v: Jakob Twinger von Königshofen, Weltchronik. Bis
1431 führend, ohne Königshofens Vorwort und ohne alphabetisches Register, mit
Kapitelverzeichnis mit Blattangaben (allerdings nicht zutreffende, da vermutlich aus der
Vorlage übernommene).

Moderne Foliierung der Handschrift: f. 1-393

Hauptschrift: Gotica cursiva libraria
Weitere Schrift: Textura von gleicher Schreiberhand im Besitzvermerk des Jakob vom Stein f.
22r und in den drei Anfangszeilen f. 32 r.

Buchschmuck: rubr. rot und olivgrün wechselnd; Kadellen als Initialen; 2- und mehrfarbige
Initialen von guter Hand, aber zerflossene Tinte: f. 37r Drache, f. 44r Blütenzweig mit
Fisch, f. 56r Menschenkopf, f. 59r Fisch mit Blume im Maul, Drache, f. 60r Fisch, f.
69v Drache, f. 77v Blütenzweig, f. 79r Fisch mit Blume, f. 85v Fisch mit Blume, f. 86v
Menschengesicht, f. 94v Fisch, f. 106r Fisch, f. 110v Fisch, f. 183r Gesicht, f. 255v Drache,
f. 287r Fisch mit Blume, f. 316v Fisch, einem Drachen in den Hals beißend, Randmalerei, f.
387v Ranken; zwei Zierinitialen mit Gold f. 32r, wovon die 2. 11zeilig "H"(ie wider was der
heilig ertzengel sant Michel): blaue, plastisch weiß gehöhte Initiale auf grauem Grund, mit
Gold, grün gerahmt, Familienwappen: 3 Lindenblätter an Gurtteil, mit Helm und Helmzier:
gehörnter Ochse mit Menschengesicht (HBLS: Wappen Vom Stein, Bern und Solothurn:
in Rot ein silberner Gürtel mit goldener Einfassung und Schnalle, besteckt mit 3 silbernen
Lindenblättern)

Einband: Pappdeckel, mit braunem Sprenkelpapier überzogen, Rücken mit Papier überzogen,
ohne Stehkanten, ehemal. blau-weiss-rot umstochene Kapitalen, restauriert?

Vorbesitzer: [? Familienbibliothek vom Stein event. in Utzigen, bis zu Sebastian II. v. Stein,
1539-1585, letzter seines Namens; seine Tochter: Barbara, 1563-, Erbin von Utzigen, cop.
Josef v. Gingins, Freiherr v. La Sarraz; Schloß Utzigen dann in der Hand von Mitgliedern der
Familien Gingins, dann Manuel, dann Jenner, dann Dachselhofer bis 1875, dann Schloss als
Armenanstalt verwendet]

Literatur: HBLS Bd. VI, p. 529 Nr. 9
Perrin, Aimée: Verzeichnis, p. 223 f.

2.
Königshofen. Weltchronik
Signatur: Cod. A 49
Chronik von Hagenau bis 1394, anonym
Weltchronik des Jakob Twinger von Königshofen

Umfang: Chronik von Hagenau bis 1394, anonym, f. 182r-185 v.
Weltchronik des Jakob Twinger von Königshofen, f. 1-169 und alphabetisch nach
Stichwörtern geordnete Zusammenfassung (6. Kapitel, f. 170r-181v)
Umfang insgesamt: 188 Bll.

Ursprungsland: Elsass ?

Handschrift: gotische Buchkursive, ganze Handschrift von der Hand Conrad Justingers (ca.
1370-1438)

Buchschmuck: rubr. von Justingers Hand; Kolumnen mit Blei regliert; alte Blattzählung
(event. ebenfalls Justingers) in den oberen äußeren Blattecken, z.T. weggeschnitten

Einband: Renaissance-Einband aus Bern: helles Schweinsleder auf Holzdeckel mit teilweise
geschrägten Kanten, mit Blindrollen verziert (Rolle mit Jahrzahl "1572"; Rolle mit dem
Berner Bär im Wappen); 4 schmale Doppelbünde; schnurumstochene Kapitalen; 2 geprägte
Messingschließen (obere fehlt); Vorsatzpapier mit WZ Berner Bär

Vorbesitzer: Ballmoos, Joseph v. (+1522): vgl. Wappen (Vetter des Ludwig v. Erlach) //
Diebold v. Erlach (1485-1561, jüngster Sohn des Rudolf v. Erlach, Auftraggebers des
Spiezer Schilling) und Johanna Asperlin von Raron // Albrecht v. Erlach (1519-1592),
Wappenexlibris dat. 1561 (Spiegelbl. VD)

Literatur: Hagen, Catalogus Codicum Bernensium, 1875, ad num.
Strahm, Hans: Der Chronist Konrad Justinger und seine Berner Chronik von 1420, Bern 1978

3.
Königshofen und Anonyme Berner Chronik
Signatur: Mss.Mül. 211 (alte Signatur: Mss.Mül. 318)

Umfang: 202 Bll.

Hauptschrift: Gotica bastarda cursiva
Weitere Schrift: 2. und 3. Hand dito

Schreiber: Hand 1 f. 1-139; 140-175v; Hand 2 f. 176-201; Hand 3 f. 202r-v mit
Namenszug "Niclaus Huber"

Buchschmuck: rubr. Nur bis f. 47; erste zwei Lagen mit Tinte regliert

Einband: brauner Wildlederband auf dicke Buchendeckel mit gerundeten Kanten; drei breite
doppelte Wildlederbünde; Kapitalen schnurumstochen (defekt); Leder am Rücken und am VD
oben, äußere Ecke genäht; Makulatur: Verschnitt je eines Doppelblattes einer frühgot. liturg.
Hs. (Schaffhausen? um 1200?) als Spiegelbll. in VD und HD und als Falzverstärkungen
verwendet

Vorbesitzer: Schmid, Joseph: "Dis buch ist mir smid joseph in der Theilung zu Burgdorf, ist
zu mehr gezogen us Hilbers seligen buch ..." (f. 1r, Hand des 15./16. Jh., unsichere Lesung) //
Ph. von der Weid, Freiburg (Notiz im Katalog v. Mülinen) // Bibliothek v. Mülinen Bern
(alte Nr. 318): Buchhändler Eggimann in Genf verkauft die Hs. 1895 an W.F. und Hans von
Mülinen

Literatur: Mülinen, W. F. v: Eine neue Handschrift Justingers, in: Anzeiger für Schweizer
Geschichte, NF 7(1895), p. 228 [recte: 238]-239
Perrin, Aimée: Verzeichnis, p. 220 f.


Der Aufsatz Mülinens fehlt im Handschriftencensus und ist online unter:
https://retro.seals.ch/digbib/view?lp=238&rid=szg-004%3A1897%3A7%3A%3A5

Von den Ende November 2009 an Klaus Klein von mir übermittelten noch nicht erfassten Handschriften sind zwischen die meisten im Census (natürlich meist ohne Hinweis auf mich, da überwiegend von anderen Mitarbeitern angelegt).

Derzeit sind 88 Handschriften von Twingers deutscher Chronik gelistet:

https://www.handschriftencensus.de/werke/1906

Zu beachten ist, dass acht 1870 verbrannte Straßburger Handschriften darunter sind. Die Rosenthal-Handschrift ist verschollen.

Zu ergänzen sind zunächst die drei Handschriften der Straßburger Stadtbibliothek, die ich vorhin mitteilte:

https://archiv.twoday.net/stories/233328044/

In das 15. Jahrhundert gehört Straßburg BNU Ms. 3574, geführt bis 1453. Katalog Wickersheimer:
https://archive.org/stream/cataloguegnr47fran#page/624/mode/2up

Die Chronik von Johann Jakob Meyer ebenda Ms. 1273, die aus dem 16. Jahrhundert stammt und nach Müller, Bistumsgeschichtsschreibung 1998, S. 42, 47f. den Bischofskatalog mit Fortsetzung, also Twinger-Text enthält, mag auf sich beruhen.
https://archive.org/stream/cataloguegnr47fran#page/284/mode/2up

Damit wären wir bei 92 Handschriften (das sind also gut 80 noch existierende Codices). Ob die Projektmaterialien Melvilles bei der Münchner Kommission weitere Textzeugen kennen? Melville nannte im ²VL 82 Handschriften, gab aber keine vollständige Liste.

Online sind davon acht: die Handschriften in Dresden, Frankfurt (alle beide), Heidelberg (alle vier), und New Haven.

Twinger in Archivalia
https://archiv.twoday.net/search?q=twinger

Update:

https://archiv.twoday.net/stories/342793721/ (93)
https://archiv.twoday.net/stories/361795318/ (94)
https://archiv.twoday.net/stories/410259401/ (95)

#forschung


Karl Schorbach nahm von etlichen Lucidarius-Handschriften Abschriften. Solche verwahrt die Straßburger Stadtbibliothek, und man findet sie, wenn man im OPAC - siehe https://archiv.twoday.net/stories/233328044/ - nach Schorbach sucht.

https://www.handschriftencensus.de/3635 ist die beim Erdbeben von San Francisco vernichtete Handschrift von Adolf Sutro, die sich früher in der Kartause Buxheim befand, von Schorbach in seiner Lucidarius-Monographie unter

https://www.archive.org/stream/quellenundforsc03unkngoog#page/n217/mode/2up

kurz beschrieben. 1886 kopierte er den Band (vermutlich auszugsweise): "56 ff. 29 ff. détachés + 4 ff. détachés avec écriture gothique : 260 x 210 mm", heute Stadtbibliothek Straßburg Ms. 1086.

https://www.mediatheques-cus.fr/clientBookline/service/reference.asp?INSTANCE=exploitation&OUTPUT=PORTAL&DOCID=2/457744&DOCBASE=VUBIS_SIGMA

Ms. 1085 ist die Abschrift der in Moskau wiedergefundenen Handschrift des Heinrich Klemm zu Dresden
https://www.handschriftencensus.de/5340

Der 2. Teil mit medizinischen Texten wurde 1456 in "Sülczpach" geschrieben. Da die Schreibsprache bairisch ist, kommt Sulzbach in der Oberpfalz in Betracht, nicht der Herkunftsort Michel Beheims bei Weinsberg.

Bei der Darmstädter Hs. 780 dachte Bernhard Bischoff zunächst an den Ort Sulzbach bei Weinsberg, doch zeigte Hermann Knaus: Fischer von Waldheim als Handschriften- und Inkunabelhändler. In: Festschrift für Josef Benzing [...]. Wiesbaden 1964, S. 255-280, hier S. 255-277, dass die von Michael Seltenreich (Haupthand) 1464 geschriebene Handschrift in die Oberpfalz gehört. Eine moderne gedruckte Beschreibung existiert nicht (der Handschriftencensus hat den Codex nicht, wohl aber die Jordanus-Datenbank https://goo.gl/UKiIs ), die Darmstädter Bibliothek weigert sich, die Knaus'sche Beschreibung ins Netz zu stellen.

Man müsste überprüfen, ob die Moskauer Lucidarius-Handschrift und die Darmstädter Handschrift zusammenhängen.

#forschung

https://www.handschriftencensus.de/hss/Strassburg#bib7

Der Handschriftencensus führt für die Straßburger Stadtbibliothek ganze sechs heute noch existierende Handschriften an, darunter keine Twinger-Handschrift. Aufzunehmen wären dort aber Ms. 622, Ms. 742 und 744, die aus dem 15./16. Jh. stammen.

Am 2. Dezember 2009 teilte mir die Stadtbibliothek zu ihren Handschriften von und über Twinger folgendes mit:

Handschriften : Ms 742 : Königshoven, Jakob Twinger von. Chronik. Abschrift von Joh. Fried. Sessler, bischöfl. Geheimschreiber. 1546.
XVI° siècle. Papier. 21 ff. + 276 ff.
[Diese Hs. erwähnt bei Müller, Bistumsgeschichtsschreibung, 1998, S. 42, 47]

Ms 744 : Königshoven, Jakob von. Chronique strasbourgeoise, sur le premier ff. est noté : Diese Chronica ist Wirichs von Berstet. XIV° siècle. Papier. 241 ff. (Don Ress 1923)
[Mit 14. Jh. wohl zu früh angesetzt.]

Ms 743 : Königshoven, J. de . Chronique strasbourgeoise. Traduc. française moderne, anonyme, par extr.
XIX° siècle. Papier. 182 ff.

Ms 622 : Königshoven, Jakob : Strassburgische cronica. Unvollständige Handschrift aus dem XV. Jh., ergänzt gegen Ende des XVI°. (geht bis zum Tag der Engellender. Fehlen Bl. 1-58 und der Schluss).
XV° - XVI° siècles. Papier. 485 ff., 2 colonnes par fe..
[Abbildung eines Teils eines nicht bekannten Blatts:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Strassburg_stadtbibliothek_ms622.JPG mit Jahreszahl 1452 erkennbar, also 2. Hälfte des 15. Jh. für den älteren Teil]

Ms. 69 : Königshoven, Jakob von. Die Aelteste Teutsche so wol allgemeine als insonderheit Elsassische und Strassburgische Chronicke. Von Anfang der Welt biss ins Jahr nach Christri Geburth MCCCLXXXVI beschrieben. Strassburg, gedr. durch J. Städel, 1698.
XVII° siècle. Papier. (20) + 1172 + 54 p. imp. + 4 ff. manuscrits + de nombreuses notes ms ["zahlreiche handschrifte Anmerkungen"] + 7 dépliants.

Ms 70 : Königshoven, Jakob von. Die Aelteste Teutsche so wol allgemeine als insonderheit Elsassische und Strassburgische Chronicke /......Von Anfang der Welt biss ins Jahr nach Christri Geburth MCCCLXXXVI beschrieben Strassburg, gedr. durch J. Städel, 1698.
XVII° siècle. Papier. (20) + 1172 + (144) + 54 p. + de nombreuses notes manuscrites ["zahlreiche handschrifte Anmerkungen"] + 9 dépliants.

Ex gibt noch zwei Handschriften über Königshoven:

Ms 626 : Schneegans, Louis : Notice sur Closener et Königshoven et leurs chroniques allemandes, composée d'après les sources originales.
Strasbourg, imp. G. Silbermann, 1842.
XIX° siècle, Papier. 134 ff. dont 30 imp.

Ms 627 : Strassburgische Chronik nach Jakob Twinger von Koenigshoven,mit vielen Kürzungen fortgesetzt von
Verschiedene bis 1607.
XVII° siècle. Papier 769 p.

Einträge zu den Handschriften finden sich auch im OPAC des Portail des médiathèques de la Ville et Communauté Urbaine de Strasbourg . Der Altbestand ist in der Mediathèque André Malraux einsehbar. Als französische Bezeichnung der Institution möchte ich an Bibliothèque Municipale festhalten.

Zum Altbestand:
https://www.mediatheques-cus.fr/medias/medias.aspx?INSTANCE=exploitation&PORTAL_ID=erm_portal_patrimoine.xml&STAXON=LEXICON_00000094&SYNCMENU=PATRIMOINE&hw=patrimoine

MS 982 ist eine handschriftliche Bibel des 15. Jahrhunderts, ohne dass klar ist, ob auf deutsch:
https://www.mediatheques-cus.fr/clientBookline/service/reference.asp?INSTANCE=exploitation&OUTPUT=PORTAL&DOCID=2/457642&DOCBASE=VUBIS_SIGMA (Lien permanent)

MS 563 und MS 564 B enthalten Gebete an St. Anna dt., saec. XV
https://www.mediatheques-cus.fr/clientBookline/service/reference.asp?INSTANCE=exploitation&OUTPUT=PORTAL&DOCID=2/457659&DOCBASE=VUBIS_SIGMA

Mir ist es allerdings nicht gelungen, https://www.handschriftencensus.de/19662 im OPAC aufzufinden. Der Signaturtyp dürfte veraltet sein. Eine Durchsicht des Handschriftenbestands anhand des OPACs scheint nicht möglich zu sein., da man nicht nach Signaturen suchen kann und der Filter manuscrit ein Suchwort voraussetzt.

Ms. 622

https://fuldig.hs-fulda.de/viewer/resolver?urn=urn%3Anbn%3Ade%3Ahebis%3A66%3Afuldig-1925730

Zur Handschrift Aa 88, die aus dem Besitz der Herren von Bodmann stammt:
https://www.mr1314.de/2222
https://www.univie.ac.at/paecht-archiv-wien/DissertationRoland/06Fulda.pdf (Martin Roland)


Über die Signaturen der Oettingen-Wallerstein'schen Sammlung und den Stand der Katalogisierung unterrichtet die UB Augsburg:

https://www.bibliothek.uni-augsburg.de/sondersammlungen/oettingen_wallerstein/systematik_hsch/

Kataloge und katalogähnliche Aufsätze listet der "Kristeller" auf:

https://www.mgh-bibliothek.de/acwww25/regsrch.pl?wert=maihingen&recnums=261&index=1&db=kri

Moderne Kataloge existieren nur für die mittelalterlichen Handschriften, wobei ManuMed den Hilg-Band von 2007 bislang nicht bereitgestellt hat.

https://www.handschriftencensus.de/forschungsliteratur/kataloge

Nicht frei zugänglich ist Kristellers Iter Italicum Bd. 3 mit Notizen zu Renaissance-Handschriften. Bei Google Books fehlt die S. 572:
https://books.google.de/books?id=5uNKg6KXbxsC&pg=PA569

Am wichtigsten sind für die Frühe Neuzeit das lückenhafte Verzeichnis von Grupp 1897:

https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:384-uba000002-0

und die nicht nur für die stadtgeschichtlichen historischen Handschriften ergiebigen Angaben von Kern:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ec/Nachrichten_von_der_historischen_Commission_3-4.pdf

Kaum von Bedeutung ist Jaffés Liste der historischen Handschriften im Neuen Archiv 7 (fast nur Mittelalter):

https://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858530_0007&DMDID=dmdlog17

Desgleichen die Mitteilungen von Schmidt in der Alemannia
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:De_Alemannia_XXIV_086.jpg

und die wenigen Beschreibungen der Gruppe III.2 im Handschriftenarchiv
https://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/maihingen.html

Digitalisiert sind derzeit bereits Fechthandschriften des 16. Jahrhunderts:

https://media.bibliothek.uni-augsburg.de/?cunfold=34535&dir=34535&id=34535

sowie eine Nostradamus-Handschrift, ein Füssener Tagebuch aus dem Dreißigjährigen Krieg 1632 und ein Schriftmusterbuch von 1729 (letzteres nicht aus der Sammlung Oettingen-Wallerstein, sondern Neuerwerbung von 2011).

https://www.bibliothek.uni-augsburg.de/dda/cod/

Nachtrag: "Eine Suche in unserer Forschungsdatenbank FORDOK https://waldkauz.bibliothek.uni-augsburg.de/cgi-bin/codlitcgi.exe mit dem Suchbegriff Cod.I.6* führt zu weiterer Sekundärliteratur.
Entsprechend führt die Suche mit Cod.II.2* und mit III.2* zu Sekundärliteratur zu unseren lateinischen bzw. deutschen Handschriften des 16. Jahrhunderts, die Suche mit Cod.II.3* und Cod.III.3* zu den noch jüngeren Handschriften" (Mail vom 11.1.2013)

Wappenbücher: https://archiv.twoday.net/stories/233330559/

Update:
https://archiv.twoday.net/stories/955405781/

#fnzhss

Ich hatte heute Gelegenheit, in der sehr kursorischen Liste der Handschriften der Stadtbibliothek Mainz in einem alten Bandkatalog zu stöbern, wobei ich die Signaturgruppe I ausklammerte.

Als Hilfsmittel sind zu nennen:

Neben den digitalisierten neuen Handschriftenkatalogen die Katalogisate zur Signaturgruppe I:

https://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/projekt_mainz.htm

Die von Annelen Ottermann sorgsam zusammengestellte Literatur zu den Handschriftenbeständen auf der Bibliotheks-Website:

https://www.mainz.de/C1256D6E003D3E93/files/2012-07-10_Hs_Frag.pdf/$FILE/2012-07-10_Hs_Frag.pdf

Handschriftencensus:
https://www.handschriftencensus.de/hss/Mainz

Register des Verfasserlexikons:
https://www.libreka.de/9783110176735/207

II 99
u.a. lateinische Schriften zum Wilsnacker Wunderblut

II 218
Ist die von Conrady S. 49ff. beschriebene Hs. der wichtigen "Niederrheinischen Pilgerschrift"
https://archive.org/stream/vierrheinschepa00conrgoog#page/n69/mode/2up
auch
https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/2525658
Vgl. https://www.mainz.de/C1256D6E003D3E93/files/2012-07-10_Hs_Frag.pdf/$FILE/2012-07-10_Hs_Frag.pdf
Fälschlich als verloren bezeichnet von Hirschbiegel, Niederländische
Reiseberichte (2000)
https://www.digiberichte.de/Hirschbiegel&Kraack_2000_Niederlaendische_Reiseberichte.pdf

II 219
Fehlt Handschriftencensus
[ https://www.handschriftencensus.de/25428 ]
Überliefert Biels Sendbrief ²VL 1, 855 und ein Schmähgedicht gegen Adolf von Nassau ebd. 3, 338
Biels Text wurde von FWE Roth im Auszug im NA nach dieser Hs. publiziert
https://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858530_0035&DMDID=dmdlog30
[Schmähgedicht ist online, siehe
https://archiv.twoday.net/stories/232606290/ ]

II 324
Karl Will (Profess in Ettenheimmünster): Unverwelchliche Ehren-Cron des allgemeinen breyszgauischen Landts-Patronen ... Landelini Leben, Tod und Miracul in sich haltend vorgestellt, 1730 mit Tuschzeichnungen, 8°
Barth FDA 1955 kennt diese Vita nicht
https://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5615/pdf/Freiburger_Dioezesan_Archiv_Band_75_1955.pdf

II 348
Fehlt Handschriftencensus.
Astronomische Texte, dt. 15. Jh.

II 357
Fehlt Handschriftencensus
Johannes Lichtenberger: Pronosticatio dt., 15. Jh.

II 400 bis 419
Frühneuzeitliche Materialien zur Schweiz, insbesondere zum Kloster Rheinau. Schenkung des Händlers Emil Goldschmidt aus der Bibliothek des Klosters Rheinau.
[zu dieser Provenienz s. Armin Schlechter, in: Grundlagen [FS Kornrumpf], hg. Bentzinger, 2013, S. 250f.]

III 2
Zorn: Wormser Chronik mit Zusätzen von Franz Berthold von Flersheim, 1703
Zur Zorn'schen Chronik sind die Ausführungen von Franz Fuchs in seinem Wormser Inschriftenband (Einleitung) zu beachten.

III 33
Mainzer Chroniken (des 18. Jh.) in Handschriften

III 75
Cronica Erfordiana Eobanis Dolgen, 16. Jh.
Vgl.
https://www.db-thueringen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-4516/codices.pdf
Herrmann: Bibliothekca Erfurtina
https://books.google.de/books?id=VdoAAAAAcAAJ&pg=PA108

IV 37
Jakob Sautier: Bericht über eine in der Gräflich Stolbergischen Bibliothek befindliche Mainzer Chronik aus dem 16. Jahrhundert. Mainz 1886
Bezieht sich offenbar auf die Chronik des Hermann Piscator in der ULB Halle. Maßgeblich über LB Halle Zh 69 Uta Goerlitz, Zu Überlieferung und Rezeption der Chronik des H. Piscator. Unter besonderer Berücksichtigung der Fugger-Handschrift Stolb.-Wern. Zh 69 (Halle/Saale) aus dem Umkreis der Magdeburger Zenturiatoren, in: Archiv für hessische Geschichte 58 (2000), S. 259-280. Goerlitz kennt die Arbeit Sautiers aber nicht.
Förstemann-Katalog:
https://books.google.de/books?id=kdwrVpVpUREC&pg=PA142

IV 92
Kriegsereignisse des 16. Jh., 18. Jh.
U.a. Bl. 105r-133v Krieg des Markgrafen Albrecht von Brandenburg, Variante zu dem in Chroniken der deutschen Städte Bd. 18, S. 113-128 edierten Text.

#forschung

#fnzhss

Hegel fand es im Clm 24163 und edierte es zunächst in den Chroniken der deutschen Städte Bd. 18

https://archive.org/stream/diechronikenderm02bayeuoft#page/n147/mode/2up

und nochmals in den MGH SS, siehe

https://www.geschichtsquellen.de/repOpus_03147.html

(Der Aufsatz von Gensicke zur Verfasserfrage ist online:
https://www.dilibri.de/rlb/periodical/pageview/219883 )

Die einzige Handschrift stammt aus dem Nachlass des Lorenz Truchsess von Pommersfelden (1473-1543), über den Bernhard Löbbert im Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 60 (2008), S. 111ff. gehandelt hat.

Sie wurde außer von Hegel sehr kursorisch im Münchner Katalog beschrieben:

https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008255/image_129

Sie kann online konsultiert werden unter:

https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00012901/image_1

Was mögen das für lateinische Auszüge aus einer Magdeburger Chronik ab Bl. 200 sein? Es ist keine Übersetzung der Schöppenchronik und es sind auch nicht die Gesta, es ist ein womöglich dem Sammler in Magdeburg zugänglich gewesenes allgemeines Geschichtswerk. Die Tänzer von Kölbigk (und der vorangehende Eintrag zu Willigis) führen wohl auf die richtige Spur:

Münchner Codex
https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00012901/image_355

Pistorius-Struve 1721
https://books.google.de/books?id=QLFAAQAAIAAJ&pg=RA1-PA1090

Gemäß den hier ausnahmsweise höchst nützlichen GESCHICHTSQUELLEN ist das die kleine Chronik eines Erfurter Franziskaners:

https://www.geschichtsquellen.de/repOpus_01056.html

Die Stellen in der kritischen Ausgabe Holder-Eggers der Chronica minor:

https://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_rer._Germ._42_S._626

Zur Ausgabe des Pistorius siehe ebenda

https://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_rer._Germ._42_S._503

Von hier aus müsste man weitersuchen. Sehr viele auch spätere Einträge verweisen auf Erfurt.

https://www.geschichtsquellen.de/repOpus_01885.html

De captione Moguntiae

(Über die Eroberung von Mainz)

Repertorium Fontium 4, 133
Suchkategorien
Entstehungszeit: 1462
Berichtszeit: 1462
Gattung: Bericht, Dichtung
Regionen: Mittelrheinlande
Schlagwörter: Sprache: Deutsch, Mainzer Stiftsfehde (1461/1462)
Werk
Zwei Darstellungen zur Eroberung der Stadt Mainz (Rheinland-Pfalz) am 28. Oktober 1462 im Rahmen der sog. Mainzer Stiftsfehde. Die eine ist ein niederdeutscher Prosabericht, die zweite ein Carmen de captione urbis Maguntie, in 13 leoninischen Hexametern. – Inc.: „Urbs Moguntina quam ditant flumina bina“; Walther, Initia carminum nr. 19724 .
Handschriften - Mss.
Augsburg, Univbibl., I.3.2° 18, f. 52v zum Carmen

München, Bayer. Staatsbibl., lat. 21107, f. 72

v. Edd., pp. 89-94

W. Wattenbach, Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, 7, 1882, pp. 172 zum Carmen

O. Holder-Egger, Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, 9, 1884, pp. 585

Ausgaben - Edd.
E. [SIC!] Hegel, Die Chroniken der mittelrheinischen Städte. Mainz II, in Chron. dt. Städte, 18 (1882) 95-99, 100 Carmen

Literatur - Comm.
v. Edd., pp. 89-94

K.-M. Sprenger, Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463, in: Mainz. Die Geschichte der Stadt, cur. F. Dumont – F. Scherf – F. Schütz, Mainz 1998, pp. 205-225 zum historischen Hintergrund

P.-J. Heinig, Die Mainzer Kirche im Spätmittelalter (1305-1484), in Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte, I/1, cur. F. Jürgensmeier, Würzburg 2000, pp. 536-540 mit weiterer Literatur


Dieser Eintrag ist - wie so oft bei den GESCHICHTSQUELLEN - mit großen Mängeln behaftet. Wenig glücklich ist die Zusammenführung des niederdeutschen Berichts mit den irreführend als "Carmen" bezeichneten lateinischen Memorialversen.

Dass Uta Goerlitz zum volkssprachigen Bericht im ²VL 11, Sp. 957f. unter "Mainzer Belagerung/Eroberung von Mainz" 2002 (diese Jahreszahl bezieht sich auf die Lieferung 3 von Bd. 11) einen Artikel geschrieben hat, ist den Geschichtsquellen entgangen. Daher auch die mitteldeutsche Fassung, die im Geheimen Staatsarchiv, Staatsarchiv Königsberg, OBA 15738 (nach 1462, Okt. 28, Briefarchiv des Deutschen Ordens) überliefert ist und die Aloys Schmidt: Zur Mainzer Stiftsfehde 1462, in: Jb. für das Bistum Mainz 3 (1948), S. 89-99, hier S. 92-97 abdruckte.

[Der gemeinfreie Editionsteil von Schmidt S. 91-99 online
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schmidt_stiftsfehde_texte.pdf ]

Die einzige Überlieferung der niederdeutschen Fassung - Paderborn, Erzbischöfl. Bibl., Theodoriana Pa 54 aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts - ist seit 1981 durch Diebstahl verschollen:

https://www.handschriftencensus.de/22829
https://goo.gl/OfA8k (Beschreibung von Schilling 1986)

Die Handschrift stammt aus dem bedeutenden Augustinerchorherrenstift Böddeken und ist wenigstens teilweise dort entstanden.

Einen deutschen Bericht über die Einnahme von Mainz 1462, der gekürzt auch in die Speyrer Chronik Eingang fand, enthält die in Berlin wiedergefundene Gensbein'sche Handschrift (vgl. Wyss S. 579), über die zu vergleichen
https://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege#Johannes_Gensbein

Ob Clm 21107 aus Thierhaupten
https://www.handschriftencensus.de/18499
das Gedicht "Urbs Moguntina", um das es im folgenden allein gehen soll, überliefert, wird zu prüfen sein. (Walthers Initia habe ich nicht zur Hand.) [Ja, das ist so, siehe Nachtrag.]

Hegel druckte 1882 in den Chroniken der deutschen Städte Bd. 18, S. 100 die Verse nach dem Donauwörther Sammelband (nun in der UB Augsburg), über den
https://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege#Sammelhandschriften
zu vergleichen ist.

Es sind dies 13 Leoniner:

https://archive.org/stream/diechronikenderm02bayeuoft#page/n119/mode/2up

Wie bei solchen kurzen lateinischen Texten wohl gar nicht selten haben die Editoren des Stücks voneinander keine Notiz genommen. Mit Google Books findet man insbesondere anhand des Incipits drei weitere Überlieferungen der Verse.

Ebenfalls aus Böddeken stammt eine Cassianus-Handschrift (angelegt 1418/21), heute Aberystwyth, National Library of Wales, nach OPAC lautet die Signatur MS 1222D.

Die 6 Verse wurden abgedruckt in einem Katalog von Bernard Quaritch 1895 (S. 12 Nr. 40):

https://archive.org/stream/acatalogueillum00firgoog#page/n18/mode/2up/search/bina

Und nochmals von Victor Scholderer im Journal der Bibliothek 1941, Heft 1, S. 46:

https://welshjournals.llgc.org.uk/browse/viewpage/llgc-id:1277425/llgc-id:1277759/llgc-id:1277829/get650/mainz

Scholderer verweist auf die Bedeutung der Ausweisung von Druckern in Mainz 1462 für die Verbreitung der Druckkunst.

Sogar digitalisiert liegt der Flamingus-Sammelband Trier, Stadtbibliothek, Hs. 804/814 8° vom Anfang des 16. Jahrhunderts vor. Meine Mitteilung an den Handschriftencensus vom 5. Februar 2012 wurde bisher nicht eingearbeitet.

https://www.handschriftencensus.de/8880

Beschreibungen:
https://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0732_b131_jpg.htm (Kentenich)
https://personendatenbank.germania-sacra.de/books/viewpage/44 (Petrus Becker in der Germania Sacra, S. 221)
https://goo.gl/jMpRx (Matthias-Projekt)

Digitalisat von Bl. 81r:
https://goo.gl/d9rpn

H. V. Sauerland teilte die Verse über Mainz und den Erfurter Brand aus dieser Handschrift in der Römischen Quartalschrift 5 (1891), S. 363-365 mit:

https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=mdp.39015013167294;view=image;seq=379;num=363 (US)

Hier sind es wie in Augsburg ed. Hegel ebenfalls 13 Verse, doch in anderer Reihenfolge.

Nicht datiert ist ein Zeugnis aus einem nicht näher bezeichneten Varia-Sammelband des Staatsarchivs Rudolstadt, das Bernhard Anemüller im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit NF 24 (1877), Sp. 304 mitteilte. Die 10 Verse sollen aus einem alten Messbuch des Stifts Schmalkalden stammen.

https://webdev.archive.org/stream/anzeigerfurkunde24germ#page/n167/mode/2up

Wir haben also 4 gesicherte Handschriften und 5 Drucknachweise, die erst jetzt zusammengeführt werden können. Dass es noch weitere gibt, ist nicht unwahrscheinlich.

Dass das von Trithemius bezeugte "carmen elegiacum" des Sponheimer Mönchs Andreas von Utrecht mit dieser Reimerei identisch ist, wie Hegel vermutete, denke ich nicht. Unsere Verse sind offenkundig im Kern sogenannte Denkverse, die das denkwürdige Datum memorieren helfen sollten. Ihre überregionale Überlieferung sagt einiges über den Eindruck aus, den die Eroberung der bisher freien Stadt Mainz auf die Zeitgenossen gemacht hat.

Nachtrag 1: Die Edition der Verräterliste durch Carl Knetsch ist online:

https://books.google.de/books?id=eToPAAAAYAAJ&pg=PA115 (US)
[ https://archive.org/stream/MitteilungenDesVereinsFuerNassauischeAltertumskunde1897-1908#page/n571/mode/2up ]
Vgl.
https://www.geschichtsquellen.de/repOpus_03693.html
[das Zitat dort "8, 1905" ist wenig hilfreich, die Publikation weist im Einzelheft Nr. 4 noch keine Jahrgangszählung auf:
Carl Knetsch: Einiges über die Eroberung von Mainz durch Adolf von Nassau am 28. Oktober 1462. In: Mitteilungen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 1904/1905, S. 129-132]

Deutsche Reimverse zur Erinnerung Die Inschriften der Stadt Darmstadt usw. Nr. 44.

[Sebastian Scholz, 1999, S. 30-32 Gedenkinschrift an der ev. Kirche von Groß-Umstadt:

anno d(omi)ni 1462
Uf simo(n)is vnd iude tag
mentz erstiegen vnd gewonnen wardt
all her nach liebe(n) frunde ]

Erfurter Chronik Cammermeisters
https://archive.org/stream/diechronikhartu00sachgoog#page/n299/mode/2up

Nachtrag 2: Clm 21107 überliefert offenbar ebenfalls den Text bei Hegel, wie aus einer Auskunft von Dr. Wolfgang-Valentin Ikas vom 11.1.2013 hervorgeht: "Die Handschrift weist zwei unterschiedliche Foliierungen auf, von denen die mit roter Tinte die jüngere darstellt und die ältere (schwarzbräunlich) korrigiert. Der Katalog von Halm zitiert noch nach der alten Foliierung (also fol. 72r), nach der roten Blattzählung handelt es sich bei dem von Ihnen gesuchten Text um Blatt 79r.

Zum Text:
auf fol. 79r finden sich insgesamt 29 Zeilen. Der erste Vers ist wohl der von Ihnen gesuchte (ob es sich um den von von Walther gelisteten Vers handelt, habe ich nicht überprüft). Er lautet "Urbs maguntina quam ditant flumina hina", der Text dürfte bis einschließlich Vers 13 reichen. Danach wechselt die Tintenfarbe und es folgt, wenn ich das auf die Schnelle richtig gelesen habe, der Teil über den Herzog von Württemberg (genannt in Vers 26)."

Nachtrag 3: Studt ZGO 1995, S. 200 erwähnt in ihrem Aufsatz zur Speyrer Chronik, dass der Bericht (Mone c. 230) auch vom Colmarer Ms. 45, Bl. 140r-141r überliefert wird. Die Datenbank CGM hat jetzt auch Permanentlinks:
https://ccfr.bnf.fr/portailccfr/jsp/index_view_direct_anonymous.jsp?record=eadcgm:EADC:D52014529

Schädel, Bernhard: Zum Kampf Adolfs von Nassau und Die-thers von Isenburg im Rheingau. In: Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Alterthümer in Mainz 3 (1887), S. 465-480 ist online:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kampf_adolfs_von_nassau_rheingau.pdf

Das Schmähgedicht gegen Adolf von Nassau, von dem Schädel S. 468f. nur Auszüge gibt und das nach Ulmschneider ²VL 3, 338 möglicherweise Hans Gutkorn verfasste, ist in der handschriftlichen Überlieferung (Stadtbibliothek Mainz Hs. II 219 S. 62-66) online:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mainz_stadtbibliothek_hs_ii_219.pdf
[Zur Handschrift:
https://www.handschriftencensus.de/25428 ]

Nachtrag 4: Christian Pfister, Les manuscrits allemands de la Bibliothèque Nationale relatifs à l'histoire d'Alsace, Paris 1893, S. 188f. druckt aus Paris Ms. allem. 83 einen kurzen Bericht über die Eroberung von Mainz
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/79/Les_manuscrits_allemands_de_la_Biblioth%C3%A9que_Nationale_relatifs_%C3%A0_l%27histoire_d%27Alsace.pdf

Nachtrag 5: Die Augsburger Handschrift ist online
https://archiv.twoday.net/stories/285828312/

Walther: Initia carminum Nr. 19724 bietet zusätzlich den Hinweis auf Wien ÖNB 3275, Bl. 19v, die das lateinische Gedicht urbs usw. ebenfalls überliefert.

https://data.onb.ac.at/rec/AL00191151

Diese Handschrift sammelte 1508 in Mainz/schrieb 1524 Christian Gheverdes (gest. 1555) aus Hamburg, bekannt durch seinen Darmstädter Cod. 820 mit Mainzer Geschichtsquellen (s. Goerlitz, Humanismus, 1999 und Müller, Bistumsgeschichtsschreibung, 1998 jeweils Register; beide ohne die Wiener Hs.; zur Person:
https://books.google.de/books?id=Gk9CAQAAIAAJ&q=gheverdes ).

https://manuscripta.at/?ID=6872
https://www.handschriftencensus.de/11576 (nur Hinweis auf Menhardt)

#forschung

Trierer Handschrift

 

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