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Kodikologie

Deutschsprachige Handschrift des 17. Jahrhunderts online:

https://hdl.library.upenn.edu/1017/d/medren/4253671

https://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Mc250

2004 bemerkte ich in meiner Rezension des einschlägigen Tübinger Handschriftenkatalogs: "Die Familie Elberbach aus dem bemerkenswerten Genealogie- und Wappenbuch von 1524 (Mc 250) darf getrost zu Ellerbach verbessert werden (nur Registereintrag). Für den Codex wäre übrigens zu prüfen, ob er mit Matthäus Marschall von Pappenheim, der zur gleichen Zeit vergleichbare Sammlungen anlegte, in Verbindung steht." Klaus Graf: Keine leichte und anziehende Lektüre. (Rezension über: Gerd Brinkhus / Arno Mentzel-Reuters: Handschriftenkataloge der Universitätsbibliothek Tübingen. Signaturen Mc 151 bis Mc 379 sowie die lateinischen Handschriften bis 1600 aus den Signaturengruppen Mh, Mk und aus dem Druckschriftenbestand, beschrieben unter Mitwirkung von Hedwig Röckelein u. a. unter Benutzung der Vorarbeiten von Eugen Neuscheler. Wiesbaden: Harrassowitz 2001.)
In: IASLonline [22.06.2004]
https://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=16

Die Handschrift ist kurz erwähnt in meinem 2009 erschienenen Pappenheim-Artikel im Humanismus-Verfasserlexikon:
https://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8759/

2009 erschien auch das Buch von Thomas Schauerte: Matthäus von Pappenheim [Rezension], der meiner Vermutung nachgegangen ist und sie bestätigen konnte (S. 183-185). Auch die nun online einsehbare Handschrift lässt aus meiner Sicht keinen Zweifel an der Urheberschaft Pappenheims aufkommen. Wie nicht anders zu erwarten fehlt bei dem Digitalisat jeglicher Hinweis auf Pappenheim und die Namen der behandelten Adelsfamilien sind mit Lesefehlern gespickt. Im folgenden gebe ich die heute üblichen Namensformen neben den von der UB Tübingen gelesenen Namensformen Pappenheims, wobei einige Zweifelsfälle mit Fragezeichen markiert sind.

1-2 Dornsperg - Marschall von Donnersberg
9-12 Küllental - Truchsesse von Kühlental
17-18 Bocksperg - Marschall von Bocksberg
43-46 Freiberg - Freyberg
59-69 Freiberg - Freyberg
70-87 Waltburg - Truchsesse von Waldburg
89-95 Hürnhaim - Hürnheim
96-103 Hürnhaim, Katzenstain - Hürnheim, Katzenstein
107 Hocheneck - Hoheneck
109-121 Öllerbach - Ellerbach
123 Reinbach, lies Rischac - Reischach
124-126 Aichelberg - Grafen von Aichelberg
127-157 Rechberg - Rechberg
129-138 Hohenrechberg
143-157 Rechberg in Bebenhausen und Mündelhaim - Rechberg in Babenhausen und Mindelheim
159-164 Freiberg - Freyberg
165-166 Leublfing - Leublfing
167-176 Schellenberg - Schellenberg
177-181 Fronhofen - Fronhofen
182-188 Fronberg - Fronberg
189-195 Clingenberg - Klingenberg
196-197 Vuaul - ? (Schauerte lässt den Namen weg, es waren augsburgische Schenken, auf Anhieb finde ich nichts)
199-212 Stadion - Stadion
213-222 Clingenstain - Klingenstein
223-226 Stain in Stotzingen - Stain/Stein in Niederstotzingen (Schauerte irrtümlich: Stolzingen)
227-236 Knöringen - Knöringen
237-238 Höffingen - Höfingen
239-242 Sandizell - Sandizell
243 Villebach, häufiger von Pappenheim Villenbach geschrieben - Villenbach
245-258 Knöringen - Knöringen
259-273 Schwabsperg - Schwabsberg
275-288 Törringen - Törring
289-294 Stauff - Stauf
295-300 Messenhausen - Messenhausen
301-304 Lierhain - Lierheim
305-309 Mündelberg - Mindelberg
310-318 Hohenschwangau - Hohenschwangau
319-322 Rota - Rotau
324-329 Nothaft - Nothafft
330-339 Aham - Aham
340-346 Seiboltzdorf - Seiboldsdorf
347-350 Lainingen, lies: Laimingen - Laimingen
351-356 de Porta - ? [Thorer, s. Komm.]
357-360 Holtzhaim - Holzheim
361-364 Laimberg - Laimberg
365-371 Smiehen - Schmiehen (Schauerte irrtümlich: senichen)
372-377 Höfingen - Truchsessen von Höfingen
379-389 Gumpenberg - Gumppenberg
391-395 Rorbach - Rorbach
396-401 Diethaim, lies: Dieshaim - ? (Schauerte: diessen)
402 Rosenstain, lies: Rotenstain - Rotenstein
403-406 Rostenstain? Dornsperg? (Textverlust), eher unwahrscheinlich, dass der Abschnitt diesen beiden Familien galt
409-410 Bientznau - Pienzenau
423-424 de Reisnstain? - Reisenstein (?) (Schauerte irrtümlich: Reifnstain)

Teilweise war hilfreich aufgrund der Wappenabbildungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bayerischer_Adelsgeschlechter

Schauerte S. 184 zitiert den Anfang des "Chronicon nobilium dapiferorum de Waltpurg" (S. 71 der Tübinger Handschrift), das mit Zitaten von Sallust, Cicero und Enea Silvio beginnt. Das an die Stadt Siena gerichtete Enea-Zitat begegnet wieder, wie Schauerte anmerkt (auch S. 112f. zur Waldburg-Chronik), in der von ihm S. 226 nach dem Druck von Reinhard wiedergegebenen Prolog der Pappenheimschen Geroldseck-Chronik, nicht aber in der handschriftlichen Fassung der Waldburg-Chronik. Zugleich sichert die Übereinstimmung mit der Geroldseck-Chronik den Waldburg-Text und die Tübinger Handschrift für Matthäus Marschalk von Pappenheim.

Schauerte kannte nicht das erstmals von mir (im Humanismus-VL, Sp. 206) erwähnte Pappenheim-Manuskript "Cronica von den Truchsessen und Schencken des Herzogtumbs zu Suaben" (15 Blätter im Gesamtarchiv der Fürsten von Waldburg-Wolfegg WoWo 5097), zu dem mir nur die Mitteilung von Dr. Bernd Mayer, Kurator der Wolfegger Sammlungen, vorliegt.

Rudolf Seigel hat diese Handschrift, wie er mir brieflich mitteilte, eingesehen und in ihr keine Spur der Tassilo-Tradition des Hauses Hohenzollern vorgefunden. Damit muss sich Mayer wohl erneut auf die Suche begeben, denn Ausgangspunkt meiner Anfrage war die Textwiedergabe in Baumanns Forschungen S. 94-97 zur angeblichen Schlacht von Feilenforst 727:

https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00009125/image_104

Baumann gab den Text nach einem im Wolfegger Archiv erhaltenen Konzept der Truchsessenchronik, das die Vorlage getreuer wiedergebe als die Reinschrift der Chronik und der aus ihr entlehnte Druck von 1777. In diesem Text kommt "Thasolo graf zu Zollern" nicht vor, über den Lehmann 2002 delirierte:

https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00048855/image_79

Sondern in der angeblich aus Kloster Murrhart stammenden Aufzeichnung, die Baumann, aber aus dem gleichen Konzept, S. 99 wiedergab.

Wenn die Murrharter Quelle laut Seigel in WoWo 5097 fehlt, kann WoWo 5097 (vermutlich die von Matthäus an den Truchsessen abgelieferte Chronik) nicht das von Baumann genutzte Konzept sein!

Zur Waldburg-Chronik siehe die Digitalisate der ehemals Donaueschinger Handschrift und des Drucks von 1777/85, nachgewiesen bei
https://de.wikisource.org/wiki/Matth%C3%A4us_von_Pappenheim

#forschung

#fnzhss


UB Tübingen Mc 353 vom Jahr 1509:

https://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Mc353

Siehe auch den Handschriftenkatalog, der sich dank des denkbar bescheuerten Permanentlinks von Manuscripta Mediaevalia für die Handschrift nicht direkt verlinken lässt.

https://www.e-sequence.eu/

Mit Audiodateien.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften macht ihre Handschriftenkataloge nicht Open Access zugänglich. Früher gab es nur die Kopfzeile und die Textanfänge im Netz, bei dem jetzt erschienenen Katalog der Klosterneuburger Handschriften Cod. 201-300 gibt es weit mehr Informationen (einschließlich vielen digitalisierten Schlüsselseiten):

https://www.ksbm.oeaw.ac.at/_scripts/php/mssList.php?cat=KLN3

Hingewiesen sei auch auf das neue Projekt "Mittelalterliche Handschriften in Südtirol":

https://manuscripta.at/_scripts/php/ST.php

Cod. 257

https://web.nli.org.il/sites/NLI/English/library/news/Pages/dig-heb-manus-catalog.aspx

Um mit den Nachweisen im OPAC gut zurecht zu kommen, sollte man Hebräisch können.

Nachweise und PDFs:

https://www.medeltidshandskrifter.se/Handskrifter/index-filer/Page385.htm

Brigitte Pfeil teilt mit, dass ihre hilfreiche Zusammenstellung wieder online ist unter:

https://www.ub.uni-kassel.de/handschriftenkatalogeonline.html

Der 1823 in Darmstadt gedruckte Verkaufskatalog der Handschriften ist online:

https://books.google.de/books?id=EE8VAAAAQAAJ

Sir Thomas Phillipps erwarb die ganze Sammlung, siehe die Projektbeschreibung mit wichtigen Materialien als PDF

https://www.miltongatch.us/the_book_collections_of_leande.html

Eß-Handschriften in der Burke Library (und Inkunabeln mit Provenienzangaben):

https://www.miltongatch.us/CatalogiB_C.pdf

Der Katalog von 1823 wurde ausgewertet für

https://dla.library.upenn.edu/dla/schoenberg/index.html

Ess besaß kaum deutschsprachige Handschriften und von diesen waren die meisten niederdeutsch. Nr. Nr. 219, eine Twinger-Handschrift, heute in Straßburg:

https://www.handschriftencensus.de/9095

Zu Ess/Eß als Handschriftensammler liegt mir vor:

Milton McC. Gatch, ed., 'so precious a foundation': The Library of Leander van Ess at the Burke Library of Union Theological Seminary in the City of New York, New York, 1996

Siehe auch: Knaus, Hermann: Die Handschriften des Leander van Eß / Hermann Knaus. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 1 (1956), S. 331-226 (non vidi, so der Katalog 1996, offenbar falsch zitiert im MGH-OPAC u.a.)

Über 40 Handschriften mit Eß-Provenienzen (samt Schlüsselseiten online):

https://www.digital-scriptorium.org

(Das Scriptorium ist wieder in Berkeley beheimatet, was bedeutet, dass alle früheren Direktlinks nur auf die Hauptseite gehen.)

Im Preger'schen Katalog der Manuskripte des Historischen Vereins von Mittelfranken - siehe https://archiv.twoday.net/stories/97052702/ - fand ich zwei Handschriften zur Kemptener Geschichte, zu denen Dr. Daniel Burger vom Staatsarchiv Nürnberg am 8. Juni 2012 freundlicherweise Auskunft erteilte, da sie sich im Nürnberger Depositum des Vereins befinden.

Nr. 613: „Historia Campidonensis; von der alten statt Kempten, von dem schloss Hilermont, dessen
herkommen und gelegenhaith, dan von denen herren Fürsten und Äbbten des stüffts Kempten, von
Kayser Carl dem Grossen und seiner gemahlin Hildegardis und dem starcken Ritter Heinrich von
Kempten und andern alten begebenheiten“, 16. Jh. von einem ungenannten Verfasser, mit späteren
Nachträgen des ausgehenden 17. Jh. (bis 1677). Halbledereinband (18./19. Jh., 21,5 x 16,5cm,
0,02lfm), 65 gez. fol. zzgl. mehrere leere fol.

Nr. 614: Geschichte des Stiftes Kempten samt Wunderschilderungen, am Ende datiert 1494 und
1498 (deutsch, nur der auf dem sekundären Einband angebrachte Titel ist lateinisch: "Fundatio et
historia ducalis monasterii Campidonensis una cum miraculis s. fundatricis Hildegardis et eius filii
Ludovici Pii, nec non aliis valde memorabilibus, quiae a primaevis temporibus huius Illustrissimi
coenobii contigere, et vetustissimo calamo ac lingua conscripta et annotata sunt ita, ut ille, qui hoc
infringere praesummat, Dei odium habeat.")
Heller geprägter Schweinsledereinband (16. Jh.), 29 x 21,5cm, 0,04lfm; 65 fol. (durch Benutzung
Blätter alle v.a. unten verschmutzt). Darin: 59 farbige Zeichnungen (Personen- und
Wappendarstellungen). Beginn: „Stifftung des gotzhüß Kempten vnd sant Hyltgartün leben etc.“
(Blatt dann abgerissen, Rest des Textes fehlt). Schluss: „... den Got sy mit vnß allen hie zu°
Kempten vnd an allen stetten in diem Jar 1494 vnd dar nach ewegklich amen.“


Nr. 614 dürfte die wertvollste Handschrift des Vereins sein.

Wir erinnern uns: Für 145.000 Euro ersteigerte 2010 die Bayerische Staatsbibliothek eine mit 59 Federzeichnungen geschmückte Handschrift aus noch 147 Blättern mit der Kemptener Chronik des Johannes Birk:
https://www.merkur-online.de/nachrichten/bayern-lby/staatsbibliothek-ersteigert-kemptener-handschrift-835220.html
https://archiv.twoday.net/stories/6385537/

Trotz der etwas schlechteren Erhaltung könnte die ebenfalls mit 59 Illustrationen versehene Vereinshandschrift in Nürnberg einen niedrigen sechsstelligen Betrag erzielen. Hoffen wir, dass der gewiss ebenso wie alle Geschichtsvereine überalterte Verein noch eine Weile der Versuchung widersteht, die immer teurer werdende Publikation der gedruckten Vereinszeitschrift durch Abstoßung dieses kostbarsten Stücks, das ja auch gar keinen mittelfränkischen Bezug hat, für Jahre zu sichern. Es wäre dringend wünschenswert, der Forschung baldmöglichst ein gutes Digitalisat des Codex zur Verfügung zu stellen, da ja seit "Stralsund" klar ist, dass das Abstoßen von "totem Kapital" gewinnträchtig sein kann.

Seit meiner Beschäftigung mit dem Lorcher Marsilius-Turm interessiert mich die handschriftliche Überlieferung der historiographischen Werke aus der Feder des Johannes Birk oder seinem Umkreis.

Die Überlieferungszusammenstellung von Peter Johanek im ²VL 1 (1978), Sp. 870-875 ist inzwischen etwas veraltet. Ich übernehme ihr aber Titel und Reihenfolge der Werke.

1. 'Vita Hildegardis'

Das Widmungsexemplar für Kaiser Friedrich III. der um 1472 entstandenen lateinischen Via ist mit 27 ganzseitigen Miniaturen geschmückt und befindet sich in Privatbesitz. Durch das Antiquariat Dr. Jörn Günther kam Klaus Schreiner zu einer SW-Kopie der Handschrift, die nach 1945 mit anderen illuminierten Handschriften aus der Hofbibliothek Sigmaringen verkauft wurde (früher Cod. 50, nicht Cod. 23 wie Johanek hat). [Schoenberg-Datenbak: Kundig Cat. 95: Tres precieux manuscrits enlumines et incunables; livres anciens des XVIe, XVIIe, XVIIIe siecles et du début du xiXe siecle. - 1948/06/23]

Beschreibung von Wattenbach 1867
https://archive.org/stream/anzeigerfurkunde14germ#page/n133/mode/2up
Lehner S. 34
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File%3AFuerstlich_Hohenzollernsches_Museum_zu_Sigmaringen-Verzeichniss_der_Handschriften.pdf&page=40
Katalog "Bürgerfleiß und Fürstenglanz" (1998), S. 132-134 Nr. 67

Den Text überliefert auch das sog. Passionale sanctorum decimum des Blaubeurer Priors Bartholomäus Krafft, Fulda Aa 96, Bl. 106v-113r.
https://fuldig.hs-fulda.de/viewer/image/PPN291354084/273/LOG_0159/

Hiernach druckten die Bollandisten die Vita: Acta Sanctorum April III, 1675, S. 793-802
https://visualiseur.bnf.fr/CadresFenetre?O=NUMM-6035&M=pagination (den Link im neuen Gallica-Angebot mit Permanent-Links aufzufinden, war ich nicht imstande)

Klaus Schreiner hat in seinem 1975 erschienenen wichtigen Aufsatz zu St. Hildegardis und ihrer Verehrung in Kempten (im AKG) damit begonnen, das von Baumann zusammengestellte Oeuvre Johannes Birks zu reduzieren. S. 24 Anm. 93

https://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a149295.pdf

spricht er mit allzu pauschaler Begründung die Vita Birk ab und verweist auf die Nennung einer Quelle durch Birk, der sich auf das Werk eines Konventualen Hartmann Nottfest beruft. Dabei dürfte es sich aber um eine der Quellenfiktionen Birks handeln. Etwas befremdlich wirkt, dass Schreiner die Arbeiten Birks als "Machwerke" bezeichnet.

Solange die Abweichungen von den anderen Chroniken Birks nicht detailliert aufgeschlüsselt werden, bleibe ich dabei, dass die der Vita zugrundeliegenden historischen Studien am ehesten dem Stiftsschulmeister Birk zuzutrauen sind.

Baumanns nach wie vor grundlegende Studie zu den Kemptner Chroniken des (ausgehenden) 15. Jahrhunderts:

https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00009125/image_11

Schreiner nennt in der Gedenkschrift Graus (Spannungen und Widersprüche, zitiert unten) S. 44 Anm. 30 den Text in der Bollstatter-Handschrift München Cgm 735, Bl. 67r-76r eine auszugsweise Übersetzung der lateinischen Vita.

Katalog von Karin Schneider:
https://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0046_a188_JPG.htm

https://www.handschriftencensus.de/6357

2. 'Historia Karoli Magni et de fundatione monasterii in Campidonia'

Johanek nennt als Überlieferung des ungedruckten Werks, das sich als 1494 von Johannes Birk angefertigte Abschrift eines angeblichen Werks von Godefridus Keren de Marsilia, angeblich Mitglied der Kanzlei Karls des Großen und Ludwig des Frommen, ausgibt, die folgenden Handschriften:

München, SB, Clm 22104, Bl. 114v-129v Anfang 16. Jh. aus Wessobrunn

Clm 1211, Bl. 185r-197v (Abschrift von Clm 22104, datiert 1529), aus Tegernsee

Clm 1803, S. 1-22, 18. Jh.

In Auszügen online sind die wichtigen Ausführungen von Folz 1950:

https://books.google.de/books?id=brvJ9h3mhZkC&pg=PA483

3. 'Tractatus de monasterio Campidonensi et eius multiplicibus privilegiis'

Die etwa 2000 lateinischen Verse sind am frühesten überliefert in Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 245, Bl. 48r-53r

Die 1493 datierte Handschrift ist womöglich ein Autograph Birks (so Bruckner), jedenfalls aber das wichtigste Zeugnis für die Birk zugänglichen karolingerzeitlichen Quellen.

Ausführlich behandelte die Handschrift jüngst Matthias M. Tischler: Einharts Vita Karoli Bd. 1, 2001, S. 66-71

Aus der älteren Literatur am ausführlichsten Max Büdinger 1865:
https://books.google.de/books?id=1ckFAAAAQAAJ&pg=PA31

Katalog Meier S. 201f.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Catalogus_codicum_manu_scriptorum_qui_in_bibliotheca_monasterii_Einsidlensis.pdf?page=223

Weitere Überlieferung des Tractatus:

München Clm 22104, Bl. 130r-154r
Clm 1211, Bl. 197v-218r
Zu beiden Handschriften siehe oben.
Clm 1370, Bl. 1r-35r (aus Polling)

Gedruckt nach einer Pollinger Handschrift (clm 1370?) in Kuens Quellensammlung Collectio Bd. 2 1756, siehe
https://archiv.twoday.net/stories/110777190/

Kuen-Digitalisat:
https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2711468

4. Deutschsprachige Bearbeitungen

Die oben erstmals nachgewiesene Nürnberger Handschrift des Historischen Vereins ist zu ergänzen in der Liste des Handschriftencensus:

https://www.handschriftencensus.de/werke/2658

Am wichtigsten sind die detaillierten Beschreibungen von Elisabeth Wunderle im Rahmen des Online-Projekts "Kemptener Klosterchroniken":

https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/kemptener-klosterchroniken

Die älteste bekannte Handschrift schrieb 1479 ein Konrad Widerlin von Ebenweiler: Cgm 5819
https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/kempten-cgm5819

Schreiner hat in seinem Aufsatz Hildegard, Adelheid, Kunigunde (in: Spannungen und Widersprüche, 1992) S. 44-47 aus diesem von ihm Widerlin als Verfasser zugeschriebenen Text referiert und etwas ominös behauptet, die Handschriften enthalte für die Quellenkritik Birks "grundlegende neue Erkenntnismöglichkeiten" (S. 44 Anm. 30). Angesichts der Übereinstimmungen des Textes mit der Birkschen Klosterchronik C1 meinte Wunderle. dies mache "eine Überprüfung der Rolle des Johannes Birk nötig, der gemeinhin als Verfasser dieser und der anderen 'Kemptener Chroniken' gilt".

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die leichtfertigen Versuche, Birk als Autor oder meinetwegen auch Spiritus rector des Kemptener historiographischen Ateliers am Ende des 15. Jahrhunderts in Frage zu stellen, stützen sich nicht auf nachvollziehbare Textbefunde oder schlüssige Argumente.

München Cgm 9470 datiert von 1499/um 1500. Einer der beiden Schreiber ist ein Petrus Brack.
https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/kempten-cgm9470

München Cgm 9280 datiert von 1506 und ist die Kräler'sche Handschrift, geschrieben von dem auch sonst als Schreiber hervorgetretenen Notar Johannes Kräler. Digitalisat:
https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/kempten-cgm9280

Noch dem Ende des 15. Jahrhunderts gehört Würzburg M.ch.f. 97 an:

https://www.handschriftencensus.de/14743
https://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0371_b129_jpg.htm

Hüttner hat aus dieser Handschrift bei Baumann Fehlendes abgedruckt:

https://www.digizeitschriften.de/link/0179-9940/0/28/751

Nach dem Handschriftencensus ist Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, 2° Cod. 249 eine direkte Abschrift von Cgm 9280.

https://www.handschriftencensus.de/14742

Über den Standort der von ihm C 2 genannten zweite Kemptener Klosterchronik schweigt sich Johanek aus. Nach Baumann (Forschungen S. 14f.) ist das Werk 1484/85 datieren und lag damals in einer ebenfalls Martin Leichtle gehörenden Abschrift des Notars Kräler wohl von 1507 vor. Es ist das Verdienst von Birgit Kata vom Stadtarchiv Kempten, dass wir nun wissen, dass die Handschrift sich heute in Kempten, Evang. Kirchengemeinde St. Mang, Sammlung Leichtle, L 180 befindet.

https://www.handschriftencensus.de/23752

Bedauerlicherweise ist dieser Text weder gedruckt noch digitalisiert. Hier vermute ich die Quelle für das oben genannte Lorcher Marsilius-Zeugnis.

Um eine intensive Beschäftigung mit dem spannenden Werk Birks bzw. aus seinem Umkreis zu ermöglichen, müssten alle relevanten Handschriften digitalisiert werden.

In der Zeit Birks war die Kemptener Stiftsschule ein wichtiges geistiges Zentrum. Neben der wohl von Birk selbst stammenden Einsiedler Handschrift (siehe oben) gibt es noch weitere, die hier erstmals zusammengestellt werden.

Für die naturkundlichen Interessen und die Zusammenarbeit mit Johannes Tallat ist der Stuttgarter Cod. HB XII 5 von Bedeutung, siehe meinen Beitrag

https://archiv.twoday.net/stories/233326676/

Saam erwähnte eine Abschrift der Imitatio Christi des Thomas von Kempen 1475 unter dem Rektor Johannes Birk Clm 26775 (ebd.).

1987 habe ich darauf hingewiesen, dass die wichtige chronistische lateinische Sammelhandschrift Cod. P I 1 der Stadtbibliothek Lindau aus dem Umkreis von Birk stammt, was die Birk-Forschung bislang beharrlich ignoriert hat. Eine 1476 datierte Notiz auf Bl. 180r weist auf die Tätigkeit des Johannes Birk an der Stiftsschule hin, Bl. 207r steht der Schreibervermerk des Christian Schimpflin von Rötenbach, Provisor an der Stiftsschule unter Birk.

https://books.google.de/books?id=pcvWAAAAMAAJ&pg=PA220

https://www.handschriftencensus.de/19561

Unzulängliche ältere Beschreibungen der Lindauer Handschrift gab Würdinger:

https://books.google.de/books?id=gwgPAAAAYAAJ&pg=PA9
https://archive.org/stream/AnzeigerFuerKundeDerDtVorzeit191872#page/n169/mode/2up

Ich habe keinen Zweifel, dass die bemerkenswerte historiographische Kemptener Produktion um 1500 im wesentlichen auf Birk und eventuell seine Mitarbeiter oder Schüler an der Stiftsschule zurückgeht. Es spielt keine Rolle, sondern macht die Texte besonders interessant, dass es sich um historiographische Fiktionen (also "Fälschungen" oder "Machwerke") handelt. Aufgrund der hier genannten handschriftlichen Überlieferung müssten sie intensiver analysiert werden.

#forschung

St. Hildegard Cgm 9470

 

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