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Kodikologie

Vollständiger Artikel:

https://f.hypotheses.org/wp-content/blogs.dir/1137/files/2013/04/Anette-Loeffler-Liturgische-Handschriften1.pdf

Die bald nach 1465 entstandene große Pergamenttafel mit niederdeutscher Legende liegt digitalisiert vor:

https://kulturerbe.niedersachsen.de/viewer/piresolver?id=isil_DE-1811-HA_STAOS_Rep_2_Nr_18

Zur Handschrift:

https://www.handschriftencensus.de/15034

https://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0443_a150_jpg.htm mit weiterer Literatur, v.a. Wehking in den Deutschen Inschriften OS

Abdruck aus dem Jahr 1848:
https://books.google.de/books?id=1eo_AQAAIAAJ&pg=PA289

Reiner hat noch keine GND.

"Im Zentrum stehen Beschreibungen zu Handschriften, die die so genannten “leges“ enthalten. Zur Zeit sind 273 Kurzbeschreibungen verfügbar. Darüber hinaus bietet die Datenbank zahlreiche kontextualisierende Informationen und versucht, z.B. mittels einer umfassenden Projektbibliographie den aktuellen Fortschungsstand möglichst lückenlos zusammenzufassen. Auch externe Ressourcen, z.B. online verfügbare Handschriftenkataloge und Digitalisate, sind integriert."

https://www.leges.uni-koeln.de/

https://www.staatsbibliothek-bamberg.de/fileadmin/media/Downloads/Staatsbibliothek_Bamberg_Msc.Add.pdf

Neuzugänge ab 1966 von Handschriften, Nachlässen, Stammbüchern und Poesiealben;
nicht verzeichnet in den gedruckten Handschriftenkatalogen
Stand: 18.03.2013

https://www.guenther-rarebooks.com/de/archiv/handschriften/Schiltberger_Sueddeutsch_c1470_de.php

"Provenienz:
1. Emanuel Mai (1812-97), Antiquar in Berlin. Sein Händlerschildchen im Innendeckel.
2. C. J. v. Schenck, mit seinem handschriftlichen Besitzeintrag und Datum 1849. Als Fideikommissbibliothek war die Sammlung der alten Adelsfamilie Schenck von Flechtingen (Sachsen-Anhalt) bis zum 2. Weltkrieg zusammen geblieben.
3. 1945 wurden Gutsbesitz und Schloss enteignet, die Bibliothek ging an das Kunsthistorische Museum Magdeburg: Stempel auf dem Vorsatz.
4. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Büchersammlung den Erben rückübertragen."

Und die hatten nichts besseres zu tun, als ihre wiedergewonnenen Schätze zu verscherbeln.

Siehe auch
https://archiv.twoday.net/stories/529585/


Die Handschrift überliefert unter anderem das historische Lied über den Überfall auf das Nördlinger Scharlachrennen 1442:

https://diglib.hab.de/mss/18-12-aug-4f/start.htm?image=00527

Zur 1494 datierten Handschrift, die Spaun teilweise selbst schrieb:
https://www.handschriftencensus.de/6670
https://books.google.de/books?id=21xplmc8YHsC&pg=PA120

Claus Spaun (oder Span) war ein bis 1520 in Augsburg belegter Kaufmann, der als Handschriftenschreiber und -Besitzer belegt ist. Siehe vor allem ²VL-Artikel von Kully (Bd. 9, Sp. 32-35); Karin Schneider, in: Literarisches Leben in Augsburg während des 15. Jahrhunderts, 1995, S. 25f.; Kiepe, Nürnberger Priameldichtung, 1984, S. 184-188. Geprüft wurde auch Krämer, Scriptores.

Unzulänglich zu Spaun:
https://mrfh.de/2500

Zu den Augsburger Belegen für Claus Spaun den Jüngeren immer noch Fischer:
https://books.google.de/books?id=ae6s4YGKDiAC&pg=PA190

Der Handschriftencensus ist wertlos, da es keine Volltextsuche gibt und nicht bei allen Handschriften der Hinweis auf Spaun steht.

Bekannt sind außer der Wolfenbütteler folgende Handschriften, die er ganz oder teilweise schrieb.

Augsburg, Stadtbibliothek, Cim. 31, 1486/1520
https://www.handschriftencensus.de/12729

Nürnberg, GNM HR 131, 1495
https://www.handschriftencensus.de/5479
https://archiv.twoday.net/stories/97000247/

München, Cgm 407, 1495/96
https://www.handschriftencensus.de/9685
https://mrfh.de/10610

Hannover, Kestner-Museum, Ernst Nr. 73, um 1500
https://www.handschriftencensus.de/20467 (ohne Erwähnung von Spaun und Kiepe S. 187f., der die Hand identifizierte)

Hannover, Kestner-Museum, Ernst Nr. 128 (Kiepe: um 1490)
https://www.handschriftencensus.de/20473 (ohne Erwähnung von Spaun)

Augsburg, Stadtbibliothek 4° Cod. 264, nach 1501, vor 1520
https://www.handschriftencensus.de/23874 (ohne Erwähnung von Spaun)
https://books.google.de/books?id=BHhs2hUvInkC&pg=PA128

Berlin, Mgq 718, Liederbuch (vor 1520)
https://www.handschriftencensus.de/18314 (ohne Hinweis auf Spaun)
https://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31251986,T (nur bis 51v)

https://ema2.uni-graz.at:8090/livelinkdav2/nodes/272307/Friedl_Verena%2027.02.2013.pdf

Verena Friedl schreibt in ihrer Grazer Magisterarbeit: "Die vorliegende Masterarbeit dient in erster Linie der Edition des
frühneuhochdeutschen Textes daz púch von den chósten, welcher im Cgm 415 enthalten
ist. Dieser Text ist ein diätetisches Werk, in dem 82 Speisen und deren Zubereitung
vorgestellt werden, übersetzt aus dem Lateinischen von einem anonymen Verfasser,
welcher eventuell auch der Schreiber des vorliegenden Textes sein könnte". Welcher liest sich immer sehr elegant ...

Die dynamische Edition bietet als zweite Fassung einen reichlich unleserlichen, schwer zitierbaren Lesetext.

Zum Cgm 415
https://www.handschriftencensus.de/9691

Digitalisat:
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00062818-3

Zu Jamboninus
https://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=102509301



Aus einer englischen Handschrift (1411-32), BL Arundel 38, Bl. 65

https://www.bl.uk/catalogues/illuminatedmanuscripts/ILLUMIN.ASP?Size=mid&IllID=11246

Elisabeth Wunderle ist bei der Publikation des Dillinger Rennewart-Fragments in der ZfdA 142 (2013), S. 81–85 meiner Anregung nicht gefolgt, die von mir im Dezember 2011 identifizierten zwei Rennewart-Fragmente zu erwähnen:

München, Teil des Discissus aus Regensburg
https://archiv.twoday.net/stories/59204071/

Nürnberg, Privatbesitz [verschollen]
https://archiv.twoday.net/stories/59205764/

Aber noch viel ärgerlicher ist, dass der Handschriftencensus die beiden Funde konsequent ignoriert:

https://www.handschriftencensus.de/werke/388

Bibliotheken zahlen viel Geld für Online-Ausgaben und sollten nicht mit Versionen abgespeist werden, die durch riesige und störende Wasserzeichen mehr als nur ein kleines Ärgernis erregen. Der Hirzel-Verlag legt in der über Ingenta abrufbaren Online-Ausgabe der ZfdA ein großes Wasserzeichen über den Anmerkungsapparat, was das Lesen durchaus behindert.

Werfen wir einen kurzen Blick auf
Stöllinger-Löser, Christine: Die 'Strassburger Chronik' des Johannes Staedel. Ein Frühneuzeitliches Wirkungszeugnis der Chronik Twingers von Königshofen, in: ZfdA 142 (2013), S. 56-76

Die Bedenken beginnen schon beim Untertitel: Obwohl die gesamte Chronik samt Illustrationen sorgfältig gewürdigt wird, greift der Untertitel einen Mittelalter-Bezug heraus, der gewiss nicht im Vordergrund steht. Einmal mehr werden frühneuzeitliche Chronikhandschriften gegenüber den gemeinhin als erheblich wichtigeren Chronikhandschriften des Mittelalters abgewertet.

Die vierbändige "Chronica aller denckwürdigsten Historien: Geschichten und Thaten so sich inn der stat Straßburg und denselbigen um bligenden orten zù getragen und begeben: So wohl vor als nach erbauung der stadt von der zeit der sündflut biß auf das 1330 jahr nach Christi unsers heilandts und Erlösers geburdt ordentlich beschriben" ist ein Autograph ihres Verfassers Johannes Staedel (1612-1615), der zwar aus einer angesehenen Straßburger ratsfähigen Familie stammte, über den man aber so gut wie nichts weiß. Bisher kannte man die Bände 2-4, die aus der Bibliotheca Türkheimiana 1930 über eine Frau Prittwitz in Karlsruhe in das Eigentum des Straßburger Historischen Museums übergingen (Inv. MH 1443, 1440, 1445). Offenbar nicht aus der Türckheimer Bibliothek stammte Bd. 1, der wohl schon im 19. Jahrhundert den walisischen Morgan-Tredegar gehörte und in der Nationalbibliothek von Wales bis 1967 als Depositum lag. 1967 kam er über Christie's in die UB Straßburg (Ms. 5464).

Weder die provenienzgeschichtlichen Falschangaben auf S. 56 noch die Tatsache, dass keine Silbe über die mittelalterliche Twinger-Handschrift der Bibliotheca Türkheimiana verloren wird, sind erfreulich.

"Die Bände 2 bis 4 waren vor ihrer Erwerbung durch das Musée Historique im Besitz der Freiherren von Türckheim-Altdorf, in der von Jean de Turckheim auf Schloss Mahlberg im rechtsrheinischen Ortenaukreis um 1828 eingerichteten Bibliothek. Diese Bibliothek wurde in den Jahren 1919-1921 über ein Leipziger Antiquariat verkauft; die drei Staedelschen Bände finden sich jedoch nicht in den Auktionsverzeichnissen."

Es gibt keine Anhaltspunkte, dass sich die kostbare Bibliothek der Freiherren von Türckheim (ebenso wie ihr inzwischen weitgehend im Generallandesarchiv gelandetes Archiv) irgendwo anders befand als in Schloss Altdorf bei Ettenheim in der Ortenau. Um 1828 konnte Johann von Türckheim schon deshalb keine Bibliothek auf Schloss Mahlberg einrichten, weil Christian (nicht Johann!) Freiherr von Türckheim erst 1832 das Schloss Mahlberg erworben hat:

https://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1934/0603

Über die Bedeutung der Familie handelt kurz Konrad Krimm im Archivar 2008, S. 157f. in seinem Aufsatz über die Familienarchive:

https://www.archive.nrw.de/archivar/hefte/2008/ausgabe2/ARCHIVAR-02-2008_Internet.pdf

Reste der Bibliothek sind im Archivbestand verzeichnet worden, wovon man sich überzeugen kann, wenn die Beständedatenbank des Landesarchivs Baden-Württemberg mit SQL-Fehlern den Zugriff auf die einzelnen Findbucheinträge nicht mehr verwehrt:

Bestand 69 von Türckheim-1: Archiv der Freiherren von Türckheim zu Altdorf 4. Bibliothek und andere Sammlungen

Es heißt dort: "Der eigentliche Bibliotheksbestand der Freiherren von Türckheim wurde am 11. und 12. Mai 1926 bei dem jüdischen Antiquar und Auktionator S. Martin Fraenkel in Berlin versteigert (Kopie des Katalogs in Nr. 2920). Zwischen den Archivalien fanden sich 2011 bei der Neuverzeichnung des Familienarchivs auch immer wieder Bücher und Druckschriften. Diese wurden als Teil des Archivs verzeichnet. Bei den Bibliotheksresten handelt es sich vor allem um Straßburger Dissertationen des 18. Jahrhunderts. Die Bücher sind zum Teil stark verschmutzt. "

Nur in ganz wenigen Bibliotheken ist nachgewiesen der von Krimm zitierte Katalog: S. Martin Fraenkel, Eine kostbare Büchersammlung großentheils aus der Bibliothek Türckheim (Versteigerung 60, 11. und 12. Mai 1926), Berlin o. J.

[Online, siehe https://archiv.twoday.net/stories/351211850/ ]

Am 11. Mai 2011 gab Kurt Andermann vom GLAK folgende Auskunft: "die von Ihnen gesuchte Chronik des Jakob Twinger von Königshofen lag bis 1919 im Archiv der Freiherren von Türckheim. Einem handschriftlichen Vermerk im Altdorfer Archivverzeichnis des Pfarrers Neu von 1907 (ZGO 22, 1907, S. m82) zufolge wurde sie im genannten Jahr versteigert. Leider liegen uns weder Angaben über das damals tätig gewordene Auktionshaus noch über den Käufer vor.

1926 verkauften die Freiherren von Türckheim den größten Teil ihrer Bibliothek bei dem jüdischen Antiquar und Auktionator S. Martin Fraenkel in Berlin; erwartungsgemäß erwähnt der etwa 500 Nummern umfassende Katalog der Versteigerung [...] die Twinger-Handschrift nicht mehr."

Friedrich Freiherr von Türckheim datierte 1934 die Veräußerung der Bibliothek ("leider") in das Jahr 1919:

https://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1934/0613

Die Auflösung der an Altdrucken reichen Bibliothek vollzog sich also wohl 1919/26.

Der bücherlose Bibliothekssaal ist seit einigen Jahren wieder ein Schmuckstück: "Eine große Bibliothek mit wunderbarer Stuckdecke und weiteren Stuckarbeiten, mit Stuck-Vasen auf den Simsen, zweihundertdreißig Jahre alte Regale vom Boden bis zur Decke – und nicht ein einziges Buch. So beschreibt die Badische Zeitung vom 11. Oktober 2011 den historischen Bibliothekssaal des Altdorfer Schlosses." Und so beginnt die Vorstellung des "Denkmal des Monats" November 2011 durch die Denkmalstiftung Baden-Württemberg:

https://www.ettenheim.de/dynasite.cfm?dsmid=11763&dspaid=69261

Dort heißt es, um 1920 sei die Sammlung von 20.000 Bänden an einen Antiquar in Leipzig verkauft worden.

Stöllinger-Löser beschreibt ein Wappenexlibris der Bibliothek: "gekröntes Wappen, viergeteilt: links oben und rechts unten je ein stehender Löwe, rechts oben und links unten je ein Querbalken in der Mitte, darüber und darunter je ein Stern; darunter: Bibliotheca Türckheimiana". Aus der "Bibliotheca Türckheimiana" findet Google zwei Bände: Schneider, D. Vollständige Hoch-Gräflich-Erbachische Stamm-Tafel... oder Historie. Nebst einer Vorrede von G. M. v. Ludolff. Frankfurt, Stock Erben & Schilling, 1736. "Schönes Exemplar, Innendeckel mit Exlibris Echter von Mespelbrunn, Bibliotheca Türckheimiana und Philipp Rudolf Graf von Ingelheim." (lotissimo) und Hattstein, Damian Hartard von: Die Hoheit des Teutschen Reichs-Adels, 3 Bände Bamberg 1751 "gest. WappenExlibris ‘Bibliotheca Türckheimiana’, Stempel “Familienarchiv Brunner” Halb Kalbs-Ldr. der Zeit mit 2 kontrast.
Rückenschildchen und reicher Rvergold. , Rotschnitt. Schönes Exemplar." (hartefeld.ch)

Needhams IPI gibt "Türkheimiana" und hat zwei Inkunabeln zur Bibliothek (German. Nationalmuseum 712 und Pierpont Morgan, wobei die Vergilausgabe Goff V-188 = https://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/M49940.htm anscheinend nicht in Corsair ist) , die er "presum. = Johann Freiherr von T., 1749-1824, diplomat & genealogist [ADB 54.717]" zuweist. Wie bei allen Adelsbibliotheken ist es schwierig, den Bestand oder auch nur die Inkunabeln einem einzigen Erwerber zuzuordnen. Vor allem kommen in Betracht der von Needham genannte Vater,

https://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=117438030

dem die Badischen Biographien 1875 eine ausgewählte Büchersammlung attestierten:
https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/152363

und der 1847 gestorbene Sohn,

https://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=137194544

dem in der gleichen Quelle ebenfalls die Schätze einer reichhaltigen Bibliothek zugesprochen werden:

https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/152369

Über den Vater Johann V. von Türckheim handelte zuletzt Joachim Brüser in der ZGO 160 (2012), S. 412f. (mit weiterer Literatur, auch zur Familiengeschichte). Zuletzt widmete er sich geschichtswissenschaftlichen Studien, was dafür spricht, dass er als die wichtigste Einzelpersönlichkeit, die die Adelsbibliothek bereichert hat, gelten kann. Näheres kann man aber wohl erst sagen, wenn man die Archivalien im GLAK zur Bibliothek gesichtet hat.

Um 1800 datiert das Antiquariat Wolfgang Rieger in Freiburg das von Stöllinger-Löser beschriebene und mit dem Wappen der Freiherren von Türckheim (siehe Kneschke) identische Türckheimsche Exlibris mit Fehlzuweisung: "Den Grundstock der Bibliothek legten die Erben des verstorbenen Hofrathes und Referenten der Studienhofcommission Dr. Ludwig Freiherr von Türkheim, welche die reiche Büchersammlung dieses um das medicinische Studienwesen Oesterreichs verdienten und durch eine vielseitige literarische Bildung ausgezeichneten Mannes über Anregung des k. k. Stadtarmenarztes Dr. Nadler der medicinischen Facultät der Wiener Universität unter der Bedingung zuwendeten, dass diese Sammlung als "Bibliotheca Türkheimiana" für alle Zeiten aufbewahrt werde und den Facultätsmitgliedern zur Benützung offen stehe." (Adressbuch der Bibliotheken der Oesterreichisch-ungarischen Monarchie. Wien 1900, S. 271)."

1923 kam aus der "Bibliotheca Türkheimiana" eine Handschrift mit frühneuzeitlichen Straßburger historischen Kollektaneen über das Leipziger Antiquariat Hiersemann, der heutige Mgf 1373, in die SB Berlin:

https://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31251313,T

Anscheinend hat man vor dem Verkauf der Druckschriften (1926 in Berlin) die Handschriften 1919 oder in den Jahren danach an das Leipziger Antiquariat Hiersemann verscherbelt.

[Siehe aber auch: "Einige Unterlagen aus den Nachlässen Johanns V. und Ferdinands von Türckheim liegen heute im Staatsarchiv Darmstadt. Diese wurden vom Archiv auf einer Auktion des Leipziger Auktionshauses Oswald Weigel 1919 angekauft."
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24216
HStA Darmstadt Best. O 59 Tuerckheim Nr. 10: Katalog der Autographenauktion bei Weigel]

Ein Exemplar aus der Türkheimiana in der HAB Wolfenbüttel ist digitalisiert, das Exlibris:

https://diglib.hab.de/drucke/xb-7331/start.htm?image=00002

1772 (sicher zu früh) datiert das Leipziger Museum, das ebenfalls das Exlibris im Netz hat. Als Stecher wird ein Eigner (?) genannt:

https://museum.zib.de/sgml_internet/sgml.php?seite=5&fld_0=GR011449

[Das Exlibris in der U Delaware Brewer-Bookplate Collection:

https://search.sscommons.org/object/SS7729421_7729421_639186 ]

Mit Türkheimiana wird man auch im KVK bzw. Worldcat fündig, wobei man ärgerlicherweise immer herausfinden muss, woher die lokalen Noten stammen.

Vier Drucke in Yale:

https://hdl.handle.net/10079/bibid/4291744 (Reinhard, weitere bei Suche nach Turkheimiana)

Einer in Berkeley:

https://oskicat.berkeley.edu/record=b11437353~S1 (Wilhelm)

Einer im King's College London:

https://library.kcl.ac.uk/ (Buchanan)

Einer in Harvard: Houghton Harvard Depository AH 9647.5 (Bres)

Exemplar in Katalog in Tartu (Dorpat):

https://tartu.ester.ee/record=b1299123~S1

Eine tschechische Autoritätendatei im Google-Cache zum Nationalmuseum Prag hat die Bibliotheca Türkheimiana ebenfalls.

[Handschrift (lateinische Übersetzung eines chinesischen Klassikers), beschrieben im Annual Report der Library of Congress

https://hdl.handle.net/2027/uc1.b2952752?urlappend=%3Bseq=309 ]

Diverse im Handel (z.B. 6 Exemplare außer den 2 Einzelexlibris bei Rieger allein im ZVAB), die ich jetzt nicht alle aufliste.

UB Heidelberg hat einen historischen Katalog von 1938 mit einem Buch:

https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/gilhofer_ranschburg_luzern1938_11_16/0036

Stellt sich angesichts dieses Befunds die Frage, ob nicht die Lesung TürCkheimiana von Stöllinger-Löser und der beiden genannten Antiquariatsangebote falsch sind. Natürlich kann es auch als Variante ein Exlibris Türckheimiana gegeben haben, aber im Augenblick spricht mehr dafür, dass die Schreibweise Türckheimiana eine Fehllesung ist.

Stöllinger-Löser wusste natürlich von der bedeutenden, anscheinend verschollenen Twinger-Handschrift aus Straßburg mit Zusätzen und Fortsetzung aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, denn sie zitiert die Seite aus Neus unzuverlässigem Inventar (Beilage zur ZGO 1907), auf der auch die Chronik Staedels erwähnt wird:

https://archive.org/stream/zeitschriftfrdi15langoog#page/n853/mode/2up

Da meine Beiträge zum Handschriftencensus seit vielen Monaten nicht eingearbeitet werden, ist zur Überlieferung der Twinger-Chronik nach wie vor relevant:

https://archiv.twoday.net/stories/233328062/

Der Census steht bei 88 Handschriften, ich bei 92, zu denen jetzt als 93. die Türckheimsche kommt, die anscheinend durch ihre Zusätze für die Straßburger Stadtgeschichte sehr wichtig war. Zu tadeln ist Peter Schmidt, der sie nicht erwähnt und auch sonst keine anständige Einordnung der von ihm besprochenen Künastschen Twinger-Handschrift in Washington in die Twinger-Fortsetzungen Straßburger Provenienz leistet (in: Schreiben und Lesen in der Stadt, 2012).

Soweit ich sehe, ist von der Handschrift nur die knappe Seite Textprobe zur Syphilis in Straßburg am Ende des 15. Jahrhunderts greifbar, die Sudhoff 1912 gab (aufgrund einer Mitteilung von Dr. [Otto] Winckelmann aus Straßburg):

https://www.archive.org/stream/ausderfrhgesch00sudh#page/40/mode/2up

(Die Schoenberg-Database hat zu Twinger hier relevant vor allem das Yale-Exemplar, das aber ebenso wenig wie das bei Les Enluminures befindliche die Türckheimsche Handschrift sein kann.)

Obwohl der Verkauf der wichtigen Straßburger Geschichtsquelle, die anscheinend seither nicht wieder aufgetaucht ist, über 90 Jahre zurückliegt, kann man das Vorgehen des adeligen Eigners aus Sicht der Forschung nur als schändlich und schadenstiftend bezeichnen.

Es wäre durchaus angemessen gewesen, wenn Stöllinger-Löser wenigstens in einer Fußnote auf die mittelalterliche Twinger-Handschrift hingewiesen hätte, die sich ebenso wie die Staedelsche Chronik in der ab 1919 in alle Winde zerstreuten Bibliotheca Türkheimiana in Altdorf befand.

#forschung

ettenheim.de

Antiquariat Rieger

 

twoday.net AGB

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