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Geschichtswissenschaft

Die estnische Volkskundlerin Reet Hiiemäe hat einen bunten Strauß neuerer deutscher kulturwissenschaftlicher Studien (überwiegend volkskundlicher Provenienz) ins Estnische Übersetzt. Ich fühle mich geehrt, dass sie auch meinen Aufsatz zu Erzählmotiven in frühneuzeitlichen Kriminalquellen aufgenommen hat.

Erzählmotive in frühneuzeitlichen Kriminalquellen, in: Folklore
als Tatsachenbericht, hrsg. von Jürgen Beyer/Reet Hiiemäe, Tartu 2001, S. 21-36
Online (Scan mit OCR)
https://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6171/
Online (E-Text, Vortragsfassung):
https://histor.ws/hexenforschung/arc/arc02b.htm
Übersetzung ins Estnische von Reet Hiiemäe:
Jutumotiivid varauusaegsetes kuritegevust kajastavates aliikdokumentides, in: Mis on ühist Gilgamešil ja geniuurimisel? Käsitlusi kultuuriist ja usundist. Hrsg. von Reet Hiiemäe, Tartu 2012, S. 249-267

ISBN 9789985981221

Eine kurze estnische Ankündigung des Buchs:
https://www.folklore.ee/kirjastus/

Mein Aufsatz wurde durch einige SW-Bilder ergänzt, in den Fußnoten mussten einige Internetadressen angepasst werden.

Reet hatte schon meinen Aufsatz in der Fabula 1988 zum Problem der historischen Sage ins Estnische übersetzt:

https://www.folklore.ee/tagused/nr20/graf.pdf

Ich gebe eine Liste der Originalveröffentlichungen der übersetzten Beiträge:

Heiner Goldinger: Prophetie als Profession, in: ZfVk 2004

Ingrid Tomkowiak: Was hat Gilgamesch mit Genforschung zu tun?, in: Strategien des populären Erzählens (2010)

Brigitte Frizzoni: Shrek - ein postmodernes Märchen, in: Erzählkulturen im Medienwandel (2008)
OA-Version: https://dx.doi.org/10.5167/uzh-9263

Klaus Roth: "Sie mögen überrascht sein, diesen Brief von mir zu erhalten". Phantastische E-Mail-Geschichten mit krimineller Absicht, in: Leben - Erzählen (2004)

Arne Kunz: Die faszinierende Welt von World of Warcraft, in: Kieler Blätter zur Volkskunde 2010

Meret Fehlmann: Das Matriarchat. Eine vermeintlich uralte Geschichte, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 2010
Laut https://retro.seals.ch moving wall 24 Monate, also wohl 2013 OA.

Rainer Wehse: Die "unanständige" britische Bildpostkarte und die Volkserzählung, in: Volkskundliche Fallstudien 1998
Auszug (Aufsatz unvollständig):
https://books.google.de/books?id=E9FDbmX5FkkC

Ira Spieker: Innenansichten. Zur Konzeptionalisierung emotionaler Praxen in der historischen Forschung, in: ZfVk 2008

Ines Köhler-Zülch: Erzählungen über den Scheintod. Faktizität und Fiktionalität in medizinischen Fallberichten, in: Folklore als Tatsachenbericht (2001)

Christa Agnes Tuczay: Ekstase, Mystik, Drogen, in: Mystik und Natur (2009)
[Es handelt sich - aus urheberrechtlichen Gründen! - nicht um den gleichen Aufsatz, sondern nur um dasselbe Thema.]
Auszug (Aufsatz unvollständig):
https://books.google.de/books?id=WBjTS-E6A0YC

Gunther Hirschfelder: Extreme Wetterereignisse und Klimawandel als Perspektive kulturwissenschaftlicher Forschung, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 2009

Mein eigener Beitrag (siehe oben) steht an letzter Stelle.


Eine Datenbank der weltlichen Kollegiatstifte:

https://lamop-intranet.univ-paris1.fr/collegiales/

Neben der schon länger im Netz befindlichen Klerikerdatenbank gibt es nun ein digitales Personenregister zu den publizierten Bänden und eine Volltextsuche:

https://personendatenbank.germania-sacra.de/

Eine nützliche Linkzusammenstellung:

https://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/forum/type=nachrichten&id=1909

Past & Present hat Hobsbawms Artikel in der von ihm mitgegründeten Zeitschrift Open Access zugänglich gemacht:
https://www.oxfordjournals.org/our_journals/past/hobsbawm.html

Update zu:
https://archiv.twoday.net/stories/156270654/

Graeme Dunphy (ed.), Encyclopedia of the Medieval Chronicle. 2 vol., Leiden/Boston (Brill) 2010, LXXXIV–1748 p., ISBN 978-90-04-18464-0, EUR 399,00 wird viel zu positiv angezeigt von Claire de Cazonove in der Francia Recensio:

https://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2012-3/MA/dunphy_decazanove

"Cette encyclopédie est très utile pour le chercheur." Das bezweifle ich entschieden.

Die elektronische Fassung 2012 steht im Rahmen von Brill Reference Works online zur Verfügung. Laut DBIS hat bislang nur die HU Berlin eine Lizenz, also muss der Einzelkunde mindestens einen 24-stündigen Zugang kaufen (PayPal erforderlich), der gut 8 Euro kostet. Es gibt einen nicht ganz mit der Druckfassung identischen E-Text (die Abweichungen sind nicht dokumentiert), ohne die Möglichkeit, ein Faksimile des Drucks oder auch nur die Seitenzahlen der Druckversion abzurufen. Es versteht sich wohl von selbst, dass das wissenschaftlichen Anforderungen nicht im mindesten genügt. Zugleich habe ich im Frühjahr mir Exzerpte aus den gedruckten Bänden gemacht (vor allem zu Chroniken aus der Zeit der Burgunderkriege und mir vertrauten mitteleuropäischen Werken). Die beiden Bände haben eine durchgehende Paginierung (Bd. 1: A-I, Bd. 2: J-Z).

Das übliche "Ceterum censeo" vorweg: Ein solches Nachschlagewerk sollte Open Access zur Verfügung stehen und mit anderen elektronischen Angeboten (v.a. Digitalisaten von Quellen und Literatur) verknüpft sein. Siehe auch

https://archiv.twoday.net/stories/96988260/

Über die Sachartikel kann ich wenig sagen, aber mir fiel auf, dass der Artikel "Heraldry" die deutschsprachige Forschung ignoriert. Die Bildauswahl ist phantasielos, die SW-Reproduktionen sind von denkbar schlechter Qualität, was sich auch in der E-Version nicht geändert hat.

Ab und zu haben renommierte Wissenschaftler (B. Studt, U. Goerlitz, M. Thumser, J. Wolf usw.) die Artikel verfasst, aber bei den von mir durchgesehenen Werk- und Autorenartikeln dominieren doch No-Name-Autoren aus der zweiten oder dritten Reihe, die nicht selten nur einen faden Aufguss des Verfasserlexikon-Artikels auf Englisch zustandebekommen haben. Zu den beiden Artikeln zur Ulmer Historiographie siehe

https://archiv.twoday.net/stories/914849/

Es gibt auch völlig unverständliche Lücken: Wenn man die von mir im Verfasserlexikon traktierte, doch recht marginale "Chronik der Kaiser, Könige und Päpste, sowie der Grafen von Württemberg" aufgenommen hat, hätte man die ungleich wichtigere "Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium" nicht weglassen dürfen.

Die handschriftliche Überlieferung wird nur selten erwähnt. Was zu den Handschriften der Magdeburger Schöppenchronik von Martin Przybilski zu lesen ist, ist schlichtweg falsch. Dass die komplettesten Hss. in Dessau liegen, ist Unsinn. Der Autor hat es vorgezogen, eine Anfrage von mir dazu nicht zu beantworten.

Wie eine moderne Quellenkunde aussehen könnte, zeigt wenigstens ansatzweise meine Burgunderkriege-Seite auf Wikisource:

https://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege (im folgenden zitiert: B.)

Immer wieder stellte ich fest, dass die Autoren den neueren Forschungsstand nicht im Griff haben, dass zentrale Werke fehlen, obwohl man mit ein wenig Googeln in der Regel fündig wird.

Notizen zu einzelnen Artikeln:

Beheim - was soll ein Artikel, in dem die zentrale jüngere Monographie (Niemeyer 2001) fehlt? Die Schweinfurter Hs. ist zerstört, ohne dass dies vermerkt wird.

Birk - wenn man Baumanns Forschungen zitiert, braucht man den Abdruck in der Alemannia nicht zu nennen, siehe auch hier
https://archiv.twoday.net/search?q=kempten+birk

Bollstatter - mein NDB-Artikel fehlt und auch die Ursberg-Übersetzung
https://archiv.twoday.net/stories/5399535/

Bote, Konrad - dass die zentrale Monographie von Funke fehlt, ist unentschuldbar.

Burgmann - es gibt, wie man seit langem weiß, nicht nur die eine Münchner Hs.
https://www.geschichtsquellen.de/repOpus_00743.html, 2012-10-08

Chronicon Colmariense - ich habe keinen Zweifel an der Identifizierung des Colmarer Dominikanerchronisten mit dem sog. Rudolf von Schlettstadt durch Stefan Georges, die von Joos ausgespart wird:
https://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/hsslink.htm (Stand 1999, mit Zustimmung von Georges veröffentlicht)

Chronicon Elwacense - Eberl hat übersehen
https://periodika.digitale-sammlungen.de/bdlg/Blatt_bsb00000333,00186.html

Fabri Felix - Uwe Israel ohne
https://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5278/
Besser informieren jetzt die Wikipedia und Klingner im DLL-MA

Gmünder Chronik - das besser Gmünder Kaiserchronik genannte Werk von mir 1987 in meiner Dissertation behandelt, von Ralf Schlechtweg-Jahn fahrig und inkompetent dargestellt: "in a 1585/86 print", recte: 1485/86, print meint üblicherweise Druckgrafik, nicht Druck. "Gmünd was an imperial free city founded by the Saxonian dukes" - interessant, das hat noch niemand behauptet! Es muss "Swabian" heißen. Was sollen die Jahreszahlen am Anfang: 1376-1414? "This is more an imperial than a town chronicle" - es ist überhaupt keine Stadtchronik! Die Hauptquellen werden irreführend abgegeben, da die von mir ermittelte Hauptquelle, die Glossen zu Spechtsharts Chronik, fehlt. Was soll angesichts der vorliegenden Digitalisate das alte Voulliemé-Faksimile unter Texts? Und diese Mängel sind in einem ganz kurzen Artikel vorhanden!

Grünenberg - Kümper wird dem Wappenbuch als historiographischem Zeugnis nicht gerecht, siehe
https://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5632/

Gundelfingen - Druckfehler "Humanistenkultur" statt "Humanistenlektur". Vgl. auch B.

Historia Welforum - hier hat man den Bock zum Gärtner gemacht, denn den Artikel durfte Leila Werthschulte schreiben:
https://archiv.twoday.net/stories/5531082/

Irenicus - Goerlitz gibt das Todesdatum 1559/64. Das richtige Datum 1553 kennt man dank Seeliger-Zeiss seit 1995 und seit 2004 steht es in der Wikipedia.

Lintner - schwacher Artikel von Thumser, als Lit. nur Pistorius-Struve. "Zum Autor und zur Überlieferung: Jakob Wimpfeling Briefwechsel. Hrsg. von Otto Herding/Dieter Mertens. Bd. 1, München 1990, S. 173 Anm. 6. Bislang ist der gesuchte deutsche Druck der Rolevinck-Fortsetzung nicht ans Licht gekommen; der Pariser Druck von ca. 1525, der sie enthält, ist anscheinend nur in der British Library London und der Bibliothek der Cornell University nachgewiesen." (WWW)

Matthäus von Pappenheim - Thomas Schauerte wird nicht müde, den alten Fehler vom Pariser Doktorat zu wiederholen, der schon in der NDB verbessert worden war, mein Artikel im VL Humanismus (erschienen 2009) ist online:
https://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8759/

Meisterlin - Classen lässt das ²VL weg! Dass 1998 "Cronographia Augustensium = Cronik der Augspurger : nach der Handschrift 158/4 in St. Paul in Kärnten" erschien, hat sich offenkundig immer noch nicht herumgesprochen.

Nauclerus - veraltete, unbrauchbare Lit.

Nicolai de preliis et occasu ducis Burgundie historia - völlig veralteter Forschungsstand, vgl. B. Selbst der Druckfehler Hegenbach statt Hagenbach wurde in der E-Version nicht verbessert.

Öhem - mein jüngerer Aufsatz 2001 ist übersehen
https://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5278/

Pfettisheim - Wenn Kerstin Pfeiffer die 1994 versteigerte Inkunabel der Hofbibliothek Donaueschingen mit diesem Standort nennt, dann sagt das Einiges über ihre Kompetenz ... Vgl. auch B.

Rötteler Chronik - neue Ausgabe von Schubring 1995 fehlt, siehe
https://www.handschriftencensus.de/20836

Sächsische Weltchronik - Dass Frank Shaw die Monographie von Jürgen Wolf übergeht, hätte nicht passieren dürfen.

Scheneck de Rockenhusen - ²VL fehlt, obwohl daraus von Kerstin Pfeiffer abgeschrieben!

Spechtshart - ²VL, Ausgabe Stiefel und neuere Literatur fehlt, siehe etwa
https://www.handschriftencensus.de/18578

Speyerer-Chronik - das Weglassen meines ²VL-Artikels durch Ursula Kundert ist aus meiner Sicht ein Verstoß gegen die Grundsätze guten wissenschaftlichen Arbeitens. Vgl. auch B.

Stolle - Bünz 2000 fehlt, vgl. B.

Turnierchronik - die dumme Magdeburger These von Stamm ist unkritisch rezipiert, der zentrale Aufsatz von Klaus Arnold fehlt; die Suchfunktion von Archivalia informiert hundertmal besser:
https://archiv.twoday.net/search?q=r%C3%BCxner

Weihenstephaner Chronik - was soll der Aufsatz von Hafner, der für die Chronik selbst keinen Ertrag bringt?

Wierstraet - Albrecht Classen mag ja manche Meriten haben (welche?), aber dieser Artikel ist alles andere als profund. In der Lit. außer der Ausgabe nur Schanze in ²VL. Vgl. auch B.

Soweit so schlecht. Dunphy hätte die Beiträge besser redigieren müssen und vor allem in jedem einzelnen Fall darauf achten müssen, dass der ²VL-Artikel nicht fehlt und auch andere Standardwerke gleichmäßig verarbeitet sind. Ich hoffe gezeigt zu haben, dass nicht nur kleinere Mängel vorliegen.

Das Nachschlagewerk als Ganzes ist ein hoffentlich bald aussterbendes Beispiel eines gedruckten Nachschlagewerks, das in nicht oder kaum aktualisierter Form elektronisch angeboten wird, ohne dass man die digitalen Möglichkeiten nützt. Obwohl ich bekanntlich kein Fan der "Geschichtsquellen" bin, informieren diese in der Regel umfassender und oft auch aktueller (wenngleich nicht auf Englisch). Ich erkenne ja an, dass so ein teures Buch für den englischsprachigen Markt als Wissenstransfer aus den Nationalsprachen verdienstvoll sein kann, aber wenn die Details nicht stimmen, ist das nicht hinzunehmen.

Dunphy sollte sich schämen, für diese "Enzyklopädie" verantwortlich zu zeichnen.

#forschung

Erich von Bercken: Die Malerei der Früh- und Hochrenaissance in Oberitalien, Berlin-Neubabelsberg 1927, S. 128 sagt bei Besprechung des Wiener Sebastians von Mantegna: "Als Symbol des christenverfolgenden Heidentums erscheint in den Wolken die Gestalt des Theodrich, König der Goten (Dietrich von Bern), vermutlich war der Künstler hier von der plastischen Darstellung an der Fassade von S. Zeno in Verona inspiriert".

Die Deutung geht zurück auf Paul Kristellers Mantegna-Monographie, ich verlinke die englische Ausgaqbe von 1901, die der deutschen von 1902 voranging:

https://archive.org/stream/andreamantegna00kris#page/168/mode/2up

Die englische Wikipedia datiert Andrea Mantegnas St. Sebastian 1456/57 und verweist für den Wolkenreiter auf eine Interpretation als Saturn.

https://en.wikipedia.org/wiki/St._Sebastian_(Mantegna)

Weitere Quellen bestätigen, dass man inzwischen von Kristellers Deutung ganz abgekommen ist, siehe etwa Andreas Hauser zu Mantegnas Wolkenreiter in: Die Unvermeidlichkeit der Bilder, Tübingen 2001, S. 157ff. (zur Forschungsgeschichte und Kristellers Deutung S. 151), Auszüge:

https://books.google.de/books?id=2IIei1AHny8C

Selbst wenn man konzediert, dass der Reiter an San Zeno in Verona als formales Modell gedient haben könnte, heißt das noch lange nicht, dass der rätselhafte Wolkenreiter den dort mutmaßlich dargestellten Theoderich bedeuten sollte. Eine endgültige Deutung des Wolkenreiters liegt bislang nicht vor und ist wohl auch nie zu erwarten. Es mag weit schlüssigere Interpretationen geben, aber gänzlich ausschließen kann man Kristellers Vorschlag nicht.

Es bestand somit kein Grund, das Zeugnis aus der Liste der nicht gesicherten und zweifelhaften Bildzeugnisse in Lienerts Dietrich-Testimonien (S. 271ff.), siehe https://archiv.twoday.net/stories/156273365/
auszuklammern. Man wird annehmen dürfen, dass dieses Meisterwerk der Renaissance zu entlegen war, um in den Focus des Bremer Projekts zu geraten.



Reiter von San Zeno (Foto: MM, PD auf Commons)

https://historiana.eu/

Historiana - Your Portal to the Past“ ist eine digitale Plattfom, die Lehrern ab sofort unter https://historiana.eu multiperspektivisches und vergleichendes Unterrichtsmaterial zur europäischen Geschichte zur Verfügung stellt. Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom Europäischen Geschichtslehrerverband EUROCLIO unter Beteiligung des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung und vielen anderen Partnern.

https://idw-online.de/pages/de/news499543

Was ist das nur für ein Schrott! Was fängt man denn bitteschön als Lehrer mit einem kleinen Schwarzweissbildchen von Lech Walesa an, das nur durch das Geburtsdatum erläutert wird?

https://historiana.eu/people/person/lech-walesa

Keinerlei Link zu weiterführenden Materialien im Netz - schon daher im Ansatz verfehlt. Hat aber gewisslich gewaltig Geld verschlungen ...

Fertig ist es auch nicht, gähnend leer ist etwa die Rubrik Cartoons:

https://historiana.eu/sources/filter/cartoons/

Und Nachnutzbarkeit - Fehlanzeige? Wer ein Foto einer bemalten Wand aus Belfast in seiner Vorlesung nutzen will, kann das nicht ohne Erlaubnis des angegebenen Copyright-Inhabers, obwohl das eigentlich im Interesse des Portals sein sollte.

Wie schon tausendfach zuvor kreißte der Berg ...


https://www.youtube.com/watch?v=xkzcE5PnDgc

"Zwangsarbeiter im Dritten Reich . damit ihre Geschichten nicht in Vergessenheit geraten, gibt es das Online-Archiv "Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte". Zeitzeugen aus 26 Ländern berichten, rund 2000 Gesprächsstunden bilden die Grundlage des Archivs. Dahinter stehen die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" und das Center für Digitale Systeme an der FU Berlin."

Hinweis: Diesen Beitrag habe ich angelegt, um die Einbettung von Youtube-Videos zu testen.

siehe: https://archiv.twoday.net/stories/156270465/

Nachrufe:

https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nachruf-auf-britischen-historiker-eric-hobsbawm-a-858999.html

https://www.guardian.co.uk/books/2012/oct/01/eric-hobsbawm-died-aged-95

Update: https://archiv.twoday.net/stories/158961357/

URN: urn:nbn:de:bsz:25-opus-87679
URL: https://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8767/

Graf, Klaus: Gottfried Wilhelm Leibniz, Ladislaus Sunthaim und die süddeutsche Welfen-Historiographie

Kurzfassung in Deutsch:

In Band 1 der Scriptores rerum Brunsvicensium von 1707 druckte Leibniz auf sechs Seiten als Nr. 58 die 1511 datierte genealogische Ausarbeitung zur Geschichte der Welfen des aus Ravensburg gebürtigen Wiener Kanonikers Ladislaus Sunthaim - Hofhistoriograph Maximilians I. und einer der Väter der modernen Genealogie. Der Beitrag würdigt Sunthaim als Vorläufer des "Genealogen" Leibniz und erwägt, ob die anonyme "Summula de Guelfis", das wichtigste Zeugnis der süddeutschen Welfen-Historiographie um 1500, aus Sunthaims Feder stammen könnte. S. 39 Anm. 25 wird ein wichtiger Neufund zur Überlieferung der Werke Sunthaims mitgeteilt: Zwei bislang unidentifizierte Sammelbände Sunthayms verwahrt als Handschriften Nr. 189 und 193 des Schlüsselberg-Archivs das Oberösterreichische Landesarchiv.

SWD-Schlagwörter: Sunthaym, Ladislaus , Leibniz, Gottfried Wilhelm , Welfen
Freie Schlagwörter (deutsch): Wissenschaftsgeschichte der Genealogie
Freie Schlagwörter (englisch): genealogy
Institut: Historisches Seminar
DDC-Sachgruppe: Geschichte
Dokumentart: Aufsatz
Quelle: Leibniz als Sammler und Herausgeber historischer Quellen, hrsg. von Nora Gädeke (Wolfenbütteler Forschungen 129), Wiesbaden 2012, S. 33-47
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 2012
Publikationsdatum: 01.10.2012
Bemerkung: Verlags-PDF. Preprint mit Links: Archivalia vom 14. Oktober 2007: https://archiv.twoday.net/stories/4349225/ bzw. Archivversion https://www.webcitation.org/5xQyrF4hi

***

Passend dazu teile ich den von mir für die NDB geschriebenen Artikel über Sunthaim mit (in der von mir eingereichten, nicht redigierten Fassung):

Sunthaym, Ladislaus, Historiograph, Genealoge und Geograph

* um 1440 in Ravensburg
+ wohl um den 1. Februar 1513 in Wien

Der aus einer Ravensburger Bürgersfamilie stammende S. begegnet
erstmals 1460 in der Wiener Universitätsmatrikel. 1465 Baccalaureus geworden, schlug er in Wien eine Klerikerlaufbahn ein. Bevor er 1504 ein Kanonikat am Stephansdom erhielt, versorgten ihn drei Messpfründen an der gleichen Kirche. Seit 1500 erhielt er finanzielle Zuwendungen als Historiograph und "cronickmaister" Maximilians I.

Aufgrund seiner fundierten genealogischen Forschungen war S. zunächst der führende Kopf des Gelehrtenkreises, der gemeinsam mit dem Herrscher das singuläre Ruhmes- und Erinnerungswerk Maximilians konzipierte. Ab 1505 verdrängte ihn der für kühnere genealogische Konstruktionen aufgeschlossenere Jurist Jakob Mennel aus dieser Position. Zwei große Interessensgebiete bestimmten S.s Studien: die landesbeschreibende Geographie und die Genealogie des Adels. Wenn es an Geld und Schreibern nicht fehle, schrieb er 1503 an Matthäus Lang, wolle er sich beeilen, sein Wissen in zwei Büchern zusammenzufassen, das eine vom Adel, das andere von Ländern, Städten, Klöstern und Flüssen.

S.s Werke liegen vor allem in mehreren Sammelhandschriften vor. Die wohl weitgehend auf ausgedehnten eigenen Reisen fußende Beschreibung oberdeutscher Regionen (um 1500) in den Stuttgarter Codices hist. 2° 250 und 249 liefern überwiegend nüchterne topographisch-statistische Notizen, die aber immer wieder mit reizvollen Beobachtungen angereichert werden. Sie waren für Sebastian Münsters Kosmographie (Erstausgabe 1544) eine
wichtige Quelle. Die geographischen Arbeiten S.s, zu denen auch eine auf seine Materialien zurückgehende Beschreibung Österreichs gezählt werden darf, sind zu sehen vor dem Hintergrund der
kosmographisch-ethnographischen Darstellungen des Humanismus und des ambitionierten Plans von Konrad Celtis einer "Germania illustrata". Mit dem Poeten Celtis verband S. ein enges, wenn auch
nicht immer konfliktfreies Verhältnis.

Wie Mennel und Matthäus Marschalk von Pappenheim kann S. als Pionier der "modernen" Genealogie gelten. In einer Zeit, die noch keine genealogischen Nachschlagewerke kannte, war es eine große Leistung, Ordnung in die Stammfolgen mitteleuropäischer Dynastien zu bringen (neben den Habsburgern dokumentieren die Sammelbände z.B. auch die Welfen, Wittelsbacher und Württemberger). Bereits die anlässlich der Heiligsprechung des Babenbergerherzogs Leopold 1485 für das Stift
Klosterneuburg verfasste Babenberger-Genealogie "Tabulae
Claustroneoburgenses" (1491 anonym in Basel gedruckt) demonstrieren S.s Kennerschaft im Umgang mit der hochmittelalterlichen Quellenüberlieferung.

S. gehörte zum neuen Typ des "reisenden Historikers" (F. Eheim), der insbesondere in klösterlichen Bibliotheken und Archiven auf
Quellensuche ging. Integriert in die Wiener humanistische Sodalitas,
kann S. doch nicht als Humanist betrachtet werden, wählt man den
programmatischen Bezug auf die Antike als Kriterium. Seine
historischen Studien ordnen ihn vielmehr den ausgeprägten
retrospektiven Strömungen der Zeit um 1500 zu, wie sie damals nicht nur am deutschen Königshof gepflegt wurden, sondern auch im
"monastischen Historismus" reformierter Benediktinerklöster (mit
Johannes Trithemius an der Spitze) und im Kontext der ritterlichen
Altertümern nachspürenden "Ritter-Renaissance" (z.B. im Wappenbuch Konrad Grünenbergs).

Werke: A. F. Oefele, Rerum Boicarum Scriptores, Bd. 2, 1763, S.
557-644; K. Uhde, Ladislaus Sunthayms geographisches Werk und seine Rezeption durch Sebastian Münster. 1-2. 1993

Literatur: ADB; ²VL (W. Stelzer); F. Eheim, Ladislaus Sunthaym. Leben und Werk. masch. Diss. Wien 1949, Ders., Ladislaus Sunthaym. Ein Historiker aus dem Gelehrtenkreis um Maximilian I., in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 67 (1959), S. 54-91; R. Perger: Sunthaym-Beiträge, in: Adler 10 (1974/76), S. 224-239; R. Götz,
Wege und Irrwege frühneuzeitlicher Historiographie,
2007, S. 25-32; K. Graf, Gottfried Wilhelm Leibniz, Ladislaus Sunthaim und die süddeutsche Welfen-Historiographie, in: Leibniz als Sammler und Herausgeber historischer Quellen (in Vorb.)

[Druckfassung: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 706f.]

Markgräfin Agnes (aus Sunthaims Klosterneuburger Stammbaum)

 

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