Veranstaltungen
6. Dortmunder Kolloquium zur Kunst, Kultur und Geschichte
in der spätmittelalterlichen Stadt
veranstaltet von:
Conrad-von-Soest-Gesellschaft. Verein zur Förderung der Erforschung Dortmunder Kulturleistungen im Spätmittelalter
Institut für Kunst und Materielle Kultur der Universität Dortmund
Stadtarchiv Dortmund
St. Urbanus Huckarde
Mittelalter und Industrialisierung
St. Urbanus in Huckarde
24. bis 26. Januar 2008
Veranstaltungsorte:
Katholische Kirche St. Urbanus, Dortmund-Huckarde
Marienstraße 9
und
Urbanushaus
Marienstraße 9/Am Diekhof
44369 Dortmund-Huckarde
Die Kulturlandschaft des Ruhrgebiets ist durch die Überlagerungen sehr unterschiedlicher Identitäten geprägt. Eine reiche mittelalterliche Geschichte hat beeindruckende Zeugnisse hinterlassen. Die Industrialisierung hat den Raum und seine Geschichte gänzlich neu kodiert. Seit dem Strukturwandel der Region ist jedoch auch diese Identität historisch geworden. Die St. Urbanus-Kirche in Dortmund-Huckarde darf als besonders spannungsreicher und aussagekräftiger Erinnerungsort gelten. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zum Frauenstift in Essen gehörend, wurde hier früh eine Kirche erbaut. Die Skulptur des Patrons, ein herausragendes Kunstwerk aus einer Blütezeit der Kirche im 14. Jahrhundert, wird noch heute verehrt und bei Prozessionen mitgeführt. Im 19. Jahrhundert antwortete die Kirche auf den dramatischen Bevölkerungszuwachs. Der Bau wurde vergrößert und erhielt eine bedeutende Neuausstattung. Heute ist die Kirche zugleich Gotteshaus und Kulturdenkmal.
Die Tagung will Huckarde als exemplarischen Erinnerungsort der europäischen Kultur und Geschichte erschließen. Kunsthistoriker, Historiker, Musikwissenschaftler und Theologen tragen ihr Wissen zusammen. Der interdisziplinäre Dialog verspricht ein Mosaik einander bereichernder Zugänge zu diesem Ort.
Die Tagung ist für Interessierte geöffnet, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Während der Tagung kann am Freitag, 12:30 Uhr, und am Samstag, 12:00 Uhr, gegen Kostenbeteiligung ein Imbiss im Urbanhaus angeboten werden!
Während der Tagung zeigt das Erzbischöfliche Diözesanmuseum Paderborn Hauptwerke des Skulpturenschmuckes aus St. Urbanus an ihrem ursprünglichen Ort.
DONNERSTAG, 24. JANUAR 2008
19:30 Uhr
Begrüßung
Pfarrer Michael Ortwald und Prof. Dr. Thomas Schilp
Grußworte
Jörg Stüdemann, Kulturdezernent der Stadt Dortmund
Prof. Dr. Eberhard Becker, Rektor der Universität Dortmund
Eröffnungsvortrag
Prof. Dr. Otto-Gerhard Oexle, Göttingen:
»Erinnerungsorte« – eine historische Fragestellung und was sie uns sehen lässt
im Anschluss: Podiumsgespräch
Prof. Dr. Otto Gerhard Oexle, Prof. Dr. Thomas Schilp und Prof. Dr. Barbara Welzel
»Erinnerungsort«
Konzert
Geistliches Abendlob mit der Choral-Schola St. Urbanus unter der Leitung von Beate Hohmann
FREITAG, 25. JANUAR 2008
9:30 Uhr
Begrüßung und Einführung
9:45 Uhr
Prof. Dr. Thomas Schilp, Dortmund:
Essen – Huckarde: Eine dörfliche Siedlung im Herrschaftskonzept des Frauenstifts
10:30 Uhr
Prof. Dr. Wilhelm Janssen, Düsseldorf:
Huckarde – von der mittelalterlichen Kapellen- zur neuzeitlichen Pfarrgemeinde. Kirchenorganisation und Gemeindeleben
11:45 Uhr
PD Dr. Karl Lauschke, Dortmund/Berlin:
Industrialisierung und Stadtentwicklung: Huckarde um 1900
13:30 Uhr
Dr. Roland Pieper, Münster:
Zeitensprünge. Zur Genese der Architektur von St. Urbanus in Huckarde
14:15 Uhr
Dr. Thomas Parent, Dortmund:
Sakralbauten als historische Quellen zur Industriegeschichte Dortmunds und des Ruhrgebiets
15:30 Uhr
Prof. Dr. Hiltrud Westermann-Angerhausen, Köln:
Goldschmiedekunst und Gottesdienst
16:15 Uhr
Prof. Dr. Thomas Ruster, Dortmund:
Predigten im Mittelalter
17:00 Uhr
Dr. Birgit Franke und Prof. Dr. Barbara Welzel, Dortmund:
Verkehrte Welt – Die Kanzel in Huckarde
19:30 Uhr
Abendveranstaltung
Prof. Dr. Michael Stegemann, Dortmund:
Verkehrte Welt – Parodiemessen des Mittelalters
Dr. Birgitt Borkopp-Restle, Köln:
„Im Geiste des Mittelalters“ – Die Ausstattung von St. Urbanus um 1900
SAMSTAG, 26. JANUAR 2008
9:30 Uhr
PD Dr. Nils Büttner, Dortmund:
Das deutsche Mittelalter in Bild- und Bildungswelten des 19. Jahrhunderts
10:15 Uhr
Pfarrer Michael Ortwald, Dortmund-Huckarde:
„Du, Herr, gibst mir das Erbe und füllst mir den Becher“ (Psalm 16,5) – Heute Kirche sein auf historischem Boden
11.30 Uhr
Karl Schlögel, Frankfurt an der Oder:
Im Raume lesen wir die Zeit
13.00 Uhr
Claus Peter, Hamm:
Fixpunkte westfälischer Glockengeschichte in St. Urbanus in Dortmund-Huckarde.
13.45 Uhr
Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Paderborn:
Die Skulptur in St. Urbanus
Ende der Veranstaltung: 14.30 Uhr
Die Tagung wird gefördert durch:
Kulturstiftung Dortmund
KONTAKT:
Prof. Dr. Thomas Schilp
Stadtarchiv Dortmund
Tel. 0231/50-22150
tschilp@stadtdo.de
Prof. Dr. Barbara Welzel
Institut für Kunst und Materielle Kultur
der Universität Dortmund
Tel. 0231/755-2955
barbara.welzel@uni-dortmund.de
in der spätmittelalterlichen Stadt
veranstaltet von:
Conrad-von-Soest-Gesellschaft. Verein zur Förderung der Erforschung Dortmunder Kulturleistungen im Spätmittelalter
Institut für Kunst und Materielle Kultur der Universität Dortmund
Stadtarchiv Dortmund
St. Urbanus Huckarde
Mittelalter und Industrialisierung
St. Urbanus in Huckarde
24. bis 26. Januar 2008
Veranstaltungsorte:
Katholische Kirche St. Urbanus, Dortmund-Huckarde
Marienstraße 9
und
Urbanushaus
Marienstraße 9/Am Diekhof
44369 Dortmund-Huckarde
Die Kulturlandschaft des Ruhrgebiets ist durch die Überlagerungen sehr unterschiedlicher Identitäten geprägt. Eine reiche mittelalterliche Geschichte hat beeindruckende Zeugnisse hinterlassen. Die Industrialisierung hat den Raum und seine Geschichte gänzlich neu kodiert. Seit dem Strukturwandel der Region ist jedoch auch diese Identität historisch geworden. Die St. Urbanus-Kirche in Dortmund-Huckarde darf als besonders spannungsreicher und aussagekräftiger Erinnerungsort gelten. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zum Frauenstift in Essen gehörend, wurde hier früh eine Kirche erbaut. Die Skulptur des Patrons, ein herausragendes Kunstwerk aus einer Blütezeit der Kirche im 14. Jahrhundert, wird noch heute verehrt und bei Prozessionen mitgeführt. Im 19. Jahrhundert antwortete die Kirche auf den dramatischen Bevölkerungszuwachs. Der Bau wurde vergrößert und erhielt eine bedeutende Neuausstattung. Heute ist die Kirche zugleich Gotteshaus und Kulturdenkmal.
Die Tagung will Huckarde als exemplarischen Erinnerungsort der europäischen Kultur und Geschichte erschließen. Kunsthistoriker, Historiker, Musikwissenschaftler und Theologen tragen ihr Wissen zusammen. Der interdisziplinäre Dialog verspricht ein Mosaik einander bereichernder Zugänge zu diesem Ort.
Die Tagung ist für Interessierte geöffnet, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Während der Tagung kann am Freitag, 12:30 Uhr, und am Samstag, 12:00 Uhr, gegen Kostenbeteiligung ein Imbiss im Urbanhaus angeboten werden!
Während der Tagung zeigt das Erzbischöfliche Diözesanmuseum Paderborn Hauptwerke des Skulpturenschmuckes aus St. Urbanus an ihrem ursprünglichen Ort.
DONNERSTAG, 24. JANUAR 2008
19:30 Uhr
Begrüßung
Pfarrer Michael Ortwald und Prof. Dr. Thomas Schilp
Grußworte
Jörg Stüdemann, Kulturdezernent der Stadt Dortmund
Prof. Dr. Eberhard Becker, Rektor der Universität Dortmund
Eröffnungsvortrag
Prof. Dr. Otto-Gerhard Oexle, Göttingen:
»Erinnerungsorte« – eine historische Fragestellung und was sie uns sehen lässt
im Anschluss: Podiumsgespräch
Prof. Dr. Otto Gerhard Oexle, Prof. Dr. Thomas Schilp und Prof. Dr. Barbara Welzel
»Erinnerungsort«
Konzert
Geistliches Abendlob mit der Choral-Schola St. Urbanus unter der Leitung von Beate Hohmann
FREITAG, 25. JANUAR 2008
9:30 Uhr
Begrüßung und Einführung
9:45 Uhr
Prof. Dr. Thomas Schilp, Dortmund:
Essen – Huckarde: Eine dörfliche Siedlung im Herrschaftskonzept des Frauenstifts
10:30 Uhr
Prof. Dr. Wilhelm Janssen, Düsseldorf:
Huckarde – von der mittelalterlichen Kapellen- zur neuzeitlichen Pfarrgemeinde. Kirchenorganisation und Gemeindeleben
11:45 Uhr
PD Dr. Karl Lauschke, Dortmund/Berlin:
Industrialisierung und Stadtentwicklung: Huckarde um 1900
13:30 Uhr
Dr. Roland Pieper, Münster:
Zeitensprünge. Zur Genese der Architektur von St. Urbanus in Huckarde
14:15 Uhr
Dr. Thomas Parent, Dortmund:
Sakralbauten als historische Quellen zur Industriegeschichte Dortmunds und des Ruhrgebiets
15:30 Uhr
Prof. Dr. Hiltrud Westermann-Angerhausen, Köln:
Goldschmiedekunst und Gottesdienst
16:15 Uhr
Prof. Dr. Thomas Ruster, Dortmund:
Predigten im Mittelalter
17:00 Uhr
Dr. Birgit Franke und Prof. Dr. Barbara Welzel, Dortmund:
Verkehrte Welt – Die Kanzel in Huckarde
19:30 Uhr
Abendveranstaltung
Prof. Dr. Michael Stegemann, Dortmund:
Verkehrte Welt – Parodiemessen des Mittelalters
Dr. Birgitt Borkopp-Restle, Köln:
„Im Geiste des Mittelalters“ – Die Ausstattung von St. Urbanus um 1900
SAMSTAG, 26. JANUAR 2008
9:30 Uhr
PD Dr. Nils Büttner, Dortmund:
Das deutsche Mittelalter in Bild- und Bildungswelten des 19. Jahrhunderts
10:15 Uhr
Pfarrer Michael Ortwald, Dortmund-Huckarde:
„Du, Herr, gibst mir das Erbe und füllst mir den Becher“ (Psalm 16,5) – Heute Kirche sein auf historischem Boden
11.30 Uhr
Karl Schlögel, Frankfurt an der Oder:
Im Raume lesen wir die Zeit
13.00 Uhr
Claus Peter, Hamm:
Fixpunkte westfälischer Glockengeschichte in St. Urbanus in Dortmund-Huckarde.
13.45 Uhr
Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Paderborn:
Die Skulptur in St. Urbanus
Ende der Veranstaltung: 14.30 Uhr
Die Tagung wird gefördert durch:
Kulturstiftung Dortmund
KONTAKT:
Prof. Dr. Thomas Schilp
Stadtarchiv Dortmund
Tel. 0231/50-22150
tschilp@stadtdo.de
Prof. Dr. Barbara Welzel
Institut für Kunst und Materielle Kultur
der Universität Dortmund
Tel. 0231/755-2955
barbara.welzel@uni-dortmund.de
tschilp - am Dienstag, 20. November 2007, 18:14 - Rubrik: Veranstaltungen
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schwalm.potsdam - am Montag, 12. November 2007, 19:04 - Rubrik: Veranstaltungen
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Im Zuge der Vortragsreihe "Berufsfeld: Geschichte-Medien-Öffentlichkeit", die von der Abteilung für Wirtschaftsgeschichte an der HHU in diesem Wintersemeter veranstaltet wird, um den Dialog zwischen Praxis und Universität zu ermöglichen, stellt Dr. Ulrich S. Soénius vom Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Köln seinen Beruf und seine beruflichen Tätigkeitsfelder vor.
Montag, 19.11.2007, 14.00 - 16.00 Uhr
HHU Düsseldorf, Geb. 22.01 HS 2C
https://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=8302
Montag, 19.11.2007, 14.00 - 16.00 Uhr
HHU Düsseldorf, Geb. 22.01 HS 2C
https://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=8302
Ladislaus - am Samstag, 10. November 2007, 16:28 - Rubrik: Veranstaltungen
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Das Stadtarchiv Bozen präsentiert sich und seine Bestände in einer Reihe von Veranstaltungen. Das Ganze während einer eigenen "Archivwoche", die vom 8. bis 13. Oktober dauert.
ho - am Mittwoch, 26. September 2007, 17:17 - Rubrik: Veranstaltungen
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https://www.kulturgeschichtetag.jku.at/page.php?20
Archive: Störungen und Entstörungen
Raum: Rep.-Raum C
Chair: Peter Becker
Kristin Kalisch: Archiv – Störungen – Entstörungen: Veränderungen der Rechtspraxis im städtischen Raum des 19. Jahrhunderts
Susann Holz: Bloße ornamenta urbis? Herrschaftliche Aneignung des städtischen Raumes am Übergang zum Prinzipat
Mareike Menne: Performing China: Johan Neuhoffs Bericht als Archiv frühneuzeitlichen Chinawissens
Mario Wimmer: Sammlung und Zerstreuung: Geständnisse eines Archivalienfetischisten
Anton Tantner: 1, 2, 3 – Materialien zu einer Kulturgeschichte der Nummerierung
Archive sind Wissensräume. Sie sollen Informationen und Wissen dauerhaft überliefern, ordnen und abrufbar machen. Das Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs „Archiv, Macht, Wissen“ an der Universität Bielefeld fragt nach den Bedingungen und Zusammenhängen von Organisation, Kontrolle und Zerstörung von Wissen in ihrem konstitutiven Verhältnis zu Macht und Herrschaft. Dabei bekommt das Wechselspiel zwischen Erinnern und Vergessen besondere Aufmerksamkeit.
Bislang wurden Archive vornehmlich passivisch befragt, also: Von wem werden Archive organisiert, kontrolliert, zerstört und welche Folgen haben diese Handlungen für Akteure, Organisatoren und Gesellschaft? Die Frage nach der Transformation des Wissens durch diese Prozesse wurde bisher weniger berücksichtigt. Anhand unterschiedlicher Gegenstände widmen sich die vier Beiträge Fragen der Transformation von Wissen und Wissensbeständen infolge von Störungen und Entstörungen.
Störungen irritieren häufig und werden nach Möglichkeit ausgeschlossen. Jedoch: „Kein System ohne Parasit“, sagt Michel Serres. Versuche Störungen auszuschließen können zerstörend wirken. Die Beiträge des Panels orientieren sich an einem Modell, in dem Störungen nicht einfach externe Faktoren einer sich abschließenden Kultur sind. Das Störende kann nie völlig ausgeschlossen werden. Es kann, wenn auch in anderer Form, wiederkehren oder verschoben werden: „Dem Produzenten geht es um den Inhalt, dem Parasiten um die Position. Wer sich um die Position kümmert, wird den, der sich um den Inhalt kümmert, stets schlagen." (Serres) Entstörung wäre dann der Versuch, mit Störungen umzugehen – ohne diese je zum Verschwinden zu bringen. Die Beobachtung des Umgangs mit der Störung kann dabei helfen, neue Aspekte von Kulturen des Wissens sichtbar werden zu lassen. Die Strategien der Entstörung vermögen die Bedingungen freizulegen, unter denen Herrschaft sich entfaltet. Der Blick auf Entstörungen würde folglich mehr über jene Kultur auszusagen erlauben, die versucht, die Störung auszuschließen oder zu unterdrücken. (Vgl. P. Geimer; Ch. Hoffmann)
Störungen und Entstörungen stellen also eine dynamische Qualität für Archiv, Wissen und Macht als Produzenten kultureller Bedeutung bereit; diesen gehen die Beiträge beispielhaft von der römischen Republik bis ins zwanzigste Jahrhundert nach.
Archive: Störungen und Entstörungen
Raum: Rep.-Raum C
Chair: Peter Becker
Kristin Kalisch: Archiv – Störungen – Entstörungen: Veränderungen der Rechtspraxis im städtischen Raum des 19. Jahrhunderts
Susann Holz: Bloße ornamenta urbis? Herrschaftliche Aneignung des städtischen Raumes am Übergang zum Prinzipat
Mareike Menne: Performing China: Johan Neuhoffs Bericht als Archiv frühneuzeitlichen Chinawissens
Mario Wimmer: Sammlung und Zerstreuung: Geständnisse eines Archivalienfetischisten
Anton Tantner: 1, 2, 3 – Materialien zu einer Kulturgeschichte der Nummerierung
Archive sind Wissensräume. Sie sollen Informationen und Wissen dauerhaft überliefern, ordnen und abrufbar machen. Das Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs „Archiv, Macht, Wissen“ an der Universität Bielefeld fragt nach den Bedingungen und Zusammenhängen von Organisation, Kontrolle und Zerstörung von Wissen in ihrem konstitutiven Verhältnis zu Macht und Herrschaft. Dabei bekommt das Wechselspiel zwischen Erinnern und Vergessen besondere Aufmerksamkeit.
Bislang wurden Archive vornehmlich passivisch befragt, also: Von wem werden Archive organisiert, kontrolliert, zerstört und welche Folgen haben diese Handlungen für Akteure, Organisatoren und Gesellschaft? Die Frage nach der Transformation des Wissens durch diese Prozesse wurde bisher weniger berücksichtigt. Anhand unterschiedlicher Gegenstände widmen sich die vier Beiträge Fragen der Transformation von Wissen und Wissensbeständen infolge von Störungen und Entstörungen.
Störungen irritieren häufig und werden nach Möglichkeit ausgeschlossen. Jedoch: „Kein System ohne Parasit“, sagt Michel Serres. Versuche Störungen auszuschließen können zerstörend wirken. Die Beiträge des Panels orientieren sich an einem Modell, in dem Störungen nicht einfach externe Faktoren einer sich abschließenden Kultur sind. Das Störende kann nie völlig ausgeschlossen werden. Es kann, wenn auch in anderer Form, wiederkehren oder verschoben werden: „Dem Produzenten geht es um den Inhalt, dem Parasiten um die Position. Wer sich um die Position kümmert, wird den, der sich um den Inhalt kümmert, stets schlagen." (Serres) Entstörung wäre dann der Versuch, mit Störungen umzugehen – ohne diese je zum Verschwinden zu bringen. Die Beobachtung des Umgangs mit der Störung kann dabei helfen, neue Aspekte von Kulturen des Wissens sichtbar werden zu lassen. Die Strategien der Entstörung vermögen die Bedingungen freizulegen, unter denen Herrschaft sich entfaltet. Der Blick auf Entstörungen würde folglich mehr über jene Kultur auszusagen erlauben, die versucht, die Störung auszuschließen oder zu unterdrücken. (Vgl. P. Geimer; Ch. Hoffmann)
Störungen und Entstörungen stellen also eine dynamische Qualität für Archiv, Wissen und Macht als Produzenten kultureller Bedeutung bereit; diesen gehen die Beiträge beispielhaft von der römischen Republik bis ins zwanzigste Jahrhundert nach.
KlausGraf - am Montag, 25. Juni 2007, 17:46 - Rubrik: Veranstaltungen
https://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=7480
Konferenz: Die Juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen. Strafprozessakten als historische Quelle
Veranstalter: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Augsburg
Datum, Ort: 03.07.2007-04.07.2007, Universität Augsburg, Zentralbibliothek (Vortragsraum, Nr. 3010)
Konferenz: Die Juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen. Strafprozessakten als historische Quelle
Veranstalter: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Augsburg
Datum, Ort: 03.07.2007-04.07.2007, Universität Augsburg, Zentralbibliothek (Vortragsraum, Nr. 3010)
KlausGraf - am Donnerstag, 21. Juni 2007, 19:48 - Rubrik: Veranstaltungen
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Erste Informationen zum diesjährigen Deutschen Archivtag in Mannheim:
77. Deutscher Archivtag in Mannheim
77. Deutscher Archivtag in Mannheim
schwalm.potsdam - am Sonntag, 3. Juni 2007, 23:29 - Rubrik: Veranstaltungen
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28. - 29. Juni 2007
Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim (Wegbeschreibung)
Programm:
Quo vadis Digitalisierung?
"Digitalisierung ist auf nationaler wie europäischer und internationaler Ebene das Zauberwort, mit dem noch immer zunehmend eine bessere Zukunft, auch ökonomisch, verbunden wird. In den Bibliotheken sind seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts bereits Katalogisierungsdaten erfasst worden. Die Archive und Museen haben seit Ende der achtziger Jahre nachgezogen. Seit den neunziger Jahren werden neben den sog. Metadaten zunehmend Inhalte digital angeboten. Das Netz hat sich von einem Informations- zu einem Wissensnetz entwickelt. Es ist inzwischen nicht mehr möglich, die vielen Projekte aufzuführen, die dazu beigetragen haben, technisch und inhaltlich vorzuarbeiten, um das zu ermöglichen, was heute so gern als e-scholarship, e-learning und e-publishing bezeichnet wird. Inzwischen ist es erstaunlich, in welchem Umfang bereits Wissen erreichbar ist, ohne dass ein Archiv, eine Bibliothek oder ein Museum besucht werden müssen.
Diese Entwicklung wird weitergehen, auch wenn die Diskussion um Urheberrechte zeigt, dass open access von Nutzern immer gewünscht, von den Wissensproduzenten aber nicht immer bereitwillig gewährt wird - sicherlich zuweilen mit guten Argumenten. Im wissenschaftlichen, im Bildungs- und Forschungsbereich wird die Idee des unbeschränkten Zugangs als notwendige Voraussetzung für den wissenschaftlichen Fortschritt angesehen, auch wenn teilweise noch die Furcht vor unbefugten Zugriffen eine konsequente Umsetzung in manchen Bereichen verhindert."
Das Kolloquium ist eine Veranstaltung des BAM-Projektes, das in den letzten Jahren das BAM-Portal entwickelt hat. Neben der Vorstellung der Ergebnisse dieser Arbeit geht es vor allem um weitere Entwicklungsperspektiven für eine solches Angebot.
Kontakt:
Anmeldung bei Herrn Aust, BSZ Konstanz
Tel.: 07531/88-2929
Mail: sieghard.aust@bsz-bw.de
Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim (Wegbeschreibung)
Programm:
Quo vadis Digitalisierung?
"Digitalisierung ist auf nationaler wie europäischer und internationaler Ebene das Zauberwort, mit dem noch immer zunehmend eine bessere Zukunft, auch ökonomisch, verbunden wird. In den Bibliotheken sind seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts bereits Katalogisierungsdaten erfasst worden. Die Archive und Museen haben seit Ende der achtziger Jahre nachgezogen. Seit den neunziger Jahren werden neben den sog. Metadaten zunehmend Inhalte digital angeboten. Das Netz hat sich von einem Informations- zu einem Wissensnetz entwickelt. Es ist inzwischen nicht mehr möglich, die vielen Projekte aufzuführen, die dazu beigetragen haben, technisch und inhaltlich vorzuarbeiten, um das zu ermöglichen, was heute so gern als e-scholarship, e-learning und e-publishing bezeichnet wird. Inzwischen ist es erstaunlich, in welchem Umfang bereits Wissen erreichbar ist, ohne dass ein Archiv, eine Bibliothek oder ein Museum besucht werden müssen.
Diese Entwicklung wird weitergehen, auch wenn die Diskussion um Urheberrechte zeigt, dass open access von Nutzern immer gewünscht, von den Wissensproduzenten aber nicht immer bereitwillig gewährt wird - sicherlich zuweilen mit guten Argumenten. Im wissenschaftlichen, im Bildungs- und Forschungsbereich wird die Idee des unbeschränkten Zugangs als notwendige Voraussetzung für den wissenschaftlichen Fortschritt angesehen, auch wenn teilweise noch die Furcht vor unbefugten Zugriffen eine konsequente Umsetzung in manchen Bereichen verhindert."
Das Kolloquium ist eine Veranstaltung des BAM-Projektes, das in den letzten Jahren das BAM-Portal entwickelt hat. Neben der Vorstellung der Ergebnisse dieser Arbeit geht es vor allem um weitere Entwicklungsperspektiven für eine solches Angebot.
Kontakt:
Anmeldung bei Herrn Aust, BSZ Konstanz
Tel.: 07531/88-2929
Mail: sieghard.aust@bsz-bw.de
Sigrid Schieber - am Donnerstag, 31. Mai 2007, 15:15 - Rubrik: Veranstaltungen
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21. - 22. Juni 2007
Staatsbibliothek zu Berlin
"Die internationale Konferenz in Berlin zeigt den aktuellen Stand der Digitalisierung in Kultur und Wissenschaft in Deutschland und Europa. Sie richtet ihren Blick dabei auf eine Auswahl unterschiedlicher Digitalisierungsinitiativen und auf grundlegende Fragestellungen. So ist beispielsweise das europäische Portal MICHAEL bereits für den europaweiten Nachweis und die Erreichbarkeit digitaler Sammlungen installiert. Es wird zurzeit in 11 weiteren europäischen Ländern durch die Bildung nationaler Portale zu einer nationalen und zugleich europäischen Präsenz ausgebaut. Im Fokus der Tagung steht darüber hinaus die Frage, wie kleinere und große Institutionen in Vernetzungsprojekten zusammenarbeiten und davon profitieren können. Wie können durch die Zusammenstellung Wissens-Synergien entstehen? Wie können die Bestände größerer Institutionen kleinere, bisher verstreute Bestände befruchten und deren Bedeutung erhöhen? In den Naturwissenschaften ist die gemeinsame Nutzung von Daten und Quellen in internationalen Kooperationsprojekten bereits etabliert. Die dort gemachten Erfahrungen sollen Anregungen und Anstöße für zukünftige Digitalisierungsinitiativen im Kultur- und Wissenschaftsbereich geben."
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.knowbynet.de
Staatsbibliothek zu Berlin
"Die internationale Konferenz in Berlin zeigt den aktuellen Stand der Digitalisierung in Kultur und Wissenschaft in Deutschland und Europa. Sie richtet ihren Blick dabei auf eine Auswahl unterschiedlicher Digitalisierungsinitiativen und auf grundlegende Fragestellungen. So ist beispielsweise das europäische Portal MICHAEL bereits für den europaweiten Nachweis und die Erreichbarkeit digitaler Sammlungen installiert. Es wird zurzeit in 11 weiteren europäischen Ländern durch die Bildung nationaler Portale zu einer nationalen und zugleich europäischen Präsenz ausgebaut. Im Fokus der Tagung steht darüber hinaus die Frage, wie kleinere und große Institutionen in Vernetzungsprojekten zusammenarbeiten und davon profitieren können. Wie können durch die Zusammenstellung Wissens-Synergien entstehen? Wie können die Bestände größerer Institutionen kleinere, bisher verstreute Bestände befruchten und deren Bedeutung erhöhen? In den Naturwissenschaften ist die gemeinsame Nutzung von Daten und Quellen in internationalen Kooperationsprojekten bereits etabliert. Die dort gemachten Erfahrungen sollen Anregungen und Anstöße für zukünftige Digitalisierungsinitiativen im Kultur- und Wissenschaftsbereich geben."
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.knowbynet.de
Sigrid Schieber - am Donnerstag, 31. Mai 2007, 15:07 - Rubrik: Veranstaltungen
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Konf: Quellenarbeit und Schriftgutverwaltung - Historische Hilfswissenschaften im Kontext archivischer Aufgaben (12. Archivwissenschaftliches Kolloquium)
15.05.2007 Archivschule Marburg
Veranstalter: Archivschule Marburg, Marburg
Datum, Ort: 12.06.2007-13.06.2007, Wilhelmstraße 15, Ev. Stadtmission Marburg
Deadline: 30.05.2007
Das handwerkliche Rüstzeug der Historischen Hilfswissenschaften gilt seit jeher als unverzichtbare Grundlage für die historische Forschung und die archivarische Arbeit an den Quellen. Die Historischen Hilfswissenschaften wurden in der Vergangenheit zwar immer wieder unterschiedlich ausgerichtet und mit wechselndem Selbstbewusstsein ihrer Vertreter gern in dienender Funktion gegenüber der Geschichtswissenschaft oder als eigenständige kulturgeschichtliche, rechtsgeschichtliche oder im weiteren Sinne auch archäologische Disziplin begriffen. Ihr Charakter als Grundlagenwissenschaft, die dem Bearbeiter von historischen Quellen zu vorderst das nötige Instrumentarium zum rechten Verstehen und Interpretieren von Texten und sonstigen Quellen zur Verfügung stellt, wurde dabei jedoch nie ernsthaft in Frage gestellt.
Ihren Untersuchungsgegenstand haben die Historischen Hilfswissenschaften immer aus seinem Entstehungs- und Nutzungszusammenhang heraus zu begreifen versucht und für diese Sichtweise kritische Methoden entwickelt. Die beständige Ausrichtung der Disziplin auf die mittel-alterliche und allenfalls frühneuzeitliche Überlieferung hat es lange Zeit verhindert, ihre Methoden und Instrumente im Kontext moderner Schriftguterzeuger und -erzeugnisse fruchtbar werden zu lassen.
Vor diesem Hintergrund will das 12. Archivwissenschaftliche Kolloquium vor allem ein modernes Verständnis und eine aktuelle Nutzbarmachung der Historischen Hilfswissenschaften im archivischen Kontext zur Diskussion stellen. Es wird zu fragen sein, wie neue Informationstechniken die archivische Bearbeitung klassischer hilfswissenschaftlicher Gebiete, wie der Urkundenedition oder -regestierung, unterstützen können, welchen Beitrag hilfswissenschaftliche Disziplinen für die Definition von Anforderungen an zeitgenössisches, auch elektronisches Schriftgut zu leisten vermögen und welchen Weg eine an der Schnittstelle zwischen Archivwissenschaft und Hilfswissenschaften stehende Aktenkunde einschlagen muss, um neben den modernen hilfswissenschaftlichen Aspekten auch Fragestellungen der Schriftgutverwaltung zu unterstützen. Damit eng verknüpft ist die Frage, wie die Historischen Hilfswissenschaften im Kontext der universitären Ausbildung und der archivischen Praxis fortgeschrieben und betrieben werden können.
Dienstag, 12. Juni 2007
13:30
Eröffnung und Grußworte
14:00 - 16:00
1. Sektion: Neue Techniken der Urkundenbearbeitung
Moderation: Dr. Karsten Uhde, Archivschule Marburg
Dr. Henning Steinführer, Stadtarchiv Braunschweig:
Sind Urkundenbücher ein Auslaufmodell? Methodische Überlegungen zur Urkundenedition im digitalen Zeitalter
Dr. Pauline Puppel, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz: Kurzregest und Kennzahl - Urkundenverzeichnung im
21. Jahrhundert
Dr. Andreas Berger, Kreisarchiv Kleve:
Möglichkeiten und Grenzen der Urkundenverzeichnung mit Erschließungssoftware
Pause
16:30 - 18:00
2. Sektion: Vom mittelalterlichen Amtsbuch zum elektronischen Register
Moderation: Prof. Dr. Jürgen Kloosterhuis, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Dr. Andreas Petter, Bundesarchiv:
Die Bedeutung vormoderner Amtsbuchführung für Geschichte und Theorie des europäischen Archivwesens
Dr. Margit Ksoll-Marcon, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, München:
Elektronische Register
Mittwoch, 13. Juni 2007
9:00 - 10:30
3. Sektion: Aktenkunde und Schriftgutverwaltung
Moderation: Prof. Dr. Robert Kretzschmar, Landesarchiv Baden-Württemberg, Stuttgart
Dr. Karsten Uhde, Archivschule Marburg:
Alter Stil - Neuer Stil - Neuester Stil. Überlegungen zu
einer systematischen Aktenkunde des 20. und frühen
21. Jahrhunderts
Dr. Udo Schäfer, Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg:
Amtliche Aktenkunde der Neuzeit - Records Management des 21. Jahrhunderts. Zur Schnittmenge zweier
Disziplinen
Pause
11:00 - 12:30
4. Sektion: Die Rolle der Hilfswissenschaften im
21. Jahrhundert
Moderation: Dr. Frank M. Bischoff, Archivschule Marburg
Prof. Dr. Marita Blattmann, Universität Köln:
Ausprägungen und Strukturen der Historischen Hilfswissenschaften im universitären Kontext
Prof. Dr. Robert Kretzschmar, Landesarchiv Baden-Württemberg, Stuttgart:
Werkzeug, Forschungsfeld, Lehrfach? Zur Bedeutung der Historischen Hilfswissenschaften für die Archive
12:30 - 13:00 Abschlussdiskussion
Verabschiedung
Kontakt: Christa Kieselbach
Archivschule Marburg
Tel. 06421/16971-12
kieselba@staff.uni-marburg.de
URL: https://www.archivschule.de
Typ: Konferenz
Land: Germany
Sprache: German
Klassifikation: Regionaler Schwerpunkt: Deutschland
Epochale Zuordnung: Epochal übergreifend
Thematischer Schwerpunkt: Archivwissenschaft, Historische Hilfswissenschaften
URL zur Zitation
dieses Beitrages: https://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=7275
15.05.2007 Archivschule Marburg
Veranstalter: Archivschule Marburg, Marburg
Datum, Ort: 12.06.2007-13.06.2007, Wilhelmstraße 15, Ev. Stadtmission Marburg
Deadline: 30.05.2007
Das handwerkliche Rüstzeug der Historischen Hilfswissenschaften gilt seit jeher als unverzichtbare Grundlage für die historische Forschung und die archivarische Arbeit an den Quellen. Die Historischen Hilfswissenschaften wurden in der Vergangenheit zwar immer wieder unterschiedlich ausgerichtet und mit wechselndem Selbstbewusstsein ihrer Vertreter gern in dienender Funktion gegenüber der Geschichtswissenschaft oder als eigenständige kulturgeschichtliche, rechtsgeschichtliche oder im weiteren Sinne auch archäologische Disziplin begriffen. Ihr Charakter als Grundlagenwissenschaft, die dem Bearbeiter von historischen Quellen zu vorderst das nötige Instrumentarium zum rechten Verstehen und Interpretieren von Texten und sonstigen Quellen zur Verfügung stellt, wurde dabei jedoch nie ernsthaft in Frage gestellt.
Ihren Untersuchungsgegenstand haben die Historischen Hilfswissenschaften immer aus seinem Entstehungs- und Nutzungszusammenhang heraus zu begreifen versucht und für diese Sichtweise kritische Methoden entwickelt. Die beständige Ausrichtung der Disziplin auf die mittel-alterliche und allenfalls frühneuzeitliche Überlieferung hat es lange Zeit verhindert, ihre Methoden und Instrumente im Kontext moderner Schriftguterzeuger und -erzeugnisse fruchtbar werden zu lassen.
Vor diesem Hintergrund will das 12. Archivwissenschaftliche Kolloquium vor allem ein modernes Verständnis und eine aktuelle Nutzbarmachung der Historischen Hilfswissenschaften im archivischen Kontext zur Diskussion stellen. Es wird zu fragen sein, wie neue Informationstechniken die archivische Bearbeitung klassischer hilfswissenschaftlicher Gebiete, wie der Urkundenedition oder -regestierung, unterstützen können, welchen Beitrag hilfswissenschaftliche Disziplinen für die Definition von Anforderungen an zeitgenössisches, auch elektronisches Schriftgut zu leisten vermögen und welchen Weg eine an der Schnittstelle zwischen Archivwissenschaft und Hilfswissenschaften stehende Aktenkunde einschlagen muss, um neben den modernen hilfswissenschaftlichen Aspekten auch Fragestellungen der Schriftgutverwaltung zu unterstützen. Damit eng verknüpft ist die Frage, wie die Historischen Hilfswissenschaften im Kontext der universitären Ausbildung und der archivischen Praxis fortgeschrieben und betrieben werden können.
Dienstag, 12. Juni 2007
13:30
Eröffnung und Grußworte
14:00 - 16:00
1. Sektion: Neue Techniken der Urkundenbearbeitung
Moderation: Dr. Karsten Uhde, Archivschule Marburg
Dr. Henning Steinführer, Stadtarchiv Braunschweig:
Sind Urkundenbücher ein Auslaufmodell? Methodische Überlegungen zur Urkundenedition im digitalen Zeitalter
Dr. Pauline Puppel, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz: Kurzregest und Kennzahl - Urkundenverzeichnung im
21. Jahrhundert
Dr. Andreas Berger, Kreisarchiv Kleve:
Möglichkeiten und Grenzen der Urkundenverzeichnung mit Erschließungssoftware
Pause
16:30 - 18:00
2. Sektion: Vom mittelalterlichen Amtsbuch zum elektronischen Register
Moderation: Prof. Dr. Jürgen Kloosterhuis, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Dr. Andreas Petter, Bundesarchiv:
Die Bedeutung vormoderner Amtsbuchführung für Geschichte und Theorie des europäischen Archivwesens
Dr. Margit Ksoll-Marcon, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, München:
Elektronische Register
Mittwoch, 13. Juni 2007
9:00 - 10:30
3. Sektion: Aktenkunde und Schriftgutverwaltung
Moderation: Prof. Dr. Robert Kretzschmar, Landesarchiv Baden-Württemberg, Stuttgart
Dr. Karsten Uhde, Archivschule Marburg:
Alter Stil - Neuer Stil - Neuester Stil. Überlegungen zu
einer systematischen Aktenkunde des 20. und frühen
21. Jahrhunderts
Dr. Udo Schäfer, Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg:
Amtliche Aktenkunde der Neuzeit - Records Management des 21. Jahrhunderts. Zur Schnittmenge zweier
Disziplinen
Pause
11:00 - 12:30
4. Sektion: Die Rolle der Hilfswissenschaften im
21. Jahrhundert
Moderation: Dr. Frank M. Bischoff, Archivschule Marburg
Prof. Dr. Marita Blattmann, Universität Köln:
Ausprägungen und Strukturen der Historischen Hilfswissenschaften im universitären Kontext
Prof. Dr. Robert Kretzschmar, Landesarchiv Baden-Württemberg, Stuttgart:
Werkzeug, Forschungsfeld, Lehrfach? Zur Bedeutung der Historischen Hilfswissenschaften für die Archive
12:30 - 13:00 Abschlussdiskussion
Verabschiedung
Kontakt: Christa Kieselbach
Archivschule Marburg
Tel. 06421/16971-12
kieselba@staff.uni-marburg.de
URL: https://www.archivschule.de
Typ: Konferenz
Land: Germany
Sprache: German
Klassifikation: Regionaler Schwerpunkt: Deutschland
Epochale Zuordnung: Epochal übergreifend
Thematischer Schwerpunkt: Archivwissenschaft, Historische Hilfswissenschaften
URL zur Zitation
dieses Beitrages: https://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=7275
KlausGraf - am Dienstag, 15. Mai 2007, 20:57 - Rubrik: Veranstaltungen
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