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Kulturgut

Einige Blogeinträge und Meldungen von Online-Medien ohne den Anspruch, alles Wichtige erfasst zu haben:

https://www.csmonitor.com/World/Africa/2013/0130/In-Salafis-wake-charred-Malian-heritage-in-Timbuktu?nav=88-csm_category-storyList

https://www.zeit.de/kultur/2013-01/interview-mali-houssoubea

https://archaeologik.blogspot.de/2013/01/ausgetrickst-timbuktu-manuskripte.html?m=1

https://schmalenstroer.net/blog/2013/01/zur-situation-in-timbuktu/

https://bibliothekarisch.de/blog/2013/01/30/90-der-manuskripte-der-bibliothek-des-ahmed-baba-instituts-in-timbuktu-gerettet/

Früheres hier:
https://archiv.twoday.net/search?q=timbu


https://art-unwashed.blogspot.de/2013/01/metropolitan-museum-dumps-16-old.html?m=1

Via
https://theartlawblog.blogspot.de/2013/01/tell-me-again-about-public-trust.html?m=1
"As we all know, once an object falls under the aegis of a museum, it is held in the public trust, to be accessible to present and future generations. Not these, I guess."

Update: Im Katalog steht bei Nr. 104:

"Provenance

Charles T.D. Crews, 41 Portman Square, London, until 1915;
By whose Estate sold, London, Christie's, 1-2 July 1915, lot 153, for 125 gns. to Dunthorne;
R. Langton Douglas (1864-1951), London, 1915–16;
Arthur Lehman (1873-1936), New York;
By inheritance to his widow, Adele Lehman (1882-1965), New York;
By whom bequeathed in memory of her husband to the Metropolitan Museum of Art in 1965 (inv. no. 65.181.4)."
https://www.sothebys.com/en/auctions/ecatalogue/2013/old-master-paintings-n08952/lot.104.html

Die Stiftung von Gegenständen zur Erinnerung an eine Person ist eine alte Praxis und setzt voraus, dass die bedachte Institution das Andenken MIT dem Gegenstand bewahrt. Man kann Frau Lehman nicht mehr fragen, ob es ihr recht gewesen wäre, wenn das Museum sich nun von ihrem Geschenk trennt.


Näheres weiß man noch nicht, da es bislang nur ein Telefonat aus der Hauptstadt als Quelle gibt.

https://www.guardian.co.uk/world/2013/jan/28/mali-timbuktu-library-ancient-manuscripts

Siehe auch
https://archiv.twoday.net/search?q=timbu


https://geschwisterbuechner.de/2013/01/24/%E2%80%9Erettet-schorsch-schlagt-wellen-und-hat-erfolg/

Stralsund und Archivalia wird erwähnt.

„Das als ,Charlesville’ in Antwerpen gebaute Schiff ist einzigartig. Das letzte von fünf Schiffen der Albertville-Klasse und das einzige, das noch existiert. Es ist ungeheuer wichtig für das flämische maritime Erbe. Wenn es ein Schiff zu bewahren gilt, dann dieses“, sagt Eric van Hooydonk, auf Seerecht spezialisierter Anwalt und Vorsitzender des flämischen Dachverbands für das maritime Erbe „Watererfgoed Vlaanderen“.

So
https://www.das-ist-rostock.de/artikel/48732_2013-01-21_verkauf-ist-keinesfalls-rechtsgueltig/

Zum Schiff, das 1950 vom Stapel lief:
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_B%C3%BCchner_(Schiff)


Foto: Sir James https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

"Die ehemalige Stralsunder Stadtarchivarin, Regina Nehmzow, will weiter juristisch gegen ihre Kündigung angehen. Ein Gütetermin in dem Rechtsstreit zwischen Nehmzow und der Stadt ist am Dienstag ohne Ergebnis verlaufen. Das Angebot der Stadt, die außerordentliche Kündigung in eine normale umzuwandeln, hat sie abgelehnt."

https://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/stralsundbuchschatz115.html

Mit Nehmzow hatte man den Bock zum Gärtner gemacht. Auch wenn die Verdachtskündigung übereilt war: eine solche Person darf kein Archiv leiten!

https://archiv.twoday.net/search?q=stralsund

Update zu: https://archiv.twoday.net/stories/96989939/

"Bei allem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Kirche und Staat lassen sich manche Konflikte nur vor Gericht klären", teilte der Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Joachim Schmidt, am Freitag in Frankfurt mit. Dabei ist der eigentliche Gegenpart der Kirche nicht das Land, sondern Wolfgang Ernst Fürst zu Ysenburg und Büdingen.

Er steht an der Spitze einer über 700 Jahre alten Stiftung, über die das Grafengeschlecht seither das Kirchenvermögen in Büdingen (Wetterau) verwaltet. Schon seit längerem erhebt die Kirche den Vorwurf gegen den Adeligen, er gehe anders als seine Vorfahren nicht korrekt mit der Stiftung um. Am Freitag sprach sie von "merkwürdigen Finanzmachenschaften". Schon früher stand der Vorwurf im Raum, er nutze die Stiftung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher für sich und nicht im Sinne der Kirche. Ein Anwalt der Stiftung wies diese Darstellung zurück.

Kirche: Land hat Aufsicht vernachlässigt

Die Klage der Kirche richtet sich nun aber gegen das Land, weil das Regierungspräsidium Darmstadt die Stiftung beaufsichtigt und ihre Satzungen genehmigt. Eingereicht wurde die Klage beim Verwaltungsgericht Darmstadt. Die aktuelle Satzung hätte nie genehmigt werden dürfen, weil sie Rechte der Kirche verletze, beschrieb die Kirche ihren Standpunkt. Die Stiftung sei der Sache nach eine kirchliche und keine private Stiftung.

Die EKHN wirft dem Land vor, dass die Satzung der "Präsenz zu Büdingen" keine interne Kontrolle vorsehen und die Aufsicht ihre Pflichten nicht wahrnehmen würde. Bei der Genehmigung der Stiftungssatzung hatte das Regierungspräsidium Darmstadt laut EKHN auf eine Zustimmung der evangelischen Kirche verzichtet.

Regierungspräsidium leitet Anhörung ein

Das Regierungspräsidium Darmstadt bestätigte den Eingang der Kirchenklage. Die Stiftungsaufsicht habe eine Anhörung eingeleitet, um rechtliche Schritte zur Abberufung des Fürsten als Stiftungsvorstand zu erörtern, sagte die Sprecherin Nicole Ohly-Müller. Hintergrund ist das Geschäft des Fürsten, der den verwahrlosten Hinterhof des unbewohnbaren Schlosses Eisenhammer in Brachttal (Main-Kinzig-Kreis) an die von ihm verwaltete Stiftung für 145.896,60 Euro verkaufte. Der Kaufpreis habe über dem vom Gutachter unmittelbar davor ermittelten Verkehrswert gelegen, hieß es.

Mitte 2012 hatte die Kirche bereits dem hr erklärt, es flössen immer weniger Gelder in den Stiftungszweck - den Erhalt der Marien- und der Remiguskirche, zweier Pfarrhäuser und eines Friedhofes. Der Fürst sagte dem hr-fernsehen damals, seine Geschäfte gingen niemanden etwas an.


https://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36090&key=standard_document_47201901

In INETBIB geruhte die BSB zu verlautbaren:

die Bayerische Staatsbibliothek München möchte Sie über den derzeitigen Stand der Recherchen bezüglich der im Oktober 2012 bei Bassenge als Los Nr. 563 angebotenen Inkunabel aus dem ehemaligen Kapuziner-Kloster Eichstätt informieren:

Die Inkunabel ist über mehrere Verkaufsstationen zum derzeitigen Besitzer gelangt. Der Transfer aus dem Kloster selbst lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Laut Auskunft des Archivs der Deutschen Kapuzinerprovinz in München haben die Kapuziner in den 80er-Jahren Immobilie und Inventar des Klosters in Eichstätt vom Freistaat Bayern erworben und wurden somit rechtmäßige Eigentümer. Ein Verkauf einzelner Stücke ist aus den Archivunterlagen nicht ersichtlich und wird ausdrücklich ausgeschlossen.

Der Verlust des Buches muss zeitlich zwischen der Beschreibung durch I. Hubay Ende der 60er-Jahre und der Übernahme der Bestände des Eichstätter Kapuzinerklosters durch die Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt im Jahr 2003 erfolgt sein, da das bei Hubay beschriebene Werk bei der Übergabe als vermisst dokumentiert wurde.

Die Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt ist an einer Rückführung der Inkunabel interessiert und steht daher in engem Kontakt mit dem Besitzer. Über das Ergebnis wird informiert sobald Fakten vorliegen.

gez.
Direktion der Bayerischen Staatsbibliothek


Update zu:
https://archiv.twoday.net/stories/172009435/

Gestern wurde die https://archiv.twoday.net/stories/232605767/ angekündigte Scala-Sendung auf WDR 5 ausgestrahlt, in der Sigrid Hoff den Stralsunder Skandal kundig recherchiert hat:

https://gffstream-7.vo.llnwd.net/c1/m/1357563829/radio/scala/wdr5_scala_20130107.mp3 (Minuten 14-28)

Erster O-Ton vom Fotografen Harry Hardenberg: "Das geht einfach nicht".

Senator Holger Albrecht zitiert im 2. O-Ton Nehmzows Aussage vom "toten Kapital".

Der Fotograf meint, das Johanniskloster sei von Anfang an als Archiv ungeeignet gewesen.

Ich werde als Archivar aus Neuss und Aachener Bibliotheksmitarbeiter (!) eingeführt (Archivalia wird genannt - Beiträge zur Causa) und darf etwas zum Wert der Gymnasialbibliothek sagen (das Interview war sehr viel länger, es sind nur 3 kurze O-Töne gewählt worden). Ich weise auf die zwei Bände aus der Bibliothek von Zacharias Orth hin, die bei Reiss verkauft wurden.

O-Ton Antiquar Ulrich Rose (Greifswald) mit einem neuen Detail: Er habe bei der schriftlichen Abgabe seines Gebots im Frühjahr auf den sehr schlechten Zustand der Bücher hingewiesen.

O-Ton Rupert Eilsberger, für die SPD in der Bürgerschaft: Von Schimmelbefall war nie die Rede. Man habe nie über die Förderung des Stadtarchivs gesprochen. Klar zu sein scheine, dass das Stadtarchiv in der Vergangenheit nicht laut genug geschrieen hat, was da passiere. Als Jurist erwähnt er die Satzung über die Unveräußerlichkeit und meint, man könne herauslesen, dass man Dubletten doch verkaufen dürfe.

Warum informierte der Antiquar erst nach dem Verkauf über den Zustand der Bände, den sein Greifswalder Kollege schon im Frühjahr bemerkt hatte?

Dann darf ich kurz gegen die Antiquare und ihr halbseidenes Gewerbe wettern. Ich erwähne den (von mir geschätzten) Reiss-Erlös von 140.000 Euro.

Nach einem kurzen Moderationstext kann ich deutlich machen, dass Stralsund kein Einzelfall ist. Ich nenne (im Vorfeld um NRW-Beispiele gebeten) den Verkauf der Schlossbibliothek von Schloss Dyck 1992/93 und den Verkauf der Schlossbibliothek Gevelinghausen bei Meschede 1998. Etwa ein- bis zweimal im Jahr würden in Deutschland schützenswerte Sammlungen nicht zusammengehalten, der Denkmalschutz versage.

In NRW, erfährt man, gibt es kein Gesetz, das den Verkauf von Kulturgut untersage, in Stralsund sei es schlicht nicht angewendet worden.

Zur Beratung durch Fachleute kommt dann wieder Rose zu Wort, der das Land kritisiert, das der Archivbibliothek keine überregionale Bedeutung beigemessen habe. Die UB Greifswald hätte den Bestand unterbringen können.

Die Liste des national wertvollen Kulturguts in MV sei leer. Rose plädiert für die Eintragung einer Reihe von Bibliotheken in diese Liste.

Abschließend unterstreicht Albrecht das Bekenntnis der Stadt zu ihrem Welterbe, aber der Beitrag endet eher skeptisch, da in Stralsund immer noch zu viel geschwiegen werde.

Der Kunsthistoriker Wolf D. Pecher hat im factum Verlag 2012 unter dem Titel "Künstlers Shit. Kunst die keiner braucht" eine Reihe von Polemiken gegen Missstände im Kunstbetrieb veröffentlicht. Im Vordergrund stehen wüste Ausfälle gegen die heutigen "Müll"- und "Klamauk"-Künstler, deren Werke man in der Nazi-Zeit sicher als "entartete Kunst" stigmatisiert hätte. Das Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/1023849720/04 gibt einen ersten Einblick. Daneben enthält das Buch aber auch lesenswerte Abschnitte etwa zum Kunsthandel.

Zur kulturpessimistischen Brille des Autors passen auch die vier Seiten (S. 156-159) zur Causa Eichstätt, über die wir hier intensiv berichtet haben:

https://archiv.twoday.net/search?q=eichst%C3%A4tt+kapuziner

Pecher stützt sich vor allem auf das BSB-Gutachten:

https://www.bsb-muenchen.de/Gutachten.2282.0.html

Nach Pecher wurden 2006 in Eichstätt 68 Tonnen Kapuzinerbücher zur Altpapierverwertung gebracht. Zuvor hätten die Kapuziner 54 Tonnen Bücher vernichten lassen. Zwischen 1999 und 2006 seien 122 Tonnen Bücher aus fünf Jahrhunderten vernichtet worden, schätzungsweise 700.000 bis 800.000 Bände. Pecher vergleicht diese Zahlen mit anderen Bücherverlusten (BSB verlor 4000.000 Bücher im 2. Weltkrieg, 2004 verbrannten in Weimar 50.000 Bücher, den Umfang der Bücherverbrennungen der Nazis schätzt Pecher auf etwa 100.000 Bücher).

Pecher beschuldigt zurecht die Bayerische Staatsbibliothek, die den völlig überforderten Eichstättern nicht zu Hilfe gekommen sei. Während der Eichstätter Kanzler gefeuert wurde, habe es in der BSB keine Konsequenzen gegeben. Die BSB hätte als schuldige Fachbehörde gar nicht mit der Untersuchung beauftragt werden dürfen. "Dass dies trotzdem geschah, lässt nur den Schluss zu, dass der Skandal vertuscht werden sollte - was auch gelang". 2009 wurde die BSB "Bibliothek des Jahres".

Tatort in Eichstätt

https://www.wdr5.de/sendungen/scala/s/d/07.01.2013-12.05/b/kulturerbe-im-ausverkauf.html

Der Verkauf von rund 6000 wertvollen historischen Bänden aus der bedeutenden Stralsunder Gymnasialbibliothek, der im Herbst 2012 öffentlich wurde, löste deutschlandweit Proteste aus. Die UNESCO-Welterbestadt Stralsund, die mit dem Verkauf ihre Haushaltskasse aufbessern wollte, ist blamiert. Erst nachträglich stellte ein Gutachten die kulturhistorische Bedeutung der Sammlung fest. Der Verkauf der Bücher an einen bayerischen Antiquar konnte mittlerweile wenigstens zum Teil rückgängig gemacht werden, die Stadtarchivarin wurde fristlos entlassen. Die Kulturbarbarei des Stralsunder Bücherverkaufs – ein Einzelfall? Scala untersucht die Hintergründe und fragt, wie sich Bibliotheken und Archive vor dem Ausverkauf wertvoller Bestände schützen lassen.
Autor/in:
Sigrid Hoff
Redaktion:
Maria Ott


Für diese Sendung am 7. Januar 2013, 12:05 bis 13:00 Uhr, wurde schon am 20.12.2012 im Kölner Studio ein Interview mit mir aufgezeichnet.

Scala gibt es nachhörbar auch als Podcast.

Zusammenfassend zur Lage der Dinge:
https://www.blog.pommerscher-greif.de/stralsund-resumee/

Schade, dass wir in den verbleibenden 4 Tagen die 4000 Unterschriften nicht mehr werden knacken können:

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek

Beiträge in Archivalia:
https://archiv.twoday.net/search?q=stralsund

Update:
https://archiv.twoday.net/stories/233325622/


 

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