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Kodikologie

Am Schluss der aus dem Trierer Raum stammenden Hs. 59 des Priesterseminars Trier (15. Jahrhundert) sind Bl. 139v-140r Exzerpte aus dem Speculum virginum eingetragen, getrennt durch einen Auszug aus Ezechiel 3, 17-21: zunächst Buch 1 Zeilen 918-941 (Speculum virginum ed. Jutta Seyfarth, CCCM 5, 1990, S. 37), in der Handschrift zugeschrieben "Peregrinus", sodann (Bl. 140r) Buch 4 Zeilen 315-365 (ed. Seyfarth S. 95f.).

Abgesehen von der Änderung des Anfangs des ersten Exzerpts - Buch 1 Zeile 918 (insbesondere "ad patriam" statt "ad litteram" wie im Speculum virginum) - ist die Vorlage wörtlich exzerpiert.

Die Handschrift liegt online vor: DFG-Viewer
https://stmatthias.uni-trier.de/
Link

Eine nähere Datierung wird von Marx und Becker, die Beschreibungen vorlegten, nicht gegeben. Auf den Trierer Raum verweist der Schenkungsvermerk an St. Matthias in Trier eines "fratris heyderici getzen elsen de bernkastel". Petrus Becker identifiziert ihn mit einem ab 1485 bezeugten Mönch Heiderich in St. Matthias, der 1497 oder 1498 starb:

https://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/44/728

Der Codex gehört also wohl in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Beide Kataloge sind online, doch so richtig befriedigt keine der Präsentationen.

Marx S. 49 liegt als PDF beim Handschriftencensus RLP vor:

https://www.blogs.uni-mainz.de/handschriftencensus/files/2012/04/Marx1912_TrierPS_001-55.pdf

Genauer könnte man mit Dilibri zitieren, wenn dort nicht ärgerlicherweise die Navigation bei den Einzelseiten fehlen würde:

https://www.dilibri.de/ubtr/periodical/pageview/127512

Bei Petrus Becker hat man zur Auswahl (abgesehen von den bequem nutzbaren Auszügen in Google Books):

PDF bei der Germania Sacra
https://personendatenbank.germania-sacra.de/files/books/NF%2034%20Becker%20St.%20Eucharius,%20St.%20Matthias.pdf

PDF und Viewer auf dem Dokumentenserver, wobei der Permanentlink nur für den ganzen Band gilt:

https://hdl.handle.net/11858/00-001S-0000-0005-7455-E

Will man seitengenau zitieren, muss man erst einmal an der URL herumfummeln, bis man auf

https://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/44/201

kommt.

Zum Autor Peregrinus:
https://archiv.twoday.net/search?q=peregrinus

#forschung

Die Mainzer Martinus-Bibliothek verwahrt als Hs. 205 einen umfangreichen Sammelband des 17. Jahrhunderts mit handschriftlichen Pasquillen und Liedern, der gelegentlich die Aufmerksamkeit der Forschung gefunden hat. (Ich habe die Handschrift nicht eingesehen.)

Er stammt aus der Büchersammlung Fritz Schlossers (1780-1851) und gehörte im 18. Jahrhundert Johann Michael von Loen.

Strassburger Provenienz der Handschrift ist wahrscheinlich. Sie wurde nach 1620 angelegt. Bl. 147v wurde die Jahreszahl 1628 nachgetragen. Anscheinend ein Originalbrief an den Rat der Stadt Strassburg 1622 ist Bl. 458r zu finden.

Die umfangreichste Erschließung im Handschriftenarchiv ist online:

https://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/mainz_700386260000.html

Detailliert beschreibt die Handschrift auch der jetzt online als PDF verfügbare masch. Katalog von M. Dörr:

https://www.blogs.uni-mainz.de/handschriftencensus/files/2012/05/Doerr_MainzMB_Hsskat.pdf

Vermutlich war M. Dörr der Aufsatz des berüchtigten FWE Roth zur Handschrift nicht bekannt, sonst hätte sie ihn angeführt.

Aus einer Straßburger Sammlung von Volksliedern des 15./17. Jahrhunderts. In: Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Litteratur Elsaß-Lothringens 16 (1899), S. 201-204
https://www.archive.org/stream/JahrbuchFuerGeschichteSpracheUndLiteraturElsass-lothringens14-16#page/n719/mode/2up

Roth nennt die Mainzer Seminarbibliothek als Quelle und macht Angaben zu 47 Stücken/Liedern, aber ohne Seitenzahlen.

Bemerkenswert ist, dass er bei den Nrr. 43, 44 und 45 auf eigene Abdrucke verweist. Es handelt sich um

Volkslieder auf die Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und Friedrich V. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 22 (1898), S. 71-76
https://www.archive.org/stream/MitteilungenDesHistorischenVereinsDerPfalz22-23#page/n81/mode/2up

Dort hatte er die drei Texte aus einer "Sammelhandschrift in Privatbesitz" mitgeteilt.

Nr. I ist Bl. 409r-410r der Handschrift, abgesehen von der Aufteilung der 15 Strophen auf zwei Gedichte von Roth wörtlich abgedruckt (nach Ausweis der HSA-Beschreibung S. 43
https://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/700386260043.html )

Nr. II entspricht Bl. 452r.

Bl. 442r-443v ist bei Roth Nr. III, der nach Angabe der HSA-Beschreibung zu den Strophenanfängen den Text wörtlich abdruckte.

[Hans Lambel stellte im Euphorion 8 (1901), S. 152 klar, dass Nr. III keineswegs unbekannt, sondern mehrfach gedruckt war.

https://archive.org/stream/euphorionzeitsch08leipuoft#page/152/mode/2up

Übrigens war das nicht das erste Mal, dass Roth anderweitig bereits Gedrucktes ohne den Druckort zu nennen erneut mitteilte.]

Nun schreibt Roth 1899 aber bezugnehmend auf Roth 1898: "Ebenda abweichend S. 73". Eine solche Abweichung ist zumindest nach den Angaben des HSA überhaupt nicht nachvollziehbar.

Mit dem "abweichend" wollte Roth offenkundig suggerieren, dass seine Vorlage 1898 eine andere war als die Mainzer Handschrift. Das kann man aber eigentlich ausschließen, denn der mutmaßlich Strassburger Sammelband stellt eine einzigartige individuelle Zusammenstellung von Zeitgedichten dar. Von einer Abschrift ist nichts bekannt. Dass es gerade diese drei Stücke noch in einer weiteren Handschrift gegeben hat, die Roth vorlag, ist kaum denkbar.

Roth hat - das erscheint mir nach allem, was ich über ihn als Fälscher inzwischen weiß, am plausibelsten - 1898 die Herkunft seiner Quelle bewusst verschleiert und dieses Versteckspiel durch den Hinweis auf Abweichungen auch 1899 beibehalten. Ihm ging es - wie schon bei der Nichtnennung der Würzburger Inschriftenüberlieferung Gamans' in den "Fontes" (vgl. Arens, Deutsche Inschriften ... Mainz, 1958, S. 19) - darum, dass er ohne lästige Konkurrenten den spannenden Sammelband erst einmal allein ausbeuten konnte. Für das Strassburger "Jahrbuch" gab er dann einen kursorischen Überblick über den Inhalt mit Angabe des Lagerorts.

Wenn es auf

https://www.blogs.uni-mainz.de/handschriftencensus/mz-mb/

heißt, Roth habe teilweise verschollene Handschriften beschrieben, so muss man mit der Möglichkeit rechnen, dass er diese in Wirklichkeit erfunden hat.

Bl. 500r-502v überliefert die Mainzer Handschrift die mittelalterliche Prophezeiung des Dietrich von Zengg, sie gehört also eigentlich in den Handschriftencensus.

https://de.wikisource.org/wiki/Dietrich_von_Zengg

Die Identifizierung nahm vor Frances Kneupper: German Identity and Spiritual Reform at the End of Time: Eschatological Prophecy in Late Medieval Germany. Dissertation Northwestern University Evanston 2011, S. 363. Sie stellte S. 377 auch fest, dass auch die "Veniet aquila"-Prophezeiung im gleichen Kontext erscheint: "Mainz, Priesterseminar 205 (17th c), fol. 498; (attached
to a astrological proph apparently from Smaragdo Abbas
Torquenorum to the priests and clerics of Rome, said to be written
1271)". Dazu die HSA-Beschreibung:

https://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/700386260054.html

#forschung

#fnzhss

Die wichtige Handschrift u.a. mit Rosenplüt-Dichtungen ist jetzt endlich online:

https://nrs.harvard.edu/urn-3:FHCL.HOUGH:4871475

Zu ihr:

https://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege#Neumondkalender_gegen_Herzog_Karl_den_K.C3.BChnen_von_Burgund

https://www.handschriftencensus.de/6928

[Dörr, Margarete:] Handschriftenkatalog der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars, maschinenschriftlich, Mainz o. J. [vor 1963]

Der vor allem noch für die frühneuzeitlichen Handschriften wichtige Katalog ist als PDF einsehbar:

https://www.blogs.uni-mainz.de/handschriftencensus/files/2012/05/Doerr_MainzMB_Hsskat.pdf

Bei aller Unzulänglichkeit solcher älterer Verzeichnisse: Es ist absolut wichtig, dass diese ins Netz gestellt werden, da sie das Auffinden bislang unbekannter Überlieferungen ermöglichen und größere Katalogisierungsanstrengungen insbesondere bei den neuzeitlichen Handschriften (denen seit langem hier unsere besondere Aufmerksamkeit gilt) leider kaum zu erwarten sind. Was wäre die Renaissance-Forschung ohne die persönlichen Notizen des Handschriftenforschers Kristeller in seinen Itinera, die ja oft einfach nur ohne Autopsie die Angaben aus älteren Verzeichnissen zusammenfassen?

Leider weigert sich Frau Uhlemann von der Darmstädter Bibliothek, von deren großem Handschriftenbestand nur ein Teil in gedruckten Katalogen erschlossen ist (das betrifft auch viele mittelalterliche Handschriften), die älteren Beschreibungen von Knaus online zu stellen.

#fnzhss

Von Heidemarie Bodemer (2008):

https://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2008/3604/

Handschriftliche Kataloge wurden digitalisiert:

https://ub-goobi-pr2.ub.uni-greifswald.de/viewer/resolver?urn=urn%3Anbn%3Ade%3Agbv%3A9-g-4879751

https://special.lib.gla.ac.uk/manuscripts/search/detail_c.cfm?ID=44498

MS. Ferguson 246
"Process for witchcraft before Johann Schmidt at Wurzburg against Hans Heinrich Pfeuffer... &c. 1617. [In German].
f1 Sambstag den 9 Septembris Anno 1617 ist durch den Ernuesten Hochgelerten Herrn Johann Valentin Schidts der Rechten doctor, Fürstlich Würtzburg. Raths, Im beÿsein des Vogteÿ verwalters, und Zehnthgrauen zu Gerolzhoven, dan beeder Zenthschöpffen, der Hanns Eÿerich Pfeüffer zu Eüerheimb, erstlich in der leng gütlich gehört; weil die guet aber nichts verfangen wöllen, gegen dem Verhafften Lorentz degen von Michtlau Confrontiert worden...
[Process in German for witchcraft before Johann Schmidt at Wurzburg against Hans Heinrich Pfeuffer and Lorenz von Michelant, with Pfeuffers answer to the charges 9 September 1617.]
[See also MS. Ferguson 247.]
Physical Description: Fol. 10 folios. 32.8x20.5 cm. Wrappers"

https://special.lib.gla.ac.uk/manuscripts/search/detail_c.cfm?ID=85411

MS. Ferguson 247
"Document in German for legal proceedings for witchcraft dated 27th November 1616.
Similar to MS. Ferguson 246.
Physical Description: Fol. 6 folios. 32x21.3 cm. Wrappers."

#fnzhss

Der Handschriftencensus verlinkt auf die Google-Digitalisate im Internet Archive, was in den meisten Fällen annehmbare Qualität bedeutet. Ohne Textverluste jetzt namhaft machen zu können (ich berufe mich auf eine vage Erinnerung) möchte ich aber auf die in jedem Fall besseren Digitalisate der Yale Digital Collection hinweisen:

Bd. 1
https://digital.library.yale.edu/cdm/ref/collection/rebooks/id/137568

Bd. 2
https://digital.library.yale.edu/cdm/ref/collection/rebooks/id/137931

Ein PDF-Download ist möglich, die OCR ist gut und separat abrufbar. Mit Goldhanns in der übergreifenden Volltextsuche findet man sofort die unter

https://archiv.twoday.net/stories/326526815/

angeführte Stelle, die sich auch seitengenau verlinken lässt:

https://digital.library.yale.edu/cdm/ref/collection/rebooks/id/137780

Pfeil hat nur Bd. 1 beim IA

https://www.ub.uni-kassel.de/handschriftenkatalogeonline-international-gb-gesamtesland.html

https://manuscriptroadtrip.wordpress.com/2014/01/03/manuscript-road-trip-a-welshman-in-reno/

"As it turns out, until recently the Nevada Museum of Art did own four medieval manuscripts. All were de-accessioned in 2013 to raise funds for the Museum, since they did not really fit the Museum’s collection parameters. The manuscripts were sold by Christie’s on 12 June 2013 as lots 23, 24, 25, and 26."

Die Handschriften passten nicht zum Sammlungskonzept und schwups waren sie weg. Dass öffentliche Sammlungen den Sinn haben, Kulturgut für die Nachwelt dauernd aufzubewahren (im Sinne eines Public Trust) betont das Art Law Blog wieder und wieder, wenn es um solche "Deaccession" geht.

https://theartlawblog.blogspot.de/search?q=public+trust

Natürlich wurde die Museumprovenienz von Christie's verschwiegen, und natürlich war es nicht nur Dutzendware, die verscherbelt wurde.

Lot 24 war eine autographe Psalter-Abkürzung, die nun vermutlich unzugänglich in einer Privatschatulle sich befindet.

"APPARENTLY THE AUTHOR'S OWN COPY, ANNOTATED BY HIM; he records that he finished composing the text at Castel San Pietro, near Bologna, while he was with the anti-pope John XXIII (1410-1415): at the end of the main text is written by a contemporary hand: 'Hic fini op(er)a mea. du(m) era(m) inusita(ti)s[?] (cum) d(ominus) n(oster) p(a)p(a) io(hannes) 23. in cast(r)o s(an)c(t)i pet(r)i bonon(iensis) dioc(esis) io. ost.' (f.67v), followed by a rhymed request for prayers 'Do tibi flores, pro nobis omnibus ores' (I give flowers to you, pray for us all). The anti-Pope John XXIII was in Castel San Pietro in 1410, when he took refuge from the plague that was raging in Bologna, and the final page of the volume has a plague-prayer ('... pestem ab hac civitate fuga ...'). It was presumably also the author of the main text who wrote next to the start of the capitula 'sequencia non sunt meam, sed Cassiodorii' (f.68v). Tantalisingly, he only gives us the first letters of his names, 'Io. Ost.', and while the forename was doubtless Iohannes the surname is uncertain, but if he was Italian, Ostiensis (i.e. Giovanni d'Ostia) is a possible expansion."


Bemerkenswert durch den Buchschmuck.

https://hdl.library.upenn.edu/1017/d/medren/5266652


 

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