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Archivgeschichte

Joszef Szen (* 7. September 1805 in Pest, † 13. Januar 1857 ebenda) war ein ungarischer Schachmeister. Er erhielt einen Abschluss in den Rechtswissenschaften und wurde später Stadtarchivar der Stadt Pest (heute: Budapest).
Szen erlernte das Schachspiel in den Cafes von Pest. 1830/31 gewann er die Meisterschaft des Cafes Wurm in Pest und galt bald darauf als Philidor Ungarns. In den Jahren 1836 bis 1839 unternahm Szen eine Europareise, die ihn nach Frankreich, England und Deutschland führte. Er nahm die Gelegenheit wahr, mit den stärksten Schachmeistern dieser Länder Wettkämpfe und Gelegenheitspartien auszutragen. Seine Tournee und die mit ihr verbundenen Erfolge mehrten seinen Ruhm bei Europas Schachspielern. 1836 bezwang er Louis-Charles Mahé de La Bourdonnais in Paris in einem Vorgabematch mit 13-12 (+13-12=0) (Szen erhielt Bauer und Zug vorgegeben). Im selben Jahr gewann er überzeugend gegen den Amateur (?) Calis mit 12 Gewinnpartien bei einer Verlustpartie. 1838 hielt er sich in Berlin auf, wo er ein kurzes Match gegen Tassilo von Heydebrand und der Lasa mit 2-1 (+2-1=0) gewann, gegen Ludwig Bledow 1-1 (+1-1=0) spielte und Carl Mayet mit 2,5-3,5 (+2-3=1) sowie Paul Rudolph von Bilguer 0-1 unterlag.
Szen gehörte 1839 zu den Gründern des Pesters Schachklubs, deren Mitbegründer auch der ungarische Komponist Ferenc Erkel war, ein starker Spieler, dem Szen sogar in einzelnen Partien unterlag.
Dieser Pester Schachklub wurde von Szen und Johann Jacob Löwenthal angeführt, als in den Jahren 1842-1845/46 ein damals weit beachteter Korrespondenzwettkampf gegen Paris, angeführt vom Schachmeister Pierre Charles Fournier Saint Amant und Chamouillet, ausgerichtet worden ist. Lionel Kieseritsky gehörte ebenfalls der Mannschaft an, aber er zog zurück. Weitere Mannschaftsmitglieder waren I. Calvi, Devinck, La Roche und A. L. Deschapelles, der das Team verlies, nachdem er nicht die von ihm gewählte Eröffnung erhielt. Der zeitgenössische, englische Schachmeister Howard Staunton bemerkte, dass der Verlust Deschapelles´ sicher bereut wurde, der Rückzug Kieseritskis die Mannschaft irreparabel schwächte. Der Sieg von Pest mit 2-0 war damals eine Sensation. Die von den Pestern in ihrer Schwarzpartie angewandte Verteidigung ging in die Schachtheorie als Ungarische Verteidigung (1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Le7). ein. Die Unterdrückung der ungarischen Revolution 1848/49 brachte einen Bann aller Vereinsaktivitäten mit sich. Der Stopp des Vereinslebens hielt bis 1864 an.
1851 wurde Szen von Howard Staunton, vermutlich auf Empfehlung Löwenthals, zum ersten internationalen Schachturnier in der Schachgeschichte nach London eingeladen, das während der Weltausstellung stattfand.
Szen wurde Fünfter und bewies mit diesem ausgezeichneten Resultat, das sein größter Erfolg in seiner Karriere war, seine Weltklasse. Szen hatte in diesem Turnier Lospech. Bereits in der zweiten Runde traf er auf den späteren Turniersieger Adolf Anderssen, dem er mit 2-4 unterlag. Dieser schätzte die Spielstärke Szens so hoch ein, dass es vor dem Wettkampf zu einer Absprache zwischen den beiden kam, wonach der Sieger dem Verlierer ein Drittel seines späteren Preisgeldes abgeben sollte.
1853 verlor Szen in London gegen Breslauer Daniel Harrwitz mit 1,5-3,5 (+1-3=1), 1852/54 spielte er einen Wettkampf gegen Ernst Falkbeer in Wien 10-10 (+9-9=2) unentschieden.
Szen war insbesondere Endspielspezialist (er wies als erster nach, dass das Endspiel wKd1 Ba2b2c2 gegen sKe8 sBf7g7h7 nicht remis, sondern für den Anziehenden gewonnen ist) und gilt als der erste ungarische Problernkomponist.
Quellen: Wikipedia et alt.

Nachtrag:
Aktualisierte PDF-Fassung mit Partien Szens von 1836 - 1851

https://www.sachsen.de/de/bf/verwaltung/archivverwaltung/v2/themenportal/5337.htm

Paul Donner, Student der Bibliothekswissenschaft, macht mich freundlicherweise auf dieses Angebot von Digitalisaten zur Archivgeschichte aufmerksam. Danke!



Archivtheoretische Schriften
Mit den archivtheoretischen Schriften, die die Sächsische Archivverwaltung bereits 2003 auf CD-R publiziert hat, wird eine Reihe archivtheoretischer Werke aus dem 18. und 19. Jh. der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Ziel war es vor allem, ältere, teilweise schwer erreichbare Publikationen zu grundlegenden archivarischen Fragestellungen einem breiteren Publikum in einfacher Form gebündelt zur Verfügung zu stellen. Eine Vollständigkeit der in dem berücksichtigten Zeitraum erschienenen archivtheoretischen Schriften wurde dabei nicht angestrebt. Ein Teil der ausgewählten Bände aus der Dienstbibliothek des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden stammt - wie die Exlibris belegen - aus der Hinterlassenschaft eines der Autoren, Carl Gottlob Günther. Mit einer ungewöhnlichen Tatkraft und Beständigkeit wirkte dieser über 50 Jahre am Geheimen Archiv in Dresden.

Dr. Volker Jäger
Einleitung zu den archivtheoretischen Schriften

zum Download (pdf, 47 KB)

Philipp Ernst Spiess
Von Archiven
Halle 1777

zum Download (pdf, 9.491 KB)

Carl Gottlob Günther
Über die Einrichtung der Hauptarchive, besonders in teutschen Reichslanden
Altenburg 1783

zum Download (pdf, 19.280 KB)

Just Christian Friedrich Stuß
Von Archiven und besonders von der Einrichtung eines deutschen-reichsständischen Regierungsarchives
Leipzig 1799

zum Download (pdf, 10.400 KB)

Georg August Bachmann
Über Archive, deren Natur und Eigenschaften, Einrichtung und Benutzung, nebst praktischer Anleitung für angehende Archivsbeamte in archivalischen Beschäftigungen, Teil 1
Amberg und Sulzbach 1801

zum Download (pdf, 22.127 KB)

Georg August Bachmann
Über Archive, deren Natur und Eigenschaften, Einrichtung und Benutzung, nebst praktischer Anleitung für angehende Archivsbeamte in archivalischen Beschäftigungen, Teil 2
Amberg und Sulzbach 1801

zum Download (pdf, 63.784 KB)

Josef Anton Oegg
Ideen einer Theorie der Archivwissenschaft
Gotha 1804

zum Download (pdf, 13.842 KB)

Joseph Franz Xaver von Epplen
Praktische Anleitung zu Einrichtung der Archive und Registraturen
Frankfurt a. M. 1805

zum Download (pdf, 4.623 KB)

Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte, 1. Band
hrsg. von L. F. Hoefer, H. A. Erhard und F. L. B. Medem
Hamburg 1834

zum Download (pdf, 77.671 KB)

Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte, 2. Band
hrsg. von L. F. Hoefer, H. A. Erhard und F. L. B. Medem
Hamburg 1836

zum Download (pdf, 101.028 KB)


Siehe auch die italienische digitale Bibliothek zu Klassikern des Archivwesens
https://archivi.beniculturali.it/Biblioteca/indicerarita.html

Ein lesenswerter Wikipedia-Artikel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Badische_Aktenheftung

Wer (etwa aus dem GLAK) weiteres beitragen kann, möge dies - mit Quellenbeleg - tun!

Aktenlocher

Charles Bailey: Transcripts from the Municipal Archives of Winchester, Winchester 1856
https://books.google.de/books?id=r9MBAAAAMAAJ
...und eine Rezension darüber:
https://books.google.de/books?id=Rf0IAAAAIAAJ&pg=PA19#PPA192,M1

Beda Dudik: Iter Romanum, 2 Bände, Wien 1855 (ausführlicher Bericht über Forschungen in den Archiven und Bibliotheken Roms)
https://books.google.de/books?id=-tgZAAAAMAAJ

Friedrich Adolf Ebert: Die Bildung des Bibliothekars, Leipzig 1820 (das schlecht gescannte und völlig wirr numerierte Exemplar enthält zwei "Bändchen" Zur Handschriftenkunde)
https://books.google.de/books?id=-KYQAAAAIAAJ

Ernst Kelchner: Die von Uffenbach'schen Manuscripte auf der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M., Frankfurt am Main 1860
https://books.google.de/books?id=nNGidNS1yLgC

Hugo Lämmer: Analecta Romana. Kirchengeschichtliche Forschungen in römischen Bibliotheken und Archiven. Schaffhausen 1861
https://books.google.de/books?id=IT7umVsZX4MC

Johann Georg Seizinger: Bibliotheks-Technik. Mit einem Beitrag zum Archivswesen. 2. Auflage, Leipzig 1860
https://books.google.de/books?id=HpADXdLFa6wC

Johann Georg Seizinger: Theorie und Praxis der Bibliothekswissenschaft. Grundlinien der Archivswissenschaft. Dresden 1863
https://books.google.de/books?id=fXUYAAAAMAAJ

Rudolph Stillfried-Alcántara, Traugott Maercker: Hohenzollerische Forschungen, 1847 (u. a. mit Kapiteln über die Hausarchive der Hohenzollern, das badische Generallandesarchiv und die königl. württembergischen Archive)
https://books.google.de/books?id=sswEAAAAIAAJ

Karl von Weber: Aus vier Jahrhunderten. Mittheilungen aus dem Haupt-Staatsarchive zu Dresden, 1857-1858;
Band 1: https://books.google.de/books?id=aDcNAAAAIAAJ
Band 2: https://books.google.de/books?id=ojcNAAAAIAAJ

Inventarium omnium et singulorum, litterarum, diplomatum, scriptuarum et monumentorum quaecunque in archivio regni in arce Cracoviensi continentur, Paris/Berlin/Posen 1862
https://books.google.de/books?id=2VQPAAAAIAAJ

L'I. e R. Archivio centrale di stato in Firenze nel giugno del 1855, 1858
https://books.google.de/books?id=B0k3Nc48Z6wC

Kopfmann, Klaus: Augustin Kölner, Sekretär und Archivar am Hof der Münchner Herzöge an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit. In: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 69 (2006), S. 467 ff.

Zu Kölner siehe auch
https://books.google.com/books?q=%22augustin+k%C3%B6lner

Zeitschrift: Lippische Mitteilungen
Herausgeber: Hg. i. A. des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe e.V. von Bettina Joergens, Rainer Springhorn und Jürgen Scheffler
ISSN: 0342-0876
Verlag,
Erscheinungsort: Selbstverlag,
Detmold
Preis: 25 € (broschiert), 30 € (gebunden)
Weitere Angaben: jährlich (vor Jahresende)
Ausgabe: 75 (2006) - Archivgeschichte und Baugeschichte

Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 75 (2006) sind erschienen!

Themenschwerpunkte:
- Archivgeschichte regional und global
- „Von Straßen, Häusern und Wohnungen in Detmold“

Was wäre die (regional-)historische Forschung ohne die Archive? Ja, sie stünde ohne Grundlagen da. Deshalb gratulieren die Lippischen Mitteilungen dem Detmolder Staats- und Personenstandsarchiv nachträglich zum Jubiläum mit dem Schwerpunktthema „Vom Lippischen Landesarchiv zum Landesarchiv Nordrhein-Westfalen“. Im letzten Jahr feierte das staatliche Archiv in Detmold 50 Jahre Staatsarchiv Detmold und 40 Jahre Personenstandsarchiv Westfalen-Lippe. Drei Beiträge der diesjährigen Ausgabe widmen sich daher einzelnen Aspekten der Geschichte des Archivs sowie der aktuellen Diskussion zwischen Archiven und Forschung.

Wolfgang Bender beleuchtet die Geschichte des Lippischen Landesarchivs im 18. Jahrhundert, als der legendäre Archivar Johann Ludwig Knoch enorme Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten leistete und so das Archiv auf den damaligen archivwissenschaftlichen Stand brachte. Noch heute verwenden Forscher und Archivare seine Repertorien, die noch nach dem damals geltenden Pertinenzprinzip gegliedert sind.

Robert Gahde widmet sich in seinem Beitrag der Zeit des Nationalsozialismus. Der Archivar und Historiker legt detailgenau und auf der Basis von zahlreichen Quellen dar, wie das Archiv für die politischen und rassistischen Zwecke unter dem überzeugten Nationalsozialisten Dr. Eduard Wiegand missbraucht wurde.

Michael Aumüller und Mario Wimmer berichten von einer Tagung des Bielefelder Graduiertenkollegs „Archive - Macht - Wissen“ und stellen ihren sehr abstrakten und weit gefassten Archivbegriff zur Diskussion. Sie dokumentieren darin auch das gemeinsame Ringen zwischen Detmolder Archivaren und Bielefelder Wissenschaftlern um den Archivbegriff: Ist das Archiv eine Institution oder ein abstrakter Speicher für Wissen?

Aus aktuellem Anlass entstand ein zweites Schwerpunktthema: „Von Straßen, Häusern und Wohnungen in Detmold“: Die Ausgrabungen in der Freiligrathstraße in diesem Frühjahr brachten eine Mikwe, ein jüdisches Ritualbad, zum Vorschein und initiierten damit eine Debatte über den Erhalt dieses seltenen Fundes als Hinweis auf das jüdische Leben in Detmold. Deshalb durfte ein – durchaus lebhafter – Bericht der beiden Ausgrabungsleiterinnen Antje Köllner und Melanie Delker-Hornemann nicht fehlen. Ingeborg Kittel unterfüttert hier die teilweise in der Presse nachzulesende Diskussion um ihre Forschungen zu den Häusern und deren Bewohnern in der Freiligrathstraße.

Aktuell in der Lokaldebatte ist auch das Haus Richthofenstraße 16, das Krullsche Haus, das nach aufwändiger Restaurierung einer verbreiterten Straße weichen soll. Frank Budde liefert reich bebildert die wechselhafte Geschichte dieses Hauses. Unbestritten steht das Detmolder Schloss, dessen Interieur sich Thomas Dann in ausführlichen Beschreibungen des Mobiliars widmet.

Selbstverständlich fehlt auch diesmal kein Beitrag zum „Mythos Varusschlacht“. Ein Ergebnis der Deutungen der „Varusschlacht“ ist das Hermannsdenkmal. An den Diskursen über die Planung und Errichtung des Hermannsdenkmals im 19. Jahrhundert kann man – wie die Kunsthistorikerin Imke Ritzmann zeigt – wesentliche Debatten zur nationalen Identifikation und Nationalstaatsbildung ablesen. Die Projektionen auf das Denkmal waren vielseitig und reichten von revolutionären Deutungen bis hin zu national-konservativen und antisemitischen Vereinnahmungen.

Modernisierten die Nationalsozialisten die Berufsausbildung? Dieser Frage geht Ralf Stremmel vom Historischen Archiv Krupp in seinem Beitrag für die Lippischen Mitteilungen und in seiner Habilitationsschrift nach. Der Historiker legt am Beispiel Lippes auf der Basis eines ausführlichen Quellenstudiums dar, wie die Ausbildung in Industrie und Handel durch die Industrie- und Handelskammern verstärkt reguliert und professionalisiert wurde.

Im naturwissenschaftlichen Abschnitt lesen Sie die Fortsetzung des Artikels über die Herbarien im Lippischen Landesmuseum von Dietrich Horstmann und Heinz Lienenbecker. Joachim Kleinmanns stellt darüber hinaus in seinem wissenschafts- und technikgeschichtlichen Beitrag die Sonnenuhr des Instrumentenbauers Heinrich van Lennep vor.



Inhaltsverzeichnis

Editorial

Nachruf

In Memoriam Hermann Schierholz
von Bernhard Schmincke und Hans-Peter Wehlt

Vom Lippischen Landesarchiv zum Landesarchiv Nordrhein-Westfalen: Aspekte

Archivar aus Leidenschaft – Johann Ludwig Knoch (1712-1808)
von Wolfgang Bender

Im Dienst der nationalsozialistischen Rassenpolitik.
Das Lippische Landesarchiv in Detmold 1933-1945
von Robert Gahde

Sammeln für die Ewigkeit: Zur Geschichte und Historiographie von Archiven - Tagungsbericht
von Michael Aumüller und Mario Wimmer

Von Straßen, Häusern und Wohnungen in Detmold

Die fürstlichen Parade- und Wohnappartements im Detmolder Schloss
von Thomas Dann

Die abgerissenen Häuser und ihre Bewohner in der Freiligrathstraße in Detmold
von Ingeborg Kittel

Erste Mikwe in Detmold entdeckt – Ausgrabungen in der Freiligrathstraße Detmold
von Melanie Delker-Hornemann und Antje Köllner

Das Krullsche Haus Richthofenstraße 16 in Detmold
von Frank Budde

Weitere historische Beiträge

Die Grafen von Lippe-Falkenflucht. Entstehung und Leben einer Seitenlinie des Hauses zur Lippe-Biesterfeld
von Willy Gerking

Ideengeschichtliche Aspekte des Hermannsdenkmals bei Detmold
von Imke Ritzmann

Berufsausbildung in Handel und Industrie des „Dritten Reiches“. Das Beispiel Lippe
von Ralf Stremmel

Technikgeschichte und Naturwissenschaft

Die Sonnenuhr des Heinrich van Lennep. Ein Nachtrag zum Werkverzeichnis
von Joachim Kleinmanns

Das Herbarium im Lippischen Landesmuseum. Teil 2: Die „Lippische Flora“
von Dietrich Horstmann und Heinz Lienenbecker

Buchbesprechungen

Altenberend, Johannes (Hg.), Ein Haus für die Geschichte. Festschrift für Reinhard Vogelsang. 2004 (J. Prieur)

Aschoff, Diethard, Quellen und Regesten zur Geschichte der Juden in der Stadt Hamm. Von den Anfängen bis zur Zeit der Großen Kurfürsten. 1287-1664. (K. Pohlmann)

Bartelt, Fritz, „Unter dem Schatten deines Schwertes“. Von der Schwierigkeit kultureller Eroberungen. 2004.
(S. Wiesekopsieker)

Bei der Wieden, Brage (Hg.), Handbuch der niedersächsischen Landtags- und Ständegeschichte. Band I: 1500-1806. 2004. (G. Wilbertz)

Budde, Frank, Holz und Historismus. Der Zimmermeister Wilhelm Schmidt und seine Bauten in Detmold. 2005. (H. Reimers)

Edition Detmold. Vol.1/Almena und Vol. 2/Alverdissen. 2006. (W. Bechtel)

Fischer, Annette. Paderborn. 2004 (S. Wiesekopsieker)

Haase, Bartolt, „Allerhand Erneuerung ...“ Eine kirchengeschichtliche Studie zum Übergang deutscher Territorien der Frühneuzeit zur reformierten Lehre aus der Perspektive der Grafschaft Lippe. 2005. (N. Rügge)

Haase, Bartolt / Rickling, Matthias / Wilke, Axel, reformieren – streiten – bekennen. 400 Jahre reformiertes Bekenntnis in Lippe. 2005. (N. Rügge)

Höing, Herbert (Bearb.), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Bückeburg. 2004 (R. Gahde)

Meurer, Bärbel (Hg.): Marianne Weber. Beiträge zu Werk und Person. 2004. (U. Krey)

Quellen zur Bevölkerungsgeschichte in der Frühen Neuzeit im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv in Hannover. 2005. (R. Gahde)

Rademacher, Jörg W. und Christian Steinhagen, Gelehrtes Münster und rundum. 88 Schriftsteller, Philosophen und Theologen. Wohnorte, Wirken, Werke. 2005 (A. Tegtmeier-Breit)

Schmidt, Christoph, Nationalsozialistische Kulturpolitik im Gau Westfalen-Nord. Regionale Strukturen und lokale Milieus (1933-1945). 2006. (U. Halle)

Schütte, Friedrich, Westfalen in Amerika. Von Boeing, Bruns und Boas bis Ney, Niebuhr und Wewer. 2005 (W. Reininghaus)

Weiß, Gisela, Sinnstiftung in der Provinz. Westfälische Museen im Kaiserreich. 2005. (J. Scheffler)

Wiesekopsieker, Stefan, Hoffmann’s Stärkefabriken in Salzuflen. Unternehmer, Belegschaft und betriebliche Sozialpolitik 1850-1914. 2005. (W. Reininghaus)

Wiesekopsieker, Stefan (Hg.), „Der gute Geist der Badestadt“. 125 Jahre Heimat- und Verschönerungsverein Bad Salzuflen. 2001. (A. Tegtmeier-Breit)

Wilbertz, Gisela, „... ein überaus listiges Weib ...". Maria Rampendahl (1645-1705) und das Ende der Hexenverfolgungen in Lemgo. 2005. (R. Voltmer)

Wiwjorra, Ingo, Der Germanenmythos: Konstruktion einer Weltanschauung in der Altertumsforschung des 19. Jahrhunderts. 2006. (U. Halle)

Sammelrezension: Malwida von Meysenbug. (B. Joergens)

Sammelrezension: Film- und Fotogeschichte. (P. von Hugo)

Vereinschronik
von Wolfgang Bender

Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe e. V.

Lippische Geschichtsquellen

Kontakt: Dr. Bettina Joergens
Landesarchiv NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Str. 2
32756 Detmold
URL: https://www.nhv-lippe.de

Via H-SOZ-U-KULT

Buch von M. Battheney
https://digbig.com/4njka ( https://bibliotecaforal.bizkaia.net/ )

Spieß, Philipp Ernst
Lebensumstände des weil. Wohlgebohrnen Herrn Philipp Ernst Spieß ... von ihm eigenhändig verfaßt. Bey seiner Beerdigung am 8. März 1794 abgelesen und ... nebst der dabey gehaltenen Standrede zum Druck befördert. 3 Bl., 25 S. 4°. Orig.-Heftstreifen
Bayreuth, gedruckt mit Hagenschen Schriften, 1794

Seltene einzige Ausgabe des Privatdrucks. Philipp Ernst Spieß (1734-1794), Geschichtsforscher und Archivar auf der Plassenburg, in Culmbach und Bayreuth, galt "als einer der ersten Archivkundigen in Deutschland und mehrere Fürsten schickten ihre betreffenden Beamten zu ihm, um sie durch ihn im Archivwesen und der Diplomatik ausbilden zu lassen" (ADB). Er pflegte enge Kontakte zu einigen fränkischen Abteien wie Banz und Langheim und besonders zu dem Kloster St. Blasien im Schwarzwald und zu den wissenschaftlichen Bestrebungen der Mönche. Spezielle Verdienste erwarb er sich mit Beiträgen zur deutschen und fränkischen Geschichte und bei der Herausgabe des ersten Teils der "Germania sacra", dem "Episcopatus Wircebergensis". - Titel fleckig, letztes Blatt mit kleinen Löchern, sonst nur geringe Gebrauchsspuren. - ADB XXXV 183 ff.

[Schlagworte: 18. Jahrhundert, Autobiographien, Kulturgeschichte]
Sprache: Deutsch
Artikel-Nr. 11000
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Katalog Varia beim Anbieter Antiquariat Wolfgang Braecklein, Deutschland

100 Euro

https://www.vorarlberg.gv.at/pdf/vvlagruendung.pdf

Gerd Simon hat in der Archivliste eine ungewöhnlich lebhafte Diskussion mit seiner Frage nach der Auseinandersetzung der Archivare auf dem Stuttgarter Archivtag mit der NS-Vergangenheit ihrer Zunft ausgelöst.

Thesenpapiere der Referate online:
https://www.archivtag.de/index.html?atc_thesen.htm

Presse-Echo (Auswahl)

Alexander Bahar: Nicht in der Nische
junge welt vom 13.10.2005
https://www.jungewelt.de/2005/10-13/019.php

Auszug:

Unter den Nazis wurden die deutschen Archive mächtig. Mit ihrer systemkonformen Geschichte befaßte sich erstmalig der »Deutsche Archivtag« in Stuttgart

Sechzig Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur beschäftigte sich erstmals ein Deutscher Archivtag ausführlich mit der Rolle und der Funktion seines eigenen Berufsstandes im sogenannten Dritten Reich. Dies war das Hauptthema des 75. »Deutschen Archivtages«, der vor zwei Wochen in Stuttgart über die Bühne ging.

Reichlich spät, wie auch Volker Wahl, Leiter des Hauptstaatsarchivs Weimar und Vorsitzender des Verbandes deutscher Archivare und Archivarinnen (VdA), einräumte. Welche Funktionen die Archive selbst im NS-Staat einnahmen und wie sich die Archivare zwischen 1933 und 1945 verhalten haben, wurde bisher nur in lokalen Einzelstudien untersucht, jedoch noch nie im größeren Rahmen. In der Vergangenheit hätten bei Archivtagen, so Wahl entschuldigend, überwiegend methodische und fachspezifische Fragen im Mittelpunkt gestanden. Der Anstoß für die verspätete Aufarbeitung war von Mitgliedern des Verbandes gekommen, im Anschluß an eine Diskussion über die politische Vergangenheit des ersten Präsidenten des Bundesarchivs.


Erhalt der Herrschaft

Die Archive als wissenschaftliche Institutionen befanden sich im NS-Staat in keiner unpolitischen Nische, wie viele Archivare nach dem Krieg gerne glauben machen wollten. »Vielmehr leistete der Berufstand in vielfacher Weise durch systemkonforme Dienste seinen Anteil am Erhalt der nationalsozialistischen Herrschaftspraxis«, so Astrid M. Eckert vom German Historical Institute in Washington D. C. Die Archive wurden damit zum Partner des Unterdrückungsapparates. Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, die sogenannten Nürnberger Gesetze von 1935 und andere Gesetze verlangten den Nachweis »rein arischer Abkunft« von fast jedem Deutschen. Durch die rassistische Gesetzgebung der Nazis erhielten die Archive im Dritten Reich eine ganz neue gesellschaftliche Funktion. »Es gibt keine Rassenpolitik, es gibt auch keine Erbbiologie ohne Archive«, formulierte der Direktor der staatlichen Archive Bayerns, Josef Franz Knöpfler, auf dem Deutschen Archivtag in Karlsruhe 1936. In den besetzten Gebieten betrieben Archivare einen regelrechten »Archivgutschutz«; damit wollte man – wie als Zielvorgabe 1940 formuliert wurde – »allenthalben das vorhandene Archivgut wegen seiner allgemeinen Bedeutung und vor allem wegen seines Wertes für die deutschen politischen und wissenschaftlichen Interessen durch raschen Zugriff sicherstellen«.

[...]

Die damaligen »Archive der Täter« wurden nach 1945 die »Archive der Opfer«. Wie so vielen anderen Nazi-Schreibtischtätern gelang auch den führenden Archivaren der ehemaligen Preußischen Archivverwaltung der weitgehend unbeschadete Übergang in die BRD. »Man weiß bis heute sehr wenig über die Vergangenheit der nach 1945 leitenden Archive«, so Volker Wahl –- vielen dürften wohl ihre speziellen Kenntnisse und Möglichkeiten genutzt haben, um unliebsame Spuren zu verwischen.


***

Sven Felix Kellerhoff, WELT 30.9.2005
https://www.welt.de/data/2005/09/30/782431.html

Kurt Pätzold, Neues Deutschland 5.10.2005
https://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=78954&IDC=4

Auszug:

Unter dem Druck der Besatzungsmacht wurden Archive überfallener Staaten geplündert. Solche Feststellungen beendeten den mehrtägigen Archivtag, auf dem es jedoch auch Versuche gegeben hat, die Geschichte des Faches und der Zunft zu schönen, so im Vortrag des Archivars des Erzbistums München-Freising und seines Kollegen aus dem Mannesmann-Archiv. Doch war solche Bemühungen nicht vorherrschend.
Aufgeräumt wurde vor allem mit der Legende, es hätte besonderen Anpassungsdrucks oder gar harter Drohungen der Machthaber bedurft, um die Mehrheit der Archivare zu eifrigen Dienern der 1933 an die Macht gelangten Faschisten umzumodeln. Nicht wenige deutsche Archivare beklagten die Niederlage im Ersten Weltkrieg, verdammten den Versailler Vertrag und lehnten die Weimarer Republik ab. Da fand sich viel Übereinstimmung mit den Nazis und deren Staat. Trotz partieller Einwände gegen NS-Ideologie und »braunen Plebs« gab es unter deutschen Archivaren – wenn auch nicht durchweg – eine antisemitische und antislawische Gesinnung, die verband. So das Fazit der Tagung.
Die Zeiten, da Weißwäscher tonangebend waren, sind auch im Archivwesen vorbei.

 

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